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Hilary Hahn - Jecklin & Co. AG

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Weihnachtskonzert<br />

des ZKO<br />

geschenkideen:<br />

CDs, DVDs, Bücher<br />

K l A E n g E<br />

Das Magazin von <strong>Jecklin</strong>, Meisterzyklus und Zürcher Kammerorchester nr. 24 | november 2006 | Wert Fr. 4.50<br />

<strong>Hilary</strong> <strong>Hahn</strong><br />

Vom Wunderkind zur Wundergeigerin


Schwerzmann&Team<br />

LGT – Die Vermögensexperten<br />

des Fürstenhauses von Liechtenstein.<br />

Die Kunst, mit innovativen Methoden<br />

und Instrumenten bleibende Werte<br />

zu schaffen, zu erhalten und zu mehren.<br />

Die Vermögenskultur der bleibenden Werte.<br />

LGT Bank (Schweiz) <strong>AG</strong><br />

Zürich . Tel. 044 250 81 81 . lgt.ch@lgt.com<br />

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Zürich . Tel. 044 219 79 00 . lgt.stg@lgt.com<br />

www.lgt.com | Basel . Bern . Genf . Lausanne<br />

Lugano . Zürich<br />

Leopold Stöber, Detail aus «Der junge Künstler im Kreis seiner Eltern und Geschwister», 1827<br />

© Sammlungen des Fürsten von und zu Liechtenstein, Vaduz – Wien<br />

LIECHTENSTEIN MUSEUM, Wien. www.liechtensteinmuseum.at<br />

Feuilles de Ton<br />

Liebe Musikfreunde<br />

«Schenken ist ein Brückenschlag über<br />

den Abgrund der Einsamkeit», schrieb<br />

Antoine de Saint-Exupéry. Jean de la<br />

Bruyère meinte: «Es ist schön, den Augen<br />

dessen zu begegnen, dem man soeben<br />

etwas geschenkt hat.» Und Martin<br />

Luther sagte: «Musik ist eine Gabe und<br />

ein Geschenk Gottes.»<br />

Die vorliegende Ausgabe der «Saison-<br />

Klänge» porträtiert eine Musikerin und<br />

drei Musiker, die uns mit ihrer Musik<br />

beschenken – nicht nur im Winter, wenn<br />

es schneit. Im Hinblick auf die bevorstehende<br />

Weihnachtszeit präsentieren die<br />

«SaisonKlänge» auch einige Informationen<br />

und Gedanken über das Schenken.<br />

Und wie immer stellen wir neue CDs,<br />

Musik-DVDs und Musikbücher vor, die<br />

man sich selbst oder auch anderen<br />

schenken kann.<br />

«Zu welchem Zweck», schrieb William<br />

Shakespeare, «ward uns Musik gegeben?<br />

Ists nicht, des Menschen Seele zu<br />

erfrischen nach ernstem Studium und<br />

der Arbeit Mühe?» Jedenfalls danken<br />

wir Ihnen für die Aufmerksamkeit, die<br />

Sie unserer Zeitschrift schenken. Verbunden<br />

mit diesem Dank wünschen wir<br />

Ihnen heute schon frohe Festtage mit viel<br />

Musik – und alles Gute im neuen Jahr.<br />

Ihr <strong>Jecklin</strong>- und Ihr ZKO-Team<br />

Aus dem Inhalt<br />

<strong>Hilary</strong> <strong>Hahn</strong>: «Musik ist wie ein Schneeball»<br />

Als 4-Jährige begann <strong>Hilary</strong> <strong>Hahn</strong> Geige zu spielen. Das einstige<br />

Wunderkind ist heute mit 26 Jahren eine weltberühmte Geigerin.<br />

Im Gespräch erzählte sie Gabriela Kägi für «SaisonKlänge», wie sie<br />

ihre Karriere erlebt hat und wie sie heute über Musik denkt.<br />

Seite 4<br />

Schenken – auch zur Weihnachtszeit<br />

Mit Geschenken drückt man seine Zuneigung den Beschenkten<br />

gegenüber aus. Wie entwickelte sich das Schenken zum Weih-<br />

nachtsbrauch? Regi Sager empfiehlt, mit offenen Augen und Ohren<br />

sowie mit offenem Herzen zu schenken.<br />

Seite 7<br />

Artists Forum<br />

Der russische Pianist Kirill Gerstein steht mit 27 Jahren am Beginn<br />

einer grossen Karriere. Der französische Pianist Pierre-Laurent<br />

Aimard ist mit 49 Jahren als Interpret zeitgenössischer Musik und<br />

für sein breites, traditionelles Repertoire bekannt.<br />

Seiten 10 / 11<br />

Im Foyer getroffen: Frank Bodin<br />

Frank Bodin hat als Werber für das Zürcher Kammerorchester<br />

ein neues Erscheinungsbild entwickelt. Im Interview mit Barbara<br />

Pfister erzählt er, wie er als ausgebildeter Musiker zur Werbung<br />

kam und was ihm Musik heute bedeutet.<br />

Seite 28<br />

Der ZKO-Musiker Adam Chalabi 12<br />

Ein königliches Instrument: Die Orgel 13<br />

ZKO- und <strong>Jecklin</strong>-News 14<br />

Gedanken zum Mozartjahr 2006 16<br />

CD aktuell 18<br />

CD-Empfehlungen 22<br />

Aktuelle Hörbücher und DVDs 23 / 24<br />

Musikbücher 26<br />

Wettbewerb und Impressum 30<br />

Auftakt


<strong>Hilary</strong> <strong>Hahn</strong> im Gespräch<br />

<strong>Hilary</strong> <strong>Hahn</strong>: Vom Wunderkind<br />

zur Wundergeigerin<br />

«Musikunterricht für Vierjährige» –<br />

stand auf einem Schild. «Da will ich<br />

hin», sagte das kleine Mädchen. Denn<br />

im gebäude drin spielte ein kleiner<br />

Junge Twinkle twinkle little star. «lass<br />

mich auch mal», sagte die Kleine, und<br />

zum ersten Mal hielt <strong>Hilary</strong> <strong>Hahn</strong> eine<br />

geige unter dem Kinn.<br />

Verbier vor zehn Jahren. <strong>Hilary</strong> <strong>Hahn</strong><br />

hatte schon damals, als 16jährige, diesen<br />

wunderbar silbrigen, süssen aber stets<br />

schlanken Ton. Und jeder sass akkurat<br />

am richtigen Ort. Nur mit dem Reden<br />

war das so eine Sache. Was sollte ein<br />

etwas in die Höhe geschossenes Wunderkind<br />

auch zu erzählen haben? Wie sie mit<br />

Vater in den Walliser Alpen Pizza isst?<br />

Gleicher Ort, zehn Jahre später. Der Geigenton<br />

ist immer noch silbrig­glitzernd,<br />

gar noch etwas intensiver geworden. Und<br />

in die Süsse mischt sie hin und wieder<br />

sogar ein Pfefferkorn. Auch äusserlich<br />

hat sich einiges verändert. Geige auf den<br />

Rücken gepackt, kommt sie zum Interview.<br />

Das curly hair – ihr Markenzeichen<br />

– ist kürzer als auf den Bildern. Richtig!<br />

Da war doch die Geschichte, dass sie ihre<br />

Lockenpracht, die ihr sowieso etwas viel<br />

Arbeit machte, kurzerhand einem wohltätigen<br />

Zweck opferte. 10 inches, 25 Zentimenter!,<br />

um ein haarloses Kind beim<br />

Weiterleben zu unterstützen. <strong>Hilary</strong><br />

zückte die Schere, nahm Mass und –<br />

snip, snip, snip! – spendierte 11 inches.<br />

Was wohl Vater dazu gesagt hätte?<br />

Musik spricht immer für sich<br />

Vater konnte dazu nichts sagen, denn <strong>Hilary</strong><br />

<strong>Hahn</strong> reist heute allein. Ein paar Mal<br />

pro Jahr rund um den Erdball, und in<br />

diesem Sommer wieder mit Zwischenhalt<br />

in Verbier. Ungeschminkt, blass, ein<br />

bisschen verquollen gar vom Spät­ins­<br />

Bett­Gehen und Früh­wieder­Aufstehen<br />

erscheint sie an diesem Mittag zum<br />

Gespräch. «Ja, um halb Sechs bin ich aufgestanden<br />

und war danach zwei Stunden<br />

wandern.» Zum Nachdenken über das<br />

gestrige Konzert? «Aber nein! Was vorbei<br />

ist, ist vorbei!»<br />

Mendelssohn war es, den sie eben mit<br />

einem jungen Orchester gespielt hat. Ist<br />

das nicht schön? Die Solistin jung, das<br />

Orchester blutjung, und gemeinsam<br />

spielt man das Werk eines 20jährigen romantischen<br />

Lockenkopfes. Besser<br />

könnte es wohl nicht passen. <strong>Hilary</strong><br />

<strong>Hahn</strong> gesteht diesem Gedanken zwar<br />

eine gewisse Liebenswürdigkeit zu, aber<br />

sie findet ihn schon sehr romantisch.<br />

Zudem greift er zu kurz, denn: «Und was<br />

ist, wenn ich Brahms spielen will? Er war<br />

alt, und er war ein bärtiger Mann, als er<br />

sein Geigenkonzert schrieb. Nein, nein,<br />

so geht das nicht. Die Musik spricht<br />

immer für sich selbst, zudem waren ja all<br />

diese – alten oder jungen – Komponisten<br />

nicht hermetisch abgeriegelt. Mendelssohn<br />

selber war ja auch beeinflusst von<br />

früheren Zeiten, er hat von diesen alten<br />

Meistern etwas gelernt und das wiederum<br />

in seine Musik gesteckt. Und andererseits<br />

hat er mit seiner Musik weitergewirkt,<br />

andere beeinflusst. Deswegen ist<br />

das nicht nur das Werk eines 20jährigen.<br />

Musikwerke stehen eigentlich immer in<br />

einem Zeitfluss, und ich betrachte sie als<br />

eine Art Schneeball, der durch die Musikgeschichte<br />

rollt und immer schneller und<br />

grösser wird.»<br />

Schneebälle zerschellen aber irgend ein­<br />

mal? «Durchaus. Für mich war jetzt gerade<br />

so ein Crash­Moment mit Mendelssohn.<br />

Und ich musste wieder ganz von<br />

vorne anfangen. Ich spiele ja dieses Werk<br />

seit vielen Jahren, ich kenne es von alten<br />

Aufnahmen noch viel länger. Aber jetzt<br />

hat es im Konzert irgendwie nicht mehr<br />

funktioniert und ich habe mich damit<br />

nicht mehr wohlgefühlt. Zuwenig klare<br />

Struktur, zu viel alte Gewohnheiten,<br />

alles in allem zu wenig durchdacht. Also<br />

habe ich einiges an Altem rausgeschmissen,<br />

aber dafür Neues hineingesteckt.»<br />

Der geist des 19. Jahrhunderts<br />

Junge Geigerinnen haben mehr und<br />

mehr ihre eigenen Ensembles, die sie<br />

dann selber von der Geige aus leiten:<br />

Mullova, Jansen, Mutter. <strong>Hilary</strong> <strong>Hahn</strong><br />

wiegt den Kopf hin und her, denkt lange<br />

nach. «Hhhhhhhm. Vielleicht. Eines<br />

Tages. Aber eigentlich haben mich meine<br />

Lehrer fürs Geigespielen ausgebildet.<br />

Und nicht fürs Dirigieren. Ich spiele also<br />

lieber und besser Geige. Ich möchte nicht<br />

auf die Bühne kommen, um den andern<br />

Musikern zu sagen, was sie zu tun haben,<br />

was sie nicht zu tun und bla­bla­bla­blablaaaa.»<br />

Das Gespräch ist jetzt gefährlich nahe<br />

beim Thema der historischen Aufführungspraxis.<br />

<strong>Hilary</strong> <strong>Hahn</strong>s Bach Konzerte,<br />

ihre beiden Bach­CDs und die<br />

Partiten wurden zwar mit Erstaunen und<br />

viel Wohlwollen aufgenommen. Dass<br />

aber eine so junge Musikerin zwar leichter,<br />

feiner und wesentlich schlanker als<br />

die amerikanischen Schwergewichte<br />

geigt, aber dennoch den Geist des 19.<br />

Jahrhunderts wehen lässt, das musste sie<br />

sich schon auch vorwerfen lassen. Des­<br />

halb ihre Abwehr, die sie kurzerhand in<br />

Angriff umwandelt: «Wenn wir zu spielen<br />

suchen wie zu Zeiten Beethovens,<br />

dann müssten wir auch unsere Konzertrituale<br />

im Sinne dieser Zeit wiederherstellen.<br />

Also im Konzert umhergehen,<br />

essen während die andern spielen, laut<br />

Bravo schreien und bis­bis­bis­rufen, applaudieren<br />

wenn’s besonders schön war<br />

etc. Ich finde es ein bisschen zufällig,<br />

die einen Traditionen pflegen zu wollen,<br />

bei den andern aber gleich mit ‹das ist<br />

nicht echte klassische Musik› abzuwinken.»<br />

Die geige und der Sport<br />

Auffallend an ihrem Geigenspiel ist die<br />

Klarheit der linken Hand, die nicht nur<br />

lupenrein intoniert, sondern auch bewusst<br />

melodisch zeichnet. Und die<br />

Qualitäten der rechten, der Bogenhand,<br />

die mühelos zu singen versteht. «Über<br />

rechts und links denke ich nicht weiter<br />

nach. Was jede Hand zu tun hat, ist irgendwo<br />

weit hinten im Kopf abgespeichert.<br />

Aber ab und zu muss ich über die<br />

Bücher und überprüfen, ob das noch<br />

richtig ist, was jede tut.» Ab und zu muss<br />

man vielleicht auch überprüfen, ob<br />

nichts dabei wehtut. Denn ganz so gesund<br />

ist ja die Geigenhaltung nicht,<br />

zumal wenn man wie <strong>Hilary</strong> <strong>Hahn</strong> tagtäglich<br />

übt. Drei, manchmal fünf<br />

Stunden. Nebst den Konzerten und den<br />

Proben. «Es kommt schon vor, dass mir<br />

mal etwas wehtut. Geigenspielen ist auch<br />

athletisch, wie Sport eben. Und wer sich<br />

körperlich betätigt, hat halt auch körperliche<br />

Reaktionen.»<br />

Viele Musikerinnen und Musiker, die<br />

mehr reisen als zu Hause sind, beklagen<br />

sich über das ungesunde Leben. Über die<br />

schlechte Luft in den Grossstädten, über<br />

die Klima­Anlagen, über das späte und<br />

das zu viele Essen. Wie hält sich <strong>Hilary</strong><br />

<strong>Hahn</strong> in Form?<br />

«Ich tanze gerne, und ich mache jeden<br />

zweiten Tag Yoga.» Pause. «Und ich mag<br />

das Sportrudern.» Bitte was? Sportrudern?<br />

Und was sagen denn die zarten<br />

Geigenhände dazu? «Die mögen das! Es<br />

braucht auch beim Geigen starke Hände.<br />

Ich greife den Bogen, und ich greife das<br />

Ruder.» No big deal. Und für Tage, an<br />

4 5


<strong>Hilary</strong> <strong>Hahn</strong> im Gespräch<br />

CD-Tipps<br />

N. Paganini, Violinkonzert Nr. 1<br />

L. Spohr, Violinkonzert Nr. 8<br />

Schwedisches Radio Sinfonie Orchester<br />

Fr. 34.90, Best-Nr. 1<br />

W.A. Mozart, Sonaten für Klavier und Violine,<br />

H. <strong>Hahn</strong> und N. Zhu<br />

Fr. 34.90, Best-Nr. 2<br />

J. S. Bach, Konzerte, Los Angeles Chamber<br />

Orchestra, Jeffrey Kahane<br />

Fr. 34.90, Best-Nr. 3<br />

6<br />

denen weder eine Yoga­Matte noch ein<br />

Ruderboot zur Verfügung steht, dafür<br />

ein Konzertsaal oder eine Hotelhalle, hat<br />

sie ein kleines Übungsprogramm zu­<br />

sammengestellt, dass sie unter www.<br />

hilaryhahn.com präsentiert:<br />

Exercise for non-gym Rats<br />

<strong>Co</strong>ncert-hall-running: Renne die Mittel- und<br />

Seitengänge hinauf und hinunter und einmal<br />

rund um die Bühne. Ideal um jede Ritze und<br />

Ecke kennenzulernen. Aber tu es besser, wenn<br />

der Saal noch leer ist, sonst wird aus dir eine<br />

lebenslange Anekdote. Dasselbe lässt sich üb-<br />

rigens auch in einer Hotelhalle tun.<br />

Paganini und Spohr<br />

Itty­bitty­news. So nennt <strong>Hilary</strong> <strong>Hahn</strong>,<br />

die ernsthafte, die nie auf Bildern lacht<br />

höchstens lächelt, den scherzhaften Teil<br />

ihrer Internetseite. Dort wird aus der zurückhaltenden<br />

introvertierten Musikerin<br />

eine mitteilsame, aufgeweckte Reisende.<br />

Sie berichtet in ihren Tagebucheintragungen<br />

über die besuchten Städte (Winterthur<br />

ist so sauber. Da tragen sogar die<br />

Bäume Hundeschilder, als wären es<br />

Ehrenmedaillen), gibt Tipps wie man<br />

sich als KonzerbesucherIn die Zeit vertreiben<br />

kann (Beobachte die Augenbrauen<br />

eines Blechbläsers. Sie sind wie virtuelle<br />

Landkarten eines Musikstückes), wie<br />

man sich allein in einem Hotel die Zeit<br />

vertreiben kann (schreiben, bügeln, lesen;<br />

Handstand machen, aufs Bett hüpfen,<br />

Zimmer umräumen), oder, da sie<br />

sich meist selber verpf legt im Hotelzimmer,<br />

wo man was einkauft (Tacos in<br />

Los Angeles, Pizza in Philadelphia, organic<br />

food überall).<br />

Dann aber denkt sie auch laut nach über<br />

unseren heutigen Konzertbetrieb und<br />

wie er das junge Publikum systematisch<br />

ver­grault; sie gibt detailliert Auskunft<br />

über tägliche Geigen­Uebungen und –<br />

letzter Eintrag – sie beschreibt detailliert,<br />

woran sie während der Recording­<br />

Session alles zu denken habe, wenn sie<br />

sich tagtäglich mit Spohr und Paganini<br />

beschäftige. «Bogen an der Spitze darf<br />

nicht stottern» steht da. «Das hört man<br />

unter dem Mikrofon. Staccati dürfen<br />

nicht mit einem Kratz­Ton beginnen.<br />

Klingt scheusslich auf der Aufnahme.<br />

Achte auf dein Handgelenk ...»<br />

Man wundert sich, dass aus all diesen<br />

Atömchen schiesslich ein ganzes Stück<br />

schwungvoller und bisweilen atem­beraubender<br />

Musik wird. Paganini und<br />

Spohr. <strong>Hilary</strong> <strong>Hahn</strong> kann ihre Leidenschaft<br />

