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Gate 69 Frühjahr 2013

Die ganze Welt des Flughafens: Unser Kundenmagazin informiert Sie viermal im Jahr über die Flughäfen Schönefeld und Tegel und den Flughafen Berlin Brandenburg, neue Airlines und Ziele sowie die Metropolregion Berlin-Brandenburg.

Die ganze Welt des Flughafens: Unser Kundenmagazin informiert Sie viermal im Jahr über die Flughäfen Schönefeld und Tegel und den Flughafen Berlin Brandenburg, neue Airlines und Ziele sowie die Metropolregion Berlin-Brandenburg.

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Ihr persönliches Gratisexemplar • 20. Jahrgang • <strong>Frühjahr</strong> <strong>2013</strong><br />

www.berlin-airport.de • www.facebook.com/berlinairport<br />

Airport Magazin <strong>Gate</strong>Das<br />

<strong>69</strong>


<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

über 25 Millionen Passagiere konnten wir im<br />

Jahr 2012 an den Berliner Flughäfen Tegel und<br />

Schönefeld begrüßen – mehr als je zuvor. Und<br />

auch mit Beginn des Sommerflugplans <strong>2013</strong><br />

können alle Berliner und Brandenburger zahlreiche<br />

neue Airlines und Ziele ab Berlin entdecken.<br />

Insgesamt werden 161 Destinationen in<br />

47 Ländern von 66 Airlines angeflogen. Neu<br />

im Flugplan stehen dabei zum Beispiel unsere<br />

neue Langstrecke nach Chicago sowie die<br />

Europaverbindungen nach Florenz, Maastricht, Kristiansand, Nantes<br />

und London-Southend. Eine besondere Herausforderung bietet dabei<br />

wieder die Abwicklung der Verkehre in Schönefeld und Tegel. Dafür gilt<br />

mein Dank schon vorab allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den<br />

Airlines sowie unseren Partnern. Mit ihrer Tatkraft und Unterstützung,<br />

können wir den Betrieb in Schönefeld und Tegel ohne größere Beeinträchtigungen<br />

meistern. Und damit das auch in naher Zukunft so bleibt,<br />

werden die Flughäfen Schönefeld und Tegel für die Übergangszeit bis<br />

zur Eröffnung des neuen Flughafens Berlin Brandenburg fit gemacht.<br />

Vor allem in Tegel wird es Investitionen in Infrastruktur, mehr Service<br />

und mehr Personal geben. So sollen zum Beispiel zusätzliche Monitore<br />

zur Fluggastinformation genutzt, die Sanitäranlagen saniert und Investitionen<br />

bei der Gepäckausgabe getätigt werden.<br />

Mit besten Wünschen<br />

Horst Amann<br />

Geschäftsführer, Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Dear Readers,<br />

The Berlin airports Tegel and Schönefeld welcomed over 25 million<br />

passengers in 2012 – more than ever before. And the <strong>2013</strong> summer<br />

flight schedule will mark the start of a whole host of new airlines and<br />

destinations from Berlin for the people of Berlin and Brandenburg. A<br />

total of 66 airlines will serve 161 destinations in 47 countries. New<br />

additions to the flight schedule will include, for example, our new<br />

long-haul flight to Chicago and European connections to Florence,<br />

Maastricht, Kristiansand, Nantes and London Southend. The handling<br />

of traffic in Schönefeld and Tegel will once again prove particularly<br />

challenging here. Therefore, I would like to thank all employees, airlines<br />

and partners in advance. It is their drive and support that will enable<br />

us to manage operations in Schönefeld and Tegel without any<br />

major upheavals. And to ensure this continues to be the case in the<br />

near future, the airports Schönefeld and Tegel are preparing for the<br />

transitional period until the new Berlin Brandenburg Airport opens.<br />

Investments are being made in infrastructure, better service and more<br />

staff, especially in Tegel. For example, additional monitors will be used<br />

to display passenger information, sanitary facilities will be renovated<br />

and investments will be made in baggage reclaim.<br />

Best regards,<br />

Horst Amann<br />

Chief Operating Officer, Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Inhalt<br />

Es kann laut werden!<br />

Eine freundliche<br />

Familie<br />

„Kennzeichen B“<br />

Have a nice trip!<br />

Flight Level<br />

8<br />

Ab 23. März fliegt airberlin nonstop<br />

von Berlin-Tegel zu Jazz, Rock und<br />

Soul nach Chicago.<br />

Aus dem<br />

Unternehmen<br />

14<br />

Geschichten aus dem Innenleben<br />

des Flughafens Berlin-Tegel.<br />

Metro<br />

20<br />

Eine Reportage des orthodoxen<br />

Ur-West-Berliners Dirk Krampitz<br />

über deutsch-deutsches Miteinander<br />

in der Hauptstadt.<br />

The English Pages<br />

32<br />

Relevant articles of this issue on<br />

Berlin and Berlin airports – translated<br />

into English. Enjoy!<br />

3


4<br />

Der Sommer beginnt in diesem Jahr schon im Mai. Kann nicht sein?<br />

Doch! Denn ab dem 11. Mai <strong>2013</strong> verbindet Lufthansa die deutsche<br />

Hauptstadt mit der Balearen-Insel Ibiza. Im Mai beginnt dort bereits die<br />

Sommersaison. Das Thermometer klettert oft schon über die 25-Grad-<br />

Marke. Also, unbedingt Badesachen einpacken! Im Juni erweitert Lufthansa<br />

mit Antalya (ab 20. Juni) und Menorca (ab 21. Juni) ihren Flugplan ab<br />

Berlin-Tegel um zwei weitere Sonnenziele. Damit ist nicht nur die beliebte<br />

Ferieninsel Mallorca, sondern auch ihre „kleine Schwester“ schnell und<br />

<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Flight Level Airport News<br />

Der Sommer beginnt im Mai!<br />

Mit Lufthansa nach Ibiza, Menorca und Antalya.<br />

Ibiza Menorca Antalya<br />

bequem ab Berlin zu erreichen. Menorca gilt als Geheimtipp und Ort der<br />

Beschaulichkeit. Man muss nicht lange suchen, um ruhige Buchten und<br />

einsame Landschaften zu finden. Wem das zu ruhig ist, der findet mehr<br />

Trubel an den langen Sandstränden von Antalya. Neben Mallorca ist die<br />

türkische Riviera die beliebteste Urlaubsregion der Deutschen. Kna<br />

Lufthansa<br />

Tel. 01805-83 84 26* | www.lufthansa.com<br />

Spaziergang durch Faros Altstadt<br />

Mit Lufthansa an die Algarve.<br />

Für viele Urlauber ist Faro nur eine Zwischenstation<br />

auf dem Weg ins Ferienparadies an<br />

der Algarve. Einmal gelandet auf dem Flughafen<br />

Faro, geht es gleich weiter in Ferienorte wie<br />

Albufeira und Carvoeiro. Doch wer Faro einfach<br />

nur links liegen lässt, verpasst eine wunderschöne<br />

Altstadt. Von einer gut erhaltenen Stadtmauer<br />

aus dem 13. Jahrhundert umgeben, lädt die<br />

„Cidade Velha“ mit den schmalen Gassen zum<br />

Bummeln und Verweilen ein. Hier können Sie<br />

viele interessante Gebäude aus unterschiedlichen<br />

Epochen entdecken, in kleinen Antiqui-<br />

tätenläden stöbern und sich in einem der Restaurants<br />

oder Cafés vom Spaziergang ausruhen.<br />

Neben der Altstadt zählen der Bischofspalast<br />

Paço Episcopal, die Kathedrale und die Kirche do<br />

Carmo zu den interessanten Sehenswürdigkeiten<br />

der Stadt. Faro wird ab dem 19. Juni immer<br />

mittwochs, freitags und sonntags von Lufthansa<br />

ab Berlin-Tegel angeflogen. Kna<br />

Lufthansa<br />

Tel. 01805-83 84 26*<br />

www.lufthansa.com


Fotos: Frank Tophoven / laif, Martin / Le Figaro Magazine / laif, Amos Schliack / laif, Günter Wicker, Jakob Radlgruber / Fotolia, Gunnar Knechtel / laif, dePablo / Zurita / laif, airberlin<br />

<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Airport News Flight Level<br />

Nach Kristiansand<br />

Mit Fly Nonstop.<br />

Wer zum ersten Mal nach Kristiansand kommt, für den<br />

ist schnell klar: Ja, so ist Norwegen! So und nicht anders.<br />

Egal ob Bentsens Haus oder Fivolds Ecke – Posebyen, die<br />

Altstadt von Kristiansand, bietet eine der ältesten zusammenhängenden<br />

Holzhaussiedlungen in ganz Europa mit vielen<br />

interessanten Entdeckungen. Und die Erkenntnis: Norwegischer<br />

wird es nicht mehr! Ein Spaziergang, der mit den<br />

selbstgebackenen Waffeln im „Café Blåstua“ (Gyldenløve-<br />

Straße 60) endet, wird lebenslang für süßeste Erinnerungen<br />

sorgen. Vom 4. Juni bis zum 20. August findet in Posebyen<br />

immer samstags auch der bekannte Altstadtmarkt statt. Ab<br />

26. April geht es mit der norwegischen Fluggesellschaft „Fly<br />

Nonstop“ direkt von Berlin-Schönefeld nach Kristiansand, das<br />

im Sommer einer der beliebtesten Ferienorte Norwegens ist.<br />

Die Kombination von Sonne, Strand und touristischen Highlights<br />

überzeugt Norwegenliebhaber. Alexander Remler<br />

Fly Nonstop<br />

Tel. +47 38 60 2000 | www.flynonstop.no<br />

Nach Florenz<br />

Mit Vueling Airlines.<br />

Hier drehte James Ivory „Zimmer mit Aussicht“, hier<br />

schuf Michelangelo seinen David, hier verweilte Thomas<br />

Mann. Die Liste berühmter Persönlichkeiten ließe sich unendlich<br />

lang fortsetzen. Damals wie heute ist die toskanische<br />

Stadt ein Sehnsuchtsort für Künstler und Schriftsteller. Wo,<br />

wenn nicht hier, gewinnen Besucher einen tiefen Einblick in<br />

die italienische Kunst und Geschichte. Allein die Uffizien beherbergen<br />

eine unglaubliche Fülle an Kunstschätzen. Mehr als<br />

1000 Kunstwerke sind in den 45 Sälen der Schatzkammer<br />

der Familie Medici zu sehen. Die Stadt der schönen Künste<br />

wird ab dem 22. März <strong>2013</strong> mit Vueling Airlines neu von<br />

Berlin-Tegel aus angeflogen. Flugtage sind Montag, Mittwoch,<br />

Freitag und Sonntag. Katrin Knauth<br />

Vueling Airlines<br />

Tel. 0900-11 00 550* | www.vueling.com<br />

Zum Heiligen Isidro<br />

Mit airberlin täglich nach Madrid.<br />

Modern, lebendig und kosmopolitisch: So lässt sich Madrid mit drei Worten<br />

zusammenfassen. Doch das bringt nur eine Seite der spanischen Hauptstadt zum<br />

