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5 Verfahrensanalyse und Bewertung Eine weitere Möglichkeit ist, mehrere Adsorptionsschüttungen in Reihe zu schalten. Ein Adsorber, für den die Durchbruchsbeladung bereits erreicht ist, kann zur Vorentschwefelung vorgeschaltet werden, um so die Ausnutzung des Adsorbens zu steigern. Eine große Anzahl von Schüttungen ist jedoch mit einem höheren apparativen Aufwand verbunden. Im Folgenden wird der Prozess zunächst für zwei Adsorbensschüttungen ausgelegt. Anschließend werden die Auswirkungen zusätzlicher Schüttungen in Kap. 5.1.3.2 diskutiert. Die benötigte Zeit zur Regeneration tReg kann in vier Phasen unterteilt werden. Zunächst wird das Kerosin im Reaktor mit einem Gasstrom herausgespült (tLeeren), wobei eine Restbeladung des Adsorbens mit Kraftstoff unvermeidbar ist. Anschließend wird die Schüttung auf die Regenerationstemperatur erhitzt (tHeiz). In der hier beschriebenen Auslegung ist die Schüttung dazu mit einer elektrischen Heizung versehen. Die Dauer und der Energieaufwand, um die Schüttung aufzuheizen, werden mit Matlab Simulink modelliert und in Kap. 5.1.2.2 näher erläutert. Nach der Desorption muss der Reaktor wieder auf Umgebungstemperatur gekühlt werden (tKühl), da die Adsorptionskapazität bei höheren Temperaturen deutlich abnimmt. Dazu ist der Reaktor mit einer Rohrwendel versehen, die zum Kühlen des Reaktors mit einem Kühlmedium durchströmt wird. Mit der Adsorptionskapazität wS und den definierten Eingangsgrößen können die Zielgrößen zur Beurteilung des Prozesses bestimmt werden. Die notwendige Adsorbensmasse mAds ergibt sich zu cS , 1 cS , 0 m Ads m Prod t D n Sch (5-11) w 126 S mit c , 1 = Schwefelkonzentration im zugeführten Kraftstoff S c = Schwefelgehalt im Produkt S, 0 Nach der Adsorption wird dann ein Teil des Kraftstoffs im Adsorber mit einem Gas ausgeblasen. Ein weiterer Teil verdampft während des Erhitzens des Adsorbers aus den Poren des Adsorbens und wird am Austritt auskondensiert. Das Kondensat enthält deutlich mehr Schwefel als der zugeführte Kraftstoff. Daher wird es mit dem Rückstand der destillativen Abtrennung zu der Verbrennungskraftmaschine geleitet. Die auf die Produktmenge bezogene Rückstandsmenge R ergibt sich zu x c 0 c S S1 R R (5-12) wS mit xR: während der Regeneration zurückgewonnene Kraftstoffmenge in gKraftstoff / gAdsorbens. Analog kann die Kraftstoffmenge bestimmt werden, die nicht zurückgewonnen werden kann und während der Regeneration in der Adsorbensschüttung verbrennt: c 0 c S S1 Verlust xVerlust (5-13) wS

5.1 Prozess 1: Destillative Abtrennung und Adsorption mit xVerlust : Kraftstoffverlust während der Regeneration in gKraftstoff / gAdsorbens. Die Berechnung der erforderlichen Adsorbensmenge hängt von der Regenerationsdauer und damit von der Zeit zum Aufheizen des Reaktors ab. Diese wird zusammen mit der energetischen Bewertung des Prozesses bestimmt. 5.1.2.2 Energetische Betrachtung Zur Berechnung des Energiebedarfs der adsorptiven Entschwefelung wird der Prozess in vier Phasen unterteilt und jeweils die erforderliche Wärmemenge und die Energie zum Betrieb von elektrisch angetriebenen Systemkomponenten bestimmt. Diese werden unter Berücksichtigung der Schüttungszahl nSch über die Dauer eines Adsorptionszyklusses zu einem mittleren Energieaufwand umgerechnet. 1.) Während der Adsorption ist lediglich die Energie PAds zur Förderung des Kraftstoffs gegen den Druckverlust in der Adsorbensschüttung aufzubringen. Für die aufzubringende Pumpenleistung gilt: P Ads m Kraftstoff Kraftstoff 1 p Pumpe (5-14) Für die ausgewählte Reaktorgeometrie ergibt sich in der Adsorbensschüttung ein Druckverlust p von weniger als 30 mbar. 2.) Anschließend wird der Reaktor entleert. Dazu wird mit einem Gebläse ein Luftstrom durch die Adsorbensschüttung geleitet. Der Druckverlust in dem zu Beginn noch mit Kerosin gefüllten Reaktor wird mit dem Maximaldruck des Gebläses von pLeeren= 400 mbar abgeschätzt. Der Luftstrom ergibt sich aus dem Schüttungsvolumen und der GHSV. Bei der Berechnung der Gebläseleistung PLeeren muss die Druckabhängigkeit der Dichte berücksichtigt werden. Es gilt für die Leistung des Gebläses: P p m p 1 Leeren Leeren U Luft ln (5-15) pU Gebläse 3.) In der dritten Phase wird der Festbettreaktor auf die Regenerationstemperatur erhitzt und dabei mit einem Luftstrom durchströmt. Das Erhitzen des Adsorbers ist ein instationärer Prozess. Die Wärmezufuhr erfolgt über den zugeführten Luftstrom, der auf die Regenerationstemperatur TReg vorgeheizt wird und durch die elektrische Beheizung des Reaktors. Zur Bestimmung des erforderlichen Energieaufwands wurden die Temperaturverläufe in axialer Richtung im Adsorber mit Matlab Simulink in Abhängigkeit von der Heizdauer modelliert. Dazu wurde der Reaktor in axialer Richtung in sechs Teilstücke unterteilt, die jeweils aus Isolierung, der metallenen Reaktorwand und dem Adsorbens aufgebaut sind. In den Elementen der Teilstücke herrscht jeweils eine homogene Temperatur. Die zur Berechnung der Temperaturen betrachteten Wärmeübergänge sind in Abb. 5-4 dargestellt. 127

