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In Putins Russland

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Kirche, obwohl er bei weitem nicht immer gläubig war.<br />

<strong>In</strong> dieser Masse von Leidensgenossen fiel Mischa nicht<br />

weiter auf.<br />

Eines Tages kam er nüchtern und trotzdem gut gelaunt,<br />

erzählte, wir könnten ihm gratulieren : Am Tag<br />

zuvor sei er Vater eines Sohnes geworden. Wir freuten<br />

uns für ihn, schließlich hatte sich sein Traum endlich<br />

erfüllt. Doch irgendwie schien Mischa nicht gerade im<br />

siebten Himmel vor Glück, wie wir, die wir seine frühere<br />

fast närrische Kinderliebe kannten, es eigentlich<br />

erwartet hätten.<br />

Der Junge hieß Nikita. Schon damals, als Mischa noch<br />

mit Lena zusammen war, hatte er immer gesagt, sein<br />

Sohn müsse unbedingt Nikita heißen.<br />

»Und Nikitas Mutter ?«, fragte ich vorsichtig.<br />

»Ein junges Ding.«<br />

»Lebst du mit ihr zusammen ? Seid ihr verheiratet ?<br />

Oder wollt ihr erst ?«<br />

»Nein, ihre Eltern sind dagegen.«<br />

»Dann nehmt euch doch einfach eine Wohnung und<br />

lebt zusammen, mit eurem Sohn. Das ist so wichtig.«<br />

»Kein Geld.«<br />

»Dann geh arbeiten und verdiene was.«<br />

»Das will und kann ich nicht. Ich bringe sowieso<br />

nichts mehr zu Stande, der Zug ist abgefahren.«<br />

Damit blockte er jede weitere Nachfrage ab.<br />

Mehr als ein Jahr verging. Jelzin hatte die Macht abgegeben<br />

und Putin zu seinem Nachfolger ernannt, der<br />

zweite Tschetschenien-Krieg war bereits im Gange, jeden<br />

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