für wohlüberlegte und klug zusammengestellte<br />

CD­Programme auch<br />

bei der neuen CD­<strong>Co</strong>mpany pf legen.<br />

Unterschiedlicher könnten die zwei Zeitgenossen,<br />

die sie da zusammengebracht<br />

hat, kaum sein: Louis Spohr, der Vergessene<br />

und Niccolò Paganini, der Geheimnisvolle.<br />

Aber beiden ist gemein, dass sie<br />

mit ihren Geigenkonzerten eine vor allem<br />

dramatische, opernhaft­gesangliche<br />

Musik schrieben. Das sind die Seiten, die<br />

<strong>Hilary</strong> <strong>Hahn</strong> begeistern, die sie in ihrer<br />

Interpretation betont und die sie vor die<br />

grosse Virtuosität stellt. Und nicht zuletzt<br />

gefällt ihr die Idee, dass sich die<br />

beiden, Spohr und Paganini eigentlich<br />

spinnefeind waren, aber jetzt nichts, gar<br />

nichts gegen den gemeinsamen Auftritt<br />

auf ihrer CD unternehmen können.<br />

Das klingt nach künstlerischer Schadenfreude.<br />

Ein beruhigender Zug!<br />

Gabriela Kaegi<br />

Schenken –<br />

auch zur Weihnachtszeit!<br />

Worauf freuten wir uns an Weihnachten<br />

und geburtstagen am meisten, als wir<br />

noch klein waren? natürlich auf die geschenke!<br />

Wir werden doch alle gern beschenkt,<br />

auch als Erwachsene noch.<br />

Und wir schenken auch gern – wenn wir<br />

wissen was.<br />

Ist es nicht eine schöne, aufmerksame<br />

Geste, jemandem zu trinken zu geben?<br />

Genau die steckt hinter dem Wort «schenken».<br />

Dem althochdeutschen «scenken»<br />

liegt nämlich die Bedeutung «schief halten»<br />

zu Grunde, und damit war «zu trinken<br />

geben» gemeint, später wurde daraus:<br />

«unentgeltlich geben».<br />

Ja, Schenken macht Freude. Aber nicht<br />

nur das. Denken wir nur schon an die<br />

Übergabe! Mit welcher Spannung beobachten<br />

wir den Beschenkten! Wie er die<br />

Gabe auspackt, erst das Band entknotet,<br />

die Klebstreifen vom Geschenkpapier<br />

kratzt, das Papier auseinanderfaltet,<br />

schliesslich das Geschenk entblösst ...<br />

Gefällt es, gefällt es nicht?<br />

Schenken heisst wertschätzen<br />

Wenn wir schenken, drücken wir unsere<br />

Wertschätzung, unsere Zuneigung dem<br />

Beschenkten gegenüber aus, und dies<br />

steigert den Wert jedes Geschenkes,<br />

sogar noch des unpassendsten Mitbringsels.<br />

Wie heisst es doch: Es ist die Geste,<br />

die zählt! Und trotzdem tun wir uns oft<br />

schwer mit der Wahl unserer Gaben.<br />

«Ach, es ist nichts Besonderes, nur ein<br />

kleines Zeichen!», sagen dann etwa die<br />

einen, als wollten sie sich für ihr Geschenk<br />

entschuldigen. Oder aber: «Ich<br />

habe mich erkundigt, es sollen die besten<br />

Pralinen der ganzen Stadt sein!»,<br />

meinen andere, als wollten sie sagen:<br />

Also ich habe mich bemüht; wenn es<br />

nicht passt, kann ich nichts dafür! Wer<br />

schenkt, ist auch verletzlich.<br />

Aber natürlich gibt es auch jene, die einfach<br />

geben können – ohne lange Erklärung,<br />

ruhend in ihrer guten Absicht.<br />

Wer schenkt, empfängt<br />

Schenken war nicht immer jedermanns<br />

Sache. Ursprünglich war es das Privileg<br />

der Reichen, der Adligen. Sie beschenkten<br />

die Armen unter ihren Untertanen<br />

mit der Absicht, sich damit Ruhm und<br />

die Loyalität der Beschenkten zu sichern.<br />

Heute schenkt man in allen Schichten.<br />

Schenken ist vielschichtig geworden.<br />

Ganz absichtslos ist es auch heute nicht<br />

immer. Wenn wir geben, möchten wir<br />

oft auch empfangen: Anerkennung,<br />

Zuneigung. Wie glücklich sind wir, wenn<br />

wir mit unserem Geschenk ins Schwarze<br />

getroffen haben, nicht nur, weil wir dann<br />

Augen leuchten sehen. Wir sind auch ein<br />

Weihnachtsklänge bei <strong>Jecklin</strong><br />

wenig stolz, denn wir haben dem Beschenkten<br />

gezeigt: Ich erkenne dich, ich<br />

bin dir nah.<br />

Schenken zu Weihnachten<br />

Und nun steht also Weihnachten bevor,<br />

und der Brauch will es, dass man nicht<br />

nur eine Person, sondern gleich mehrere<br />

aufs Mal beschenkt! Dabei wissen viele<br />

nicht einmal mehr genau, weshalb! Nämlich<br />

als Erinnerung daran, dass auch<br />

Gott den Menschen beschenkt hat: mit<br />

seinem Sohn. Für viele ist diese Tradition<br />

zum sinnentleerten Materialaustausch,<br />

zum grossen Stress geworden. Die 68er­<br />

Generation hatte daraus ihre Konsequenzen<br />

gezogen und hatte sich eines<br />

Tages verweigert: «Ich mache nicht mehr<br />

mit beim ganzen Weihnachts­Kommerz,<br />

und Schenken auf Kommando ist mir sowieso<br />

zuwider!» Für einige klingt dieser<br />

Satz bis heute nach, doch eigentlich hat<br />

sich das Rad wieder zurückgedreht.<br />

Heute wird wieder geschenkt, und nicht<br />

zu knapp. Heute ist Schenken für viele<br />

wieder Pflicht, und die ist es, die stresst,<br />

alle Jahre wieder.<br />

Die richtige Wahl<br />

Schenken braucht Zeit, Einfühlungsvermögen,<br />

Aufmerksamkeit, Fantasie.<br />

Wenn wir jemandem etwas schenken<br />

wollen, setzen wir uns idealerweise mit<br />

dieser Person auseinander. Was liebt sie?


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Weihnachtsklänge bei <strong>Jecklin</strong><br />

Was tut ihr gut? Oder gar: Was öffnet ihr<br />

eine neue Welt? Und nicht zuletzt erfor­<br />

dert es auch eine Portion Selbstsicherheit,<br />

denn mit unserem Geschenk zeigen wir<br />

immer auch uns selbst.<br />

Gut, man kann auf Nummer sicher gehen<br />

und nach Wünschen fragen. Nur, wo<br />

bleibt da das Schönste am Schenken, die<br />

Überraschung!<br />

Bewundernswert dagegen, wer schon im<br />

Sommer bei einem Streifzug über einen<br />

exotischen Markt eine Halskette ent­<br />

deckt und diese sofort an einer bestimm­<br />

ten Freundin sieht. (Noch bewunderns­<br />

werter, wer das Stück dann auch schon<br />

kauft und bis Weihnachten warten kann<br />

mit Schenken!) Beneidenswert, wer auf<br />

einer Schallplattenbörse eine uralte<br />

Schwarzpressung einer Musikgruppe<br />

entdeckt und nicht nur weiss, dass diese<br />

die Lieblingsband eines Freundes ist,<br />

sondern auch, dass genau diese Pressung<br />

noch fehlt in dessen Sammlung! Solche<br />

Geschenke sind Glücksfälle! Aber doch<br />

auch Liebesbeweise!<br />

Urban Frey und Freunde Werke<br />

Schenken aus Pflicht – lieber nicht. Aber<br />

Schenken mit offenen Augen und Ohren<br />

und offenem Herzen – das passt doch ei­<br />

gentlich sehr gut zu Weihnachten!<br />

Konzertdaten 2006<br />

Regi Sager<br />

Schenken<br />

Schenke gross oder klein,<br />

aber immer gediegen.<br />

Wenn die Bedachten<br />

die Gabe wiegen,<br />

sei dein Gewissen rein.<br />

Schenke herzlich und frei.<br />

Schenke dabei,<br />

was in dir wohnt an Meinung,<br />

Geschmack und Humor,<br />

so dass die eigene Freude zuvor<br />

dich reichlich belohnt.<br />

Schenke mit Geist, ohne List.<br />

Sei eingedenk,<br />

dass dein Geschenk<br />

du selber bist.<br />

Joachim Ringelnatz<br />

Licht und Schatten<br />

Musik, Malerei und Fotografie leben von Licht und Schatten. Lebensumstände, politische Begebenheiten<br />

oder auch persönliche Charaktereigenschaften von Musikern und Komponisten haben sich auf ihr Schaffen<br />

ausgewirkt. So schrieb ein tiefgläubiger Johann Sebastian Bach in einer ganz anderen Art und Tiefe<br />

als der witzige, lebensfrohe und charmante Wolfgang Amadeus Mozart, bei dem seine Werke auch die<br />

Freiheit atmen, die er selber als Künstler genossen hat. Erleben und geniessen Sie lichte, leichte Musik<br />

und tiefgründige Kompositionen!<br />

Info & Reservation:<br />

www.urbanfrey.ch oder Tel. 052 720 20 15<br />

Preise: Erw. Fr. 32.– / Jug. & Stud. Fr. 25.– / Ki. Fr. 10.–<br />

Zug So 05.11.06 11 Uhr Institutskapelle Maria Opferung<br />

Klosterstrasse 2a Eingang Schulzentrum<br />

Effretikon Sa 11.11.06 20 Uhr Reformierte Kirche<br />

Luzern Sa 18.11.06 20 Uhr Matthäuskirche<br />

St.Gallen Sa 25.11.06 20 Uhr Kirche St. Mangen<br />

Windisch So 26.11.06 17 Uhr Evangelische Kirche<br />

Neuchâtel Fr 01.12.06 20 Uhr Eglise la <strong>Co</strong>légiale<br />

Weinfelden Sa 02.12.06 20 Uhr Rathaussaal<br />

Kreuzlingen Sa 09.12.06 20 Uhr Evangelische Kirche<br />

Frauenfeld So 10.12.06 11 Uhr Rathaussaal (1. Konzert)<br />

Frauenfeld So 10.12.06 17 Uhr Rathaussaal (2. Konzert)<br />

Zürich Sa 16.12.06 20 Uhr Predigerkirche<br />

Winterthur So 17.12.06 17 Uhr Stadtkirche<br />

W.A. Mozart J.S. Bach J.M. Leclair J.B. Loeillet C. Saint-Saëns H. <strong>Co</strong>tteli M. Bruch J. Schwartz U. Frey<br />

