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mehratomige Gase

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1.Wärmekapazität<br />

Auch für thermische Energie gilt die Energieerhaltung:<br />

Wir stellen uns vor, dass wir einem Gas durch Heizung die Wärmemenge Q<br />

zuführen:<br />

Körper oder Gas Körper oder Gas<br />

m,T, V m, T+∆T,V<br />

Q von außen<br />

Die Energieerhaltung fordert, dass die gesamte Energie Q zur Temperaturerhöhung<br />

verwendet wird:<br />

Q = cm∆T<br />

Diese Gleichung definiert die Wärmekapazität c<br />

1


Die Einheit der Wärmekapazität ist:<br />

[] c<br />

=<br />

[ Q]<br />

J<br />

=<br />

[ m][<br />

T ] kg ⋅ K<br />

Gemessen wird die Wärmekapazität mit einem Kalorimeter. Die einfachste<br />

Form ist das Tauchkalorimeter, bei der eine Probe m2 mit der unbekannten<br />

Wärmekapazität c2 auf die Temperatur T2 aufgeheizt wird und dann in ein<br />

Wasserbad der Masse m1, der bekannten Wärmekapazität c1 und der Temperatur T1 geworfen wird:<br />

vorher<br />

nachher<br />

Probe c 2?,m 2T 2<br />

H 2O<br />

c 1,m 1,T 1<br />

H 2O<br />

c 1,m 1,T 0<br />

Probe<br />

c 2?,m 2T 0<br />

Nach der Einstellung des Gleichgewichtes hat man die Messgrößen m 1, m 2<br />

T 1,T 2,T 0 und c 1=4187 J/(kgK) für H 2O und man kann<br />

2


die unbekannte Wärmekapazität c 2 berechnen:<br />

abgegebene Wärmemenge = aufgenommene Wärmemenge<br />

c<br />

2<br />

m<br />

2<br />

( T<br />

2<br />

c<br />

Experiment Kalorimeter<br />

−T<br />

2<br />

=<br />

0<br />

)<br />

c<br />

1<br />

=<br />

c<br />

m<br />

(<br />

m<br />

1<br />

1<br />

2<br />

m<br />

1<br />

( T<br />

T<br />

)(<br />

T<br />

0<br />

2<br />

0<br />

−T<br />

−T<br />

−T<br />

1<br />

0<br />

1<br />

)<br />

)<br />

oder<br />

Für höhere Genauigkeit muss man die Wärmekapazität des Gefäßes mit<br />

berücksichtigen<br />

Bei der experimentellen Bestimmung der Wärmekapazität sind verschiedene<br />

Definitionen üblich. Man kann einmal die Wärmekapazität auf ein Mol einer<br />

Substanz beziehen (Molare Wärmekapazität C) und man muss berücksichtigen,<br />

ob die Messung bei konstantem Druck (CP) oder konstantem Volumen (CV) bestimmt wurde:<br />

3


c P,c V: Wärmekapazität pro kg [J/(kg K]<br />

C P, C V: Molare Wärmekapazität [J/(Mol K]<br />

Wärmekapazität von idealen <strong>Gase</strong>n<br />

Bei idealen <strong>Gase</strong>n kann man die Wärmekapazität leicht ausrechen:<br />

Bei konstantem Volumen gibt es für ein Mol eines <strong>Gase</strong>s<br />

den einfachen Zusammenhang<br />

1 2<br />

Ekin. gesamt = M Mol v<br />

2<br />

=<br />

3<br />

2<br />

RT<br />

Q erzeugt eine Temperaturerhöhung um ∆T, also gilt:<br />

Q = CV<br />

∆T<br />

= R∆T<br />

2<br />

3 also<br />

Bei konstantem Druck muss man beachten, dass die Temperaturerhöhung<br />

um ∆T einmal genau wie oben zu einer Erhöhung der kinetischen Energie<br />

3<br />

um R∆T<br />

führt.<br />

2<br />

C V<br />

=<br />

3<br />

2<br />

R<br />

4


Zusätzlich folgt aus der Zustandsgleichung eine Änderung des Volumens um ∆V<br />