Ausdruck. Die andere Seite Madrids steht für ihr kulturelles Erbe und die Pflege<br />

traditioneller Bräuche. Wer Madrid einmal ganz traditionsbewusst erleben möchte,<br />

sollte die Stadt zum Festival von San Isidro besuchen. Neun Tage lang feiern die<br />

Madrilenen im Mai das Fest zu Ehren ihres heiligen Schutzpatrons, dessen Grab<br />

sich in der St. Andreas-Kirche befindet. Sie holen ihre traditionellen Trachten<br />

aus dem Schrank, tanzen zu volkstümlicher Musik und picknicken ausgiebig im<br />

Park San Isidro. Auf den Straßen flanieren viele als „Chulapos“ oder „Goyescos“<br />

gekleidete Madrilenen. Umzüge, Konzerte und Tanzveranstaltungen: San Isidro<br />

ist ein Fest für die ganze Familie. Das Gebäck zum Fest:<br />

Anis-Kringel als „Tontas“ (ohne Überzug), „Listas“ (mit<br />

Zitronenglasur) und „Santa Clara“ (mit Puderzucker).<br />

Unbedingt probieren! Seit Ende Februar <strong>2013</strong> geht es mit<br />

airberlin täglich von Berlin-Tegel nach Madrid.<br />

Katrin Knauth<br />

airberlin | Tel. 01805-737 800* | www.airberlin.com<br />

5


6<br />

<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Flight Level Airport News<br />

Nordische Schönheit<br />

Mit SAS nach Oslo.<br />

Obwohl Oslo auf der gleichen Höhe wie die Südspitze von<br />

Grönland liegt, ist die 1000 Jahre alte Hauptstadt Norwegens<br />

doch glücklicherweise eine ganze Ecke wärmer. Wärmer, das<br />

bedeutet im Sommer so um die 20 Grad. Gar nicht so kalt, oder?<br />

Man kann sogar sagen, wenn die Sonne scheint – und das tut sie<br />

hier im Sommer oft – ist es sogar frühlingshaft angenehm. Also: Ab<br />

nach Oslo! Denn mit seinen Museen, dem Schloss und der wunderschönen<br />

Altstadt, in deren Rathaus der Friedensnobelreis verliehen<br />

wird, eignet sich Oslo nicht nur für einen Städtetrip, sondern auch<br />

für einen längeren Aufenthalt, bei dem man Stadt und Umgebung<br />

erkunden kann. Durch Oslos unmittelbare Fjordlage liegt die Stadt<br />

in einer traumhaften Landschaft. Und wenn man ein bisschen Zeit<br />

hat, kann man nur ein paar Stunden nordwestlich von Oslo entfernt<br />

eines der schönsten Reiseziele der Welt besuchen: den Sognefjord.<br />

Dieser Fjord zieht sich mehr als 200 Kilometer durch eine traumhafte<br />

Landschaft. Den Fjord kann man hervorragend vom Schiff aus<br />

erkunden. Am Ufer entlang gibt es Wanderwege. Ab 31. März geht<br />

es mit der skandinavischen Fluggesellschaft SAS von Berlin-Tegel<br />

nach Oslo. Rem<br />

SAS | Tel. 01805-11 70 02* | www.flysas.com<br />

Drei neue Strecken<br />

easyJet: London, Sofia, Edinburgh.<br />

Easyjet erweitert ihr Engagement in Berlin. Eine neue Strecke führt<br />

nach Großbritannien: London Southend ist ab dem 17. Juni neben London<br />

Luton und London Gatwick der dritte Flughafen Londons, den die britische<br />

Airline ab Berlin-Schönefeld anfliegt. Sechs Mal wöchentlich wird diese<br />

Strecke bedient. Von der deutschen Hauptstadt geht es zudem auch ab<br />

31. März vier Mal wöchentlich in die bulgarische Hauptstadt Sofia. Ab<br />

dem 17. Juni geht es zudem sechs Mal pro Woche aus der deutschen<br />

Hauptstadt nach London zum Southend Airport. Der Zug ins Stadtzentrum<br />

braucht von dort etwa 50 Minuten. Die deutsche Hauptstadt wird<br />

ab 2. April zudem auch mit Edinburgh vernetzt. Mül<br />

easyJet | Tel. 01805-666 000 | www.easyjet.com<br />

25 Millionen Passagiere<br />

Rekord in Schönefeld und Tegel.<br />

An den Berliner Flughäfen ist die<br />

Zahl der Passagiere im vorigen Jahr<br />

zum ersten Mal über die Marke von<br />

25 Millionen gestiegen. In Schönefeld<br />

und Tegel wurden insgesamt<br />

25.261.192 Passagiere gezählt.<br />

Das entspricht im Vergleich zu<br />

2011 einer Steigerung von mehr<br />

als fünf Prozent. Bis zur Eröffnung<br />

des Flughafens Berlin Brandenburg muss der Flugverkehr weiterhin über<br />

Schönefeld und Tegel abgewickelt werden. Während die Anzahl der Passagiere<br />

und Flugbewegungen in Schönefeld leicht gesunken ist, gab es in<br />

Tegel einen satten Anstieg bei den Passagieren auf mehr als 18 Millionen<br />

Passagiere sowie leichte Zuwächse bei den Flugbewegungen. Für die<br />

Mitarbeiter war die Abwicklung des Flugverkehrs eine Herausforderung<br />

war. Es ist jedoch gelungen, sowohl den Sommerferienverkehr als auch<br />

den verkehrsreichsten Monat des Jahres (September) und den ersten<br />

Wintereinbruch im Dezember 2012 ohne nennenswerte Verspätungen zu<br />

meistern. Mül<br />

Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) | www.berlin-airport.de<br />

Fotos: Christophe BOISVIEUX / HOA-QUI / laif, Fautre / Le Figaro Magazine / laif, Andreas Gkanatsios / Invision / laif, Günter Wicker,<br />

iStockphoto, Hillen / Hollandse Hoogte / laif, Maisant / Ludovic / hemis / laif, Karin & Uwe Annas / Fotolia, Wojtek BUSS / HOA-QUI / laif


<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Airport News Flight Level<br />

Kirchen und Kanäle<br />

Neu: Maastricht Airlines<br />

Diese Messe ist gelesen, sagen die einen. Andere meinen: Hier wird<br />

gerade ein neues Kapitel aufgeschlagen. Recht haben beide, denn<br />

Maastricht, die Hauptstadt der Südprovinz Limburg, hat zwar mehr als<br />

50 Kirchen. Aber ein Kirchengebäude sticht doch heraus: Denn hier<br />

eröffnete vor wenigen Jahren auf einer Verkaufsfläche von 1000 Quadratmetern<br />

