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In Putins Russland

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Pflaster. Hier gibt es nichts.« Klaglos schickten die Eltern<br />

Pakete, schließlich war ihnen bewusst, dass unsere<br />

Armee arm ist. Sicher dachten sie auch, gar so schlimm<br />

könne es nicht sein, weil Mischa ja weiter arbeitete … als<br />

Koch ! Wäre er schwer krank, glaubten die Eltern, würde<br />

man ihn wohl kaum an die Kessel mit dem Mannschaftsessen<br />

heranlassen. Doch Mischa, dessen Körper übersät<br />

war mit eitrigen Hautausschlägen, kochte weiter für alle.<br />

Als der Pathologe nach seinem Tod eine Obduktion vornahm,<br />

musste er feststellen, dass die Körpergewebe der<br />

Leiche förmlich unter dem Skalpell zerflossen. Zu Beginn<br />

des 21. Jahrhunderts verfaulte der Soldat Mischa Nikolajew<br />

bei lebendigem Leibe, unter den Augen der Offiziere,<br />

die ihm keinerlei medizinische Versorgung angedeihen<br />

ließen. Nichts konnte Mischa retten vor diesen Offizieren,<br />

denen er, und nicht nur er, absolut gleichgültig war.<br />

Dmitri Kisseljow kam zum Wehrdienst in die Siedlung<br />

Istra bei Moskau, was als großer Glücksfall galt. Dmitris<br />

Eltern, die in Moskau wohnten, konnten ihren Sohn oft<br />

besuchen kommen, zur Not auch zu seinem Kommandeur<br />

vordringen, wenn es nötig gewesen wäre. Nicht wie<br />

Mischa Nikolajew auf den fernen Kurilen. Doch selbst<br />

die Nähe der Hauptstadt rettete Dmitri nicht vor den<br />

verkommenen Offizieren.<br />

Oberstleutnant Alexander Boronenko, der die Einheit<br />

befehligte, verdiente sich etwas zu seinem Sold hinzu<br />

durch Geschäfte. Was nicht unüblich ist in unserer<br />

Armee, wo sich jeder die niedrige Besoldung so gut er<br />

kann aufbessert. Das Geschäft, das dieser Oberstleut-<br />

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