View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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2 Grundlagen und Technik der Entschwefelung<br />
2.1 Mitteldestillate<br />
2.1.1 Einordnung in den Raffinerieprozess<br />
Der grundlegende Verarbeitungsprozess in einer Raffinerie ist die Rohöldestillation. Nach<br />
dem Entsalzen und dem Erhitzen des Rohöls auf 350°C wird das Öl im Hauptturm der Rohöldestillation<br />
bei atmosphärischem Druck fraktioniert. Dabei wird der Eduktstrom in die einzelnen<br />
Produktgruppen aufgetrennt, die durch unterschiedliche Siedetemperaturbereiche<br />
gekennzeichnet sind. Das Leichtbenzin bilden die Anteile mit einer Siedetemperatur von unter<br />
70°C, das Rohbenzin (Naphta) die mit einem Siedebereich von 70°C bis 140°C. Als Mitteldestillate<br />
werden die Fraktionen im Siedebereich von 140°C bis 350°C bezeichnet. Der<br />
verbleibende atmosphärische Rückstand wird in einer Vakuumdestillation und in nachgeschalteten<br />
Crackprozessen weiterverarbeitet. Dabei können neben hochsiedenden Produkten<br />
zusätzliche Mitteldestillate gewonnen werden [12; 13, S. 226ff.].<br />
Die Mitteldestillate fallen bei der Destillation in zwei Primärfraktionen an: als Kerosin (Petroleum)<br />
mit einem Siedebereich von 140 - 250°C und als Gasöl (250°C bis 350°C). Die Siedebereiche<br />
der Primärfraktionen werden im Einzelfall entsprechend den erforderlichen Produktanteilen<br />
angepasst, so dass die angegebenen Werte als Richtwerte zu betrachten sind.<br />
Aus den Primärfraktionen werden nach den an die Destillation anschließenden Veredelungsprozessen<br />
die Verkaufsprodukte mit definierten Eigenschaften zusammengemischt [12; 13,<br />
S. 226]. Zu den aus den Mitteldestillatfraktionen hergestellten Verkaufsprodukten gehören<br />
die Flugturbinenkraftstoffe, die Dieselkraftstoffe sowie die leichten Heizöle.<br />
2.1.2 Flugturbinenkraftstoffe<br />
Bei Flugturbinenkraftstoffen (engl. Jet Fuel) handelt es sich um eine mit Additiven versetzte<br />
Kerosinfraktion mit einem Siedebereich von etwa 140°C bis 250°C. Durch diese engen Siedebereichsgrenzen<br />
wird die Gefahr der Selbstentzündung verringert. Flugturbinenkraftstoffe<br />
erfüllen hohe Anforderungen. Die Verbrennung muss unter allen Betriebsbedingungen<br />
gleichmäßig und rückstandsfrei erfolgen. Um ein Höchstmaß an Reinheit zu gewährleisten,<br />
sind Flugturbinenkraftstoffe meist vollständig hydriert [12; 13, S. 230].<br />
Die wichtigsten heute gebräuchlichen Kerosinspezifikationen sind Jet A-1, Jet A und JP-8<br />
[14, S. 14]:<br />
Jet A-1 ist außerhalb der USA der nahezu ausschließlich verwendete Flugturbinenkraftstoff<br />
in der zivilen Luftfahrt.<br />
Jet A wird in der kommerziellen Luftfahrt innerhalb der USA eingesetzt. Jet A und Jet A-1<br />
unterscheiden sich nur hinsichtlich des unterschiedlichen Gefrierpunktes (Jet A: max.<br />
-40°C; Jet A-1: max -47°C).<br />
JP-8 (Nato F-34) ist das in der westlichen Welt vorrangig für den militärischen Gebrauch<br />
eingesetzte Kerosin. JP-8 entspricht weitgehend Jet A-1, welches aber mit zusätzlichen<br />
Additiven versetzt wird.<br />
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