eine Buchhandlung. Umwidmung, nennt man das. Endlich einmal<br />

in einem würdigen Rahmen schmökern, finden die meisten Besucher. Wo<br />

früher Dominikaner zu Hause waren, kann man heute ganze Nachmittage<br />

in tiefen Sesseln verbummeln. Überhaupt ist das Leben in Maastricht viel<br />

Zu Burgen und Schlössern<br />

Mit Jet2.com nach Leeds.<br />

In mehr als 1.000 Jahren hat das alte Schloss<br />

beinahe zahllose Kämpfe überstanden, die<br />

mächtigsten Staatsmänner beherbergt und<br />

zahlreiche Künstler inspiriert – Elton John<br />

gab hier genauso ein Konzert wie Luciano<br />

Pavarotti. Heute ist das Leeds Castle der Höhepunkt<br />

vieler Reisen in das touristische Herz von<br />

England. Das Wasserschloss, das im Herzen der<br />

englischen Grafschaft Kent rund 300 Kilometer<br />

von Leeds entfernt liegt, führt tief hinein in das<br />

mittelalterliche England. Und damals wie heute<br />

endet ein Besuchstag am besten mit einem<br />

Abstecher in einen nahe gelegenen Pub. Die<br />

britische Low-Cost-Airline Jet2.com nimmt zum<br />

Sommerflugplan die Strecke Berlin-Leeds wieder<br />

in ihren Flugplan auf. Ab dem 28. März fliegt<br />

Jet2.com jeweils donnerstags und sonntags ab<br />

Flughafen Berlin-Schönefeld.<br />

Robert Müller<br />

Jet2.com<br />

Tel. 01803-511 111* | www.jet2.com<br />

ruhiger als in den quirrligen Metropolen Amsterdam und Rotterdam. Und<br />

das gilt auch außerhalb ehemaliger und aktueller Kirchen. Das Maasufer<br />

wurde kürzlich zur Fußgängerzone erklärt, so dass Besucher nun ungestört<br />

am Fluss flanieren oder am Fuße des Sint Pietersbergs elegant<br />

einkaufen können. Die neu gegründete Fluggesellschaft Maastricht Airlines<br />

fliegt ab 25. März von Berlin nach Maastricht. Rem<br />

Maastricht Airlines<br />

Tel. 0031-437 11 37 37 | www.maastricht-airlines.com<br />

7


8<br />

Flight Level<br />

<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Reiseziel: Chicago<br />

Es kann laut werden!<br />

Mit airberlin zu Jazz, Rock und Soul nach Chicago.<br />

Erinnern Sie sich noch an die wunderschöne<br />

Stimme von Catherine Zeta-Jones, die in<br />

dem Musical-Film „Chicago“ auf der Bühne<br />

„All that Jazz“ singt? Wow, diese tiefe, kräftige,<br />

Stimme! Eine Stimme, die für die Lebenslust und<br />

die Musikverbundenheit von Chicago steht. Jazz,<br />

Blues und Soul erlebten in den Zwanziger Jahren<br />

auf den Bühnen Chicagos ihre Blüte. Bekannte<br />

Musiker wie Louis Armstrong und King Oliver<br />

prägten das Nachtleben in der US-Metropole<br />

am Lake Michigan.<br />

Dass die Musik den Einwohnern von Chicago<br />

noch heute stark am Herzen liegt, verrät ein<br />

Blick in den Festivalkalender der Stadt: Von Mai<br />

bis September jagt ein Straßen- und Musikfest<br />

das nächste. Das Leben wird nach draußen<br />

verlagert. Die Stadt erwacht! Am ersten Juniwochenende<br />

feiert die „Stadt der Musik“ den<br />

Blues: Vom 6. bis 9. Juni werden auf dem „Chicago<br />

Blues Festival“ fünf Bühnen im Grant Park<br />

bespielt. Rund eine halbe Million Blues-Fans<br />

zieht das größte Musikfestival Chicagos an. Der<br />

Eintritt ist frei, die Stimmung großartig.<br />

Der Grant Park ist die grüne Lunge der Stadt.<br />

Hier kann man jederzeit durchatmen, verweilen<br />

oder den Licht- und Wasserspielen zuschauen.<br />

Zwei Wochen später steht das nächste Musikfest<br />

auf dem Plan: Vom 20. bis 23. Juni treten<br />

auf dem „Chicago Gospel Music Festival“ im Ellis<br />

Park die besten Gospelkünstler des Landes auf.<br />

Vom 2. bis 4. August ist der Grant Park erneut<br />

in festen Händen von Musikliebhabern: Auf dem<br />

Fotos: The New York Times / Redux / laif, Jon Lowenstein / NOOR / laif, Malte Jaeger / laif, Russell Gordon / Aurora / laif, contrasto / laif, Peter Hoffman 2011 / Redux / laif


<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Reiseziel: Chicago Flight Level<br />

„Lollapalooza“ wird von Rock über Rap bis hin zu<br />

Punkrock eine breite Mischung an Musikstilen<br />

gespielt. Seit mehr als zwanzig Jahren wird zu<br />

Bands wie Soundgarden und Pearl Jam gerockt.<br />

Ja, Chicago liebt die Vielfalt. Doch wird in der<br />

Drei-Millionen-Einwohner-Metropole nicht nur<br />

groß gefeiert. Auch im kleineren nachbarschaftlichen<br />

Rahmen kommt man zusammen. Von Mai<br />

bis September werden die Stühle vor die Tür<br />

gestellt, Tische und Stände aufgebaut, Straßenfeste<br />

gefeiert.<br />

„Neighbourhood Festivals“ heißen diese kleinen<br />

Feste, die in fast allen Stadtteilen Chicagos zelebriert<br />

werden, wie zum Beispiel das „African Ca-<br />

ribbean International Festival“. Achtung, es kann<br />

heiß werden. Neben afroamerikanischer Musik<br />

gibt es auch karibische Kunst zu bestaunen.<br />

Übrigens ist Chicago die Stadt mit der größten<br />

polnische Gemeinde außerhalb Polens. Im Stadtteil<br />

Jackowo wird fast ausschließlich Polnisch<br />

und auch viel Ponglisch – eine Mischung aus<br />

Polnisch und Englisch – gesprochen. In den<br />

Restaurants kann man „Bigos“, den typisch<br />

polnischen Schmorreintopf, oder „Pierogi“,<br />

halbrunde Teigtaschen, bestellen. Ganz klar,<br />

dass auch die polnische Gemeinde ihr eigenes<br />

Festival in Chicago hat: Gefeiert wird das „Taste<br />

of Polonia“ vom 31. August bis 3. September im<br />

Copernikus Center. Es treten vor allem internationale<br />

und lokale polnische Bands auf. Alles<br />

dreht sich rund um die polnische Kultur und ihre<br />

Bräuche. Polen ist via Berlin bestens an Chicago<br />

angebunden. Über das Drehkreuz von airberlin<br />

stehen polnischen Fluggästen Verbindungen von<br />

Krakau, Danzig und Warschau über Berlin nach<br />

Chicago zur Verfügung. Seit März fl iegt airberlin<br />

bis zu fünf Mal wöchentlich nonstop von Berlin-<br />

Tegel nach Chicago.<br />

Katrin Knauth<br />

airberlin<br />

Tel. 01805-737 800* | www.airberlin.com<br />

9


10<br />

Flight Level<br />

Ab in den Osten!<br />

Schon im frühen Morgenlicht, während die<br />

Sonne langsam über den goldenen Kuppeln<br />

der Alexander-Newski-Kathedrale aufgeht,<br />

bauen fliegende Händler vor dem Eingang<br />

der alten Patriarchenkirche von Sofia schon<br />

die Verkaufstische auf. Das Angebot gibt einen<br />

Einblick in die reiche Geschichte des Landes:<br />

Antike Münzen, mittelalterliche Helme und neuzeitliche<br />

Munition – alles, was Hobbyforscher<br />

mit dem Metalldetektor aus dem Boden holen<br />

können.<br />

Sofia, die Millionen-Metropole am Fuße des<br />

2290 Meter hohen Vitoscha-Gebirges, ist<br />

eine Stadt, die nicht nur auf den ersten Blick<br />

westliche Klischees einer Balkanmetropole<br />

erfüllt. Die Altstadt ist inzwischen ein echtes<br />

Schmuckstück. Straßen, Gebäude und Parks<br />

aus der Blütezeit Bulgariens (zwischen der<br />

Staatsgründung am Ende des 19. Jahrhunderts<br />

und dem Ersten Weltkrieg) sind renoviert. Die<br />

Trabantensiedlungen rund um das Zentrum<br />

sehen hingegen immer noch vernachlässigt aus.<br />

Anders ausgedrückt: Die prächtige Newski-Kathedrale<br />

und das alte Grandhotel „Bulgaria“ auf<br />

der einen, bröckelnde Plattenbauten und marode<br />

Infrastruktur auf der anderen Seite – das<br />

macht das Spannungsfeld dieser quirrligen und<br />

abwechslungsreichen Stadt aus. Nach Moskau<br />

hat Sofia die zweithöchste Dichte an Mercedes-<br />

Limousinen. Restaurants und Bars sind so voll<br />

wie am Hackeschen Markt in Berlin, doch zugleich<br />

haben viele Bulgaren in der Hauptstadt<br />

das Gefühl, den Anschluss an die Gegenwart –<br />

und erst recht an die Zukunft – zu verpassen.<br />

<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Reiseziele: Bukarest und Sofia<br />

airberlin erweitert das Streckennetz nach Südosteuropa: Ab Berlin werden nun neun<br />

Ziele in Zentral- und Osteuropa angesteuert. Neu hinzugekommen sind Sofia, Bukarest<br />

und Warschau. Die Hauptstädte von Bulgarien und Rumänien sind lebendige Metropolen.<br />

Straßenszenen ähneln sich: Sofia (Foto links) und Bukarest (rechts) sind junge Metropolen, die Cafés und Bars sind so voll wie in Berlin-Mitte.<br />

Diese Gemengelage erleben Besucher auch<br />

in Bukarest ganz ähnlich. Wer vom Flughafen<br />

kommt und in das Zentrum der rumänischen<br />

Hauptstadt fährt, verliert bald den Überblick<br />

über die zahllosen Baustellen. Hier entsteht<br />

ein neues Einkaufszentrum, dort wird ein<br />

Stadtquartier saniert. Und über allem thront<br />

in Bukarest noch der Palatul Parlamentului,<br />

der größenwahnsinnige Parlamentspalast des<br />

ehemaligen Diktators Nicolae Ceaus,escu. Das<br />

Gebäude ist so groß wie eine Kleinstadt oder<br />

wie 30 Fußballplätze. Große Teile der Altstadt<br />

mussten dafür weichen, mehr als 40.000 Menschen<br />

an den Stadtrand umziehen. Der Diktator,<br />

der aus einer bäuerlichen Familie stammte,<br />

träumte bei seinem Palast von Versailles, aber<br />

auch vom Klassizismus und Rokoko, von Barock<br />

Fotos: Dagmar Schwelle / laif, Georg Knoll / laif, Simon Descamps / hemis.fr / laif, Jean-Michel COUREAU / EXPLORER / laif, airberlin


