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In Putins Russland

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Kündigung ein.«<br />

Im ersten Augenblick wollte Abubakar Bakrijew es<br />

nicht glauben. Aber der Vorgesetzte fügte hinzu, dass<br />

man ihn außerdem darum bitte, die Kündigung rückzudatieren,<br />

auf den 16. Oktober zum Beispiel, damit alles<br />

manierlich aussehe und keiner ihnen vorwerfen könne,<br />

man habe ihn aus ethnischen Gründen, aus »Post-Nord-<br />

Ost-Gründen« entlassen, weil er Tschetschene sei.<br />

Am selben Tag wie Abubakar Bakrijew wurde auch<br />

ein Dagestaner entlassen – auf genau die gleiche Art<br />

und Weise zum Gehen gezwungen. Und auch er mit<br />

einem rückdatierten Schreiben. Er hatte eine unwichtige<br />

Funktion inne, aber vorsichtshalber wollte man auch<br />

ihn aus dem Unternehmen entfernen, damit der Bank<br />

keine unnötigen Fragen mehr über beschäftigte Kaukasier<br />

gestellt werden konnten.<br />

»Die Erste Republikanische Bank ist nun gesäubert«,<br />

sagt Abubakar Bakrijew. »Die Hüter des Rechts können<br />

ruhig schlafen. Ich bin vierundfünfzig Jahre alt, keine<br />

Ahnung, wohin ich jetzt soll. Die Miliz war bereits dreimal<br />

bei mir, um sich anzusehen, wie ich mit meinen<br />

drei Kindern lebe. Ihr macht uns zu Feinden. Ihr müsst<br />

begreifen, dass uns gar nichts anderes übrig bleibt, als<br />

die Unabhängigkeit der Republik zu fordern. Es muss<br />

doch irgendwo auf der Welt einen Ort geben, an dem<br />

wir in Ruhe leben können. Gebt uns bitte diesen Platz.<br />

Egal wo. Und wir werden dort leben.«<br />

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