gemäß der Beziehung:<br />

p∆V = R∆T<br />

Dieser Betrag ist eine Arbeit, die das Gas bei der Expansion leistet, sie muss<br />

aus der zugeführten Energie Q aufgebracht werden. Man stelle sich z.B. vor, dass<br />

das Gas bei der Erwärmung von T 1 auf T 2 das Volumen um ∆V vergrößert:<br />

p<br />

F<br />

∆V ∆l p∆V = A∆l<br />

= F∆l<br />

A<br />

Die Energiebilanz lautet also:<br />

Q =<br />

C<br />

P<br />

∆T<br />

C<br />

P<br />

=<br />

= C<br />

3<br />

2<br />

V<br />

R∆T<br />

+ R∆T<br />

+<br />

R<br />

=<br />

5<br />

2<br />

R<br />

also<br />

ist eine Arbeit, die der<br />

Kolben nach außen abgeben<br />

kann;<br />

5


Mit der Einführung der Ausdehnungsarbeit kann man jetzt den 1. Hauptsatz<br />

formulieren, man schreibt ihn differenziell bezogen auf eine kleine<br />

Wärmemenge dQ, die man von außen zuführt und die eine kleine Erhöhung<br />

der inneren Energie dU in Form einer Temperaturerhöhung bewirkt und<br />

zusätzlich eine Arbeit pdV leistet:<br />

= 1. Hauptsatz<br />

dQ dU +<br />

pdV<br />

Die Vorzeichenkonvention ist hier so, dass bedeutet:<br />

pdV > 0 : Arbeit nach außen abgegeben<br />

pdV<br />

< 0 :<br />

Arbeit von außen hereingebracht<br />

Bei <strong>Gase</strong>n gilt:<br />

V=konstant: p=konstant:<br />

dQ =<br />

dU = mcV<br />

dT<br />

dQ = dU + pdV = mcV<br />

dT +<br />

pdV<br />

6


Wärmekapazität realer <strong>Gase</strong><br />

Die obigen Ableitungen der molaren spezifische Wärme gelten exakt nur für<br />

einatomige <strong>Gase</strong>, bei <strong>mehratomige</strong>n <strong>Gase</strong>n aus Molekülen (z.B. O 2 oder N 2)<br />

ist die Situation etwas komplizierter:<br />

ideales Gas<br />

He<br />

Hg-Dampf<br />

H 2<br />

O 2<br />

CO 2<br />

NH 3<br />

C P (J/Mol K)<br />

20.78<br />

(5/2 R)<br />

20.95<br />

20.80<br />

28.83<br />

(7/2 R)<br />

29.39<br />

36.84<br />

4R<br />

36.80<br />

C V (J/Mol K)<br />

12.47<br />

(3/2 R)<br />

12.62<br />

12.46<br />

20.47<br />

(5/2 R)<br />

21.12<br />

28.49<br />

3R<br />

28.20<br />

C P -C V<br />

(J/MolK)<br />

8.31<br />

( R)<br />

8.34<br />

8.33<br />

8.38<br />

8.22<br />

8.35<br />

8.60<br />

1 atomig<br />

1-atomig<br />

1-atomig<br />

2-atomig<br />

2-atomig<br />

mehratomig<br />

mehratomig<br />

7


Es fällt auf, dass die für die idealen <strong>Gase</strong> abgeleiteten Beziehungen nur<br />

für einatomige <strong>Gase</strong> gelten, für <strong>mehratomige</strong> <strong>Gase</strong> gibt es systematische<br />