<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Reiseziele: Bukarest und Sofia Flight Level<br />

und Jugendstil – von allem etwas. Hauptsache<br />

groß. Hauptsache protzig.<br />

Das Alltagsleben unterscheidet sich ansonsten<br />

kaum von westlichen Metropolen. Die Markengeschäfte<br />

reihen sich aneinander, Cafés<br />

und Bars gibt es wie in Berlin oder Paris. Wie<br />

ein Ausflug ins Mittelalter hingegen mutet eine<br />

Fahrt entlang der Donau an, dort, wo sich die<br />

Grenzen Rumäniens und Bulgariens berühren.<br />

Kirchen sehen hier aus wie Trutzburgen, mit<br />

Türmen, dicken Mauern und Schießscharten.<br />

Alte Popen in schwarzen Gewändern und mit<br />

dichten Rauschebärten können von dem vor<br />

langer Zeit untergegangenen Moldaufürstentum<br />

erzählen, das einst vom Dnjestr bis zu den<br />

Ostkarpaten reichte. Wer an der Donau entlang<br />

reist, der stellt aber auch schnell fest, dass der<br />

Fluss ein europäischer Kulturweg ersten Ranges<br />

ist. Früher gründeten hier irische Missionare<br />

zahlreiche Abteien und verkündeten das<br />

Christentum. Kein Wunder, dass das gesamte<br />

Donaudelta an der Schwarzmeerküste als Puplikumsattraktion<br />

auf der UNESCO-Liste für das<br />

Weltkulturerbe steht. Airberlin verbindet Berlin<br />

seit Anfang des Jahres einmal täglich mit der<br />

rumänischen und der bulgarischen Hauptstadt.<br />

Ab 23. März nimmt airberlin von Berlin außerdem<br />

neu eine Direktverbindung in die polnische<br />

Hauptstadt Warschau auf.<br />

Alexander Remler<br />

airberlin<br />

Tel. 01805-737 800*<br />

www.airberlin.com<br />

11


12<br />

Flight Level<br />

Sail away! Zum Inseltörn nach Sardinien.<br />

Klar, segeln ist nicht gleich segeln. Und<br />

trotzdem liegt für die meisten Segler wohl<br />

die Faszination in der Kraft des Windes. In<br />

dem Adrenalinkick, wenn man glaubt, Wind<br />

und Wellen zu beherrschen. Und in dem Gefühl<br />

der Freiheit, das sich einstellt, wenn man mit<br />

seinem Boot über das Wasser gleitet. Zu viel<br />

Wind spornt oft eher an, zu wenig Wind führt<br />

zu einer Flaute im Urlaub. Aber ich behaupte, es<br />

gibt auch diejenigen, die etwas weniger Wind<br />

manchmal gar nicht so schlimm finden. Diejenigen,<br />

für die es genau so schön ist – zumindest<br />

zwischendurch – in ruhigeren Gewässern zu<br />

segeln, zwischen Inseln zu kreuzen und mittags<br />

in einer Bucht anzulegen, ans Land zu schwimmen<br />

oder einfach auf dem Boot ein Sonnenbad<br />

zu nehmen. Klingt langweilig? Keine Angst, ist<br />

es nicht. In Sardinien zum Beispiel liegt das<br />

verwinkelte Archipel La Maddalena. Ganz im<br />

Norden der Insel und bei klarer Sicht mit Blick<br />

auf das etwa 40 Kilometer entfernte Korsika,<br />

ist La Maddalena eine Gruppe von sieben im<br />

Mittelmeer verstreut liegenden Inseln, von denen<br />

nur die Hauptinsel ganzjährig bewohnt ist.<br />

Vielleicht nicht ganz so aufregend wie die Orte<br />

an der nicht weit entfernten Costa Smeralda, ist<br />

La Maddalena aber vor allem eins: nicht ganz<br />

so voll. Das Gebiet ist zwar als Nationalpark<br />

ausgewiesen, die meisten Strände dürfen aber<br />

trotzdem betreten und in den meisten Buchten<br />

darf trotzdem der Anker geworfen werden. Eine<br />

Ausnahme: der Spiaggia Rosa. Dieser Strand<br />

liegt auf der Insel Budelli, nordwestlich der<br />

<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Reiseziel: Sardinien<br />

Hauptinsel. Seinen Namen hat er von kleinen<br />

rosa Korallen, Muscheln und Granitstücken. Der<br />

Spiaggia Rosa ist seit einigen Jahren nicht mehr<br />

öffentlich zugänglich, da die rosa Korallen durch<br />

zahlreiche Besuche von Touristen im Laufe der<br />

Zeit zerstört wurden. Macht aber nichts. Das<br />

kristallklare Wasser und der Karibiksand der<br />

Nachbarinsel Santa Maria und zahlreiche andere<br />

Strände trösten schnell über das Absperrband<br />

vor dem Spiaggia Rosa hinweg. Wer nach ein<br />

paar Tagen idyllischer Inselwelt Lust auf etwas<br />

Abwechslung hat, macht einen Abstecher nach<br />

Fotos: Nicole Dapper, Jean-Pierre Degas / hemis.fr / laif, Michael Amme / laif, Franck Charton / hemis / laif, Raffaele Celentano / laif


<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Reiseziel: Sardinien<br />

Korsika. Von der Insel Santa Maria sind es nur<br />

acht Meilen bis zur korsischen Insel Lavezzi. Am<br />

Leuchtturm und den Felsen aus Granit vorbei,<br />

ist es von dort auch nicht mehr weit bis zur<br />

Straße von Bonifacio, die durch eine außergewöhnlich<br />

schöne Unterwasserlandschaft besticht.<br />

Zurück nach La Maddalena geht es über<br />

die Isola di Spargi, die mit antiker Geschichte<br />

lockt: Gut getarnt liegen hier zwei verfallene<br />

und von Macchia überwucherte Festungsanlagen<br />

im Granit. Hier versteckte sich im 18. Jahrhundert<br />

der gesuchte Bandit Natale Berretta.<br />

Sechs Tage nachdem wir in La Maddalena zum<br />

Inseltörn abgelegt haben, laufen wir pünktlich<br />

zum Aperitivo wieder in den Hafen des kleinen<br />

Inselstädtchens ein. Und wissen jetzt: Es muss<br />

nicht immer eine Weltumsegelung sein!<br />

Nicole Dapper<br />

airberlin<br />

Tel. 1805-737 800* | ww.airberlin.com<br />

13<br />

Flight Level<br />

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14<br />

<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Aus dem Unternehmen Reportage<br />

Eine freundliche Familie<br />

Geschichten aus dem Flughafenalltag von Berlin-Tegel.


Fotos: Günter Wicker<br />

<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Reportage<br />

Der Erste hat einen Turban auf dem Kopf,<br />

ein großer, stämmiger Mann, mit dunkler<br />

Haut und Vollbart. Er geht zum Tresen, stützt<br />

die Arme auf. Regina Mader lächelt. Ein paar<br />

Sekunden später steht ein älteres Pärchen vor<br />

ihr, graue Haare und silberne Brillen. Diesmal<br />

legt sie den Kopf auf die Seite, nickt und hört<br />

den beiden beruhigend zu. Kurz darauf: eine<br />

junge Frau, ein riesiger Rucksack. Scherzend<br />

weist ihr Regina Mader den Weg, und die Frau<br />

verschwindet auf Nimmerwiedersehen in der<br />

Halle des Flughafens.<br />

<strong>Gate</strong>-Nummer? Taxistand? Sperrgepäck? In drei<br />

Minuten drei Fragen beantworten – und alle in<br />

einer anderen Sprache. Jetzt lacht Regina Mader<br />

schon wieder: „Na klar geht das. Mit Freundlichkeit.“<br />

Seit 1975 ist sie Mitarbeiterin der Flughafengesellschaft,<br />

seit 1995 sitzt sie an der Fluggastinfo.<br />

37 Jahre lang war sie in Schönefeld,<br />

seit Januar ist sie in Tegel. „Eigentlich wollten wir<br />

ein neues Büro im BER einrichten“, erklärt die<br />

54-Jährige. Doch wegen der Verzögerungen bei<br />

der Eröffnung des Hauptstadtflughafens wurde<br />

das Team nun nach Tegel geholt. Für Regina Mader,<br />

die im Süden Berlins wohnt, bedeutet das<br />

jeden Tag einen Arbeitsweg von 50 Kilometern.<br />

„Klar hatte ich mir das anders vorgestellt. Aber<br />

jetzt werden wir eben hier gebraucht. Und ich<br />

will hier gute Arbeit machen.“<br />

Neben den Antworten am Informationsschalter<br />

gehören dazu auch Lautsprecher-Durchsagen<br />

und Rundgänge durch den Flughafen. „Es sind<br />

viele Kleinigkeiten“, sagt Regina Mader. „Wir<br />

schauen, ob sich irgendwo zu lange Schlangen<br />

bilden, aber achten genauso darauf, dass die<br />

Geld- und Süßigkeiten-Automaten funktionieren.“<br />

Die Passagiere sollen sich wohl fühlen.<br />

Manchmal bedeutet das auch: Ärger hinnehmen<br />

und Trost spenden. Etwa wenn eine junge Frau<br />

ihren Flug verpasst, weil die Sicherheitskontrolle<br />

besonders streng war. Oder wenn jemand direkt<br />

am Schalter umkippt.<br />

Eine Szene, die Sandra Dusanic kennt. „Nichts<br />

gefrühstückt, aufgeregt, weil es der erste<br />

Alleinflug ist – dann bekommt der eine oder<br />

die andere schon mal einen kleinen Kollaps am<br />

Check-in.“ Für die Supervisorin der Fluggastabfertigung<br />

heißt es dann: Feuerwehr rufen, die<br />

übrigen Passagiere beruhigen. Und – wenn der<br />

Gast nicht weiterfliegen kann – das Gepäck aus<br />

der Maschine holen.<br />

Freilich, von solchen Zwischenfällen lässt sich<br />

die 31-jährige die Laune nicht verderben. Seit<br />

3.45 Uhr ist sie heute im Dienst und strahlt<br />

noch immer über das ganze Gesicht. Und das,<br />

obwohl ihr Telefon im Drei-Minuten-Takt klingelt<br />

und es schon auf Mittag zugeht. Zehn Flüge<br />

betreut Sandra Dusanic an diesem Dienstag<br />

und sorgt dafür, dass der Check-in reibungslos<br />

verläuft: Wie viele Passagiere haben gebucht<br />

und tatsächlich eingecheckt? Sind genügend Essensportionen<br />

an Board? Fliegen VIP-Gäste mit,<br />

Schauspieler oder Politiker, die vielleicht sogar<br />

einen bewaffneten Begleitschutz haben?<br />

Im vergangenen Jahr stieg die Anzahl der Passagiere<br />

in Tegel um mehr als sieben Prozent – auf<br />

18 Millionen Fluggäste. Von „Massenabfertigung“<br />

will Sandra Dusanic dennoch nicht sprechen.<br />

Denn schließlich würden viele Gäste moderne<br />

Check-in-Möglichkeiten wie Internet und<br />

Mobiltelefon nutzen. „Dadurch verteilt sich der<br />

Ansturm ganz gut. Meistens.“<br />

Eng wird es, wenn etwas schief geht. Wenn<br />

Maschinen mit Verspätung eintreffen, es neblig<br />

15<br />

Aus dem Unternehmen<br />

Seit 1975 im Einsatz für die das Unternehmen, seit 1995 an der Fluggastinfo: Regina Mader (foto oben). Glo-<br />

