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In Putins Russland

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Urne geworfen, es war völlig egal, denn das Ergebnis<br />

stand sowieso von vornherein fest.<br />

Na und ? Hat uns die Tatsache, dass wir uns noch gut<br />

daran erinnern, wie die Wahlen zu Sowjetzeiten aussahen,<br />

am 14. März vor <strong>In</strong>dolenz gerettet ? Nein. Wir<br />

gingen brav zu den Urnen, warfen gleichgültig unsere<br />

Wahlzettel ein. Wir waren überzeugt, dass wir die Sowjetunion<br />

wiederhatten und »von uns sowieso nichts<br />

abhängt«.<br />

Am 14. März verbrachte ich viel Zeit in einem Wahllokal<br />

in der Dolgoruki-Straße in Moskau, in der ich<br />

wohne. Unter Jelzin war diese Straße umbenannt worden.<br />

Aus der Kaljajew-Straße (Kaljajew war ein Terrorist<br />

des 19. Jahrhunderts, der als Revolutionär galt) war die<br />

Dolgoruki-Straße geworden (Dolgoruki war ein Fürst,<br />

dessen Anwesen sich hier vor der Bolschewikenzeit befunden<br />

hatte).<br />

Ich unterhielt mich mit den Leuten, die zur Wahl<br />

kamen und anschließend schnell weggingen. Sie waren<br />

gleichgültig, absolut gleichgültig im Blick auf die Wiederwahl<br />

<strong>Putins</strong> für eine zweite Amtsperiode. »Sie« wollen<br />

es so ? Na gut. So hat es die Mehrheit kommentiert. Die<br />

Minderheit machte sich lustig : »Wahrscheinlich wird<br />

die Dolgoruki-Straße wieder in Kaljajew-Straße umbenannt.«<br />

Sie redeten so, weil es mit <strong>Putins</strong> Erscheinen und der<br />

Stärkung seiner Macht offensichtlich geworden ist, dass<br />

die Sowjetzeiten wieder einziehen und Revanche genommen<br />

wird.<br />

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