9


Artists Forum<br />

Kirill Gerstein:<br />

Junger Visionär<br />

ganz im gegensatz zu «Spätzünder»<br />

Pierre-laurent Aimard steht der junge<br />

russische Pianist Kirill gerstein bereits<br />

mit 2 Jahren am Beginn einer grossen<br />

Karriere. Der Orpheum Preisträger hat<br />

schon mehrere Male in Zürich unter Howard<br />

griffiths und David Zinman konzertiert,<br />

im Dezember ist er erneut zu gast<br />

beim ZKO.<br />

Sein überzeugendes Debüt gab Kirill<br />

Gerstein im September 2000 zusammen<br />

mit dem Tonhalle Orchester Zürich unter<br />

David Zinman mit dem d­Moll­Konzert<br />

von Brahms. So rasant die Karriere von<br />

Kirill Gerstein verläuft, so überrascht<br />

sind Zuhörer doch auch von seinen ausgereiften<br />

Interpretationen und seiner konzentrierten<br />

Präsenz auf dem Podium.<br />

Durch seine meisterhafte Technik, eine<br />

erfrischende und neue Interpretation<br />

der Werke sowie überzeugende Bühnenpräsenz<br />

gilt Kirill Gerstein als einer der<br />

interessantesten Pianisten seiner<br />

Generation. Die Presse bezeichnet ihn<br />

unter anderem als «Visionär, der allem,<br />

was er spielt, einen tieferen Sinn gibt.»<br />

(Le Temps, 2001).SaisonKlänge hatte<br />

Gelegenheit, mit Kirill Gerstein zu sprechen.<br />

Kirill Gerstein, Sie sind mit ihren 27 Jahren<br />

einer der «rising stars» der Musikszene. Konn­<br />

10<br />

ten Sie sich schon als Kind vorstellen, ein «Starpianist»<br />

zu werden?<br />

Kirill Gerstein: So lang ich mich erinnern<br />

kann, war mein Leben erfüllt mit<br />

Musik. Bis ich zehn Jahre alt war, habe<br />

ich zwar intensiv geübt, aber war noch<br />

nicht darauf konzentriert, ein Konzertpianist<br />

zu werden. Dann wechselte ich<br />

den Lehrer, und ab da ging alles sehr<br />

schnell. Ich habe nie darüber nach gedacht,<br />

was ich werden möchte, Musik<br />

war immer da und der wichtigste Bestandteil<br />

in meinem Leben. Natürlich<br />

träumte ich davon, Konzerte vor einem<br />

fachkundigen Publikum in grossen Sälen<br />

zu spielen. Ich bin sehr glücklich,<br />

nun bereits an diesem Punkt zu sein. Das<br />

hätte ich mir nie vorstellen können …<br />

Viele Musiker möchten in ihrer Freizeit keine<br />

Musik hören. Hören Sie gerne Musik – einfach<br />

so zum Spass?<br />

Ich höre gerne Musik, aber es ist schwierig<br />

für mich, sie einfach so «zum Spass»<br />

zu hören. Der Wunsch, etwas Neues zu<br />

lernen, ist immer da, aber auch das kann<br />

Spass machen! In letzter Zeit allerdings<br />

brauche ich mehr die innere Stille. Sie erlaubt<br />

mir, über die Stücke nachzudenken,<br />

die ich gerade studiere.<br />

Ausser der Musik, haben Sie andere<br />

«Leidenschaften»?<br />

Es gibt eine Menge Dinge, die ich gerne<br />

mache: lesen, reisen, kochen, mit Freunden<br />

zusammen sein. Ich mache gerne<br />

Sport und Yoga. Das Leben ist voller interessanter<br />

Dinge, die es zu entdecken<br />

gilt. Die Beschäftigung mit anderen Sachen<br />

inspiriert mich auch beim Musizieren.<br />

Was bedeutet es für Sie, nach Zürich zu<br />

kommen?<br />

Zürich war der Start für meine Karriere.<br />

Ich spielte unter David Zinman mit dem<br />

Tonhalle Orchester als Orpheum Preisträger,<br />

das war eine grosse Ehre und Inspiration<br />

für mich. Und völlig unerwartet<br />

entwickelte sich alles auf positive Weise.<br />

Ich liebe Zürich aber auch als Stadt. Ich<br />

mag ihre Atmosphäre, bummele gerne<br />

durch die Bahnhofstrasse, mag es, den<br />

Trams zuzuschauen. Und da sind das<br />

Opernhaus, die Tonhalle – alles hat eine<br />

grosse Geschichte! Im Dezember spiele<br />

ich nun zum ersten Mal unter Muhai<br />

Tang und ich freue mich sehr auf diese Begegnung.<br />

Barbara Honegger<br />

Konzert-Tipp<br />

Freitag, 8.12.06, 19.30 Uhr<br />

Tonhalle Zürich<br />

Zürcher Kammerorchester, Muhai Tang,<br />

Dirigent, Kirill Gerstein, Klavier<br />

Details siehe Konzertkalender<br />

Pierre-Laurent Aimard<br />

Der Pianist Pierre-laurent Aimard gehört<br />

zu den führenden Interpreten zeitgenössischer<br />

Musik. Doch er pflegt<br />

ebenso ein breites traditionelles Repertoire,<br />

sowohl als Solist wie auch als<br />

Kammermusiker. Im Meisterzyklus ist<br />

er mit einem Rezital zu hören, und mit<br />

dem ZKO wird er Beethovens Klavierkonzert<br />

nr. spielen.<br />

Bereits im Alter von 12 Jahren begegnete<br />

Pierre­Laurent Aimard dem Komponisten<br />

Olivier Messiaën und wurde schon bald<br />

zum wichtigsten Interpreten seiner<br />

Klavierwerke. 1973 gewann er den renommierten<br />

Messiaën­Preis, kurz darauf berief<br />

ihn Pierre Boulez zum Solopianisten<br />

seines Ensembles Inter<strong>Co</strong>ntemporain,<br />

und Mitte der 80er­Jahre wählte ihn György<br />

Ligeti für die Aufnahme seines Gesamtwerks<br />

aus.<br />

Später Karrierestart<br />

Obwohl er schon in jungen Jahren grosse<br />

Erfolge mit der Interpretation Neuer Musik<br />

hatte und von Komponisten hoch geschätzt<br />

wurde, musste die Solokarriere<br />

noch warten. Erst nach Vollendung seines<br />

40sten Lebensjahres war die Zeit reif<br />

für die solistische Karriere. In den vergangenen<br />

Jahren hat sich Aimard auch<br />

mit der Interpretation eines traditionellen<br />

Repertoires einen Namen gemacht<br />

und konzertiert regelmässig mit führenden<br />

Orchestern. Seine zuletzt erschienene<br />

CD mit Klavierkonzerten von<br />

Mozart, die er mit dem Chamber<br />

Orchestra of Europe eingespielt hat,<br />

wurde in der ZEIT von Wolfram Goertz<br />

als «eine der besten Mozart­Aufnahmen<br />

aller Zeiten» bezeichnet. Immer wieder<br />

initiiert Aimard aussergewöhnliche<br />

Projekte: mit Alfred Brendel, dessen<br />

Texte er sehr schätzt, veranstaltet er<br />

Konzert­Lesungen. «Ich habe ihm vorgeschlagen,<br />

dass man die Texte mit Musik<br />

kombiniert: Er liest einen Text, ich spiele<br />

ein paar musikalische Kommentare.<br />

Ligeti kam in Frage. Ich habe auch Kurtág<br />

vorgeschlagen. Beide Komponisten<br />

haben sehr viel Humor und einen hohen<br />

Sinn fürs Absurde.»<br />

Sorgfältige Programmwahl<br />

Pierre­Laurent Aimard trifft die Programmauswahl<br />

immer sehr sorgfältig:<br />

«Ich versuche, die Stücke nicht einfach<br />

zu addieren, wie das mit Bildern in einem<br />

schlechten Museum geschieht. Denn<br />

genau so wie in einem Museum der<br />

Raum, die Beleuchtung etc. stimmen<br />

müssen, muss in einem Konzert auch die<br />

Umgebung für ein Werk stimmen. Es<br />

muss natürlich auch einen Sinn für mich<br />

machen, denn wenn mich ein Programm<br />

langweilt, wird das der Zuhörer merken.<br />

Und nicht zuletzt muss das Programm<br />

natürlich auch für das Publikum einen<br />

Sinn ergeben.» In seinem Zürcher Rezital<br />

stellt Aimard sechs Etüden von György<br />

Ligeti insgesamt weiteren sechs Etüden<br />

von Chopin, Liszt, Rachmaninoff, Mes­<br />

Artists Forum<br />

siaën und Debussy sowie Schumanns 12<br />

Sinfonischen Etüden gegenüber. Das<br />

Spiel des Nebeneinanders von Etüden<br />

unterschiedlichster Art ist sicher reizvoll<br />

– für den Interpreten wie den Zuhörer!<br />

Mit Nikolaus Harnoncourt hat er bereits<br />

eine Gesamtaufnahme von Beethovens<br />

Klavierkonzerten erarbeitet: «Es war für<br />

mich eine riesige Freude, diesem unvergleichlichen<br />

Musiker, Kulturmenschen<br />

und Künstler zu begegnen.» Mit Beethovens<br />

3. Klavierkonzert tritt Pierre­Laurent<br />

Aimard im Januar gemeinsam mit dem<br />

ZKO aufs Podium. In Rezital und Solokonzert<br />

kann man diesen aussergewöhnlichen<br />

Pianisten in all seinen Facetten erleben<br />

– eine mehr als reizvolle Gelegenheit<br />

für jeden Klavierenthusiasten und solche,<br />

die es werden wollen. Barbara Honegger<br />

CD-Tipp<br />

Mozart Klavierkonzerte 6, 15 & 27; Chamber<br />

Orchestra of Europe, 1 CD, Fr. 38.90, Best-Nr. 4<br />

Beethoven-Klavierkonzerte; Gesamtaufnahme<br />

mit Nikolaus Harnoncourt, 3 CDs<br />

Fr. 48.90, Best-Nr. 5<br />

Konzert-Tipps<br />

Do, 16.11.06, 19.30 Uhr, Tonhalle Zürich<br />

Rezital mit Pierre-Laurent Aimard, Klavier<br />

Do, 18.1.07, 19.30 Uhr, Tonhalle Zürich<br />

Zürcher Kammerorchester, Muhai Tang,<br />

Pierre-Laurent Aimard, Klavier<br />

Details siehe Konzertkalender<br />

11


Porträt<br />

Adam Chalabi,<br />

der Perfektionist<br />

Mit 4 Jahren begann er, geige zu spie-<br />

len und diszipliniert zu üben, heute, im<br />

Alter von 28 Jahren, ist der englische<br />

Musiker Adam Chalabi ein fester Bestandteil<br />

des Zürcher Kammerorchesters.<br />

Dazwischen liegt ein geradliniger<br />

beruflicher Werdegang.<br />

Adam Chalabi, warum gerade Musik?<br />

Adam Chalabi: Ich begann sehr früh, Geige<br />

zu spielen, und übte verhältnismässig<br />

viel – wenn ich mich recht erinnere, war<br />

es am Anfang eine Stunde pro Tag, nachher<br />

mehr. Irgendwann konnte ich mir<br />

nicht mehr vorstellen, ohne Geige zu leben.<br />

Sie gehörte ganz selbstverständlich<br />

zu meinem Leben. Meine Eltern haben<br />

mich immer ermuntert, jedoch nie gezwungen.<br />

Hatte dieses Leben nicht auch seine negativen<br />

Seiten?<br />

Chalabi: Als ich klein war, musste ich auf<br />

viele Dinge verzichten. Sport zum Beispiel.<br />

Stellen Sie sich vor, Football und<br />

Rugby – meine Lieblingssportarten – vertragen<br />

sich nicht besonders gut mit dem<br />

Geigespielen. Allerdings überwogen die<br />

positiven Seiten immer. Ich kann mich<br />

nicht erinnern, dass ich jemals mit meinen<br />

Eltern Streit hatte, weil ich nicht<br />

üben wollte. Ich liebte es einfach, Musik<br />

zu machen.<br />

12<br />

Das tönt nach einem reibungslosen und zielorientierten<br />

Weg.<br />

Chalabi: Ja, das kann man so sagen. Am<br />

Konservatorium kam ich zu einem strengen<br />

Lehrer, der viel erwartete. Ich arbeitete<br />

hart und war sehr diszipliniert, so<br />

eröffneten sich mir viele Optionen. Zum<br />

Beispiel gründete ich das Chalabi­Quartett,<br />

mit dem ich Konzerte in ganz England<br />

gab. Eine bereichernde und interessante<br />

Arbeit, ich konnte mich glücklich<br />

schätzen!<br />

Was waren Ihre Ziele?<br />

Chalabi: Nach dem Abschluss am Musical<br />

<strong>Co</strong>llege spielte ich sechs Monate in<br />

Manchester mit verschiedenen Orchestern.<br />

Ich wollte nicht mehr studieren und<br />

realisierte, dass ich auch nicht weiterhin<br />

in England arbeiten wollte. Da beschloss<br />

ich, Probespiele in anderen Ländern zu<br />

machen.<br />

Gefiel es Ihnen nicht in England?<br />

Chalabi: In England ist das Leben als<br />

Orchestermusiker unglaublich schwer.<br />

Man arbeitet sehr viel für sehr wenig<br />

Geld. Auch künstlerisch ist es nicht interessant,<br />

es gibt zu viele Konzerte und zu<br />

wenig Proben. Das heisst, man spielt andauernd<br />

Werke, die man gar nicht richtig<br />

kennt. Die Musik kommt dabei immer zu<br />

kurz. Das ist frustrierend.<br />

Orchestermusiker sein, was bedeutet das für<br />

Sie?<br />

Chalabi: Ein Orchester spielt mit verschiedenen<br />

Dirigenten, die ganz unterschiedliche<br />

Ideen haben. Da gibt es häufig<br />

kein «richtig» oder «falsch», das muss<br />

man akzeptieren können. Auch muss<br />

man als Orchestermusiker fremde Ideen<br />

annehmen und sie umsetzen, als wären<br />

es die eigenen. Viele sehen diese Problematik<br />

als etwas Negatives, für mich ist<br />

es eine Herausforderung. Ich freue mich<br />

darüber, Teil eines Orchesters zu sein<br />

und solch grossartige Musik zu spielen.<br />

Was gibt es sonst im Leben von Adam<br />

Chalabi?<br />

Adam Chalabi: Ich gehe leidenschaftlich<br />

gerne ins Kino, besonders den «Kinomontag»<br />

finde ich toll. Eigentlich sollten<br />

da keine Konzerte oder Proben angesetzt<br />

werden … ……(lacht). Am Film mag ich die<br />

Möglichkeit zum Ausbrechen, ich kann<br />

alles um mich herum vergessen und in<br />

eine andere Welt eintauchen. Ausserdem<br />

spiele ich gerne Tennis. Allerdings werde<br />

ich dabei sehr leicht wütend, weil ich<br />

nicht so weit fortgeschritten bin. Das<br />

kommt vom Geigespielen, dieser Perfektionismus.<br />

Ich ertrage es nicht, wenn ich<br />

etwas nicht gut kann.<br />

Interview: Barbara Pfister<br />

Dass die Orgel die Königin aller Instrumente<br />

sei, ist bereits bei guillaume<br />

de Machault (ca. 1 05 – 1 )<br />

nachzulesen: «Orgues, de tous instruments<br />

le roy».<br />

Dieser Ehrentitel findet sich auch<br />

bei Wolfgang Amadeus Mozart. In<br />

einem undatierten Brief aus dem<br />

Jahre 1 an seinen Vater leopold<br />

Mozart schrieb er unter anderem<br />

den berühmten Satz: «Die Orgel ist<br />

doch in meinen Augen und Ohren die<br />

Königin aller Instrumente.»<br />

Bei dieser allgemeinen Wertschät-<br />

zung der Orgel ist es nicht verwun-<br />

derlich, dass dieses Instrument<br />

auch in den Privatkapellen der Fürs-<br />

tenhäuser anzutreffen ist, natürlich<br />

immer in besonders aufwändiger<br />

Art und Weise dekoriert. Weniger<br />

bekannt ist, dass die Orgel oftmals<br />

auch als wertvoller «geschenkartikel»<br />

diente. Schon die Wiedereinführung<br />

der Orgel im westlichen<br />

Abendland im Jahre 5 erfolgte auf<br />

diese Weise. Kaiser Konstantin V.<br />

Albert Bolliger an der<br />

<strong>Co</strong>mpenius-Orgel in<br />

Frederiksborg und<br />

der Dorothea-Orgel<br />

in Sonderborg<br />

(Sinus 4006).<br />

Fr. 29.90, Best-Nr. 6<br />

Neu<br />

Historische Orgeln in<br />

Österreich, Vol. 4<br />

(Sinus 8004)<br />

Albert Bolliger an der<br />

Ebert-Orgel in Innsbruck<br />

und an der Aigner-Orgel<br />

in Fiecht.<br />

Fr. 29.90, Best-Nr. 7<br />

von Konstantinopel brachte anlässlich<br />

seines Besuches bei König Pipin<br />

dem Kleinen in Frankreich nebst<br />

andern geschenken eine reich verzierte<br />

Orgel mit. Später ist auch der<br />

umgekehrte Weg belegt: Königin Elizabeth<br />

I. von England schenkte dem<br />

türkischen Sultan Mehmed III. von<br />

Konstantinopel im Jahre 1599 eine<br />

wertvolle Orgel.<br />

Die <strong>Co</strong>mpenius-Orgel auf Schloss<br />

Frederiksborg ist ein Werk von Esaias<br />

<strong>Co</strong>mpenius aus dem Jahre 1612.<br />

Sie besitzt ausschliesslich hölzerne<br />

Pfeifen, jedoch von erlesenster Art,<br />

teilweise mit Elfenbein belegt. Dieses<br />

aussergewöhnliche Instrument<br />

kam im Jahre 1616 als geschenk<br />

nach Frederiksborg. Es stand glücklicherweise<br />

immer gerade in jenem<br />

Schlossflügel, der nicht brannte,<br />

und ist somit bis heute erhalten geblieben.<br />

Die Orgeltradition des dänischen<br />

Königshauses fand erst<br />

kürzlich ihre Fortsetzung. Die Rekonstruktion<br />

der Renaissance-Orgel<br />

auf Schloss Sonderborg im Jahre<br />

Historische Orgeln in<br />

Frankreich, Vol. 1<br />

(Sinus 3001)<br />

Albert Bolliger an der<br />

Dom-Bedos-Orgel in<br />

Bordeaux.<br />

Fr. 29.90, Best-Nr. 8<br />

P U B l I R E P O R T A g E<br />

Ein königliches Instrument und ein königliches geschenk:<br />

Die Orgel<br />

1994 erfolgte auf Initiative der dänischen<br />

Königin-Witwe Ingrid und mit<br />

einer grosszügigen Spende von ihr.<br />

Die Orgel als geschenk blieb aber<br />

nicht auf die Fürstenhäuser beschränkt.<br />

Ungezählte grössere und<br />

kleinere Kirchenorgeln und Konzertsaalorgeln<br />

wurden in der Vergangenheit<br />

und in der gegenwart von<br />

Einzelpersonen oder von Institutionen<br />

und Firmen geschenkt oder neudeutsch:<br />

gesponsert.<br />

Der Sinus-Verlag in Kilchberg ZH<br />

stellt auf nunmehr 25 CDs über 50<br />

verschiedene historische Orgeln<br />

vor, eine inzwischen ebenfalls königliche<br />

Reihe, stets vorzüglich dokumentiert<br />

und reich bebildert.<br />

Dr. Friedrich Jakob<br />

Dr. Friedrich Jakob ist international<br />

bekannt als Organologe und Verfasser<br />

zahlreicher Bücher und<br />

Schriften über die «Königin der<br />

Instrumente».<br />

Annum per annum,<br />

Vol. 1 (Sinus 7001)<br />

Albert Bolliger spielt<br />

Orgelmusik zu Advent<br />

