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View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

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2.2 Mitteldestillate als Kraftstoffe für Brennstoffzellensysteme<br />

Benzothiophene. Hochsiedende Mitteldestillatfraktionen mit einem Siedepunkt von mehr als<br />

250°C enthalten dagegen überwiegend Dibenzothiophene mit den entsprechenden Alkylierungen.<br />

Die aliphatischen Schwefelverbindungen werden durch die hydrierende Entschwefelung<br />

in der Raffinerie weitgehend entfernt, da sie im Vergleich zu heterocyclischen Schwefelverbindungen<br />

eine deutlich höhere Reaktivität besitzen [37, S. 21].<br />

Der Schwefelgehalt in Kraftstoffen wird in massebezogenen ppm (parts per million) angegeben<br />

und bezieht sich immer auf den elementaren Schwefel und nicht auf die Schwefelverbindung.<br />

Das bedeutet, dass ein Kilogramm Kraftstoff mit einem Schwefelgehalt von<br />

10.000 ppm 10 g elementaren Schwefel enthält.<br />

2.2 Mitteldestillate als Kraftstoffe für Brennstoffzellensysteme<br />

Um eine Brennstoffzelle mit flüssigen Kohlenwasserstoffen zu betreiben, müssen diese<br />

durch eine chemische Umwandlung in einen geeigneten wasserstoffhaltigen Gasstrom umgewandelt<br />

werden. Während die Wasserstoffkonzentration im Idealfall 100 % beträgt, ergeben<br />

sich für Gasströme, die im trockenen Zustand nur 35 % Wasserstoff enthalten, lediglich<br />

geringe Leistungseinbußen [38, S. 9]. Die verschiedenen Brennstoffzellen stellen unterschiedliche<br />

Anforderungen an das zugeführte Brenngas.<br />

Für den Einsatz in mobilen Brennstoffzellensystemen sind insbesondere Polymerelektrolytbrennstoffzellen<br />

(PEMFC) geeignet. Sie zeichnen sich durch gute dynamische Eigenschaften<br />

und eine hohe Zyklierbarkeit aus. Beim Einsatz von herkömmlichen PEFCs mit Betriebstemperaturen<br />

von etwa 80°C sind neben dem erforderlichen Wassermanagement die geringe<br />

Toleranz gegenüber Kohlenmonoxid und Schwefelverbindungen im Brenngas von Nachteil.<br />

Die Kohlenmonoxid-Konzentration im Brenngas darf maximal 10 ppm betragen [39]. Bei einem<br />

höherem CO Gehalt findet eine Deaktivierung des Edelmetallkatalysators statt, die jedoch<br />

reversibel ist. Dagegen führt jede Konzentration von Schwefelwasserstoff im Brenngas<br />

zu einer irreversiblen Schädigung des anodenseitigen Katalysators. Bei einem Schwefelwasserstoffgehalt<br />

von 1 ppm im Brenngas nimmt die Stromdichte einer herkömmlichen PEMFC<br />

auf Grund von Degradationseffekten innerhalb von 10 h um etwa 90 % ab. Für einen Schwefelwasserstoffgehalt<br />

von 0,5 ppm verlängert sich die Betriebszeit auf etwa 100 h bis ein Leistungsabfall<br />

um 90 % beobachtet wird [7, S. 111f.]. Um Betriebszeiten von mehreren tausend<br />

Stunden zu erreichen, sind daher Schwefelgehalte im maximal zweistelligen ppb Bereich<br />

tolerierbar [39].<br />

Weitreichende Vorteile sind mit der Verwendung einer Hochtemperatur-PEFC (HT-PEFC)<br />

verbunden, die bei Temperaturen zwischen 160°C und 200°C arbeitet. Neben dem Vorteil<br />

eines stark vereinfachten Wassermanagements haben diese Brennstoffzellen eine deutlich<br />

höhere Toleranz gegenüber CO und Schwefelwasserstoff. Versuche zur Langzeitstabilität<br />

von Polybenzimidazol (PBI) Membranen zeigten im stationären Betrieb nach 3500 Betriebsstunden<br />

keine signifikante Degradation durch einen Zusatz von 5 ppm H2S und 2 % CO im<br />

Brenngas [40].<br />

Keramische Hochtemperaturbrennstoffzellen (SOFC) arbeiten bei Temperaturen zwischen<br />

650°C und 850°C. Da die Anode keinen Edelmetallkatalysator enthält, kann Kohlenmonoxid<br />

bei diesen Temperaturen als Brennstoff verwendet werden. Untersuchungen mit einem H2S-<br />

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