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Triangel - Burgenländisches Musikschulwerk

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<strong>Triangel</strong><br />

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie<br />

engl.: triangle, ital.: triangolo, frz.: triangle<br />

Der, das bzw. die <strong>Triangel</strong> (österr.: das) (lateinisch "triangulum" = "Dreieck") ist ein Schlaginstrument,<br />

bestehend aus einem runden Stahlstab, der in der Form eines gleichseitigen und an einer Ecke offenen<br />

Dreiecks gebogen ist.<br />

Aufbau und Funktion<br />

Der <strong>Triangel</strong> ist ein hohes Schlaginstrument aus der Gruppe der Idiophone (Selbstklinger). Als unmittelbar<br />

geschlagener Stahlstab zählt er zu den Aufschlagidiophonen. Er besteht aus einem runden Stahlstab, der zu<br />

einem an einer Ecke offenen gleichseitigen Dreieck gebogen ist. Die so entstandenen drei Seiten werden<br />

Schenkel des <strong>Triangel</strong>s genannt. Dabei unterscheidet man zwischen dem unteren (waagerechten) Schenkel<br />

und dem rechten bzw. linken Seitenschenkel. Ebenso werden die Ecken in oberem Winkel und offenem<br />

Winkel näher bezeichnet.<br />

Aufhängung: Das Instrument wird im oberen Winkel mit einer dünnen Schlaufe aufgehängt. Diese hält der<br />

Spieler entweder frei in der Hand (Spiel aus der Hand, mit einem Schlägel) oder er hängt sie an einen<br />

<strong>Triangel</strong>ständer (Spiel auf dem Ständer, mit zwei Schlägeln).<br />

Anschlagmittel: Der <strong>Triangel</strong> wird mit einem <strong>Triangel</strong>schlägel (Stahlstab) angeschlagen.<br />

Anschlagstellen: In der Spielpraxis ist es wichtig, das Instrument an der richtigen Stelle anzuschlagen. Forte<br />

Schläge werden auf dem unteren, waagerechten Schenkel ausgeführt, p-Schläge dagegen am rechten<br />

Schenkel im oberen Drittel. Den Wirbel führt man im inneren, oberen Winkel durch abwechselndes<br />

Anschlagen der beiden Seitenschenkel aus.<br />

Funktion<br />

Der <strong>Triangel</strong> hat als hoher Diskant der Schlaginstrumente die Aufgabe, dem Orchesterklang höchste<br />

Glanzlichter aufzusetzen. Obwohl auf ihm komplexe rhythmische Figuren spielbar sind, wird er wegen seines<br />

durchdringenden Klangs meistens spärlich zur Akzentuierung eingesetzt.<br />

Bauformen<br />

Der moderne <strong>Triangel</strong> hat die Form eines gleichseitigen Dreiecks. Andere Dreiecksformen, wie z.B.<br />

gleichschenklige, werden heutzutage nicht mehr gebaut. Der <strong>Triangel</strong> ist in verschiedenen Größen erhältlich,<br />

meist zwischen 5 und 20 cm Seitenlänge. Seine Größe hängt von den verschiedenen Anwendungsbereichen<br />

ab. Große Modelle werden vorzugsweise in Sinfonieorchestern verwendet, kleinere wohl eher in der<br />

Früherziehung, in Spielkreisen oder im Orff-Schulwerk. Die professionellen Konzert- oder Orchestertriangeln<br />

haben eine Schenkellänge von 14-30 cm, die kleineren etwa 10-24 cm. Der Durchmesser der Stahlstäbe<br />

beträgt je nach Größe zwischen 7-16 mm. Die Gestaltung der Stabenden im offen Winkel geschieht heute<br />

auf zweierlei Art, entweder sind sie stumpf oder spitz zulaufend. Bei älteren Modellen oder<br />

Sonderanfertigungen sind die spitz zulaufenden Enden etwas nach außen umgebogen. Der Durchmesser der<br />

15-20 cm langen <strong>Triangel</strong>schlägel beträgt etwa 6-7 mm.<br />

<strong>Triangel</strong> <strong>Burgenländisches</strong> <strong>Musikschulwerk</strong> | Fachgruppe Schlaginstrumente 2007 Seite 1 von 3


