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In Putins Russland

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wollte nicht länger im Pendlergeschäft bleiben, sondern<br />

zur richtigen Businessfrau werden. Also kaufte Tanja<br />

mehrere Geschäfte in Moskau.<br />

»Nein, das gibt es doch nicht ! Diese Läden gehören<br />

dir ?« Ich traue meinen Ohren nicht. Tanja ist die Besitzerin<br />

der beiden guten Supermärkte, in denen ich nach<br />

der Arbeit einkaufe. »Gratuliere. Aber Preise sind das<br />

vielleicht bei dir !«<br />

»Das Land ist reich«, pariert Tanja bestimmt, aber mit<br />

einem Lachen.<br />

»Es ist überhaupt nicht reich. Du bist einfach eine<br />

imperialistische Hyäne geworden. Gnadenlos …«<br />

»Na klar. Die Jelzin-Zeiten sind vorbei, und damit<br />

auch die des leicht verdienten Geldes und der Romantik.<br />

Jetzt herrschen bei uns die unersättlichen Pragmatiker,<br />

wie ich sie nenne. Und ich gehöre dazu. Du bist gegen<br />

Putin, ich – für ihn. Er könnte mein Verwandter sein,<br />

genau so ein unersättlicher Pragmatiker, dem unser vergangenes<br />

Leben hart mitgespielt hat und der nun seine<br />

Revanche will.«<br />

»Was meinst du mit ›unersättlich‹ ?«<br />

»Die Bestechungsgelder. Diese ewigen Bestechungsgelder,<br />

die man überall zahlen muss. Damit ich die Läden<br />

behalten kann, zahle ich. Was meinst du, wem ich alles<br />

etwas geben muss. Den Beamten in der Stadtverwaltung,<br />

den Feuerwehrleuten, den Ärzten vom Gesundheitsamt,<br />

der Moskauer Regierung … natürlich auch den Gangstern,<br />

auf deren Territorium meine Läden stehen. Und<br />

denen ich sie eigentlich abgekauft habe.«<br />

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