und Weihnacht an der<br />

Arp-Schnitger-Orgel<br />

in St. Jacobi,<br />

Hamburg.<br />

Fr. 29.90, Best-Nr. 9<br />

Historische Orgeln<br />

der Schweiz, Vol. 1<br />

(Sinus 6001)<br />

Albert Bolliger an den<br />

Orgeln in Rheinau und<br />

St. Katharinental.<br />

Fr. 29.90, Best-Nr. 10


ZKO- / <strong>Jecklin</strong>-News<br />

25 Jahre Fazioli-Flügel AMAR-Quartett<br />

Zuger Pianistin Veronica Hvalic<br />

Festliche Stimmung mit dem Zürcher Kammerorchester<br />

Änderungen<br />

Das Apéro<strong>Co</strong>ncert vom 13. Januar 2007<br />

beginnt nicht wie angekündigt um 18.30<br />

Uhr, sondern erst um 19.15 Uhr. Ein parallel<br />

dazu stattfindender Anlass in der<br />

Tonhalle zwang uns zu dieser Verschiebung.<br />

Am 17. März 2007 spielt im Meisterzyklus<br />

Zürich Maria João Pires anstatt<br />

des verhinderten Mikhail Pletnev.<br />

Unter dem Motto «akustisch – visuell<br />

– kulinarisch – sinnlich» veranstaltet<br />

das Amar­Quartett eine<br />

weitere «Hommage an Hindemith»<br />

mit dem Titel «Sabinchen, ein Sopran».<br />

Vor den Konzerten wird<br />

ein musikalischer Apéro angeboten,<br />

bei dem einige von Hindemiths<br />

parodistischen Stückchen<br />

erklingen. Den Höhepunkt der<br />

Hauptkonzerte bildet dann Hindemiths<br />

Hörspiel «Sabinchen, ein<br />

Sopran» aus dem Jahr 1930 in einer<br />

Bearbeitung des Zürcher Komponisten<br />

Martin Wettstein.<br />

Öffnungszeiten von <strong>Jecklin</strong><br />

an Weihnachten und Neujahr 2006 / 07<br />

Alle Samstage im Dezember vor<br />

Weihnachten: 9 bis 18 Uhr<br />

Offene Sonntage:<br />

3. und 17. Dezember 12 bis 18 Uhr<br />

Freitag, 22. Dezember: 9 bis 22 Uhr<br />

Samstag, 30. Dezember: 9 bis 16 Uhr<br />

Piano- & Harfen-Workshops in Zürich<br />

Eine besondere Beziehung zu<br />

ihren Instrumenten haben die<br />

Zuger Pianistin, Veronica Hvalic<br />

und die Wiener Harfenistin,<br />

Monika Stadler, entwickelt.<br />

Klassisch ausgebildet, schlagen<br />

sie ungewöhnliche Wege<br />

ein. Mit Erfahrung in verschiedensten<br />

Formationen<br />

Als Sopranistin agiert die vielversprechende<br />

junge Sängerin Julia<br />

Rempe, als Moderator führt der<br />

Schauspieler Hans Schenker durch<br />

den Abend, der neben erwähntem<br />

Schwerpunkt Werke aus verschiedenen<br />

Schaffensphasen Hindemiths<br />

beinhaltet.<br />

und Musikrichtungen widmen<br />

sie sich heute ausschliesslich<br />

den eigenen Kompositionen.<br />

Die Workshops vom 19. / 20.<br />

Januar 07 regen durch Improvisationsanleitungen<br />

und<br />

Wahrnehmungsübungen dazu<br />

an, die eigene Musik, den<br />

eigenen Klang zu f inden.<br />

Musikbegeisterte aller Stilrichtungen<br />

entdecken mehr<br />

Freude und Freiheit beim<br />

Spiel. Veronica Hvalic und<br />

Monika Stadler geben Tipps<br />

aus der langjährigen Kompositions­<br />

und Konzerterfahrung.<br />

Einen Eindruck der beiden<br />

Künstlerinnen erlebt man an<br />

<strong>Jecklin</strong> wünscht Ihnen eine besinnliche<br />

Adventszeit, wunderschöne, festliche<br />

Weihnachtstage und alles Gute zum Jahreswechsel.<br />

Amar-Quartett: «Sabinchen» Jubiläumsevent mit Fazioli<br />

14<br />

Konzert-Tipps<br />

Samstag, 20. 1. 07, 19 Uhr: Bad Ragaz,<br />

Grand Hotels; Freitag, 26. 1. 07, 19 Uhr:<br />

Zürich, ZKO-Haus; Samstag, 27. 1. 07,<br />

19 Uhr: Zürich, ZKO-Haus; Samstag,<br />

3. 2. 07, 19 Uhr: Basel, Gare du Nord;<br />

Sonntag, 4. 2. 2007, 17 Uhr: Stans,<br />

Kollegium St. Fidelis<br />

Die italienische Klavierbaufirma Fazioli, ein Familienunternehmen<br />

das heute 115 Flügel jährlich baut, ist<br />

noch verhältnismässig jung und dennoch werden die<br />

exklusiven Instrumente aus Sacile bereits als «Stradivari<br />

der Flügel» gehandelt.<br />

Anlässlich des 25­jährigen Jubiläums von Fazioli ver­<br />

anstaltet <strong>Jecklin</strong> am 17. November einen Anlass für<br />

geladene Gäste. In diesem Rahmen trifft der Fazioli­<br />

Flügel auf vier Streichinstrumente des legendären<br />

Geigenbauers. Das Amar­Quartett und der Pianist<br />

Mischa Cheung begleiten den Anlass musikalisch<br />

und würdigen mit dem Klavierquintett von Dmitri<br />

Schostakowitsch einen weiteren Jubilar.<br />

der Schweizer Premiere ihres<br />

Piano­ & Harfenkonzerts, 18.<br />

Januar 2007, Kirche St. Peter,<br />

Zürich.<br />

Details zum<br />

Workshop siehe<br />

Veranstaltungskalender.<br />

CD-Preis Fr. 30.–<br />

Exsultate, jubilate!<br />

Das Weihnachtskonzert des Zürcher<br />

Kammerorchesters, das traditionellerweise<br />

immer zweimal im wunderschönen<br />

Zürcher Fraumünster stattfindet,<br />

«zügelt» heuer in die Tonhalle, da das<br />

Fraumünster wegen Renovierung geschlossen<br />

ist. Festliche Stimmung ist<br />

dennoch garantiert!<br />

Johann Sebastian Bachs beliebt und berühmt<br />

gewordene Brandenburgische<br />

Konzerte schulden ihren Namen nicht<br />

dem Schöpfer selbst, sondern einem seiner<br />

Biografen. 1873 hatte Philipp Spitta<br />

in seiner Bach­Biografie diesen Werktitel<br />

beigesteuert, in direkter Bezugnahme<br />

auf den Widmungsträger, den Markgrafen<br />

Christian Ludwig von Brandenburg.<br />

Die sechs Konzerte bestechen durch ihre<br />

von Werk zu Werk wechselnde Besetzung<br />

von Orchester­ und Soloinstrumenten.<br />

Im 1. Brandenburgischen Konzert ergibt<br />

sich durch eine zum Orchester hinzutretende<br />

Solovioline ein reizvolles Wechselspiel<br />

zwischen vollem Orchesterklang,<br />

alternierenden Instrumentengruppen<br />

und Solostimme.<br />

Das 2. Konzert der Werkreihe lässt neben<br />

der Solovioline noch Trompete, Blockflöte<br />

und Oboe erklingen. Im Stil des <strong>Co</strong>ncerto<br />

grosso entfaltet sich zwischen den<br />

vier konzertierenden Instrumenten und<br />

der Tutti­Gruppe ein Mit­ und Gegeneinander<br />

vom triumphierenden Unisono bis<br />

zu reiner Kammermusik.<br />

Eine der bekanntesten Kantaten von Johann<br />

Sebastian Bach ist die anspruchsvolle<br />

Komposition «Jauchzet Gott in allen<br />

Landen» für Sopran, Trompete, Streicher<br />

und Basso continuo. Sowohl der Sopranistin<br />

als auch der solistischen Trompete<br />

werden hinsichtlich der Virtuosität und<br />

Tonhöhe grosse technische Leistungen<br />

abverlangt. Etwa 1730 in Bachs Zeit als<br />

Leipziger Thomaskantor komponiert,<br />

vermischten sich in der Kantate auf eindringliche<br />

Art und Weise Jubel und Lobpreis<br />

Gottes mit gebetsartigen Passagen.<br />

Auch Vater und Sohn Mozart werden<br />

zum Ausklang des Mozartjahres zu hören<br />

sein. Leopold Mozart, für die Nachwelt<br />

vor allem als Förderer und Erzieher<br />

von Wolfgang Amadeus bekannt, war Vizekapellmeister<br />

sowie Hof komponist<br />

der Erzbischöfe in Salzburg. Sein Trompetenkonzert<br />

ist in galanter Sprechart<br />

ganz im Stil der frühen Klassik gehalten.<br />

Mit «Exsultate, jubilate», einer lateinischen<br />

Motette für Sopran und Orchester,<br />

wenden wir uns dem Jubilar selbst zu:<br />

Wolfgang Amadeus Mozart schrieb das<br />

Werk 1773 – gerade 17­jährig – auf einer<br />

Italienreise in Mailand.<br />

Aus den Reihen des ZKO werden die<br />

Konzertmeister Klaidi Sahatci und<br />

Flötist Stéphane Réty den Solopart übernehmen.<br />

Als weitere Solisten werden<br />

Ruth Ziesak, Reinhold Friedrich und<br />

Ruth Ziesak Reinhold Friedrich<br />

Thomas Engel zu Gast sein. Ziesak, seit<br />

1991 auf allen internationalen Opernund<br />

Konzertbühnen zu hören, begeistert<br />

Publikum und Presse vor allem mit ihren<br />

Interpretationen von barocker und klassischer<br />

Musik. Reinhold Friedrich, ehemaliger<br />

Solotrompeter des Radio­<br />

Sinfonie­Orchesters Frankfurt und seit<br />

1989 Professor der Karlsruher Musikhochschule<br />

gilt als einer der profiliertesten<br />

Trompeter des Konzertgeschehens.<br />

Mit Thomas Engel tritt im 2. Brandenburgischen<br />

Konzert ein Spezialist für historische<br />

Aufführungspraxis auf der<br />

Blockflöte hinzu. Elisabeth Hilsdorf<br />

Konzert-Tipps<br />

Di, 19.12.06, 19.30 Uhr, Kultur-Casino Bern<br />

Mi, 20.12.06, 19.30 Uhr, Tonhalle Zürich<br />

Do, 21.12.06, 20 Uhr, Theater Chur<br />

Details siehe Konzertkalender<br />

Zusätzliche Dienstleistung<br />

von <strong>Jecklin</strong><br />

Noten und Musikbücher können<br />

seit einiger Zeit bequem von zu Hau­<br />

se aus bestellt werden. Eine Dienst­<br />

leistung, die in der heutigen Zeit<br />

nicht mehr wegzudenken ist. Wir<br />

freuen uns auf Ihre Bestellung, die<br />

wir neu portofrei in der ganzen<br />

Schweiz ausliefern.<br />

shop.jecklin.ch (ohne www).<br />

15


P U B l I R E P O R T A g E<br />

Mozart und Europa – gedanken zum Jahr 2006<br />

Wolfgang Amadé Mozart, dieser grosse Europäer und<br />

«freimaurerisch-aufgeklärte Katholik», der überall leben<br />

konnte, der in seiner Geburtsstadt Salzburg als<br />

«ganz normales Wunderkind» aufwuchs und sein unbegreifliches<br />

Genie in Wien zur vollen Entfaltung brachte,<br />

gehört zu jenen, die sich jeder Vereinnahmung entziehen.<br />

Er ist, wie Alfred Einstein schreibt, «universal; er<br />

ist weder ein nationaler noch ein internationaler Musiker.<br />

Er ist übernational.»<br />

In mehr als 200 europäischen Städten hat er sich aufgehalten,<br />

oft nur ein paar Tage, oft wochen- und monatelang.<br />

Fast ein Drittel seines Lebens verbringt er in Kutschen,<br />

in mehr oder weniger hospitablen Unterkünften<br />

oder bei Freunden.<br />

An seinen Vater schreibt der 22-Jährige dann auch aus<br />

Paris: «Ohne Reisen, wenigstens Leute von Künsten und<br />

Wissenschaften, ist man wohl ein armseliges Geschöpf.»<br />

Die Stadt Wien, wo Mozarts Genialität zur vollen Entfaltung<br />

gelangt ist, hat sich entschlossen, das Jahr 2006<br />

– die 250. Wiederkehr von Mozarts Geburtstag – in besonderer<br />

Weise zu gestalten. Dabei soll es in erster Linie<br />

darum gehen, Wien als europäische Weltstadt der Musik<br />

und Kultur nachhaltig und auf Dauer in Erinnerung zu<br />

rufen und über 2006 hinaus Impulse für eine kontinuierliche<br />

Weiterentwicklung kreativer Lebendigkeit zu setzen.<br />

Nicht um ein Marketing- oder Spektakeljahr, nicht<br />

um nostalgisches Gedenken soll es sich handeln und<br />

schon gar nicht um ein «Mozart-Bewerbungsjahr» (wir<br />

Mozart oder die<br />

Entdeckung der Liebe<br />

Dieter Borchmeyer<br />

Fr. 35.80, Best-Nr. 11<br />

brauchen Mozart mehr als er uns), sondern vielmehr<br />

darum, mit Hilfe Mozarts, im Geiste Mozarts, der selbst<br />

immer nach Neuem gestrebt hat, weit über die Grenzen<br />

hinaus, über uns, unser Woher und Wohin nachzudenken.<br />

Giorgio Strehler schreibt am Schluss seines «Briefes an<br />

Mozart» 1991: «Wir leben in schwieriger Zeit, Bruder,<br />

aber wir haben es auch Ihnen zu verdanken, dass wir<br />

noch nicht völlig verzweifelt sind. Und indem wir uns<br />

Ihnen nähern nach bestem Können und Vermögen, fühlen<br />

wir uns in der Lage, das Leben zu akzeptieren und zu<br />

kämpfen – jeder auf seine Art – für eine bessere Welt.»<br />

Ist diese Bereitschaft zum Kampf für eine bessere Welt,<br />

gerade auch, was Europa betrifft, nicht einer gesellschaftlichen<br />

Resignation gewichen, die vom Verfall der<br />

Autoritäten sowie einer weit verbreiteten Rat- und<br />

Mutlosigkeit geprägt ist?<br />

Die Gedanklichkeit, die über alle Grenzen hinweg mit<br />

Mozart, mit seiner Musik und seinem Leben verbunden<br />

ist, könnte zu jener atmosphärischen Veränderung beitragen,<br />

die Voraussetzung für einen neuen europaweiten<br />

(Kultur-)Dialog ist – Mozart, auch als Metapher für aufgeschlossenen<br />

Kosmopolitismus, für Mobilität, Vorurteilslosigkeit,<br />

Anpassungsfähigkeit und Unabhängig-<br />

keit …<br />

Peter Marboe, Intendant WIENER MOZARTJAHR 2006<br />

lust auf Ferien in Österreich? www.austria.info/ch<br />

Mozart in Wien<br />

Volkmar Braunbehrens<br />

Serie Piper<br />

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Mozart Arien, Magdalena<br />

Kozená, Mezzosopran;<br />

Orchestra of the Age of<br />

Enlightenment, Sir Simon<br />

Rattle, Leitung.<br />

Fr. 34.90, Best-Nr. 13<br />

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Dampp Chaser-Klimasystem: Schützen Sie Ihr wertvolles Instrument<br />

Im Winter, mit dem Beginn der Heizperiode, sind Ihre wertvollen Instrumente der trockenen<br />

Heizungsluft ausgesetzt. In dieser Jahreszeit sollten Sie unbedingt für genügend<br />

Luftfeuchtigkeit (mindestens 45 Prozent) sorgen, um Schäden an den Instrumenten<br />

zu vermeiden. Mittels eines Hygrometers kann die Luftfeuchte kontrolliert und bei<br />

Bedarf mit einem Befeuchter angepasst werden. Bei extremen Klimaschwankungen<br />

ist es eventuell sinnvoller, direkt am Instrument zu befeuchten: Streich- und Zupfinstrumente<br />

mit «Dampit» oder Klaviere und Flügel mit einem «Dampp Chaser»-Klimasystem.<br />

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MUSAFIA: Das elegante Leichtgewicht<br />

Inspiriert an englischen Modellen, verbindet dieser edle italienische Violin-<br />

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Dieser innovative Tuner eignet sich für Saiten- und Blasinstrumente. Das eingebaute<br />

Piezo-Pickup nimmt die Vibrationen direkt am Instrument ab. Somit kann auch bei<br />

Lärm optimal gestimmt werden.<br />

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Mighty Bright: Klein und praktisch<br />

Das batteriebetriebene, schwenkbare Notenpultlämpchen kann an jedem Notenständer<br />

befestigt werden und ist einfach zu transportieren.<br />

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CD-Aktuell<br />

Klassik<br />

18<br />

M.-A. Charpentier | Messe & Te Deum à<br />

huit voix | le <strong>Co</strong>ncert Spirituel; Hervé<br />

niquet, leitung | 1 SACD, Fr. 38.90, Best-Nr. 14<br />

Charpentiers farbenfrohe Messe und sein<br />

Te Deum sind meisterhaft komponiert<br />

und befinden sich bei Hervé Niquet und<br />

seinem Ensemble in besten Händen:<br />

klangvoll, feierlich und transparent wird<br />

hier musiziert.<br />

H. Wolf | lieder | Ian Bostridge, Tenor;<br />

Antonio Pappano, Klavier<br />

1 CD, Fr. 34.90, Best-Nr. 15<br />

Wolf gelte als «Fussnote der Spätromantik»,<br />

so Ian Bostridge. Mit 24 Liedern auf<br />

Texte von Eichendorff, Mörike und Goethe<br />

will er dies ändern – seine schlanke Stimme<br />

und die unprätentiösen Interpretationen<br />

tragen bestimmt dazu bei.<br />

g. Rossini | Petite Messe Solennelle<br />

The King’s <strong>Co</strong>nsort; Robert King, leitung<br />

1 CD, Fr. 38.90, Best-Nr. 16<br />

Eine monumentale Messe in Salon-Besetzung<br />

hat Rossini mit seiner «Petite<br />

messe» geschaffen. Die Fassung mit zwei<br />

Klavieren und Harmonium haben sich Robert<br />

King und sein exzellentes Ensemble<br />

vorgenommen – kurios und brillant.<br />

Anne Sofie von Otter | let The Music Speak<br />

1 CD, Fr. 34.90, Best-Nr. 17<br />

ABBA gehören längst zum Kanon der Popkultur.<br />

Mit einer Auswahl von Songs der<br />

schwedischen Seventies-Ikonen bekundet<br />

Anne Sofie von Otter ihre Hochachtung<br />

für Benny Andersson und Björn Ulvaeus,<br />

die musikalischen Köpfe von ABBA.<br />

Russian Album | lieder und Arien von<br />

Tschaikowsky, Rachmaninow, Rimsky-<br />

Korsakow u.a. | Anna netrebko, Sopran;<br />

Orchester des Mariinsky Theaters; Valery<br />

gergiev, leitung | 1 CD, Fr. 24.90, Best-Nr. 18<br />

Ihr schnörkelloser Sopran steht nicht<br />

nur ihren Mozart-Rollen gut an, sondern<br />

bringt auch das russische Repertoire zum<br />

Strahlen.<br />

l. van Beethoven | Sonaten für Klavier u.<br />

Violine op. 2 & 0 nr. 2 | Andreas Staier,<br />

Klavier; Daniel Sepec, Violine<br />

1 CD, Fr. 38.90, Best-Nr. 19<br />

«Originalklang» ist in dieser spektakulären<br />

Aufnahme wörtlich zu verstehen: Die<br />

Violine gehörte einst Meister Beethoven<br />

persönlich und stammt aus seinem<br />

Nachlass.<br />

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g. F. Händel | new Seasons | Albrecht<br />