Geschichte und Verwendung in der Musik<br />

Der <strong>Triangel</strong> ist seit dem hohen Mittelalter in Europa bekannt. Im Gegensatz zum heutigen<br />

Orchesterinstrument war der dreieckige, trapez- oder steigbügelförmige <strong>Triangel</strong> geschlossen und hatte<br />

zusätzlich auf dem unteren Schenkel oft drei oder mehrere Klirrringe. Über seine Herkunft und<br />

Frühgeschichte kennt man bislang wenig. Erst gegen Ende des 14. Jahrhunderts lassen sich<br />

musikikonographische Quellen nachweisen. Die ersten Belege stammen aus Italien. Häufig wurde er als<br />

Instrument musizierender Engel und anderer biblischer Gestalten dargestellt:<br />

Musikengel mit <strong>Triangel</strong>, Altardecke der Kirche St. Maria zur Wiese, Wiesenkirche (Soest), um 1390.<br />

Geschlossenes, trapezförmiges Instrument mit drei Klirrringen und Schlägel.<br />

Musikengel mit <strong>Triangel</strong>, Deckenmalerei der Stadtkirche St. Marien in Herzberg/ Elster, um 1430.<br />

Geschlossene, dreieckige Form mit drei Klirrringen und Schlägel.<br />

Musikengel mit <strong>Triangel</strong>, "Maria im Kranze musizierender Engel" Kölner Meister um 1440, Alte Pinakothek<br />

München. Geschlossene, dreieckige Form mit drei Klirrringen und Schlägel.<br />

Tod mit <strong>Triangel</strong>,"Heidelberger Totentanz", Blatt 7, "Der doit/ Der Cappelan", um 1485. Geschlossene,<br />

dreieckige Form mit drei Klirrringen, spitzeckig, ohne Schlägel und Halter.<br />

Michael Praetorius bildet in seinem Syntagma Musicum II, "Organographia" von 1619 einen <strong>Triangel</strong> ab, der<br />

am unteren Schenkel mit Ringen versehen ist und einen eher klirrenden Klang gehabt haben muss.<br />

Er stellt zwei <strong>Triangel</strong>modelle vor: Den ersten Typ mit der Dreieckform nennt er Crepitaculum, ein <strong>Triangel</strong>.<br />

und ordnet ihn (Erster Theil) in seiner Klassifikation vorerst den Instrumenten zu, welche percussa,<br />

klopffende Instrument genennet werden.... Etwas weiter (Ander Theil) stellt er freilich den <strong>Triangel</strong> wieder<br />

außerhalb seiner Systematik und reiht ihn in die von Sebastian Virdung übernommende Aufzählung der<br />

dörlicher Instrumenta ein.<br />

Im "Theatrum Instrumentum" 1620 auf Tafel XXII, Nr. 5, ist der gleichseitige, offene <strong>Triangel</strong> mit einem<br />

dazugehörigen Schlägel abgebildet. Die spitz zulaufenden Stabenden sind hakenförmig nach außen<br />

umgebogen und können so das Herausfallen der fünf Klirrringe verhindern. Diese sind auf dem unteren<br />

Schenkel aufgereiht. Ein sechster Ring fungiert im oberen Winkel als Öse zum Aufnehmen der Lederschlaufe,<br />

die zum Festhalten des <strong>Triangel</strong>s dient.<br />

Den zweiten <strong>Triangel</strong>typ, mit der Steigbügelform, nennt er Crotalum, vulgò ein <strong>Triangel</strong>. Dieser erscheint mit<br />

anderen Instrumenten auf der letzten Tafel, XLI, Nr. 15. Auch hier ist der <strong>Triangel</strong> mit einem Schlägel<br />

dargestellt. Dieser ist dick und hat am Griffende einem kugelförmigen Knauf. Das Klanggerät hat die Form<br />

eines Steigbügels: unten zwei Ecken und oben einen Rundbogen. Es ist mit 18 Klirrringen ungewöhnlich<br />

stark bestückt.<br />

Marin Mersenne brachte 1636 seine Harmonie universelle heraus, 17 Jahre nach dem Erscheinen des<br />

Syntagma musicum II von Michael Praetorius. Der hier abgebildete <strong>Triangel</strong> ist gleichseitig und geschlossen.<br />