5.1 Prozess 1: Destillative Abtrennung und Adsorption<br />

mit xVerlust : Kraftstoffverlust während der Regeneration in gKraftstoff / gAdsorbens.<br />

Die Berechnung der erforderlichen Adsorbensmenge hängt von der Regenerationsdauer und<br />

damit von der Zeit zum Aufheizen des Reaktors ab. Diese wird zusammen mit der energetischen<br />

Bewertung des Prozesses bestimmt.<br />

5.1.2.2 Energetische Betrachtung<br />

Zur Berechnung des Energiebedarfs der adsorptiven Entschwefelung wird der Prozess in<br />

vier Phasen unterteilt und jeweils die erforderliche Wärmemenge und die Energie zum Betrieb<br />

von elektrisch angetriebenen Systemkomponenten bestimmt. Diese werden unter Berücksichtigung<br />

der Schüttungszahl nSch über die Dauer eines Adsorptionszyklusses zu einem<br />

mittleren Energieaufwand umgerechnet.<br />

1.) Während der Adsorption ist lediglich die Energie PAds zur Förderung des Kraftstoffs<br />

gegen den Druckverlust in der Adsorbensschüttung aufzubringen. Für die aufzubringende<br />

Pumpenleistung gilt:<br />

P<br />

Ads<br />

m<br />

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Kraftstoff<br />

Kraftstoff<br />

1<br />

p<br />

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Pumpe<br />

(5-14)<br />

Für die ausgewählte Reaktorgeometrie ergibt sich in der Adsorbensschüttung ein Druckverlust<br />

p von weniger als 30 mbar.<br />

2.) Anschließend wird der Reaktor entleert. Dazu wird mit einem Gebläse ein Luftstrom<br />

durch die Adsorbensschüttung geleitet. Der Druckverlust in dem zu Beginn noch mit Kerosin<br />

gefüllten Reaktor wird mit dem Maximaldruck des Gebläses von pLeeren= 400 mbar abgeschätzt.<br />

Der Luftstrom ergibt sich aus dem Schüttungsvolumen und der GHSV. Bei der Berechnung<br />

der Gebläseleistung PLeeren muss die Druckabhängigkeit der Dichte berücksichtigt<br />

werden. Es gilt für die Leistung des Gebläses:<br />

P<br />

p<br />

m<br />

p<br />

1<br />

Leeren<br />

Leeren U Luft ln<br />

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(5-15)<br />

pU<br />

Gebläse<br />

3.) In der dritten Phase wird der Festbettreaktor auf die Regenerationstemperatur erhitzt<br />

und dabei mit einem Luftstrom durchströmt. Das Erhitzen des Adsorbers ist ein instationärer<br />

Prozess. Die Wärmezufuhr erfolgt über den zugeführten Luftstrom, der auf die Regenerationstemperatur<br />

TReg vorgeheizt wird und durch die elektrische Beheizung des Reaktors. Zur<br />

Bestimmung des erforderlichen Energieaufwands wurden die Temperaturverläufe in axialer<br />

Richtung im Adsorber mit Matlab Simulink in Abhängigkeit von der Heizdauer modelliert.<br />

Dazu wurde der Reaktor in axialer Richtung in sechs Teilstücke unterteilt, die jeweils aus<br />

Isolierung, der metallenen Reaktorwand und dem Adsorbens aufgebaut sind. In den Elementen<br />

der Teilstücke herrscht jeweils eine homogene Temperatur. Die zur Berechnung der<br />

Temperaturen betrachteten Wärmeübergänge sind in Abb. 5-4 dargestellt.<br />

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