Abweichungen.<br />

Schauen wir uns noch einmal die Ableitung der kinetischen Energie eises<br />

Moleküls etwas genauer an. Das Molekül kann sich in 3 Richtungen bewegen,<br />

(x, y, z) zu jeder Richtung gehört eine mittlere kinetische Energie<br />

1<br />

mv x kBT<br />

2 2<br />

1 2 = zusammen also 3/2 k BT.<br />

Man sagt das das Molekül 3 Freiheitsgrade der Bewegung hat, zu jedem<br />

Freiheitsgrad gehört eine mittlere thermische Energie von 1/2k BT. Bezogen<br />

auf ein Mol gehört deshalb auch ein Beitrag von ½ R zur Wärmekapazität,<br />

zusammen also<br />

C V<br />

3<br />

= R mit der Zahl der Bewegungsfreiheitsgrade z=3<br />

2<br />

8


Bei komplizierteren Molekülen gibt es neben den Freiheitsgrades für die<br />

Translationsbewegung , noch Rotationsfreiheitsgrade, d.h. die Moleküle<br />

können thermische Energie auch in Form von Rotationen aufnehmen. Betrachten wir<br />

ein 2-atomiges Molekül (Hantel):<br />

x<br />

x<br />

z<br />

z<br />

y<br />

y<br />

Das Molekül kann Rotationen um die z-Achse<br />

und die x-Achse ausführen, hat also 2 Rotationsfreiheitsgrade<br />

zusätzlich. Die Rotationsenergie ist dabei<br />

1 2<br />

Erot<br />

= Θω<br />

2<br />

Die Drehung um die y-Achse (Längsachse) ist nicht<br />

möglich.<br />

Kompliziertere Moleküle mit drei oder<br />

mehr Atomen können dagegen um alle 3 Achsen rotieren<br />

und haben 3 Rotationsfreiheitsgrade zusätzlich<br />

9


Der Gleichverteilungssatz der sagt nun, dass im thermische Gleichgewicht<br />

jeder Bewegungsfreiheitsgrad des Moleküls im Mittel genau ½ k BT<br />

an thermischer Energie aufnimmt, dann erhält man für die Wärmekapazität<br />

die allgemeine Formel:<br />

C V<br />

=<br />

z<br />

2<br />

R<br />

einatomiges Gas: z=3 (3 Translationen)<br />

zweiatomiges Gas: z =5 (3 Translationen, 2 Rotationen)<br />

<strong>mehratomige</strong>s Gas: z= 6 (3 Translationen, 3 Rotationen)<br />

Das stimmt mit der Tabelle oben gut überein.<br />

Bei der Wärmekapazität von Festkörpern und Flüssigkeiten gibt es<br />

zunächst einmal eine Vereinfachung. Da die Volumenänderung mit der<br />

Temperatur klein ist, braucht man zwischen CP und CV nicht zu unter<br />

scheiden:<br />

≈ = für Festkörper.<br />

CV CV<br />

C<br />

10


Genau wie bei <strong>Gase</strong>n können die Atome im Festkörper thermische Energie in Form<br />

von Translationsbewegungen (kinetische Energie ) aufnehmen. Da die Atome im<br />

Festkörper elastische Schwingungen ausführen, gibt es auch noch eine potenzielle<br />

Energie, die im Mittel gleich der kinetischen Energie sein muss, also<br />

gilt für Festkörper aus einatomigen Molekülen:<br />

3 3<br />

C = R + R =<br />

2 2<br />

3R<br />

kin. Energie pot.Energie<br />

Experimentelle Beispiele: Experiment NaCl<br />

Au<br />

Pb<br />

Al 2 O 3<br />

SiO 2<br />

Benzol<br />

C 6 H 6<br />

C(J/Mol K)<br />

(300 K)<br />

25.4 (ca. 3R)<br />

26.8<br />

77.2<br />

44.6<br />

136<br />

Bei komplizierteren Molekülen<br />

kommen noch eine Reihe von<br />

internen Molekülschwingungen<br />

hinzu, die thermische Energie<br />

aufnehmen können.<br />

11

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