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5 Verfahrensanalyse und Bewertung An- und Abfahrvorgänge wurden nicht berücksichtigt, der flüssige Kraftstoff wird als inkompressible Flüssigkeit angenommen, die Wärmekapazität wird im gegebenen Temperaturbereich linear interpoliert, der Vorsättiger wird energetisch nicht berücksichtigt, weil nur Abwärme des Prozesses zur Erwärmung des Kraftstoffs zugeführt wird, die bei der exothermen katalytischen Reaktion im Festbettreaktor freiwerdende Wärme wird vernachlässigt. Für die zuvor festgelegten Auslegungsparameter ergibt sich der in Tab. 5-9 aufgeführte Energieaufwand für die hydrierenden Entschwefelung. 156 Komponente Leistung Jet A-1, 563 ppm-S W Leistung Jet A-1, 3000 ppm-S W Pumpe Kerosin 7,7 18,1 Verdichter Reformat 7,0 22,1 Verdichter Spülgas 11,9 11,9 Verluste Rekuperator 63 63 Wärmeverluste Reaktor 46,4 46,4 Verbrauch Reformatgas 4,0 10,0 Summe 140,0 171,5 Tab. 5-9: Energieaufwand zur hydrierenden Entschwefelung für die Entschwefelung von Jet A-1 mit 563 ppm-S und 3000 ppm-S auf einen Produktschwefelgehalt von 10 ppm Der summierte Energieaufwand für die hydrierende Entschwefelung beträgt für Kerosin mit einem typischen Schwefelgehalt von 563 ppm 140 W. Wird ein hochschwefelhaltiges Kerosin mit 3000 ppm Schwefel eingesetzt, muss der Betriebsdruck im Reaktor angehoben werden. Daraus resultiert eine Erhöhung des Energieaufwandes auf 171,5 W. Die erforderliche Wärmezufuhr beträgt unabhängig vom Schwefelgehalt im eingesetzten Kraftstoff 109,4 W. Die Hilfsenergien zum Antrieb der Pumpe, des Verdichters und des Gebläses sowie der Reformatgasumsatz steigen dagegen mit dem Schwefelgehalt im Kraftstoff an. 5.3.3 Bewertung des Prozesses für Jet A-1 Bezüglich der Zielgrößen Energieaufwand, Bauvolumen und Lebensdauer wird die Bewertung der hydrierenden Entschwefelung mit Vorsättiger wie folgt vorgenommen: Die Baugröße der Entschwefelungseinheit wird wiederum mit dem 3-fachen Behältervolumen abgeschätzt. Für ein Volumen des Vorsättigers und des Separators von jeweils 1 l folgt für das Gesamtsystem ein Volumen von 13,2 l.

5.3 Prozess 3: Hydrierende Entschwefelung mit Vorsättiger Obwohl die hydrierende Entschwefelung hohe Betriebtemperaturen und –drücke erfordert, ergibt sich ein relativ geringer Energieaufwand. Für Kerosin mit 3000 ppm-S führt die Entschwefelung zu einer Verringerung des Systemwirkungsgrades der Brennstoffzellen-APU um einen Prozentpunkt. Wird Jet A-1 mit einem in der EU typischen Schwefelgehalt eingesetzt, ergibt sich eine Verringerung des Wirkungsgrades der APU um 0,85 Prozentpunkte. Während der Laborversuche wurde der Katalysator mehr als 2000 h bei unterschiedlichen Betriebsparametern verwendet. Während die Farbe des Produktes über die Laufzeit dunkler wurde, war kein Anstieg des Schwefelgehaltes im Kraftstoff festzustellen. Vor der technischen Anwendung des Prozesses müssen die folgenden Aspekte noch näher untersucht werden: Die H2S-Abtrennug durch Spülen des Kraftstoffs mit einem Inertgas konnte im Labormaßstab nicht untersucht werden. Daher muss mit dem Betrieb der in Kap. 6 beschriebenen Pilotanlage der Nachweis über die ausreichende Reinigung des Kraftstoffs erbracht werden. Das im Kraftstoff gelöste, H2S-haltige Gas wird im Separator abgetrennt und mit einem Inertgas verdünnt. Im Rahmen der Systemintegration muss die Entsorgung des Gasstroms, der maximal 500 lN/h beträgt, geklärt werden. Der Prozess ist so zu optimieren, dass der Schwefelgehalt im Produkt nicht mehr als 10 ppm beträgt. Ansatzpunkte dazu sind die Optimierung der LHSV und der Reaktorgeometrie sowie die Untersuchung unterschiedlicher Katalysatoren. Insbesondere Nickel- Katalysatoren versprechen eine bessere Entschwefelungsleistung [118] Aus den aufgeführten Punkten folgt, dass die hydrierende Entschwefelung mit Vorsättiger vom derzeitigen Stand der Entwicklungen aus mit einem überschaubaren Aufwand zur Prozessoptimierung für eine technische Anwendung geeignet ist. 5.3.4 Bewertung des Prozesses für Heizöl EL In der Literatur wird die Entschwefelung einer Gasölfraktion mit dem Verfahren der hydrierenden Entschwefelung mit Vorsättiger beschrieben [61, S. 1483ff.]. Die Versuche haben gezeigt, das die Entschwefelung der im Gasöl enthaltenen Dibenzothiophene deutlich größere Verweilzeiten als die Umwandlung von Benzothiophenen erfordert [37, S. 58ff.]. Bei den in dieser Arbeit durchgeführten Laborversuchen zur Entschwefelung einer leichten 30 % (Masse) Teilfraktion des Kraftstoffs Heizöl EL wurde der Katalysator innerhalb kurzer Zeit zerstört. Eine mögliche Ursache für die Beschädigung des Katalysators können Additive oder die Farb- und Markierstoffe sein, die dem Heizöl zugegeben werden. Um bewerten zu können, ob die hydrierende Entschwefelung mit Vorsättiger für die Entschwefelung von Heizöl EL geeignet ist, muss daher zunächst eine Untersuchung zu der Wirkung unterschiedlicher Additive auf die Katalysatoren zur hydrierenden Entschwefelung durchgeführt werden. 157