Mayer, Oboe, leitung; Sinfonia Varsovia<br />

1 SACD, Fr. 34.90, Best-Nr. 20<br />

Arien aus Opern und Oratorien hat sich<br />

Albrecht Mayer für sein Instrument<br />

zurechtgelegt. Diese Arrangements und<br />

Pasticcios klingen frisch, geistreich und<br />

witzig und werden auch so gespielt.<br />

W.A. Mozart | Zaide | Diana Damrau,<br />

Sopran; Michael Schade, Tenor u.a. | Tobias<br />

Moretti, Erzähler | <strong>Co</strong>ncentus Musicus<br />

Wien; nikolaus Harnoncourt, leitung<br />

2 CDs, Fr. 44.90, Best-Nr. 21<br />

Harnoncourt und Ensemble glänzen<br />

musikalisch, Moretti mit seinen hintergründig-witzigen<br />

Zwischentexten, die das<br />

«Zaide»-Fragment ergänzen.<br />

g. Mahler | Des Knaben Wunderhorn<br />

Sarah <strong>Co</strong>nolly, Sopran; Dietrich Henschel,<br />

Bariton; Orchestre des Champs-Élysées;<br />

Philippe Herreweghe, leitung<br />

1 CD, Fr. 38.90, Best-Nr. 22<br />

Selten bekommt man Mahlers Lieder in so<br />

strahlender Klarheit zu hören wie von Herreweghe.<br />

Grossen Anteil am Hörvergnügen<br />

haben auch <strong>Co</strong>nolly und Henschel.<br />

l. Boccherini | Streichquintette<br />

Ensemble Explorations<br />

1 CD, Fr. 38.90, Best-Nr. 23<br />

Boccherini schätzte Mozart und war mit<br />

Haydn befreundet. Seine Werke wurden<br />

jedoch von den beiden Wiener Klassikern<br />

überstrahlt. Auf sehr verdienstvolle Weise<br />

holt das Ensemble Explorations drei Quintette<br />

aus dem unverdienten Schatten.<br />

P.A. locatelli | <strong>Co</strong>ncerti grossi op. 1, nr. 2,<br />

4, , 8, 9 u. 10 | Freiburger Barockorchester;<br />

gottfried von der goltz, leitung<br />

1 CD, Fr. 38.90, Best-Nr. 24<br />

Zu den Modernisten zählte Diderot<br />

Locatelli noch 1762 – rund 40 Jahre nach<br />

der Drucklegung von dessen op. 1. Von<br />

den «Freiburgern» gespielt, tönen seine<br />

<strong>Co</strong>ncerti auch heute noch frisch.<br />

l. Wengcheng, H. luting, S. Yiqiang,<br />

D. Mingxin u.a. | Dragon Song | lang lang,<br />

Klavier | 1 CD, Fr. 24.90, Best-Nr. 25<br />

Wer sein Klavierkonzert gerne exotisch<br />

oppulent mag, wird hier von Lang Lang<br />

verwöhnt: Das populäre Yellow River<br />

<strong>Co</strong>ncerto und andere zeitgenössische<br />

Tasten-Chinoiserien werden vom Meister<br />

mit Gusto angerichtet.<br />

RENÉ JACOBS – 30 Jahre mit<br />

J. S. Bach:<br />

Weihnachtsoratorium<br />

D. Röschmann, A. Scholl,<br />

W. Güra, K. Häger<br />

RIAS Kammerchor<br />

Akademie für Alte Musik<br />

Leitung: René Jacobs<br />

2 CDs Harmonia Mundi<br />

Fr. 65.80, Best-Nr. 26<br />

W. A. Mozart:<br />

La Clemenza di Tito<br />

A. Pendatchanska,<br />

B. Fink, M. Padmore<br />

Freiburger Barockorchester<br />

Leitung: René Jacobs<br />

2 SACDs Harmonia Mundi<br />

Fr. 71.80, Best-Nr. 27<br />

C. Monteverdi:<br />

L‘Orfeo<br />

S. Keenlyside, J. Lascarro,<br />

<strong>Co</strong>ncerto Vocale<br />

<strong>Co</strong>llegium Vocale Gent<br />

Inszenierung: Trisha Brown<br />

Leitung: René Jacobs<br />

2 DVDs Harmonia Mundi<br />

Fr. 78.90, Best-Nr. 28<br />

René Jacobs:<br />

30 Jahre bei Harmonia<br />

Mundi<br />

Querschnitt durch seine<br />

Aufnahmen auf 2 CDs<br />

+ 1 DVD:<br />

Porträt: René Jacobs<br />

Film von Pierre Barré<br />

Fr. 51.80, Best-Nr. 29<br />

G. F. Händel: Messiah<br />

K. Avemo, P. Bardon, L. Zazzo,<br />

Kobie van Rensbrug, N. Davies<br />

The Choir of Clare <strong>Co</strong>llege<br />

Freiburger Barockorchester<br />

Leitung: René Jacobs<br />

2 SACDs Harmonia Mundi<br />

Fr. 71.80, Best-Nr. 30<br />

Die Paradoxie des Messias<br />

Nach seiner meisterhaften Interpretation des höchst theatralischen Oratoriums<br />

Saul wendet René Jacobs sich dem Messiah in der Fassung von<br />

1750 mit zwei Alt­Solisten zu. Händel unterzog das Werk vielfachen Veränderungen.<br />

Die allgemeine öffentliche Anerkennung des Oratoriums setzte aber erst<br />

einige Jahre nach seiner triumphalen Uraufführung in Dublin am 13. April<br />

1742 ein: In London musste sich der Messiah erst einer Kabale stellen, die<br />

umso ungerechtfertigter war, als Händel sich gerade in diesem Werk jeder<br />

Theatralisierung der Person und des Leidens Christi enthielt – in gewisser<br />

Weise also das genaue Gegenstück zu Saul. Doch hat die Geschichte ihn<br />

dafür reichlich entschädigt!<br />

F. Cavalli: La Calisto<br />

M. Bayo, M. Lippi, G. Pushee, D. Visse<br />

<strong>Co</strong>ncerto Vocale<br />

Leitung René Jacobs<br />

Regie: Herbert Wernicke<br />

2 DVDs Harmonia Mundi<br />

Fr. 78.90, Best-Nr. 31<br />

Die legendäre Produktion endlich auf DVD!<br />

Als sie diesen Archetyp der venezianischen Oper 1993 entstaubten, ahnten<br />

René Jacobs und Herbert Wernicke vermutlich nicht, dass ihre «Wiedererschöpfung»<br />

um die ganze Welt ziehen sollte. Doch La Calisto (1651)<br />

hat in der Tat auch einem heutigen Publikum noch eine Menge zu sagen,<br />

zeigt sie die Götter doch als fehlbar, sogar lüstern und präsentiert sich<br />

hier zudem in einem absoluten Juwel von Inszenierung, die von einer<br />

ebenso einfallsreichen wie rigorosen musikalischen Umsetzung getragen<br />

wird. Diese Calisto mischt ohne Unterlass Erhabenes mit Trivialem,<br />

Komödie mit Tragödie und stellt der Monteverdischen Deklamation die<br />

neu geschaffene Arie ebenso gegenüber, wie sie das Göttliche mit dem<br />

Irdischen konfrontiert …<br />

Enthält auch «Hinter den Kulissen von La Calisto», eine 52­minütige Dokumentation<br />

über die Jacobs/Wernicke­Produktion. Veröffentlicht in<br />

Zusammenarbeit mit dem Théâtre Royal de la Monnaie, Brüssel.<br />

19


CD-Aktuell<br />

Klassik Jazz / World CDs<br />

M. Ravel: Daphnis et Chloé | Orchestre<br />

Philharmonique et Chœur de Radio<br />

France; Myung-Whun Chung, leitung<br />

1 CD, Fr. 34.90, Best-Nr. 32<br />

Auf Schmetterlingsflügeln lässt uns Ravel<br />

durch seine Symphonie choréographique<br />

gleiten. Transparent und in bunten Farben<br />

schillernd präsentiert sich die Musik auch<br />

in Myung-Whun Chungs Deutung.<br />

S. Rachmaninow, g. Fauré, R. Strauss u.a.:<br />

Voice of the Violin | Joshua Bell, Violine;<br />

Orchestra of St. luke’s; Michael Stern,<br />

leitung | 1 CD, Fr. 34.90, Best-Nr. 33<br />

Von der menschlichen Stimme sind Joshua<br />

Bells Arrangements inspiriert. Und mit<br />

dem Sopran Anna Netrebkos ist eine<br />

Stimme zu hören, die nicht aus seiner<br />

Stradivari kommt.<br />

A. Vivaldi | griselda | Marie-nicole<br />

lemieux, Mezzo-Sopran; Veronica Cangemi,<br />

Sopran; Simone Kermes, Sopran u.a.,<br />

Ensemble Matheus; Jean-Christophe<br />

Spinosi, leitung | 3 CDs, Fr. 77.70, Best-Nr. 34<br />

Spinosi und sein junges, unverbrauchtes<br />

Ensemble bescheren uns einen erfrischenden<br />

Beitrag zum Vivaldi-Projekt des<br />

Labels Naïve.<br />

W.A. Mozart | Messe c-Moll, Maurerische<br />

Trauermusik | natalie Dessay u. Véronique<br />

gens, Soprane u.a. | le <strong>Co</strong>ncert d’Astrée;<br />

louis langrée, leitung<br />

1 CD, Fr. 34.90, Best-Nr. 35<br />

Mit opernhaften Solopartien schmückte<br />

Mozart seine unvollendete c-Moll-Messe.<br />

Langrées Bearbeitung wird vom hochkarätigen<br />

Ensemble souverän dargeboten.<br />

R. Schumann | Kreisleriana op. 16,<br />

Fantasie C-Dur op. 1 , Romanzen op. 28<br />

Andrea Kauten, Klavier<br />

1 CD, Fr. 29.90, Best-Nr. 36<br />

Keine leichte Aufgabe hat, wer versucht,<br />

sich mit Schumann auf dem klischeeträchtigen<br />

CD-Markt zu behaupten. Andrea<br />

Kauten begegnet der Herausforderung<br />

mit Gefühl und Intellekt – und hat Erfolg.<br />

I. Strawinsky | le Sacre du printemps<br />

B. Bartók | Der wunderbare Mandarin<br />

M. Mussorgsky | Eine nacht auf dem<br />

Kahlen Berge | los Angeles Philharmonic;<br />

Esa-Pekka Salonen, leitung<br />

1 SACD, Fr. 38.90, Best-Nr. 37<br />

Rohe Energie, höchstes Raffinement und<br />

starke Effekte: Salonen präsentiert Orchesterwerke<br />

von der Schwelle zur Moderne.<br />

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CD-Aktuell<br />

W.A. Mozart | Sinfonien nr. 40 & 41 | Tafelmusik<br />

Orchestra; Bruno Weil, leitung<br />

1 CD, Fr. 34.90, Best-Nr. 38<br />

Bruno Weil verbindet in dieser Aufnahme<br />

die Spielfreude seines Orchesters mit<br />

den aktuellsten musikwissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen zur letzten Mozart-Sinfonie<br />