beGround Mitarbeiterin Sandra Dusanic (Foto unten) arbeitet als Supervisorin der Fluggastabfertigung.<br />

ist, schneit oder die Technik in Spitzenzeiten<br />

ausfällt. Doch gerade in solchen Fällen zeige sich,<br />

dass „wir in Tegel eine Familie sind“, sagt Sandra<br />

Dusanic. Sie hat schon auf so einigen Flughäfen<br />

gearbeitet, in Düsseldorf und München etwa.<br />

„Aber dass die Kollegen eine Kette bilden, wenn<br />

die Gepäckbänder streiken alle mit anpacken,<br />

auch die, die eigentlich nichts mit dem Gepäck<br />

zu tun haben – das gibt es nur in Tegel.“ Familiengefühl<br />

oder einfach Freundlichkeit? – Was<br />

immer es ist, die Mitarbeiter stecken damit<br />

sogar die Passagiere an. „Gestern hatten wir<br />

einen Gast hier, der nur polnisch sprach“, erzählt<br />

Regina Mader. „Aber keiner unserer polnischsprechenden<br />

Kollegen war da. Also haben wir<br />

die Sache über Lautsprecher ausgerufen.“ Und<br />

tatsächlich: Ein paar Minuten später meldete<br />

sich ein Passagier an der Information und half<br />

beim Übersetzen. Marcus Weber


16<br />

<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Aus dem Unternehmen Meldungen<br />

Auf die Plätze, fertig, los! Am 27. April startet der 7. AirportRun.<br />

Die Flughafengesellschaft wird in den kommenden Monaten<br />

zehn bis 20 Millionen Euro in die Flughäfen Schönefeld und Tegel<br />

investieren. Das Gros der Investitionen fällt auf den besonders stark<br />

ausgelasteten Flughafen Tegel. Das hat der Aufsichtsrat der Flughafen<br />

Berlin Brandenburg GmbH in seiner heutigen Sitzung einstimmig<br />

beschlossen. „Angesichts der Verschiebung der BER-Eröffnung müssen<br />

wir etwas an den Flughäfen Schönefeld und Tegel tun. Vor allem in<br />

Tegel besteht Handlungsbedarf“, sagte Matthias Platzeck, Ministerpräsident<br />

des Landes Brandenburg und Aufsichtsratsvorsitzender der<br />

Flughafengesellschaft nach der Aufsichtsratssitzung am Flughafen<br />

BER. „Wir haben mit der heutigen Entscheidung den Weg frei gemacht,<br />

Schönefeld und Tegel fit für die Übergangszeit bis zur Eröffnung des<br />

neuen Flughafens BER zu machen.“ Weitere wichtige Themen in der<br />

Aufsichtsratssitzung waren neben der Ertüchtigung der bestehenden<br />

Flughäfen Personalfragen sowie die BER-Bestandsaufnahme.<br />

Platzeck sagte, die Flughafengesellschaft habe in den zurückliegenden<br />

Wochen den Handlungsbedarf auf den Airports Schönefeld und Tegel<br />

zusammengestellt und nun den Auftrag bekommen, für die Einzelmaßnahmen<br />

genaue Zeit- und Kostenpläne zu entwickeln. Der Handlungsbedarf<br />

erstreckt sich auf drei Bereiche: Die Infrastruktur der bestehenden<br />

Flughäfen Schönefeld und Tegel ist in die Jahre gekommen.<br />

So stehen z. B. Investitionen in die Kälte- und Wärmeversorgung, die<br />

Gebäudeleittechnik, bei den Gepäckbändern und auf den Rollwegen<br />

an. Wichtigste Service-Maßnahmen sollen z. B. der Einbau weiterer<br />

Monitore zur Fluggastinformation, eine Grundreinigung des Flughafen-<br />

Beim vorigen Mal passte einfach alles: Das Wetter war gut, die Stimmung<br />

noch besser – und die Atmosphäre entlang der Strecke erinnerte<br />

an den Berliner Marathon. Beim 6. AirportRun im vorigen Jahr gewann<br />

der Berliner Dirk Kiwus den Halbmarathon in einer Zeit von 1:17:10<br />

Stunden. Bei den Frauen siegte die Berlinerin Katja Czerr (1:36:49). Und<br />

ein Teilnehmerrekord war auch zu verzeichnen: Rund 4.000 Läuferinnen<br />

und Läufer gingen an den Start. Zahlreiche Besucher verfolgten den Lauf,<br />

stets live über das Geschehen auf der Strecke von einem „Follow-me-<br />

Wagen“ informiert. Und auch in diesem Jahr führt der AirportRun über die<br />

neue Start- und Landebahn des zukünftigen Hauptstadt-Airports Berlin<br />

Brandenburg BER. Am 27. April gibt es bei dem Rennen die Gelegenheit,<br />

über das Gelände des noch nicht eröffneten Flughafens zu laufen, während<br />

nebenan die Flugzeuge auf dem Flughafen Schönefeld starten und<br />

landen. Auf dem Programm stehen Rennen über die Halbmarathondistanz<br />

sowie die 10-Kilometer-Strecke. Über die kürzere Distanz können auch<br />

Walker an den Start gehen. Robert Müller<br />

Weitere Infos und Anmeldungen:<br />

www.berlin-laeuft.de/Airportrun.html<br />

Investitionen in Infrastruktur,<br />

mehr Service und mehr Personal<br />

Schönefeld und Tegel werden für die Zeit bis zur BER-Eröffnung fit gemacht.<br />

terminals, die Sanierung bestehender und der Einbau weiterer sanitärer<br />

Anlagen werden. Die Flughafengesellschaft wird in den nächsten Monaten<br />

ihr Personal in Tegel weiter verstärken, um etwa bei Wartungs-<br />

und Instandhaltungsarbeiten schneller agieren zu können. Die Arbeiten<br />

werden in den nächsten Wochen beginnen. Zudem prüft die Flughafengesellschaft,<br />

ob die Abfertigungsprozesse im Terminal C in Tegel auch<br />

durch bauliche Maßnahmen verbessert werden müssen.<br />

Zwei Personalien standen auf der Agenda der Aufsichtsratssitzung: Der<br />

frühere Fraport-Chef Wilhelm Bender wird Chefberater der Flughafengesellschaft.<br />

Mindestens zwei Tage pro Woche wird Bender ab sofort<br />

die Geschäftsführung der Flughafengesellschaft unterstützen. Matthias<br />

Platzeck bedankte sich bei Günther Troppmann, dem ehemaligen<br />

Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Kreditbank, der den Aufsichtsrat<br />

auf eigenen Wunsch verlässt.<br />

Unterdessen läuft auf der BER-Baustelle die Bestandsaufnahme.<br />

Flughafen-Technikchef Horst Amann sagte, es sei derzeit noch zu früh,<br />

einen neuen Eröffnungstermin zu benennen. Zentrales Problem sei<br />

weiterhin der Brandschutz, vor allem die noch nicht vollständig funktionierende<br />

Nachströmung von Frischluft im Brandfall. Amann weiter:<br />

„Unkritische Arbeiten in den Deckenhohlräumen und Restarbeiten an<br />

den Kabeltrassen finden zwar weiterhin statt. Aber Kern unserer Arbeit<br />

ist momentan die bauliche Bestandsaufnahme und der Abgleich mit der<br />

vorliegenden Planung. Dieser Arbeitsschritt wird noch einige Monate in<br />

Anspruch nehmen.“ Amann sagte, dass für einige Detailthemen beim<br />

Brandschutz Lösungen erarbeitet worden seien.<br />

Fotos: Günter Wicker


<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Meldungen<br />

Blick hinter die Kulissen Flughafentouren für kleine Passagiere<br />

Dürfen Flugzeuge rückwärtsfahren? Was passiert eigentlich zwischen<br />

dem Start und der Landung eines Flugzeugs? Wie sieht die Arbeit der<br />

Flughafenfeuerwehr aus? Und – für welche Ausbildungsberufe kann ich<br />

mich am Flughafen bewerben? Diese und viele andere Fragen werden auf<br />

den Flughafentouren für Kinder und Jugendliche von drei bis 18 Jahren<br />

beantwortet. Ob auf der Flughafentour für kleine Passagiere, die sich an<br />

Kita-Gruppen richtet, der Tour für kleine Entdecker von der 1. bis zur<br />

8. Klasse oder die „Ready for Take-Off“-Tour für Schülergruppen ab der<br />

9. Klasse – unsere Flughafenguides bereiten alle Informationen altersgerecht<br />

auf und zeigen euch genau die Orte am Flughafen die für euch interessant<br />

sind. Außerdem könnt ihr seit neuestem auch euren Kindergeburtstag mit<br />

einer exklusiven Geburtstagstour über den Flughafen Schönefeld feiern –<br />

mit Besuch der Flughafenfeuerwehr und der Besucherterrasse. Gebucht<br />

werden können die Flughafentouren für Kinder bei unserem Besucherdienst<br />

montags bis freitags von 10 bis 15 Uhr unter der Telefonnummer<br />

030 6091-777 70. Treffpunkt für alle Touren ist die Flughafeninformation<br />

im Terminal A am Flughafen Berlin-Schönefeld. Nicole Dapper<br />

www.berlin-airport.de<br />

Aus dem Unternehmen<br />

Vier bringen<br />

Sie weiter.<br />

Auf 100 km verbraucht die deutsche Luftfahrt weniger als 4 Liter<br />

Treibstoff pro Passagier.* Jetzt mehr erfahren: die-vier-liter-flieger.de<br />

* Pro Passagier verbrauchten die Flugzeuge der Mitglieder des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft e. V.<br />

im Jahr 2011 für alle In- und Auslandsfl üge insgesamt durchschnittlich weniger als 4 Liter Treibstoff auf 100 Kilometer.<br />

