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In Putins Russland

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pretierte »Offiziersehre«, die es unter allen Umständen<br />

zu schützen gilt, wird grundsätzlich höher bewertet als<br />

das Leben und die Menschenwürde von Soldaten. Der<br />

Gewaltmarsch der vierundfünfzig Männer vom Truppenübungsgelände<br />

Kamyschin nach Wolgograd offenbart<br />

zum einen die unausrottbare, widerwärtige Armeetradition,<br />

nach der ein Soldat der Sklave des Offiziers ist –<br />

und der hat immer Recht und kann nach Gutdünken<br />

mit seinem Untergebenen umspringen. Zum anderen<br />

verdeutlicht dieser Fall das Fehlen einer zivilen Kontrolle<br />

über die Armeestrukturen. Davon, dass eine zivile Kontrolle<br />

unbedingt eingeführt werden müsse, war in den<br />

Jahren der Jelzin-Herrschaft vielfach die Rede, es wurde<br />

sogar ein entsprechender Gesetzentwurf erarbeitet, der<br />

heute allerdings keine Rolle mehr spielt, da Präsident<br />

Putin als zutiefst sowjetischer Mensch und Offizier die<br />

grundsätzliche Einstellung der Militärs teilt und deshalb<br />

ein solches Gesetz für vollkommen überflüssig hält.<br />

Beachtung verdient in diesem Zusammenhang auch<br />

folgendes Detail : Die gesamte 20. Division (genannt<br />

Rochlin-Division, weil sie früher befehligt wurde von<br />

Lew Rochlin, Held des ersten Tschetschenien-Krieges,<br />

Abgeordneter der Staatsduma und vor ein paar Jahren<br />

durch eine Pistolenkugel getötet), insbesondere aber ihre<br />

Truppeneinheit Nr. 20004 sind längst nicht nur in Wolgograd<br />

oder im Militärbezirk Nordkaukasus, sondern in<br />

ganz <strong>Russland</strong> zu einem Negativsymbol geworden.<br />

»Ein ganzes Jahr lang haben wir der Wolgograder Militärstaatsanwaltschaft,<br />

vor allem dem Militärstaatsanwalt<br />

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