View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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2 Grundlagen und Technik der Entschwefelung<br />
der Untersuchungen liegt dabei auf dem Flugturbinenkraftstoff Jet A-1. Für die entwickelten<br />
Verfahren wird jedoch auch die Anwendbarkeit für Heizöl EL überprüft, das sich in Deutschland<br />
nur durch den Zusatz von Markierstoffen von Bunkergasöl unterscheidet. Da das Design<br />
des am IEF-3 entwickelten Reformers für die Zuführung flüssigen Kraftstoffs ausgelegt<br />
ist, liegt der Fokus auf der Entschwefelung in der Flüssigphase.<br />
Wird ein Mitteldestillat mit 10 ppm Schwefel zum Betrieb des Reformers eingesetzt, beträgt<br />
der Schwefelgehalt vor dem Reformerkatalysator durch die Vermischung mit Luft und Wasserdampf<br />
noch etwa 1 ppm. Für den Betrieb einer herkömmlichen PEMFC ist daher die Entschwefelung<br />
des Brenngases erforderlich. Wird eine HT-PEFC eingesetzt, kann die Brenngasentschwefelung<br />
entfallen, weil HT-PEFCs mit einer Schwefelkonzentration von 5 ppm im<br />
Brenngas betrieben werden können. Da HT-PEFCs für den Einsatz in Brennstoffzellen APUs<br />
favorisiert werden und die adsorptive Entschwefelung eines H2S haltigen Gasstroms industriell<br />
beherrscht wird, ist die Brenngasentschwefelung nicht Teil dieser Arbeit.<br />
2.3 Entschwefelung – Stand der Technik<br />
Zur Entschwefelung flüssiger Kraftstoffe stehen industriell bewährte Prozesse zur Verfügung.<br />
Im folgenden Kapitel werden diese im Hinblick auf Ihre Anwendbarkeit für Brennstoffzellen-<br />
APUs dargestellt und bewertet.<br />
2.3.1 Hydrierende Entschwefelung<br />
Um Verunreinigungen wie Schwefel- oder Stickstoffverbindungen aus Naphta- und Mitteldestillatfraktionen<br />
zu entfernen, werden heute in der Raffinierietechnik nahezu ausschließlich<br />
Hydrierungsprozesse eingesetzt [43, S. 583]. Die hydrierende Entschwefelung ist ein katalytischer<br />
Prozess, bei dem organische Schwefelverbindungen zunächst in Schwefelwasserstoff<br />
umgewandelt und anschließend abgetrennt werden. Nachfolgend werden die wesentlichen<br />
verfahrenstechnischen Gesichtspunkte erläutert.<br />
Das schwefelhaltige flüssige Edukt wird zunächst, wie in Abb. 2-1 dargestellt, mit einem<br />
Kompressor auf einen Druck zwischen 7 bar und 70 bar verdichtet, mit Wasserstoff vermischt<br />
und auf 205°C bis 425°C erhitzt [43, S. 575]. Die Temperatur und der Druck im Reaktor<br />
sind von der Art der Fraktion sowie vom erforderlichen Grad der Entschwefelung abhängig.<br />
Hochsiedende Fraktionen, hohe Schwefelgehalte im Edukt und ein geringer<br />
Schwefelgehalt im Produkt erfordern hohe Drücke und Temperaturen im Reaktor [43,<br />
S. 585]. Während hohe Temperaturen die Entschwefelungsleistung verbessern, führen Temperaturen<br />
über 415°C zu übermäßiger Verkokung und damit zur Degradation des Katalysators<br />
[43, S. 578].<br />
Das Gemisch wird anschließend durch das Katalysatorbett geleitet, wobei die Schwefelkomponenten<br />
zu Schwefelwasserstoff und den jeweils korrespondierenden Kohlenwasserstoffen<br />
umgesetzt werden. In der industriellen Praxis kommen heute vornehmlich Cobalt-Molybdän<br />
(Co-Mo/Al2O3) oder Nickel-Molybdän (Ni-Mo/Al2O3) Katalysatoren auf einem Aluminiumoxidträger<br />
zum Einsatz [37, S. 13ff.]. Die durchschnittliche Lebensdauer des Katalysators beträgt<br />
ein bis drei Jahre. Es ist möglich, den Katalysator anschließend mit einem Gasgemisch aus<br />
Luft und Dampf oder Luft und Verbrennungsabgasen zu regenerieren [43, S. 579].<br />
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