und sorgt so für ein besonders stimmiges<br />

Hör-Erlebnis.<br />

W.A. Mozart und J. Haydn | Bella Voce –<br />

Arien | Anja Harteros, Sopran; Wiener<br />

Symphoniker; Pinchas Steinberg, leitung<br />

1 CD, Fr. 29.90, Best-Nr. 39<br />

Anja Harteros bewegt sich souverän durch<br />

die Opernwelt. Ihre stimmliche Agilität<br />

und ihr helles, kräftiges Timbre bewähren<br />

sich auch bestens bei Mozart und Haydn.<br />

F.I. Beck | Sinfonien op. 4, nr. 1 - ; la<br />

Stagione Frankfurt, Michael Schneider,<br />

leitung | 1 SACD, Fr. 38.90, Best-Nr. 40<br />

Eine hübsche Entdeckung lässt sich mit<br />

drei Sinfonien Franz Ignaz Becks machen:<br />

Darin entfaltet sich eine herbe Melodik,<br />

in der noch der galante Stil anklingt, die<br />

in ihrem Individualismus aber schon auf<br />

die Romantik voraus weist.<br />

A. Scriabin | 24 Preludes op. 11,<br />

Klaviersonaten 2 & , Etüde dis-Moll op. 8<br />

nr. 12 | Vesselin Stanev, Klavier<br />

1 SACD, Fr. 34.90, Best-Nr. 41<br />

Vesselin Stanevs Affinität zur sublimen<br />

Klangwelt Scriabins ist nicht zu überhören:<br />

Feinfühlig spürt er den aphorismenhaften<br />

Preludes nach und sucht nicht den<br />

Effekt, sondern die Innerlichkeit.<br />

J.S. Bach | Klavierkonzerte | Martin<br />

Stadtfeld, Klavier; Festival Strings<br />

lucerne; Achim Fiedler, leitung<br />

2 CDs, Fr. 34.90, Best-Nr. 42<br />

Der Flügel wirkt für die Bach-Konzerte<br />

etwas unzeitgemäss, Stadtfeld spielt aber<br />

mit soviel Charme, dass man ihm sogar<br />

zuhören möchte, wenn er Bach auf einem<br />

Spielzeugklavier klimpern würde.<br />

J. Brahms | Klavierkonzert nr. 2 | Marc-<br />

André Hamelin, Klavier; Dallas Symphony<br />

Orchestra; Andrew litton, leitung<br />

1 SACD, Fr. 38.90, Best-Nr. 43<br />

Nicht als Repertoire-Schlachtross, bei<br />

dem vorab der Solist zu glänzen hat,<br />

sondern als Dialog auf höchstem Niveau<br />

interpretieren Hamelin und Litton das<br />

zweite Klavierkonzert von Brahms.<br />

Irène Schweizer | First Choice | Irène<br />

Schweizer, Klavier | 1 CD, Fr. 37.90, Best-Nr. 44<br />

«The Loneliness of the Long Distance<br />

Piano Player», nennt Schweizer eins<br />

der Stücke. Wer sich ihre 20-minütige<br />

Improvisation anhört, kommt jedoch zum<br />

Schluss, dass diese Einsamkeit ein höchst<br />

freudvoller und inspirierender Zustand<br />

sein muss.<br />

Mike Stern | Who let The Cats Out? | Mike<br />

Stern, gitarre; Chris Minh Doky, Bass;<br />

Dave Weckl, Drums; Roy Hargrove,<br />

Trompete u.a. | 1 CD, Fr. 34.90, Best-Nr. 45<br />

Zwischen Bop, Funkrock und Worldmusic-Klängen<br />

pendeln die Kompositionen<br />

Sterns und provitieren von den Einflüssen,<br />

die seine vielen, hervorragenden Mitmusiker<br />

einbringen.<br />

Ali Farka Touré | Savane | Ali Farka Touré,<br />

gitarren, gesang u.a.<br />

1 CD, Fr. 34.90, Best-Nr. 46<br />

Da, wo der Blues am schwärzesten war,<br />

klafft seit Ali Farka Tourés Tod im März<br />

2006 ein grosses Loch. Eine mehrtägige<br />

Session, die kurz zuvor in Bamako mitgeschnitten<br />

wurde, lieferte das Material für<br />

sein letztes grossartiges Album.<br />

Tomasz Stanko Quartet | lontano | Tomasz<br />

Stanko, Trompete; Marcin Wasilewski,<br />

Klavier; Slawomir Kurkiewicz, Bass;<br />

Michal Miskiewicz, Drums<br />

1 CD, Fr. 34.90, Best-Nr. 47<br />

Die dritte CD des Quartetts um Tomasz<br />

Stanko versammelt alte und ganz neue Stücke<br />

des Bandleaders. Das entspannte, freie<br />

Zusammenspiel verleiht ihnen Strahlkraft.<br />

Diana Krall | From This Moment On | Diana<br />

Krall, gesang, Klavier; Clayton/Hamilton<br />

Jazz Orchestra<br />

1 CD, Fr. 24.90, Best-Nr. 48<br />

Mit einem Dutzend wohlgesetzter,<br />

schnörkelloser und swingender Standards<br />

ruft sich Diana Krall als überlegene Vokalistin<br />

und Pianistin in Erinnerung, bevor<br />

sie sich in die Baby-Pause verabschiedet.<br />

Mari Boine | Idjagiedas | Marie Boine,<br />

gesang; Svein Schultz, gitarren, Bass;<br />

gunnar Augland, Perkussion u.a.<br />

1 CD, Fr. 34.90, Best-Nr. 49<br />

Zwar singt sie immer noch vorwiegend<br />

im Sami-Idiom ihrer nordnorwegischen<br />

Heimat, doch die Musik von Mari Boine ist<br />

trotz Tradtitionsverbundenheit im besten<br />

Sinne weltläufig geworden.<br />

Rogue’s gallery | Pirate Ballads, Sea<br />

Songs & Chanteys | Sting, nick Cave, lou<br />

Reed, u.a. | 2 CDs, Fr. 32.90. Best-Nr. 50<br />

Ein Doppelalbum inspieriert von «Pirates<br />

of the Caribbean», mit mal schrägem, mal<br />

anrührendem Seemannsgarn, gesungen<br />

von einer kunterbunten Mannschaft und<br />

mitproduziert vom Oberpiraten Johnny<br />

«Captain Jack» Depp.<br />

Metheny Mehldau | Pat Metheny, gitarren;<br />

Brad Mehldau, Klavier<br />

1 CD, Fr. 32.90, Best-Nr. 51<br />

Metheny und Mehldau harmonieren als<br />

Duo mit magistralem Timing und fein gearbeiteten<br />

Harmonien. Höhepunkte des<br />

Albums sind aber zwei Tracks, in denen<br />

sie sich um Larry Grenadier, Bass und Jeff<br />

Ballard, Drums verstärkt haben.<br />

Keith Jarrett | The carnegie Hall <strong>Co</strong>ncert<br />

Keith Jarrett, Klavier<br />

2 CDs, Fr. 39.90, Best-Nr. 52<br />

Etwas kurzatmiger zwar als früher, nach<br />

überwundener Krankheit aber wieder sehr<br />

vital, stampft und groovt Jarrett durch<br />

seine Improvisationen, mäandert durch<br />

Melodien und wirbelt durch Notenhaufen<br />

wie der Herbstwind durchs Laub.<br />

Madeleine Peyroux | Half the perfect<br />

world | Madeleine Peyroux, gitarre,<br />

gesang; David Piltch, Bass; Jay Bellerose,<br />

Drums u.a. | 1 SACD, Fr. 24.90, Best-Nr. 53<br />

Sie spielt Gitarre und singt mit weicher<br />

Stimme: Die zwölf Stücke, die Madeleine<br />

Peyroux für ihr neues Album eingespielt<br />

hat, tönen still vergnügt und entspannt.<br />

Kayhan Kalhor / Erdal Erzincan | The Wind<br />

Kayhan Kalhor, Kamancheh; Erdal<br />

Erzincan, Baglama; Ula Özdemir, Bass,<br />

Baglama | 1 CD, Fr. 34.90, Best-Nr. 54<br />

Kalhor, Meister der persischen Fiedel,<br />

und Erzincan, Virtuose auf der türkischen<br />

Laute, benützen die Traditionen ihrer<br />

Herkunftsländer als Sprungbrett für ihre<br />

Klangexperimente.<br />

Esbjörn Svensson Trio | Tuesday<br />

Wonderland | Esbjörn Svensson, Klavier;<br />

Dan Berglund, Bass; Magnus Öström,<br />

Drums | 1 CD, Fr. 34.90, Best-Nr. 55<br />

Die grösste Qualität des schwedischen<br />

Trios ist wohl die Leichtigkeit, mit der sie<br />

treibende Rhythmen mit atmosphärischen<br />

Melodien kombinieren, die sich beim<br />

Hören sofort im Ohr festhaken.<br />

Stefan Sandmeier<br />

20 21


CD-Empfehlungen www.jecklin.ch<br />

22<br />

J. Dowland | Songs from the labyrinth | Sting, gesang, laute; Edin Karamazov, lauten | 1 CD, Fr. 24.90, Best-nr. 56<br />

Mut hat der Mann: Sting, als Rocksänger und Bassist bekannt, erkundet mit seiner neusten Produktion die Welt der<br />

elisabethanischen Lautenlieder. Unter fachkundiger Anleitung von Musikern und Musikwissenschaftlern hat er sich in<br />

die Lieder und Lautenstücke von John Dowland eingearbeitet und nun zusammen mit dem Lautenisten Edin Karamazov<br />

eine Auswahl von Liedern und Texten des «britischen Orpheus» aufgenommen. Stings charakteristische Stimme<br />

verleiht den 400 Jahre alten Stücken raue Frische und Expressivität, die gut mit den feingesponnenen, virtuosen<br />

Lautenklängen Karamazovs harmonieren – oder für interessante Kontraste sorgen.<br />

g. Holst | The Planets | C. Matthews, Pluto; K. Saariaho Asteroid 41 9; M. Pintscher, Towards Osiris; M.-A. Turnage, Ceres; B. Dean,<br />

Komorov’s Fall; Berliner Philharmoniker; Simon Rattle, leitung | 2 CDs, Fr. 9.80, Best-nr. 5<br />

Als Holst 1917 seine Planeten-Suite vollendete, war Pluto noch nicht entdeckt. <strong>Co</strong>lin Matthews ergänzte im Jahr 2000<br />

den Zyklus um Pluto, dem die Astronomen den Planetenstatus mittlerweile wieder aberkannt haben. Unter dem Motto<br />

«Ad astra» gaben Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker vier weitere Weltall-Stücke in Auftrag, die im März<br />

2006 zur Uraufführung kamen. Der Live-Mitschnitt dieser Reise durch unser Sonnensystem begeistert und versetzt<br />

einen in fasziniertes Staunen.<br />

W. A. Mozart | Violinsonaten | Anne-Sophie Mutter, Violine; lambert Orkis, Klavier | 4 CDs, Fr. 9.–, Best-nr. 58<br />

Anne-Sophie Mutter begeht die diesjährigen Mozart-Feierlichkeiten mit einem dreiteiligen Projekt: Nach Neuaufnahmen<br />

der Violinkonzerte und der Klaviertrios präsentiert sie nun eine Auswahl von 16 Violinsonaten. Entspannt, den Bogen<br />

mit leichter Hand führend, aber in jedem Augenblick durchdacht und mit grosser Ernsthaftigkeit musiziert Mutter<br />

Mozarts Sonaten. In Lambert Orkis weiss sie einen zuverlässigen Partner an ihrer Seite, der ihre ausdrucksstarke<br />

Spielweise perfekt unterstützt. Schade, dass er immer etwas in den Hintergrund gerückt bleibt, denn Mozart bezeichnete<br />

seine Sonaten als «Clavier duetti mit violin».<br />

D. Schostakowitsch | Die Sinfonien | Oslo Philharmonic Orchestra, Pittsburgh Symphony Orchestra u.a.; Mariss Jansons, leitung<br />

10 CDs, Fr. 99.–, Best-nr. 59<br />

Das Schostakowitsch-Jahr geht zur Neige und mit seinem Ende gelangt auch Mariss Jansons zum Abschluss seiner<br />

Gesamtaufnahme der Schostakowitsch-Sinfonien, die 1988 ihren Anfang nahm. Die zehn CDs dokumentieren eindrücklich<br />

Jansons’ kontinuierliche Auseinandersetzung mit Schostakowitschs Musik, die profunde Partiturkenntnis mit musikalischem<br />

Engagement und tiefer persönlicher Anteilnahme verbindet. Sie zeichnen zudem den Verlauf von Jansons Karriere<br />

nach, die ihn von Leningrad über Oslo und Pittsburgh bis nach München und in die Topriege der Dirigenten führte.<br />

g. - P. Telemann | gambenkonzerte | Hille Perl, gambe; Freiburger Barockorchester; Petra Müllejans, Violine und leitung<br />

1 SACD, Fr. 4.90, Best-nr. 60<br />

Unter den musikalischen Vielschreibern des Barocks gehört Georg-Philipp Telemann wohl zu den fleissigsten. Und zu<br />

den abwechslungsreichsten: Seine Werke schillern in den verschiedensten Farben, formale und klangliche Experimente<br />

finden sich zuhauf, genauso wie hinreissende Melodien. Hille Perl kombiniert die Vielfalt von Telemanns Musik mit den<br />

reichen Möglichkeiten ihres Instruments. Entstanden ist daraus eine funkelnde Kollektion musikalischer Preziosen,<br />

zu der auch das Freiburger Barockorchester manche Gemme beisteuert.<br />

P. Tschaikowsky, C. Saint-Saëns, A. ginastera | Cellowerke | Sol gabetta, Violoncello; Münchner Rundfunkorchester; Ari Rasilajnen,<br />

leitung | 1 CD, Fr. 29.90, Best-nr. 61<br />

Die junge argentinische Cellistin Sol Gabetta präsentiert sich mit zwei Paradestücken der Cello-Literatur:<br />

Tschaikowskys Rokoko-Variationen und dem Cellokonzert Nr. 1 von Saint-Saëns. Komplettiert wird das Programm mit<br />

Ginasteras Pampeana Nr. 2 sowie drei weiteren Tschaikowsky-Stücken. Über ihre Virtuosität lässt die Solistin keine<br />

Zweifel aufkommen, ihre spezifischen Qualitäten sind aber andere: ihr schlanker, reiner und federnd leichter, gleichzeitig<br />

auch voller und warmer Ton ist eine, ihre trotz allem Temperament kontrollierte Spielweise eine andere.<br />

Stefan Sandmeier<br />

www.jecklin.ch<br />

Hörbücher<br />

Bertolt Brecht | An die nachgeborenen | lesungen, Hörspielaufnahmen, Tondokumente aus den Jahren 1929 – 1958<br />

Bertolt Brecht, Helene Weigel, Hanns Eisler, Fritz Kortner u.v.a. | 2 CDs, 142 Min., Fr. 4 .60, Best-nr. 62<br />

Wie zeitgemäss ist Brecht 50 Jahre nach seinem Tod? Eine einzigartige Zusammenstellung kostbarer Tondokumente<br />

bildet einen abwechslungsreichen Überblick über Werk und Person und zeigt auf, dass der heute oft als überholt<br />

angesehene Autor durchaus noch Zähne hat. Zu hören ist etwa die von Brecht selbst mit grosser Intensität vorgetragene<br />

Moritat von Mackie Messer aus der unverwüstlichen Dreigroschenoper, die legendäre Vernehmung vor dem<br />

Kongressausschuss zur Untersuchung «unamerikanischer Aktivitäten» oder Hörspielaufnahmen von «Die Heilige<br />

Johanna der Schlachthöfe» und «Der Lindberghflug» mit führenden Brecht-Interpreten seiner Zeit.<br />

F. Scott Fitzgerald | Drei Stunden zwischen zwei Flügen. Acht Meistererzählungen | Ungekürzte lesung mit Dietmar Mues,<br />

Hannelore Hoger u.v.a. | 6 CDs, 6 Min., Fr. 69.90, Best-nr. 6<br />

Auf der Durchreise begegnet ein Mann seiner verloren geglaubten ersten Liebe. Die alten Gefühle leben wieder auf,<br />

aber die kurze Begegnung mündet in ein peinliches Missverständnis, das seine Illusionen endgültig zerschlägt. Immer<br />

wieder sind Fitzgeralds Figuren auf der Suche nach einem Glück, von dem sie wissen, dass es längst der Vergangenheit<br />

angehört. Mit untrüglichem Blick, ironisch und wehmütig zugleich, gelingt es ihm auf einmalige Weise, dem Lebensgefühl<br />

der Roaring Twenties Ausdruck zu verleihen, auf deren wilde, glitzernde Partys die grosse Ernüchterung der<br />

Wirtschaftskrise folgte. Das Hörbuch erscheint in einer Geschenkverpackung als Sammler-Edition mit einem farbigen<br />

Beiheft über Leben und Werk des Meisterautors.<br />

georges Simenon | Weihnachten mit Maigret | Ungekürzte lesung mit Hans Korte | 2 CDs, 140 Min., Fr. 4.90, Best-nr. 64<br />

Wie Sherlock Holmes stopft sich der nicht minder berühmte französische Kommissar Maigret bei der Auflösung seiner<br />

Fälle gerne eine Pfeife. Im Gegensatz zum englischen Meisterdetektiv findet er die Schuldigen jedoch weniger durch<br />

seinen Scharfsinn als durch seine untrügliche Intuition und sein Einfühlungsvermögen. Auch wenn die 84 Maigret-<br />

Romane des belgischen Erfolgsautors durchaus als Krimis zu packen verstehen, so beziehen sie ihre eigentliche<br />

Faszination aus der dichten, lebensnahen Atmosphäre, der Beschreibung menschlichen Verhaltens, dem Blick hinter<br />

die Fassaden bürgerlicher Wohlanständigkeit. Nachdem Maigret bereits im September in einer sechsteiligen Hörbuch-<br />

Reihe sechs besonders knifflige Fälle zu lösen hatte, lässt ihn auch das bevorstehende Weihnachtsfest nicht zur Ruhe<br />

kommen.<br />

T. <strong>Co</strong>raghessan Boyle | Wassermusik | Hörspielbearbeitung von leonhard Koppelmann | Mit Thomas Fritsch, Udo Schenk,<br />

Anna Thalbach u.v.a. | 4 CDs, 10 Min., Fr. 5.20, Best-nr. 65<br />

Mit Händels berühmter Konzertsuite hat der Erstlingsroman des amerikanischen Kultautors herzlich wenig zu tun.<br />

Wir stehen am Ende des Zeitalters der Aufklärung und zu Beginn jenes der Profitmaximierung, George III. beschmiert<br />

die Wände von Windsor Castle mit seiner Spucke, Goya ist taub, und der junge Beethoven macht in Wien gerade mit<br />

seinem zweiten Klavierkonzert Furore. Im dunklen Afrika ist der Schotte Mungo Park auf gefährlicher Entdeckungsreise,<br />

während sich im zwielichtigen Londoner Dschungel der Gauner Ned Rise mit Zuhälterei und Betrügereien über Wasser<br />

hält. Die wilden Abenteuer, die sie schliesslich auf der gemeinsamen Suche nach der Quelle des Nigers zusammenführen,<br />

ergeben eine der atemberaubendsten und temporeichsten Hörspielbearbeitungen der letzten Zeit, voll von<br />

absurdem Witz und schwarzem Humor.<br />

Daniel Hungerbühler<br />

2


DVDs www.jecklin.ch<br />

24<br />

Peter Tchaikovsky | Matthew Bourne: nutcracker! | 1 DVD, 88 Min., Fr. 58.90, Best-nr. 66<br />

Der britische Choreograph Matthew Bourne wurde für seine Bearbeitungen klassischer Handlungsballette mit Preisen<br />

überhäuft. Seine frechen und äusserst fantasievollen Neudeutungen, in denen die unterschiedlichsten Tanzstile<br />

gemischt werden, sind voll von hinterhältigem erzählerischem Witz und zeigen immer wieder, wie viel Leben in diesen<br />

oft als verstaubt angesehenen Klassikern noch steckt. Auch die erfrischend neue Sicht auf den vielgeliebten weihnachtlichen<br />

Nussknacker bildet da keine Ausnahme. Die Handlung ist in ein freudloses Waisenhaus versetzt, das einem<br />

Roman von Charles Dickens hätte entnommen werden können. Von da führt der Weg in ein imaginäres Land der<br />

Zuckerschleckereien, wo sich in den knallbunten und ausgesprochen originellen Bildern des Designers Anthony Ward<br />

eine hochvirtuose Bühnenshow entwickelt, die jedem MGM-Technicolor-Musical Konkurrenz machen könnte.<br />

Sergej Prokofiev | Peter und der Wolf | Animationsfilm von Suzie Templeton | Philharmonia Orchestra; Mark Stephenson, leitung<br />

1 DVD, 90 Min. inkl. «Making of», Fr. 29.90, Best-nr. 6<br />

Prokofievs Musikmärchen erfreut sich seit mehreren Generationen grösster Beliebtheit als ideale Einführung in die<br />

klassische Orchestermusik. Zum 70. Geburtstag der Komposition liegt nun eine stimmungsvolle und innovative<br />

Neuverfilmung vor, die im vergangenen September in der Royal Albert Hall ihre Uraufführung mit dem Philharmonia<br />

Orchestra erlebte. In der Übertragung der Geschichte ins 21. Jahrhundert bleibt sie der populären Handlung um den<br />

vom unerschrockenen Peter überlisteten Wolf treu, wobei das Bild gekonnt um einige neue Aspekte erweitert wird.<br />

Gedreht wurde im Stop-Motion-Verfahren, einer Filmtechnik, die vor allem durch die Wallace & Gromit-Filme zu einem<br />

Begriff wurde. Während die Musik in der Regel auf die Bilder zugeschnitten wird, entwickeln sich in diesem Fall die<br />

wunderbaren Bilder ganz aus der Musik heraus.<br />

Die SZ-Cinemathek | 100 lieblingsfilme der Kinoredaktion der Süddeutschen Zeitung | «Singin’ in the Rain»<br />

1 DVD, Fr. 18.90, Best-nr. 68<br />

In strömendem Regen steppt Gene Kelly munter durch eine nachtblaue Strasse und planscht mit immer wilderer<br />

Ausgelassenheit durch die Pfützen an verdutzten Passanten vorbei. Die flüchtige Magie solch grosser Kinomomente<br />

einzufangen und in einer repräsentativen Edition vorzulegen, ist das Ziel der Filmredaktion der renommierten<br />

Süddeutschen Zeitung. Vor bald zwei Jahren begonnen, umfasst sie bald einmal 100 Höhepunkte der Filmkunst. Sie<br />

lädt zu einem Streifzug durch die Kinogeschichte ein, bringt vergessene Meisterwerke wieder ans Licht und bietet<br />

Gelegenheit, Filme, die man zu kennen glaubt, noch einmal mit neuen Augen anzusehen. Begleitet wird jeder Titel von<br />

einem Aufsatz und Hintergrundinformationen über den Regisseur und die Produktion.<br />

Jules Massenet: Werther | Thomas Hampson, Susan graham, Sandrine Piau u.v.a. | Michel Plasson | Orchestre national du Capitol de<br />