5 Verfahrensanalyse und Bewertung<br />

An- und Abfahrvorgänge wurden nicht berücksichtigt,<br />

der flüssige Kraftstoff wird als inkompressible Flüssigkeit angenommen,<br />

die Wärmekapazität wird im gegebenen Temperaturbereich linear interpoliert,<br />

der Vorsättiger wird energetisch nicht berücksichtigt, weil nur Abwärme des Prozesses zur<br />

Erwärmung des Kraftstoffs zugeführt wird,<br />

die bei der exothermen katalytischen Reaktion im Festbettreaktor freiwerdende Wärme<br />

wird vernachlässigt.<br />

Für die zuvor festgelegten Auslegungsparameter ergibt sich der in Tab. 5-9 aufgeführte Energieaufwand<br />

für die hydrierenden Entschwefelung.<br />

156<br />

Komponente Leistung<br />

Jet A-1, 563 ppm-S<br />

W<br />

Leistung<br />

Jet A-1, 3000 ppm-S<br />

W<br />

Pumpe Kerosin 7,7 18,1<br />

Verdichter Reformat 7,0 22,1<br />

Verdichter Spülgas 11,9 11,9<br />

Verluste Rekuperator 63 63<br />

Wärmeverluste Reaktor 46,4 46,4<br />

Verbrauch Reformatgas 4,0 10,0<br />

Summe 140,0 171,5<br />

Tab. 5-9: Energieaufwand zur hydrierenden Entschwefelung für die Entschwefelung von<br />

Jet A-1 mit 563 ppm-S und 3000 ppm-S auf einen Produktschwefelgehalt von 10<br />

ppm<br />

Der summierte Energieaufwand für die hydrierende Entschwefelung beträgt für Kerosin mit<br />

einem typischen Schwefelgehalt von 563 ppm 140 W. Wird ein hochschwefelhaltiges Kerosin<br />

mit 3000 ppm Schwefel eingesetzt, muss der Betriebsdruck im Reaktor angehoben werden.<br />

Daraus resultiert eine Erhöhung des Energieaufwandes auf 171,5 W.<br />

Die erforderliche Wärmezufuhr beträgt unabhängig vom Schwefelgehalt im eingesetzten<br />

Kraftstoff 109,4 W. Die Hilfsenergien zum Antrieb der Pumpe, des Verdichters und des Gebläses<br />

sowie der Reformatgasumsatz steigen dagegen mit dem Schwefelgehalt im Kraftstoff<br />

an.<br />

5.3.3 Bewertung des Prozesses für Jet A-1<br />

Bezüglich der Zielgrößen Energieaufwand, Bauvolumen und Lebensdauer wird die Bewertung<br />

der hydrierenden Entschwefelung mit Vorsättiger wie folgt vorgenommen:<br />

Die Baugröße der Entschwefelungseinheit wird wiederum mit dem 3-fachen Behältervolumen<br />

abgeschätzt. Für ein Volumen des Vorsättigers und des Separators von jeweils 1 l<br />

folgt für das Gesamtsystem ein Volumen von 13,2 l.

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