Seine drei Ecken sind nicht, wie man erwarten könnte, gerundet, sondern "spitzeckig". Zum Aufhängen des<br />

<strong>Triangel</strong>s dienen an der oberen Ecke zwei ineinander verschlungene Ringe, wovon einer am <strong>Triangel</strong> befestigt<br />

ist. Auf dem unteren Schenkel sind vier Klirrringe aufgereiht, auf dem rechten Schenkel einer. Der<br />

dazugehörige <strong>Triangel</strong>schlägel hat am Griff eine Öse. Zum Ende hin verjüngt er sich ein wenig.<br />

Mersenne nennt den <strong>Triangel</strong> cymbale, und bemerkt auch, dass er von Bettlern zur Begleitung der Drehleier<br />

benutz werde. Außerdem werden teilweise sogar die Ringe allein angeschlagen.<br />

In die Kunstmusik gelangte der <strong>Triangel</strong> durch das Genre der "Türkenoper". Hier wurde er erstmals im<br />

Opernorchester 1779 in Christoph Willibald Glucks Iphigénie en Tauride und 1782 in Wolfgang Amadeus<br />

Mozarts Entführung aus dem Serail eingesetzt, um ein exotisches Kolorit zu schaffen. In der Wiener Klassik<br />

fand der <strong>Triangel</strong> zusammen mit der Großen Trommel und den Becken Eingang ins Symphonieorchester mit<br />

J. Haydn Symphonie Nr. 100 in G-Dur (Militärsinfonie) (1784) und L.van Beethovens Sinfonie Nr. 9 in d-moll,<br />

op. 125, (1824).<br />

Mit der Aufnahme der Janitscharenmusik in die europäische Militärmusik von 1720 an, wurde auch der<br />

<strong>Triangel</strong> Teil der Rhythmusinstrumente der "Türkischen Musik", neben Großer Trommel (Davul), Becken (Zil)<br />

<strong>Triangel</strong> <strong>Burgenländisches</strong> <strong>Musikschulwerk</strong> | Fachgruppe Schlaginstrumente 2007 Seite 2 von 3


und Schellenbaum (Cagana). Er wurde der Janitscharenmusik zugerechnet, obwohl das Instrument in der<br />

türkischen Militärmusik nicht vorkommt.<br />

Ein berühmter Solopart findet sich in Franz Liszts Klavierkonzert Nr. 1 in Es-Dur.<br />

In der Koptischen Liturgie wird der <strong>Triangel</strong> zusammen mit Handbecken zur Begleitung bestimmter Hymnen<br />

benutzt. Er gehört auch zu dem dominierenden Instrumenten im brasilianischen Forró.<br />

Pädagogik<br />

Der <strong>Triangel</strong> zählt auch zu den Orff-Instrumenten. Neben Hängebecken, Cymbeln, Finger-Cymbeln, Crotales<br />

etc. gehört er zur Grundausstattung des Orff-Schulwerks. Für vielfältige musikpädagogische Ideen sind hier<br />

verschiedene <strong>Triangel</strong>größen vertreten. Sie sind ihren Aufgaben entsprechend etwas kleiner als die<br />

schwereren Konzert-<strong>Triangel</strong>n. Im Sortiment der Instrumentenbauer findet man denn auch <strong>Triangel</strong>n mit<br />

Schenkellängen zwischen 10 und 25 cm. Die Materialdicke variiert zwischen 7 - 12 mm. Hergestellt werden<br />

sie aus Silberstahl. An ihren Enden sind die Stahlstäbe stumpf, das heißt, die sonst spitzauslaufenden<br />

Stabenden sind bei Schul-<strong>Triangel</strong>n gerade (siehe Abbildung). Eine nützliche Erleichterung zur Handhabung<br />

ist die feste Anbindung der Schlaufe durch eine kleine Bohrung von etwa 3 mm im oberen Winkel des<br />

<strong>Triangel</strong>s. Als gängige Anschlagmittel sind <strong>Triangel</strong>schlägel mit Gummigriffen üblich.<br />

<strong>Triangel</strong> <strong>Burgenländisches</strong> <strong>Musikschulwerk</strong> | Fachgruppe Schlaginstrumente 2007 Seite 3 von 3

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