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2 Grundlagen und Technik der Entschwefelung trieben werden. Die Kraftstoffe werden zum Betrieb des Brennstoffzellensystems durch den Prozess der Reformierung in ein wasserstoffreiches Gas umgewandelt. Da Schwefelverbindungen im Kraftstoff die eingesetzten Katalysatoren schädigen, darf der Schwefelgehalt vor dem Eintritt in den Reformer nicht mehr als 10 ppm betragen. Daher müssen Flugturbinenkraftstoffe und Bunkergasöle zum Betrieb von Binnenschiffen an Bord entschwefelt werden, bevor sie zum Betrieb einer Brennstoffzellen-APU eingesetzt werden können. Industriell wird überwiegend die hydrierende Entschwefelung eingesetzt. Bei diesem Verfahren ist ein Wasserstoffüberschuss im Reaktor erforderlich. Der überschüssige Wasserstoff wird am Austritt des Reaktors separiert, gereinigt und im Kreislauf geführt. Da in der Brennstoffzellen-APU jedoch kein reiner Wasserstoff verfügbar ist, müsste der Reformatstrom verwendet werden, der am Austritt des Shift-Reaktors nur 41 %(Vol.) Wasserstoff enthält. Der Wasserstoffgehalt würde durch den Wasserstoffumsatz im Reaktor bei der Kreislaufführung weiter reduziert, bis die Reaktion zum erliegen käme. Die notwendige Aufbereitung des Gasstroms zur Anreicherung des Wasserstoffs und zur Abtrennung des Schwefelwasserstoffs wäre zu aufwändig für die Anwendung in mobilen Brennstoffzellensystemen. Ein weiterer seit 2001 kommerziell eingesetzter Prozess ist das S-Zorb Verfahren. Das Verfahren benötigt ebenfalls einen energieintensiven, wenn auch weniger aufwändigen, Wasserstoffkreislauf. Da der Kraftstoff bei diesem Prozess in der Gasphase entschwefelt wird, dem Reformer jedoch ein flüssiger Eduktstrom zugeführt werden muss, ist auch dieses Verfahren nicht auf den Einsatz in Brennstoffzellen-APUs übertragbar. Daher muss zur Entschwefelung von Mitteldestillaten in Brennstoffzellen-APUs auf alternative Verfahren zurückgegriffen werden, die sich bisher im Forschungsstadium befinden. 24
3 Neue Lösungsansätze zur dezentralen Entschwefelung von Mitteldestillaten Alternative Ansätze zu den beiden großtechnisch eingesetzten Entschwefelungsverfahren wurden bisher nur im Labormaßstab demonstriert und stehen derzeit nicht als technische Anwendung zur Verfügung. Für den Betrieb von Brennstoffzellen-APUs mit den an Bord verfügbaren Kraftstoffen ist daher die Entwicklung alternativer Entschwefelungsverfahren eine Schlüsselaufgabe. Im Folgenden werden dazu verschiedene neuartige Ansätze vorgestellt und vor dem Hintergrund der Anwendung in mobilen Brennstoffzellensystemen diskutiert. 3.1 Hydrierende Entschwefelung mit Vorsättiger Die hydrierende Entschwefelung mit Vorsättigung ist eine Weiterentwicklung der herkömmlichen hydrierenden Entschwefelung. Da der Kraftstoff bei diesem Prozess im flüssigen Zustand entschwefelt wird und die Wasserstoffrezyklierung entfällt, ist das Verfahren eine interessante Alternative für die Zielanwendung. 3.1.1 Grundlagen Der grundlegende Unterschied zur herkömmlichen Hydrierung liegt darin, dass der für die Hydrierung erforderliche Wasserstoff vor dem Eintritt in den Reaktor in der flüssigen Kraftstoffphase gelöst wird. Die Diffusion des Wasserstoffs in die flüssige Phase erfolgt extern, so dass im Gegensatz zum herkömmlichen dreiphasigen Rieselbettreaktor keine Gasphase im Reaktor vorliegt. Es liegt dann ein reines Zweiphasensystem aus gesättigtem Kraftstoff und Katalysator vor [50]. Die nach der Hydrierung im Kraftstoff gelöste überschüssige Wasserstoffmenge ist so gering, dass keine Rezyklierung des Wasserstoffs erforderlich ist [37, S. 31f.]. Der Ablauf des Verfahrens ist in Abb. 3-1 dargestellt. Reformatgas Jet A-1 Abgas Entschwefeltes Produkt + H2S Gasabscheider Abb. 3-1: Verfahrensfließbild für die hydrierenden Entschwefelung mit Vorsättigung Zunächst werden der Kraftstoff und der Wasserstoff auf den Reaktordruck zwischen 15 bar und 30 bar komprimiert. Im Vorsättiger wird das zugeführte Gas anschließend im flüssigen Kraftstoff gelöst. Stand der Technik ist der Einsatz eines Sättigers in Form von einem Behäl- 25
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