Toulouse | 2 DVDs, 1 Min., Fr. 58.90, Best-nr. 69<br />

Die Goethe-Vertonung ist vielleicht Massenets gelungenste Schöpfung. Dennoch war der Komponist nie so ganz zufrieden<br />

mit der Besetzung der Titelrolle durch einen Tenor. Die dunklere Stimmfarbe eines Baritons schien ihm besser<br />

mit der Psychologie des unglücklich Liebenden im Einklang zu stehen. Für den berühmten italienischen Sänger<br />

Battistini erarbeitete er eine alternative Fassung, die unlängst im Pariser Chatelet wieder zur Aufführung gelangte.<br />

Die vorliegende DVD bietet einen Mitschnitt dieser konzertanten Veranstaltung, bei der man dank einer exzellenten<br />

Bildregie, aber vor allem durch die Intensität des Musizierens die Szene keinen Moment vermisst. Michel Plasson bringt<br />

die Partitur mit unnachahmlichem Gespür und voller vibrierender Energie zum Klingen. Eine rundum herausragende<br />

Sängerbesetzung, die mit dem französischen Idiom bestens vertraut ist, macht den Abend vollends zum unvergesslichen<br />

Ereignis.<br />

Daniel Hungerbühler<br />

­<br />

­<br />

Jazz-Choräle für zwei<br />

Organisten an einer Orgel<br />

liselotte Kunkel | The right combination<br />

for two organists at one organ<br />

Fr. 51.10, Best-nr. 0<br />

Zwei verschiedene Choräle in einem<br />

jazzigen Stück, gespielt von zwei Organisten<br />

an einer Orgel – Liselotte Kunkel<br />

hat den Mut zum Aussergewöhnlichen.<br />

Die Komposition besteht aus drei Teilen:<br />

das «Prélude» kombiniert die Choräle<br />

«Komm heil’ger Geist mit deiner Kraft»<br />

und «Heilger Geist, du Tröster mein».<br />

Die «Meditation» verbindet «Morgenglanz<br />

der Ewigkeit» und «Nun jauchzt<br />

dem Herren, alle Welt». Am Ende stehen<br />

Introduction und Doppelfuge über<br />

«O Jesu Christe, wahres Licht» und<br />

«Zieh an die Macht, du Arm des Herrn».<br />

Eine groovige Herausforderung für<br />

(nicht nur) junge Kirchenmusiker und<br />

Organisten, die auf hohem stilistischem<br />

Niveau neue Akzente setzen möchten.<br />

Spektakulärer Quellenfund<br />

georg Friedrich Händel | Crudel tiranno<br />

Amor | Fassung für Singstimme und Tasteninstrument<br />

HWV 9 b | Bärenreiter URTEXT<br />

Faksimile und Edition | Herausgegeben<br />

von Berthold Over und der Bayerischen<br />

Staatsbibliothek München in Zusammenarbeit<br />

mit der Redaktion der Hallischen<br />

Händel-Ausgabe | Faksimile-Ausgabe im<br />

Vierfarbdruck mit Edition und eingelegter<br />

Stimme | 2 Seiten und 8 Seiten eingelegt;<br />

gebunden | Fr. 89.90, Best-nr. 1<br />

Der sensationelle Fund gelang im Jahr<br />

2004 dem Musikwissenschaftler Dr. Berthold<br />

Over. Er konnte das anonym überlieferte<br />

Manuskript der italienischen Solokantate<br />

«Crudel tiranno Amor» (HWV 97)<br />

als Werk von Händel in dessen eigener<br />

Niederschrift identifizieren.<br />

K l A E n g E P U B l I F E U I l l E T O n<br />

Handbuch ÜBEn<br />

Ulrich Mahlert (Hrsg.)<br />

Breitkopf & Härtel: Wiesbaden, 416 Seiten<br />

Fr. 62.80, Best-nr. 2<br />

Wer Musik macht, muss üben. Üben ist<br />

zeitlebens notwendig, aber vielfach<br />

wenig hinterfragt, reflektiert und erst<br />

recht nicht zum Vorteil der Übenden<br />

nutzbar gemacht. Der erfahrene Musikpädagoge<br />

Ulrich Mahlert hat für das von<br />

ihm herausgegebene «Handbuch Üben»<br />

vor allem namhafte Autoren aus der<br />

musikalischen Praxis und den Nachbardisziplinen<br />

gewonnen. Sie kennen Glück<br />

und Schwierigkeiten des Übens aus<br />

eigenen Erfahrungen. Aus den insgesamt<br />

18 Beiträgen ist ein grundlegendes<br />

und gründlich erarbeitetes Buch zu<br />

einem Reiz- und Dauerthema entstanden.<br />

Der prägnante Untertitel «Grundlagen,<br />

Konzepte, Methoden» ist dabei<br />

Programm: Der Band soll Impulse zu<br />

lustvollem, ertrag reichem Üben vermitteln.<br />

Im Idealfall trägt individuell<br />

angemessenes Üben zur Selbstwahrnehmung,<br />

Selbstkritik und persönlichen<br />

Entwicklung bei. Wenn dieses Ziel erreicht<br />

wird, dann hat dieses Buch seinen<br />

Zweck erfüllt. Es ist für alle Übenden zu<br />

hoffen, dass der umfangreiche Band zu<br />

einem Standardwerk wird.<br />

Johannes Brahms –<br />

leben und lieder<br />

Dietrich Fischer-Dieskau | 68 Seiten,<br />

gebunden, mit CD «Fischer-Dieskau singt<br />

Brahms-lieder» | Propyläen Verlag<br />

Fr. 42. 0, Best-nr.<br />

Ein musikalisches Tête-à-tête<br />

Wenn Dietrich Fischer-Dieskau, weltweit<br />

geehrt als einer der bedeutendsten<br />

Sänger der Gegenwart, sich biografisch<br />

dem grossen Komponisten Johannes<br />

Brahms zuwendet, liegt es nahe, dass<br />

dessen mehr als 200 Lieder und Chorwerke<br />

im Mittelpunkt stehen. Mit ihnen<br />

hat er sich während seiner langen Karriere<br />

immer wieder eingehend befasst,<br />

sei es für Konzerte, sei es für Tonaufnahmen.<br />

Für ihn steht Brahms als<br />

Liedschöpfer ebenbürtig neben den<br />

Grossen Franz Schubert und Hugo Wolf.<br />

Sein unverwechselbarer Kompositionsstil,<br />

der strenges Formbewusstsein mit<br />

tiefer Innerlichkeit verbindet, lässt vielfältige<br />

Rückschlüsse auf den Menschen<br />

Brahms zu. Am Beispiel der Lieder<br />

spürt Fischer-Dieskau diesen biografischen<br />

Hinweisen nach. Er erschliesst<br />

uns die Liedmelodie als Quelle des<br />

gesamten Brahms’schen Musikschaffens<br />

und zeigt, wie sich die elegische<br />

Grundstimmung und verhaltene Leidenschaft<br />

des Komponisten in seinen Liedschöpfungen<br />

spiegelt. So ist aus lebenslanger<br />

intensiver Auseinandersetzung<br />

mit Brahms und seinem Gesangswerk<br />

ein sehr intimes Buch entstanden, das<br />

uns den Komponisten näher bringt als<br />

manch konventionelle Biografie.<br />

www.jecklin.ch<br />

Noten & Musikbücher


Musikbücher<br />

26<br />

Clara Schumann<br />

Fr. 49.–, Best-nr. 4<br />

Bach | Das Bilderbuch: Komponisten-Serie Bärenreiter<br />

Bilderbücher: Christoph Heimbucher / Dietmar griese,<br />

Fr. 5.90, Best-nr. 5<br />

Mozart | Das Bilderbuch: Hansjörg Ewert / Dietmar griese<br />

Fr. 5.90, Best-nr. 6<br />

Schumann | Das Bilderbuch: Christoph Heimbucher /<br />

Dietmar griese | Fr. 5.90, Best-nr.<br />

Hildegard Knef<br />

Für mich soll’s rote<br />

Rosen regnen<br />

Die schönsten Knef-<br />

Chansons in einer limitierten<br />

Sonderausgabe<br />

Heft mit CD, Fr. 54.50,<br />

Best-nr. 8<br />

Blumenbuch für Robert 1854 – 56<br />

Während der Zeit von Robert Schumanns<br />

schwerer Erkrankung und seinem Aufenthalt<br />

in der Nervenheilanstalt Bonn-Endenich<br />

(1854 – 1856) legte seine Frau Clara ein Ge -<br />

denk buch mit von ihr selbst und ihren Kindern<br />

gesammelten Pflanzen und Blumen an.<br />

Obwohl der grosse Komponist diese liebevoll<br />

bewahrten Erinnerungsstücke nicht mehr<br />

selbst zur Kenntnis nehmen konnte, bietet<br />

das Blumenbuch auf mehr als 100 Seiten<br />

wertvolle Einblicke in das Familienleben und<br />

den Freundeskreis der Schumanns und<br />

Zeugnisse von Clara Schumanns umfangreichen<br />

Konzertreisen im In- und Ausland.<br />

Schumann – Das Bilderbuch<br />

In höchsten Tönen gelobt wurde von den<br />

Rezensenten das neue Konzept der Komponistenbilderbücher<br />

bei Bärenreiter mit altersgerechten<br />

Texten für acht- bis zwölfjährige<br />

Leser, präzisen Informationen und detailverliebten<br />

und anspruchsvollen Illustrationen.<br />

Nach Mozart und Bach widmen wir uns dem<br />

Komponisten- und Pianistenpaar Clara und<br />

Robert Schumann und somit der ästhetischen<br />

Welt der Romantik in der Musik. Die<br />

Für mich soll’s rote Rosen regnen<br />

Fast pünktlich zu Hildegard Knefs 80. Geburtstag<br />

bringt die edition al-fine einen limitierten<br />

Jubiläumsband mit einer kurzen Biografie,<br />

ausgewählten Fotos, einer Auswahl<br />

ihrer schönsten Lieder («Von nun an ging’s<br />

bergab», «Aber schön war es doch», «Eins und<br />

eins, das macht zwei», «Für mich solls rote<br />

Rosen regnen» u.v.m.) und einer Maxi-CD mit<br />

zwei Titeln in avantgardistischer Popversion<br />

im Anhang heraus. Schauspielerin Gabriele<br />

Misch und Komponist Günter Edin haben<br />

eigens aus diesem Grund die edition al-fine<br />

gegründet. Dass «der Welt grösste Sängerin<br />

Zum 150. Todestag Robert Schumanns am<br />

29. Juli 2006 erschien das im Zwickauer<br />

Schumann-Archiv aufbewahrte Buch erstmals<br />

im Faksimile, versehen mit sorgfältigen<br />

biografischen und botanischen Erläuterungen<br />

und Kommentaren. Wolfram Goertz<br />

schrieb in «DIE ZEIT» am 21. Juli dieses<br />

Jahres über dieses Buch: «... die hübscheste,<br />

anrührendste und zugleich prachtvollste Neuerscheinung.<br />

Clara als Blumensammlerin,<br />

die 1854 eine Art Poesiealbum für den bereits<br />

in Endenich weilenden Gatten anlegte – mit<br />

52 Pflänzchen, liebevoll gesammelt, gepresst,<br />

eingeheftet und beschriftet.»<br />

Betrachtung der musikalischen Wandlungen<br />

der Zeit und der individuellen Lebensumstände<br />

machen das Schaffen der beiden sowohl in<br />

gesellschaftlicher als auch künstlerischer<br />

Hinsicht anschaulich und nachvollziehbar.<br />

Nicht nur den ganzen jungen Musikliebhabern<br />

sei dieses Werk wärmstens empfohlen, auch<br />

Erwachsene können ihrem Schumann-Romantikbild<br />

entscheidende Aspekte hinzufügen<br />

und grossartige Musik besser verstehen.<br />

ohne Stimme» – wie sie von Ella Fitzgerald<br />

bezeichnet wurde – auch der Welt fast einzige<br />

Sängerin ohne Notenalbum sein sollte, diesem<br />

Zustand haben die beiden Herausgeber<br />

nun eigenhändig abgeholfen. Ist doch Hildegard<br />

Knef immerhin auch einer der wenigen<br />

«Weltstars», die Deutschland hatte, und auch<br />

mit ihren ausdruckstarken Liedern und Texten<br />

weit über die Landesgrenzen bekannt. Es ist<br />

den beiden Verlagsinhabern gelungen, nun<br />

allen Knef-Fans einen wunderschönen Klavierband<br />

anbieten zu können.<br />

Johannes Ilg<br />

Ulrich Schreiber<br />

Opernführer für<br />

Fortgeschrittene<br />

Die geschichte des<br />

Musiktheaters<br />

Band /<br />

Das 20. Jahrhundert III<br />

Fr. 85.50, Best-nr. 9<br />

Opernführer für Fortgeschrittene<br />

Fast genau vierhundert Jahre nach der<br />

Aufführung der ersten Oper und achtzehn<br />

Jahre nach seinem ersten Band rundet sich<br />

hier Ulrich Schreibers gewaltiges Projekt<br />

einer Gesamtdarstellung der «unmöglichen»<br />

Kunstform, deren Faszination von Monteverdis<br />

«L’Orfeo» bis heute ungebrochen ist. Der<br />

fünfte und letzte Band von Ulrich Schreibers<br />

Führer durch die Operngeschichte umfasst<br />

die Entwicklung des Musiktheaters während<br />

des 20. Jahrhunderts in Nord-, Ost- und Südosteuropa<br />

sowie in Belgien, den Niederlanden<br />

und auf der Iberischen Halbinsel. Eigene<br />

Kapitel widmen sich Igor Strawinsky als national<br />

kaum einzuordnendem Kosmopoliten<br />

und Leos Janaček, dessen Opernschaffen<br />

sich ebenfalls einer klaren Zuordnung entzieht.<br />

Das Schlusskapitel gilt der Oper in<br />

Amerika, Australien und Asien. So nimmt<br />

Schreiber seine Leser mit auf eine Reise in<br />

weniger bekannte Gefilde und bietet überraschende<br />

Einblicke in die Qualität, Vielfalt<br />

und Lebendigkeit des Welt-Musiktheaters.<br />

Was den «Opernführer für Fortgeschrittene»<br />

für Opernliebhaber, Theaterleute, Dirigenten<br />

«Hommage à Mozart»<br />

Ende Oktober hat Chefdirigent Muhai Tang<br />

mit dem ZKO die erste gemeinsame CD aufgenommen.<br />

Den Rahmen dieser Einspielung bildeten<br />

Mozarts erste (KV 16) und letzte (KV 551,<br />

Jupiter) Sinfonie. Dazu als Kontrapunkt drei<br />

Werke für Kammerorchester des 20. Jahrhunderts<br />

– die alle Bezug auf Mozart nehmen:<br />

Frank Martins «Ouverture en hommage à<br />

Mozart», die «Sinfonietta Nr. 1 a memoria de<br />

Mozart» von Heitor Villa­Lobos und Jacques<br />

Iberts «Hommage à Mozart» – so auch der Titel<br />

der CD. Die Mozart­CDs des Zürcher Kammerorchesters<br />

mit Howard Griffiths am Pult haben<br />

in den letzten Jahren weltweit grosses Lob und<br />

Anerkennung gefunden: «Die Darstellung ist<br />

spontan, sinnlich und musikantisch, aber dennoch<br />

durchdacht und von bemerkenswerter,<br />

www.jecklin.ch<br />

und Journalisten so unverzichtbar macht, ist<br />

seine Argumentation, die in erster Linie vom<br />

Kunstwerkcharakter der behandelten Werke<br />

ausgeht. Schon jetzt ist der «Schreiber» ein<br />

Monument. Ulrich Schreiber ist Kritiker für<br />

diverse Zeitungen und Rundfunkanstalten,<br />

Juror für den Verband der deutschen Kritiker,<br />

den Preis der deutschen Schallplattenkritik,<br />

den Prix Mondial du Disque und das Berliner<br />

Theatertreffen.<br />

Johannes Ilg<br />

Ausserdem lieferbar:<br />

Band 1: Von den Anfängen bis zur Französischen<br />

Revolution. Von Monteverdi über Lully,<br />

Purcell und Gluck zu Haydn, Mozart und<br />

Cherubini u.a.Fr. 71.80, Best-Nr. 80<br />

Band 2: Das 19. Jahrhundert. Fr. 89.60,<br />

Best-Nr. 81<br />

Band /1: Das 20. Jahrhundert I: Von Verdi<br />

und Wagner bis zum Faschismus. Fr. 81.–,<br />

Best-Nr. 82<br />

Band /2: Das 20. Jahrhundert II: Deutsche<br />

und italienische Oper nach 1945 · Frankreich<br />

Grossbritannien. Fr. 85.50, Best-Nr. 83<br />

struktureller Anschaulichkeit: ein ganz gegenwärtiger<br />

Blick auf Mozart also.» So urteilte<br />

einst die NZZ. Daher darf mit grosser Spannung<br />

erwartet werden, wie Mozart und das<br />

ZKO unter Muhai Tang klingen werden. Kostproben<br />

der Interpretation mit Musik der<br />

Wiener Klassik waren in den bisherigen Abo­<br />

Konzerten bisher äusserst vielversprechend.<br />

Abonnenten von «SaisonKlänge» und solche,<br />

die es werden möchten, können diese CD bereits<br />

zum Subskriptionspreis von Fr. 30.– (statt<br />

Fr. 38.–) vorbestellen. Mit dieser Vorbestellung<br />

werden neue Kunden automatisch in unsere<br />

Adressdatei aufgenommen und erhalten in<br />

Zukunft 4 × im Jahr GRATIS unser Kundenmagazin<br />

zugesandt. Bitte benutzen Sie dazu<br />

unsere Bestellkarte in der Mitte des Heftes!


