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In Putins Russland

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DIE ERSTE GESCHICHTE : DER FÜNFTE<br />

Der Moskauer Schüler Jaroslaw Fadejew ist die Nummer<br />

eins in der Liste der Todesopfer. Wie bekannt, lautet die<br />

offizielle Version der Ereignisse, dass die vier Geiseln, die<br />

ihren Schusswunden erlagen, auf jeden Fall durch die<br />

Hand der Terroristen starben. Denn die Spezialeinheit<br />

des FSB, <strong>Putins</strong> eigener, vertrauter Organisation, die das<br />

Theater stürmte, macht keine Fehler und kann folglich<br />

keine der Geiseln getötet haben.<br />

Aber den Fakten kann man nicht widersprechen. <strong>In</strong><br />

Jaroslaws Kopf steckt eine Kugel, allerdings steht sein<br />

Name nicht in der offiziellen Liste der vier von den Terroristen<br />

erschossenen Geiseln. Also ist Jaroslaw der Fünfte<br />

mit einer Kugel. Auf dem amtlichen Totenschein, den<br />

seine Mutter Irina Fadejewa für das Begräbnis bekommen<br />

hat, findet sich in der Spalte »Todesursache« nur<br />

ein Strich. Eine leere Stelle.<br />

Am 18. November 2002 wäre Jaroslaw, Schüler der<br />

zehnten Klasse einer Moskauer Schule, sechzehn Jahre alt<br />

geworden. Ein großes Fest und Geschenke waren geplant,<br />

wie es sich gehört. Stattdessen stand der Großvater, ein<br />

Moskauer Arzt, am Grab des nun für immer fünfzehnjährigen<br />

Jungen und sagte zum Abschied : »Ach, mein<br />

Junge, hast dich nicht einmal rasieren können.«<br />

Sie sind zu viert in die Vorstellung gegangen : Die<br />

Schwestern Irina Fadejewa und Viktorija Kruglikowa<br />

mit ihren Kindern Jaroslaw und Anastassija. Ira, die<br />

Mutter von Jaroslaw, Vika, die Mutter der neunzehn-<br />

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