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17


Wegweiser<br />

Flughafen Berlin-Schönefeld<br />

Am Flughafen<br />

An- und Abreise<br />

Bahn<br />

Bahn<br />

Bahn<br />

Bahn<br />

Bahn


Wegweiser<br />

Flughafen Berlin-Tegel<br />

Am Flughafen<br />

An- und Abreise


20<br />

Metro<br />

„Kennzeichen B“<br />

Berlin ist multikulti – und mächtig stolz darauf. Nur mit den deutschen Minderheiten hat<br />

der Berliner an sich nicht erst seit Wolfgang Thierses Schwaben-Schelte so seine Schwierigkeiten.<br />

Die Reportage des orthodoxen Ur-West-Berliners Dirk Krampitz über deutschdeutsches<br />

Miteinander in der Hauptstadt.<br />

Wollen Sie einen echten Berliner in seinem<br />

natürlichen Habitat erleben? Dann ist Berlin<br />

die denkbar schlechteste Gegend dafür. Statt<br />

eines waschechten Berliners mit dem „Kennzeichen<br />

B“ trifft man eher einen in den Wirren des<br />

Zweiten Weltkrieges ausgewilderten Waschbären.<br />

Wir Berliner sind eine gefährdete Art.<br />

Zumindest in der Innenstadt. Na gut: Zumindest<br />

fühlen wir uns so. Und wie viele bedrohte<br />

Wesen, sind wir etwas zickig. Der Berliner ist<br />

ein scheues Tier. Bitte nicht<br />

streicheln – er beißt.<br />

Wir Urberliner haben das<br />

Problem, in einer Stadt zu<br />

leben, in der wir schon<br />

immer die Minderheit ge-ge-<br />

stellt haben. Schon vor hundert Jahren war nur<br />

ein Drittel der Berliner hier geboren, der Rest<br />

zugewandert. Damals vor allem aus den Ostgebieten<br />

des Deutschen Reiches, und natürlich<br />

auch aus den ländlichen Teilen rund um Berlin.<br />

Anders ist es heute auch nicht.<br />

An der Universität werden junge Ur-Einwohner<br />

aus dem Spree-Havelgebiet neugierig angestarrt<br />

und ausgefragt wie indigene Stämme. Der<br />

Berliner verfährt nach der Devise: Wer nach<br />

einem verbalen Tritt vors Schienbein noch steht,<br />

könnte eventuell mal einer von uns werden. Und<br />

so wird – es tut mir leid – für Zugezogene, aber<br />

auch für Berliner ohne Dialekt, der Bäckergang<br />

zum Assessment-Center für Einbürgerungswillige.<br />

So nach dem Motto: Bitte passend zahlen!<br />

<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Reportage<br />

Und wer zu Schrippen „Wecken“ sagt, ist sowieso<br />

gleich weg vom Fenster.<br />

Das weiß seit dem Jahreswechsel die ganze<br />

Republik. Wolfgang Thierse, Vizepräsident des<br />

Deutschen Bundestages, hatte eine kleine<br />

Lästerei über integrationsunwillige Schwaben<br />

in seiner Nachbarschaft in Prenzlauer Berg<br />

gestartet. Eine Berliner Boulevardzeitung titelte<br />

„Der böse Bart“. Thierse hat sich inzwischen<br />

entschuldigt. Nach 3.000 kritischen Mails<br />

hieß er dann die Schwaben in Prenzlauer Berg<br />

willkommen.<br />

Doch Fremdelei ist nichts Neues. Obwohl die<br />

Berliner spätestens seit den Hugenotten, den<br />

protestantischen Glaubensfl üchtlingen aus<br />

Frankreich, die ab 1700 nach Berlin kamen, an<br />

Masseneinwanderungen gewöhnt sein sollten,<br />

meckern sie immer wieder. Der letzte große<br />

Fremdel kam 1999 mit dem Regierungsumzug.<br />

Was gab es für einen Aufschrei, als die Bonner<br />

nach Berlin kamen und eigentlich gar nicht<br />

herwollten? Sie haben ihr Epizentrum inzwischen<br />

am Schiffbauerdamm aufgebaut. Rund<br />

um Wirt Friedel Drautzburg und seine Köln-


Fotos: Thomas Linkel / laif, Kathrin Harms / laif<br />

<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Reportage Metro<br />

Klause „Ständige Vertretung“. Kurz nach dem<br />

Regierungsumzug sah man öfter das Graffi to<br />

„Rheinländer raus – Ausländer rein!“ an den<br />

Wänden. Inzwischen sind die Graffi to-Wände<br />

dank schwäbischer Hausbesitzer neu gestrichen,<br />

und es trifft die Schwaben. Mal wieder, muss<br />

man zugeben. Denn es ist nicht das erste Mal.<br />

Schon zu Mauerzeiten gab es, damals noch in<br />

Kreuzberg, eine große schwäbische<br />

G’meinde. Davon zeugt<br />

auch noch „Die Schwabenoffensive“<br />

– das klingt nach der<br />

paramilitärischen Kampfgruppe,<br />

die sich nach Thierses<br />

Äußerungen gegründet hat.<br />

Man möchte ihnen sogar<br />

unterstellen, dass sie hinter<br />

dem Spätzle-Attentat auf die Kollwitz- Kollwitz-<br />

Skulptur in Prenzlauer Berg stehen, aber sie sind<br />

unschuldig. Nach 25 Jahren hat sich die Kabarettgruppe<br />

aus aktuellem Anlass in Originalbesetzung<br />

des ersten Stücks wieder vereint, um<br />

die Veränderungen und die „ewigen“ Wahrheiten<br />

der schwäbischen Seele aufzuspüren: „Komm<br />

du bloß hoim – RELOADED“ heißt der Blick in<br />

die schwäbische Seele (siehe Interview auf den<br />

Seiten 22-23). Aber der Fairness halber muss<br />

man zugeben: Auch die Berliner Schwaben<br />

haben sich gewandelt. Früher kamen sie hierher,<br />

wurden Hausbesetzer. Nun sind sie Hausbesitzer.<br />

Und andersherum sind die Berliner vielleicht<br />

auch ein ganz kleines bisschen neidisch auf die<br />

Kehrwochen-Mentalität. Auch wir hier treten<br />

nicht gern in Hundekot. Berliner, sagt man, sind<br />

in Berlin geboren. Klar. Die<br />

Eltern auch. Die Großeltern<br />

dürfen oder sollen sogar – je<br />

nach Defi nition – aus Ostpreußen<br />

kommen. Aber im<br />

Einzelfall nehmen wir es hier mit<br />

der Defi nition nicht so genau.<br />

Berliner kann man auch werden.<br />

Der Kabarettist Wolfgang Gruner,<br />

der in seiner Paraderolle als Taxi-Fahrer Fritze<br />

Flink bekannt wurde, stammt aus dem Brandenburgischen<br />

Rathenau. Auch bei John F. Kennedys<br />

Flunkerei („Ick bin ein Berliner“) waren wir nachsichtig<br />

und jubelten. Wolfgang Thierse wurde<br />

übrigens in Breslau geboren und kam erst nach<br />

dem Abitur nach Berlin. Wie so viele. Welche<br />

21<br />

enorme<br />

Zahl von<br />

Zugezogenen<br />

in Berlin<br />

wohnt, sieht man regelmäßig zu den Festtagen.<br />

Weihnachten und Ostern wirkt die Innenstadt<br />

wie ausgestorben. Freie Parkplätze überall. Traditionell<br />

hängen freundliche Berliner Schilder mit<br />

Aufschriften wie „Stuttgart-Sindelfi ngen 610<br />

km - Ost-Berlin wünscht gute Heimfahrt“ auf.<br />

Man kann das sehr nett fi nden. Allen, die es uns<br />

trotzdem noch krumm nehmen, sei der Schwabe<br />

Hegel ans Herz gelegt. „Ein Berliner Witz ist<br />

mehr wert als eine schöne Gegend!“ Und wo<br />

genau fi ndet man nun richtige Berliner? Solche,<br />

die das „z“ noch wie „ß“ verlispeln? Solche, die<br />

auf „Grüß Gott“ mit „Nur wenn ick ihn treffe“<br />

antworten? Antwort: in Schwaben und Bayern.<br />

Gern auf Campingplätzen. Folgen Sie einfach der<br />

Karawane der Caravans mit dem Auto-Kennzeichen<br />

„B“ auf der Stadtautobahn in Richtung<br />

Süden. Dirk Krampitz<br />

Schwäbisch Speisen in Berlin<br />

Maultaschen Manufaktur von<br />

Ulrich Morof<br />

Lützowstr. 22 | Berlin-Tiergarten<br />

Tel. 0178-564 76 45<br />

www.maultaschen-manufaktur.de<br />

Berlinisch Speisen in Berlin<br />

Curry 36 | Mehringdamm 36<br />

Berlin-Kreuzberg | Tel. 030-251 73 68


22<br />

<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Metro Das Interview<br />

„Schnell kann der Schwabe nicht!“<br />

Als Moderator der Rock-Musiksendung Rockpalast wurde Albrecht Metzger bundesweit<br />

bekannt. Doch der Schauspieler („Kinder- und Jugendtheater Rote Grütze“) und Filmemacher<br />

(Dokumentationen über Rio Reiser und die Einstürzenden Neubauten) ist auch scharfer<br />

