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View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

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führten Kraftstoff 30 %(Masse) beträgt. Die Adsorption wird mit zwei Festbettadsorbern<br />

ausgeführt, die im Wechsel mit Luft bei 450 – 500°C regeneriert werden.<br />

Die Laborversuche zeigten nach 31 Regenerationszyklen keine signifikante Degradation<br />

des Adsorbens, was für die gewählte Auslegung einer Lebensdauer von mehr als 228 h<br />

entspricht. Zur Entschwefelung von Kerosin mit 3000 ppm ergibt sich ein Bauvolumen von<br />

etwa 95 l. Der Energieaufwand ist deutlich höher als bei der Hydrierung, da bei der thermischen<br />

Abtrennung der Destillatanteil verdampft werden muss und während der Regeneration<br />

ein Teil des Kraftstoffs verloren geht, der nach der Adsorption in den Poren des<br />

Adsorbens verbleibt. Für den Systemwirkungsgrad der APU resultiert daraus für Kerosin<br />

mit 3000 ppm Schwefel eine Wirkungsgradeinbuße von 8,8 Prozentpunkten. Für den Betrieb<br />

mit Jet A-1 mit einem in der EU typischen Schwefelgehalt von 563 ppm beträgt dieser<br />

Wert 3,1 Prozentpunkte. Aufgrund der hohen Werte für Bauvolumen und Energieaufwand<br />

ist der Prozess nicht wirtschaftlich umsetzbar.<br />

Wird die destillative Abtrennung durch eine Pervaporation ersetzt, resultieren daraus<br />

energetische Vorteile. Da die Betriebstemperatur der Pervaporation zwischen 75°C und<br />

135°C liegt, kann die zur Pervaporation benötigte Wärmemenge durch die Abwärme einer<br />

Hochtemperatur-Polymerelektrolytbrennstoffzelle gedeckt werden. Die Auslegung des<br />

Gesamtprozesses hat ergeben, dass eine zweistufige Pervaporation mit Kreislaufführung<br />

des zugeführten Kraftstoffstroms vorteilhaft ist. Die erste Stufe nutzt die Polyurea-<br />

Urethan-Membran, um ein schwefelarmes Permeat zu erzeugen. Davon kann mit der<br />

Polyimidmembran anschließend ein mit Schwefel angereichertes Permeat abgetrennt<br />

werden. Es verbleibt ein Produkt, dessen Schwefelgehalt um etwa zwei Drittel geringer ist<br />

als der im zugeführten Kraftstoff.<br />

Das Bauvolumen wird auf etwa 23 l abgeschätzt. Unter der Voraussetzung, dass genügend<br />

Abwärme zur Verfügung steht, resultiert der Energieaufwand zur Entschwefelung<br />

von Kerosin mit 3000 ppm Schwefel in einer Reduktion des Systemwirkungsgrades um<br />

3,1 Prozentpunkte und für Jet A-1 mit einem in der EU typischen Schwefelgehalt von<br />

563 ppm um 0,7 Prozentpunkte. Aufgrund der begrenzten Lebensdauer der Polyurehan-<br />

Membran von weniger als 150 h kann der Prozess jedoch bislang nicht technisch angewendet<br />

werden.<br />

Daher wird derzeit in einer Forschungskooperation an der Entwicklung geeigneter,<br />

dauerfester Membranen gearbeitet. Außerdem wird im Rahmen des „Advanced Fuel Cell<br />

Program“ des U.S. Office of Naval Research an neuen Adsorbentien mit höheren<br />

Adsorptionskapazitäten gearbeitet, die in den kommenden Jahren kommerzialisiert<br />

werden sollen. Mit diesen Materialien wird eine deutliche Reduzierung der Baugröße und<br />

des Energieaufwandes verbunden sein.<br />

Damit verbleibt die hydrierende Entschwefelung als einziger Prozess, der kurzfristig das Potential<br />

zur technischen Umsetzung hat. Um den Nachweis zu erbringen, dass die Schwefelwasserstoffabtrennung<br />

erwartungsgemäß funktioniert und das Verfahren auch über den Labormaßstab<br />

hinaus viel versprechend ist, wurde der Prozess mit einer Pilotanlage für eine<br />

Brennstoffzellen-APU mit einer Leistung von 5 kWel erprobt. Der Aufbau der Anlage sowie<br />

die Betriebserfahrungen sind in Kapitel 6 erläutert. Mit der Pilotanlage konnte Jet A-1 über<br />

eine Versuchsdauer von 193 h von 712 ppm Schwefel auf maximal 10 ppm entschwefelt<br />

werden, wobei darin der restliche gelöste Schwefelwasserstoff bereits enthalten ist. Mit der<br />

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