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In Putins Russland

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zu wissen, wo sich ihre Soldaten aufhielten, für die sie<br />

laut Gesetz die volle persönliche Verantwortung trugen.<br />

Allerdings wussten sie sehr gut, dass in unserem Land<br />

kein einziger Offizier je wegen eines Soldaten bestraft<br />

worden wäre.<br />

Am frühen Morgen des 9. September marschierte die<br />

Kolonne weiter. Ganz offen. Am Rande der Chaussee.<br />

Abends zog sie in Wolgograd ein, ohne jede Tarnung.<br />

Unter den Augen der Milizposten, die die Zufahrt zur<br />

Stadt überwachten. Doch wieder interessierte sich niemand<br />

für die Soldaten, fragte kein einziger Offizier, was<br />

sie denn so spät hier zu tun hatten. Ungehindert erreichte<br />

die Marschkolonne das Zentrum von Wolgograd.<br />

»Gegen sechs Uhr abends, als wir schon gehen wollten,<br />

klingelte plötzlich das Telefon : ›Arbeiten Sie noch ? Dürfen<br />

wir zu Ihnen kommen ?‹«, erzählt Tatjana Sosulenko,<br />

die das Wolgograder Gebietskomitee der Rechtsschutzorganisation<br />

»Mutterrecht« – einer <strong>In</strong>teressenvertretung der<br />

Eltern von Militärangehörigen – leitet. »Ich habe geantwortet,<br />

sie sollten kommen. Aber auf so etwas war ich<br />

natürlich nicht gefasst. Ein paar Minuten später betraten<br />

vier Soldaten das winzige Zimmerchen unserer Organisation<br />

und sagten, sie seien insgesamt vierundfünfzig.<br />

Ich fragte : ›Wo sind die anderen ?‹ Da führten mich die<br />

Soldaten in den Keller unseres Hauses – dort standen die<br />

übrigen. Ich arbeite schon elf Jahre bei ›Mutterrecht‹, aber<br />

etwas Derartiges habe ich bisher noch nicht erlebt. Mein<br />

erster Gedanke war : ›Wo sollen wir sie unterbringen ?<br />

Es ist ja schon spät …‹ Wir haben sofort gefragt : ›Habt<br />

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