Beobachter der Schwaben. Und das schon lange bevor Bundestagsvizepräsident Wolfgang<br />

Thierse durch seine Schwabenkritik auffi el. Selbst 1945 in Stuttgart geboren, kam Metzger<br />

1977 nach Berlin. 1988, kurz vor dem Mauerfall, gründete er hier die Kabarett-Truppe<br />

„Schwaben Offensive“, mit der er in diesem Jahr sein 25. Jubiläum feiert. Im Herbst gehen sie<br />

auf Tournee mit der Reloaded-Version ihres allerersten Programms „Komm du bloß hoim“. Zusätzlich<br />

moderiert er jeden 1. im Monat eine neue Folge seiner Vinyl-Schallplatten-Sendung<br />

„Knistern und Rauschen“ im Internet. Mit Albrecht Metzger sprach <strong>Gate</strong>-Autor Dirk Krampitz.<br />

Wie kam es vor 25 Jahren zu Ihrem ersten<br />

Schwaben-Programm in Berlin?<br />

Albrecht Metzger: Als wir „Komm du bloß hoim“<br />

machten, da stand die Mauer noch. Damals<br />

war es eine aberwitzige Idee, schwäbischen<br />

Dialekt auf eine Berliner Bühne zu sprechen. Wir<br />

haben in Kreuzberg, im Kino Eiszeit begonnen.<br />

Da passten 60 Leute rein und es war jedes Mal<br />

rappelvoll.<br />

Die Schwaben waren offenbar schon damals eine<br />

große und vor allem leicht erkennbare Gruppe…<br />

Albrecht Metzger: …die sich aber integriert<br />

hatte ins alltägliche Leben. natürlich haben die<br />

schwäbischen Leute, wie die Türken auch, die<br />

nähe des anderen gesucht. Man hat sich ja<br />

nicht voreinander versteckt. Aber das, was man<br />

heute hat, diesen Lokalpatriotismus, den hatten<br />

wir früher nicht. Wir waren froh, dass wir von<br />

zu Hause weg waren. Wir hatten bewusst das<br />

Schwäbische hinter uns gelassen. nur wenn man<br />

seine Dialektbrocken untereinander ausgetauscht<br />

hat, war da etwas von Heimatgefühl.<br />

Ein Zuschauer hat das mal ganz gut zusammengefasst.<br />

„Wenn man Euch zuguckt, das ischt ja<br />

wie dahoim, nur luschtiger.“ Durch die Theater-<br />

Tourneen nach Baden-Württemberg habe ich<br />

das Land auch erst richtig kennengelernt. Als<br />

normaler Schwabe hockt man in Heilbronn, hat<br />

vielleicht noch eine Tante in Bietigheim und das<br />

war es dann. Humor braucht Abstand.<br />

Was zieht die Schwaben nach Berlin?<br />

Albrecht Metzger: Es gibt zwei Sorten von<br />

Schwaben, die einen bleiben zu Hause, bauen<br />

ihr Häuschen, die anderen gehen weg, weil sie<br />

eben genau das nicht wollen. In der Regel ist es<br />

so, dass die Leute, die weggehen, aufblühen und<br />

sich entfalten. Und für jene ist Berlin wie eine<br />

Beatmungsstation – sehr belebend.<br />

Was zog Sie nach Berlin?<br />

Albrecht Metzger: Ich war als Redakteur beim<br />

Süddeutschen Rundfunk für Berlin zuständig<br />

und darum immer wieder hier. Sozusagen als<br />

Außenstelle Berlin. Dann habe ich meine spätere<br />

Frau, eine Berlinerin, kennengelernt und bin hier<br />

geblieben.<br />

Wer war und ist das Publikum der Schwaben<br />

Offensive. Schwaben im Spree-Exil?<br />

Albrecht Metzger: Anfangs viele, ja. Und sie<br />

waren ergriffen davon, dass sie ein Stück Heimat<br />

auf der Bühne sahen. Aber es kamen auch viele<br />

Berliner. Und unsere Haupt-Klientel: Gemischte<br />

Paare, wo der Berliner Teil dann nach der Vorstellung<br />

sagt: „Danke, jetzt endlich verstehe ich,<br />

wie er oder sie tickt.“<br />

Empfehlen Sie den Berlinern eher männliche oder<br />

weibliche Ehepartner aus Schwaben?<br />

Albrecht Metzger: Je nach Veranlagung<br />

natürlich. Aber die schwäbischen Frauen sind<br />

jedenfalls die schärferen Schwaben, das ist meine<br />

Lebenserfahrung.<br />

Welche Probleme hat ein Schwabe in Berlin?<br />

Albrecht Metzger: Für einen Schwaben ist es<br />

schwierig, Zugang zur Ruppigkeit des Alltagsberliners<br />

zu bekommen. Schnell und Ironie – das<br />

kann der Schwabe nicht. Der Schwabe kann<br />

schon um die Ecke denken, aber in der Begegnung<br />

mit Menschen braucht er eher das Gerade.<br />

Haben Sie einen Tipp für Neuberliner?<br />

Albrecht Metzger: Wenn man angemeckert<br />

wird, was in Berlin ja immer wieder im Alltag<br />

passiert, und man trotzdem bestehen will:<br />

Spontan antworten und reagieren. Aber das<br />

kann der Schwabe nicht. Das ist zu spontan<br />

für ihn. Denn er muss zuerst refl ektieren, erst<br />

einmal prüfen, „ob desch auch in Ordnung isch“<br />

und ob es einen notausgang gibt. Aber zurückmeckern,<br />

das hat der Berliner gern. Dann schlägt<br />

er gedanklich die Hacken zusammen. Denn im<br />

Grunde seines Herzens ist der Berliner kaisertreu<br />

und sehnt sich nach Ordnung und Zucht.<br />

Aber bevor der Schwabe „a“ gesagt hat, ist der<br />

Berliner schon weg.<br />

Gibt es Gemeinsamkeiten von Berlinern und<br />

Schwaben?<br />

Albrecht Metzger: Ja, viele! Beide sind bodenständig.<br />

Die Berliner und Brandenburger mussten<br />

Fotos: Promo


<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Das Interview Metro<br />

immer arbeiten, es gab ja ganz wenig Großbürgertum.<br />

In Schwaben waren es die kleinen Handwerker<br />

und Bauern, die immer schaffen mussten.<br />

Der Zusammenhalt unter den Menschen, dieses<br />

Realitätstüchtige, das Misstrauische, das ist<br />

genauso berlinerisch wie schwäbisch. Im Schwäbischen<br />

kommt nur eben noch das Pietistische<br />

dazu. Das führt zu diesem, ja man kann es so<br />

nennen: „Erwerbssyndrom“, dieses Eichhörnchenhafte.<br />

Also weil die Religion verlangt, dass<br />

man vermehrt und nicht verbraucht, ist der<br />

Schwabe so sparsam.<br />

Und so konnten die Schwaben angeblich auch<br />

ganz Prenzlauer Berg aufkaufen, renovieren und<br />

die Mieten hochsetzen?<br />

Albrecht Metzger: Ich habe in meinen eigenen<br />

Recherchen festgestellt, dass die Leute, die<br />

„Schwaben raus“ benutzen, gar nicht wissen, wo<br />

Schwaben liegt. Vielleicht verwechseln sie es mit<br />

Spanien, Griechenland und Dänemark. Von dort<br />

kommen viele der Immobilenkäufer.<br />

Keine Schwaben?<br />

Albrecht Metzger: Der eine oder andere hat<br />

seinem Vater vielleicht gesagt, „du, desch<br />

iPhone Android<br />

könnten wir kaufen“. Und der Vater hat geantwortet<br />

„haja, meinscht?“ Modernisierung ist der<br />

Gang der Dinge. Als in Berlin die ersten Autos<br />

herumgefahren sind, dachten auch viele, das sei<br />

Teufelszeug und die Pferde würden nie verschwinden.<br />

Heute gibt es nur noch die Remisen<br />

auf den Hinterhöfen. Aber renoviert. Wenn man<br />

nicht will, dass die Kastanienallee saniert wird,<br />

was will man denn dann dort haben? Ein Freilichtmuseum<br />

oder was?<br />

Eines ihrer Solo-Programme heißt: „Spätzle liebt<br />

Boulette“. Gilt diese Berlin-Liebe noch immer für<br />

Sie?<br />

Albrecht Metzger: Ich gehör hierher. Berlin ist<br />

meine Stadt.<br />

Nie ans Zurückgehen gedacht?<br />

Albrecht Metzger: Das könnte ich gar nicht.<br />

Allein schon wegen der Sprache! Mein Schwäbisch<br />

ist aus der Kindheit, aus den 50er Jahren.<br />

Da habe ich mein Schwäbisch gelernt. Da kam<br />

nicht mehr viel dazu. Das Schwäbische und die<br />

Schwaben haben sich seitdem ja auch verändert.<br />

Ich bin inzwischen eine Art lebendiges<br />

Sprachmuseum.<br />

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23<br />

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verlieben<br />

was hast du vor?<br />

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24<br />

<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Metro Musik<br />

Sie reiten wieder<br />

Neil Young & Crazy Horse in der Waldbühne.<br />

Nach zehn Jahren spielt Neil Young endlich wieder mit seiner Band Crazy Horse zusammen.<br />

Schon das kürzlich veröffentlichte Doppel-Album „Psychedelic Pill“ entzückte Fans und Kritiker<br />

gleichermaßen – und bereits der erste Song mit seinen knapp 28 Minuten gibt die Richtung vor:<br />

Das kanadische Urgestein zelebriert hier seine ausufernden Gitarrensoli wie sonst nur auf der Bühne<br />

und schneidet mit der E-Gitarre durch die uramerikanischen Texturen aus Folk und Country wie die<br />

Schere durch das Papier. Immer wieder kommt einem dabei ein Riff vertraut vor- ganz unweigerlich<br />

zitiert Young aus seinem über 40-jährigen Schaffen. Ohne Zweifel fühlt sich der mittlerweile<br />