Im Foyer getroffen<br />

Frank Bodin –<br />

vom Musiker zum Werber<br />

Seit dieser Saison erscheint das ZKO in<br />

neuem gewand. Verantwortlich für das<br />

veränderte Erscheinungsbild ist Frank<br />

Bodin, CEO der Werbeagentur Euro<br />

RSCg. Ein gespräch über das Musikerdasein,<br />

die Werbung im Allgemeinen<br />

und das ZKO im Speziellen.<br />

SaisonKlänge: Herr Bodin, Sie waren selber<br />

einst Musiker. Kein Bedauern, dass Sie nun<br />

vor statt auf der Bühne sitzen?<br />

Frank Bodin: Ich glaube nicht, dass ich<br />

heute nicht mehr auf der Bühne sitze – es<br />

ist einfach eine andere Bühne, die Bühne<br />

der Werbung. Meine Aufgabe ist es, die<br />

Marken unserer Auftraggeber ins Rampenlicht<br />

zu stellen. So gesehen bin ich<br />

schon ein bisschen im Hintergrund, aber<br />

ich habe immer noch einen Bühnenjob.<br />

Können Sie mir vielleicht ein bisschen mehr zu<br />

Ihrer Musikerkarriere sagen?<br />

Bodin: Ich habe jung angefangen, habe<br />

zwei Instrumente gespielt – Klavier und<br />

Klarinette –, habe komponiert und war<br />

unter anderem Mitglied des Weltjugendorchesters,<br />

mit welchem ich unter Yehudi<br />

Menuhin in der Berliner Philharmonie<br />

28<br />

auftrat. Ich habe nach wie vor eine Leidenschaft<br />

für die Musik und kann diese<br />

sogar ab und zu in den Werbeberuf einbringen.<br />

Aber ich bedaure überhaupt<br />

nicht, dass ich damit aufgehört habe. Die<br />

meisten Leute haben unglaublich romantisierte<br />

Vorstellungen vom Musikerberuf.<br />

Das Überleben als Solist in der Klavierzunft<br />

ist sehr, sehr schwierig, ausser<br />

man hat ein absolut geniales Talent.<br />

Über das verfüge ich nicht. Yehudi Menuhin,<br />

den ich viel später in Zusammenhang<br />

mit einer Werbekampagne wieder traf,<br />

sagte mir, als ich ihm erzählte, dass ich<br />

nun Werber sei: «Die erfolgreichen Leute<br />

wissen, wann sie mit dem Geigen aufhören<br />

sollen.»<br />

Und wie sind Sie als Musiker schliesslich zur<br />

Werbung gekommen?<br />

Bodin: Das war absoluter Zufall. Vor 15<br />

Jahren hatte ich durch meine damalige<br />

Lebenspartnerin zum ersten Mal Kontakt<br />

mit Werbern. Vorher habe ich gar nicht<br />

gewusst, dass es Werbeagenturen gibt.<br />

Ich würde mich ausserdem als ziemlich<br />

werberesistent bezeichnen. An einer<br />

Preisverleihung vom Art Directors Club<br />

Schweiz sind dann folgende zwei Sachen<br />

passiert: Erstens hat mich der damalige<br />

Präsident, Martin Suter, mit einer unglaublich<br />

fantastischen Rede beeindruckt, und<br />

zweitens realisierte ich, wie einfach man<br />

in der Werbung Auszeichnungen holen<br />

kann. Ich sagte mir, das kannst du auch.<br />

Und dies teilte ich auch den anwesenden<br />

Agenturvertretern mit. Ich be kam einen<br />

Versuch, und meine erste Kampagne wurde<br />

gleich ausgezeichnet.<br />

Ich habe zu diesem Zeitpunkt nie daran<br />

gedacht, in die Werbung zu gehen. Das<br />

war reiner Spass. Ich habe Musik gemacht,<br />

habe studiert, wusste nicht, was<br />

machen, war an der Staatsoper in Hamburg<br />

mit Berufsziel Opernregie, bis meine<br />

damalige Lebenspartnerin mir mitteilte,<br />

dass sie schwanger sei – nicht mit<br />

einem, sondern mit zwei Kindern. Da<br />

stellte sich die existenzielle Frage, und<br />

um Geld zu verdienen, bot sich die Werbung<br />

bestens an. Zuerst war ich vier Jahre<br />

Texter, dann Creative Director, und so<br />

nahmen die Dinge ihren Lauf. Ich wurde<br />

sozusagen durch die Umstände zu<br />

meinem Glück gezwungen.<br />

Zu einem anderen Thema: Die Euro RSCG hat<br />

den neuen Auftritt des ZKO gestaltet – ein<br />

kulturelles Engagement. Wieso gerade das<br />

ZKO?<br />

Bodin: Ich möchte da vielleicht ein bisschen<br />

ausholen. Ich leite die Agenturgruppe<br />

der Euro RSCG in der Schweiz und erachte<br />

es als Pf licht, wenn es einem<br />

Unternehmen gut geht, einen gewissen<br />

Prozentsatz davon weiterzugeben an<br />

wohltätige Institutionen, aber auch an Institutionen<br />

im künstlerischen Bereich.<br />

Das ist sozusagen unser «Migros Kulturprozent».<br />

Und warum das ZKO? Ich kenne<br />

den Präsidenten, Hans Heinrich <strong>Co</strong>ninx,<br />

gut, und ich finde das ZKO eine<br />

absolut wunderbare Institution. Unter<br />

neuer künstlerischer Leitung, mit einer<br />

neuen Direktion, aber auch mit einer Zukunftsvision<br />

war es spürbar, dass das Orchester<br />

einen Schritt weiter kommen<br />

möchte. Diese Aufgabenstellung interessierte<br />

mich, und ausserdem ist es eine Befriedigung,<br />

in diesem Bereich etwas zu<br />

machen.<br />

Ein Blickfang und Diskussionspunkt ist sicher<br />

das Logo. Was hat Sie dazu inspiriert?<br />

Bodin: Zuerst hat mich interessiert, was<br />

die Charaktereigenschaften des ZKO<br />

sind, die für die Zukunft definiert werden<br />

sollen. Das ZKO besteht nicht nur<br />

aus drei Buchstaben, diese müssen auch<br />

für etwas stehen, denn ein Logo reflektiert<br />

die Vision eines Unternehmens. Unsere<br />

Inspiration für das neue Logo stellte<br />

die Notenschrift dar. Wir haben aus Noten­Zeichen<br />

und Schlüsseln diese drei<br />

Buchstaben zusammengebaut. In jedem<br />

Detail steckt die Passion, und gerade das<br />

finde ich eine der Stärken des Zürcher<br />

Kammerorchesters – die Passion im<br />

Spiel, die Passion in der Programmierung,<br />

die Versuche zulässt und offen ist gegenüber<br />

verschiedenen Zielgruppen. Denn<br />

ein Logo allein bewegt noch nichts, es<br />

muss mit Inhalten gefüllt werden, mit<br />

einem Programm und einer gelebten Vision.<br />

Beim Zürcher Kammerorchester<br />

glaube ich, dass die Zeichen des Aufbruchs<br />

da sind und von den Menschen<br />

mitgetragen werden, mit denen ich bisher<br />

zu tun hatte.<br />

Zurück zu Ihnen. Sie sprechen von Passion.<br />

Was fasziniert Sie an der Musik?<br />

Bodin: Huch, das ist sehr schwierig, wie<br />

wenn ich sagen müsste, was mich fasziniert<br />

am Essen und Trinken. Ich betrachte<br />

diese Dinge als Lebenselixier, sie sind<br />

mir sehr wichtig.<br />

Das besonders Wertvolle an der Musik ist<br />

die Nichtfassbarkeit. In einer unglaub­<br />

lich materiellen Welt ist die Musik etwas,<br />

was uns durchf lutet, das man nicht in<br />

die Hand nehmen kann, das durch Mark<br />

und Bein geht – ein Kontrapunkt. Musik<br />

ist heute allgegenwärtig und ein<br />

Bedürfnis der Menschen. Für mich ist die<br />

Musik unter den künstlerischen<br />

Disziplinen die absolut wertvollste.<br />

Bitte vervollständigen Sie:<br />

Ein Konzert wird dann zur Sternstunde …<br />

Bodin: … wenn mutig interpretiert wird<br />

und die Passion spürbar ist.<br />

Gute Werbung ist …<br />

Frank Bodin: … wenn sie aus der Zeitung<br />

ausgerissen und über dem Bett aufge­<br />

hängt wird …<br />

Interview: Barbara Pfister<br />

29


Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>Jecklin</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>AG</strong>, Zürcher Kammerorchester<br />

<strong>Jecklin</strong> Zürich<br />

Rämistrasse 30 / 42, 8024 Zürich, Telefon 044 253 77 77<br />

Fax 044 253 76 66, Billettkasse 044 253 76 76<br />

info@jecklin.ch, www.jecklin.ch<br />

Titel<br />

Zürcher Kammerorchester<br />

Seefeldstrasse 305, 8034 Zürich<br />

Telefon 044 388 36 00, Fax 044 388 36 10<br />

Billettkasse 0848 84 88 44<br />

barbara.honegger@zko.ch, www.zko.ch<br />

Redaktion<br />

Helene Haegi, Barbara Honegger<br />

Abschlussredaktion<br />

moser communications, Löwenstrasse 41<br />

9400 Rorschach<br />

Mitarbeitende<br />

Helene Haegi, Elisabeth Hilsdorf, Barbara Honegger,<br />

Daniel Hungerbühler, Johannes Ilg, Dr. Friedrich Jakob,<br />

Gabriela Kaegi, Peter Marboe, Ralf Niesel, Barbara<br />

Pfister, Lukas Rottenschweiler, Regi Sager, Stefan<br />

Sandmeier<br />

Fotografien<br />

Agenturen, Patrick Hofmann, Iwan Raschle, David<br />

Rossat, Uwe Arens , Alberto Venzago<br />

gestaltung<br />

raschle & kranz GmbH, Bern | www.raschlekranz.ch<br />

Projektkoordination und Produktion<br />

Tamedia <strong>AG</strong>, Production Services, Zürich<br />

lithos<br />

Lithwork Phoenix <strong>AG</strong>, Meriedweg 7<br />

3172 Niederwangen<br />

Anzeigenverkauf<br />

Barbara Honegger, Telefon 044 388 36 04<br />

barbara.honegger@zko.ch<br />

Helene Haegi, Telefon 044 253 76 11<br />

helene.haegi@jecklin.ch<br />

Erscheinungsweise<br />

Viermal jährlich (Februar, Mai, September, November)<br />

Auflage: 58 000 Exemplare<br />

Sollten Sie mehrere Exemplare von «SaisonKlänge»<br />

erhalten, so bitten wir Sie dafür um Verständnis.<br />

Wir sind um bestmögliche Abgleichung der Versand-<br />

adressen bemüht. Es würde uns freuen, wenn Sie<br />

ein allfällig überzähliges Exemplar an Bekannte<br />

und Freunde weitergeben.<br />

0<br />

Wettbewerb<br />

Machen Sie mit, und gewinnen Sie ein Buch oder einen geschenkgutschein.<br />

1. Der Komponist Hugo<br />

Wolf komponierte vor<br />

allem<br />

O Quartette<br />

P Lieder<br />

A Oratorien<br />

4. Kirill Gerstein und<br />

Pierre-Laurent Aimard<br />

sind<br />

K Pianisten<br />

D Cellisten<br />

H Flötisten<br />

7. Die Komposition<br />

«Exsultate, jubilate»<br />

schrieb<br />

I W.A. Mozart<br />

D J.S. Bach<br />

A Chr. W. Gluck<br />

Das richtige Lösungswort:<br />

2. Adam Chalabi spielt im<br />

ZKO Geige und stammt<br />

aus<br />

R England<br />

T Lettland<br />

L Holland<br />

5. W.A. Mozart war viel<br />

auf Reisen und besuchte<br />

mehr als<br />

L 100 Städte<br />

E 150 Städte<br />

O 200 Städte<br />

8. Die <strong>Co</strong>mpenius-Orgel<br />

auf Frederiksborg<br />

besteht aus<br />

O Silberpfeifen<br />

L Glaspfeifen<br />

E Holzpfeifen<br />

3. F. Bodin hat das Erscheinungsbild<br />

des ZKO neu<br />

gestaltet und war früher<br />

D Kunstmaler<br />

O Musiker<br />

S Akrobat<br />

6. <strong>Hilary</strong> <strong>Hahn</strong> tanzt nicht nur<br />

gern, sondern ist sportlich<br />

auch aktiv als<br />

R Volleyballerin<br />

U Bogenschützin<br />

F Rudererin<br />

9. Die Vertonung von Goethes<br />

«Die Leiden des jungen<br />

Werther» komponierte<br />

E Olivier Messiaën<br />

V Jules Massenet<br />

I Claudio Monteverdi<br />

Das Lösungswort ergibt sich aus den Buchstaben von den richtigen Antworten der<br />

Fragen 1 bis 9. Schreiben Sie es bitte auf eine Postkarte, und senden Sie diese bis am<br />

20. Dezember 2006 an: Zürcher Kammerorchester, Kennwort «Wettbewerb», Postfach<br />

1284, 8034 Zürich. Unter den Einsendern der richtigen Antworten werden fünf Bücher<br />

«Johannes Brahms – Leben und Lieder» und zehn Geschenkgutscheine von <strong>Jecklin</strong> und<br />

ZKO verlost. Die Gewinner erhalten schriftliche Nachricht. Über den Wettbewerb wird<br />

keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Das Lösungswort<br />

aus dem Wettbewerb der «SaisonKlänge» 23 / 06 hiess «Taktstock». Unter den Einsendern<br />

der richtigen Lösung zog das Los folgende Gewinnerinnen und Gewinner:<br />

Anita Gurtner, Wettingen; Hedwig Schneider, Zürich; Ursula Straumann, Zürich; Rolf<br />

Mahrer, Scharans; Christine Stalder, Boll; Olga Gähwiler, Davos-Platz; Evelyne Perret-<br />

Gentil, Lausanne; Eva Priebe, Rafz; Horst und Marcelle Maerz, Dübendorf; Esther<br />

Rüesch, Zürich.<br />

2 Neuerscheinungen<br />

mit Rolando Villazón<br />

Faszinierende<br />

Stimmen<br />

auf Virgin Classics<br />

www.emiclassics.ch<br />

www.virginclassics.com


KULTUR GESCHICHTE SCHWEIZ<br />

DIE GROSSE RUNDSCHAU<br />

LANDESMUSEUM ZÜRICH<br />

Di – So 10 –17 Uhr<br />

Tel. 044 218 65 11, Fax 044 211 29 49, Info 044 218 65 65<br />

Museumstrasse 2, PF, 8023 Zürich<br />

DER WEG ZUR GEGENWART<br />

MUSEE NATIONAL CHÂTEAU DE PRANGINS<br />

Di – So 11 –17 Uhr<br />

Tel. 022 994 88 90, Fax 022 994 88 98<br />

Château de Prangins, 1197 Prangins VD<br />

GRENZFÄLLE<br />

MUSEO DOGANALE SVIZZERO CANTINE DI GANDRIA<br />

Palmsonntag bis Ende Oktober täglich 13.30–17.30 Uhr<br />

Tel. 091 923 98 43<br />

6978 Cantine di Gandria TI<br />

SPURENSUCHE<br />

FORUM DER SCHWEIZER GESCHICHTE SCHWYZ<br />

Di – So 10 –17 Uhr<br />

Tel. 041 819 60 11, Fax 041 819 60 10<br />

Hofmatt, 6431 Schwyz<br />

KLANGKUNST<br />

MUSEUM FÜR MUSIKAUTOMATEN SEEWEN<br />

Di – So 11–18 Uhr<br />

Tel. 061 915 98 80, Fax 061 915 98 90<br />

Sammlung Dr. h.c.H. Weiss-Stauffacher, 4206 Seewen SO<br />

VERNUNFT UND LEIDENSCHAFT<br />

MUSEUM BÄRENGASSE ZÜRICH<br />

Di 14 –20 Uhr, Mi– So 14 –18 Uhr<br />

Tel. 044 211 17 16<br />

Bärengasse 20 – 22, 8001 Zürich<br />

GESAMTKUNSTWERK<br />

ZUNFTHAUS ZUR MEISEN ZÜRICH<br />

Di – So 10.30 –17 Uhr<br />

Tel. 044 221 28 07, Fax 044 211 29 49<br />

Münsterhof 20, 8001 Zürich<br />

FAMILIENSITZ FÜR ELF GENERATIONEN<br />

SCHLOSSDOMÄNE WILDEGG<br />

März bis Ende Oktober Di – So 10 –17 Uhr<br />

Tel. 062 887 08 30, Fax 062 887 08 39<br />

Schloss Wildegg, 5103 Wildegg <strong>AG</strong><br />

DIE MUSEE SUISSE GRUPPE AUF DEM WEB<br />

www.musee-suisse.ch<br />

www.musee-suisse.ch/webcollection<br />

www.musee-suisse.ch/vtms<br />

www.musee-suisse.ch

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