67-Jährige in der musikalischen Vergangenheit eher zu Hause, wie der Song „Driftin’ Back“ deutlich<br />

macht. Mit MP3 und moderner Musikverwertung hat Young nichts am Hut. Im fortgeschrittenen<br />

Alter werden selbst Hippies etwas wertkonservativ. Musikalisch heißt das jedoch Verlässlichkeit auf<br />

hohem Niveau und auch weiterhin Konzerte bis zu drei Stunden. Marco Frenzel<br />

Waldbühne | 2. Juni | 18.30 Uhr<br />

Gefühle zeigen Bosse in der Columbiahalle.<br />

Axel Bosse kommt aus einem kleinen Dorf bei Braunschweig. Für<br />

einen 17-Jährigen geht da nicht viel, außer Fußball und Musik. Für<br />

Letzteres scheint er aber eine Begabung zu haben. Plötzlich hat er mit<br />

seiner Schülerband einen Major-Vertrag in der Hand und weiß noch gar<br />

nicht so genau, wo es eigentlich hingehen soll. Zwei Jahre später steigt<br />

er aus – und als Bosse wieder ein. Seine Songs zeigen Gefühle, und<br />

sein Blick auf das Leben fühlt sich seltsam vertraut an. Immer wieder<br />

singt er von den kleinen Fluchten oder lotet in den Songs „3 Millionen“<br />

und „Frankfurt/Oder“ das Leben in der Groß- und Kleinstadt aus. Dabei<br />

treffen die lakonischen Texte mit ihrer sprachlichen Tiefe mitten ins<br />

Herz – nicht umsonst singt bei Konzerten der halbe Saal inbrünstig<br />

mit. Nach der vorigen, komplett ausverkauften Tour verschwand Bosse<br />

erst einmal gemeinsam mit seiner deutsch-türkischen Frau und dem<br />

gemeinsamen Kind nach Istanbul. Dort entstand auch sein neues Album<br />

„Kraniche“, das er im Mai live präsentiert. Marco Frenzel<br />

Columbiahalle | 4. Mai | 20 Uhr<br />

Abends<br />

am<br />

Tresen<br />

Diese Kolumne heißt „Abends am Tresen“,<br />

ich weiß. Normalerweise fi ndet man<br />

sich am Trinkholz ja auch eher abends ein.<br />

Aber ich plädiere dafür, dass das „abends“ ab<br />

sofort in „mittags“ umgetauft wird. In Berlin<br />

ist es auch mittags schon gemütlich. Prost!<br />

Ausnahmsweise meine ich damit nicht den<br />

Rustikaltresen der „Hexe“ an der Kopernikusstraße<br />

16, wo man schon tagsüber Gespräche<br />

führen kann, bei denen woanders erst die<br />

Nacht hereinbrechen muss. Die Hexe ist eine<br />

der wenigen verbliebenen Eckkneipen im<br />

gentrifi zierten Kiez. Aber vermutlich ist es<br />

auch nur eine Frage der Zeit, bis aus dieser<br />

Bierschwemme alten Schlages eine Tapasbar<br />

oder ein Schuhladen wird. Die Eckkneipen<br />

sterben aus… Und ich frage mich, was<br />

eigentlich der ältere, sehr schwere Herr macht,<br />

den ich einmal dort traf. Seinen Tagesablauf<br />

schilderte er so: „Um acht herkommen, sechs<br />

Bier, dann Schläfchen zu Hause, später zehn<br />

Bier, dann wieder Schläfchen, dann aufstehen,<br />

sechs Bier.“ Doch keine Sorge. Auch Berlins<br />

Mittagstrinker haben Schritt gehalten mit der<br />

Gentrifi zierung und sich längt andere Gefi lde<br />

erobert. Statt „Gern ein Bier vor vier“ heißt<br />

es nun auch immer öfter „ein Wein darf es<br />

auch schon vorher sein“. Wer sich in Berlin<br />

fl üssig und auch fest versorgen will, kann aber<br />

auch an irgendeinem Tag der Woche eine Tour<br />

durchs Regierungs- und Botschaftsviertel<br />

machen. Am besten immer der Frau mit der<br />

Krücke hinterher. Sie kennt jeder, der schon<br />

mindestens einmal an einem Buffett stand.<br />

Denn sie stand garantiert davor. Als erste<br />

mit Teller in der Hand, trotz Krücke gekonnt<br />

jonglierend. Den pomadisierten Herrn, den<br />

einige den „ehemaligen Chefredakteur“ nannten,<br />

habe ich dagegen schon lange nicht mehr<br />

gesehen. Es kann eigentlich nur eine Erklärung<br />

geben. Gott hab ihn selig. Neulich stand ich<br />

auf einem nachmittäglichen Empfang neben<br />

einem Politiker und lauschte ihm, wie er<br />

erklärte, woran er Tresenschnorrer erkennt.<br />

„Ich bin täglich auf mehreren Veranstaltungen.<br />

Wenn ich jemanden sehe, der dort auch immer<br />

ist, weiß ich, der ist zum Trinken und Essen<br />

hier.“ Es klang anerkennend. Dirk Krampitz<br />

Fotos: WMG, Promo, Thomas Ecke / Berlin


<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Musik Metro<br />

Brandenburger Provinz Keimzeit feiert Geburtstag.<br />

Gerade feierte die Band Keimzeit aus Bad Belzig ihren 30. Geburtstag.<br />

Seit 1982 tourt die Band durch Brandenburger Kneipen und Tanzsäle<br />

und erspielte sich eine bis heute treue Fangemeinde. Doch erst acht Jahre<br />

später erschien ihr erstes Album im bereits vereinigten Deutschland, denn<br />

mit ihren Texten passten sie nicht so recht in den staatlich gelenkten<br />

Kultursetzkasten. Mittlerweile geht Sänger Norbert Leisegang auch neue<br />

Pfade und gründete vor vier Jahren neben der Stamm-Band das Keimzeit<br />

Akustik Quintett. Weg von den großen Bühnen und hin zu intimeren Orten.<br />

Das Repertoire reicht von Keimzeit-Songs über Swing bis Filmmusik. Ohne<br />

großes Equipment ist man beweglicher und kann ganz andere Örtlichkeiten<br />

bespielen. Davon profi tiert die Brandenburger Provinz. Hier wird<br />

das Quintett im Frühling und Sommer unterwegs sein und den betagten<br />

Kulturhäusern neues Leben einhauchen. So war ihr winterliches Konzert im<br />

Kornspeicher bei Neuruppin bereits ein umjubelter Auftakt und das Konzert<br />

auf Burg Rabenstein im Fläming ebenfalls schnell ausverkauft. Norbert<br />

Leisegang erklärt das auch mit dem geringen kulturellen Angebot in den<br />

ländlichen Gegenden. Doch auch in den neuen Bundesländern hat sich die<br />

Band längst ein breites Publikum erspielt. Leisegang sieht sich auch nicht als<br />

rein ostdeutscher Musiker. Interessanterweise erschließen die akustischen<br />

Interpretationen älterer Keimzeit-Songs der Band auch ein neues und jüngeres<br />

Publikum, welches die Texte wieder anders für sich deutet. In diesem<br />

Jahr kann man in Brandenburg Keimzeit im akustischen Gewand mit ihrem<br />

Album „Midtsommer“ neu entdecken. Marco Frenzel<br />

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25


26<br />

<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Metro Urban Beat<br />

Passion: Film,<br />

Beruf: Regisseur<br />

Ausstellung: Martin Scorsese.<br />

Schon früh ein Traum, ein Leben lang eine Passion: Mehr als die Hälfte<br />

seines Lebens hat der berühmte Filmregisseur Martin Scorsese im<br />

Filmgeschäft verbracht. Filme wie „Taxi Driver“ und „Casino“ sind aus der<br />

Filmgeschichte nicht mehr wegzudenken. Dabei hat der amerikanische Regisseur<br />

seine Karriere noch längst nicht beendet. Soeben hat der 70-jährige<br />

Filmemacher in New York seinen Finanzkrisen-Thriller „The Wolfe On<br />

Wall Street“ abgedreht. Scorseses filmisches Werk von rund 50 Kino- und<br />

Fernsehfilmen reicht von Dokumentationen über Musikfilme bis hin zu<br />

Mafia- und Psychothrillern. Nun würdigt das Berliner Museum für Film und<br />

Fernsehen sein künstlerisches Schaffen mit einer großen Ausstellung. Rund<br />

600 Exponate, darunter Storyboards, Familienfotos, Drehbuchauszüge<br />

und Korrespondenzen sind aus der privaten Sammlung von Martin Scorsese<br />

zu sehen. Das ist nicht nur interessantes Fan-Futter für eingefleischte<br />

Scorsese-Fans. Es ist tiefer Einblick in das Lebenswerk eines Filmemachers.<br />

Ein Leben voller Leidenschaft. Katrin Knauth<br />

Museum für Film und Fernsehen | bis 12. Mai<br />

Von Beckmann bis Warhol<br />

Die Sammlung Bayer im Martin-Gropius-Bau.<br />

Wer sich schon immer durch die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts<br />

arbeiten wollte, ist in der Sammlung Bayer im Martin-<br />

Gropius-Bau bestens aufgehoben. Es sind rund 240 Arbeiten von<br />

95 verschiedenen Künstlern, die hier ausgestellt sind. Kunstwerke<br />

der großen Expressionisten wie Beckmann, Kirchner und Pechstein<br />

befinden sich ebenso darunter wie Grafiken und Gemälde von Pablo<br />

Picasso, Gerhard Richter und Andy Warhol. Die Sammlung Bayer<br />

wird anlässlich des 150-jährigen Firmen-Jubiläums erstmals einer<br />

breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Die umfangreiche Ausstellung teilt<br />

sich in vier kunstgeschichtliche Bereiche: Sie präsentiert den deutschen<br />

Expressionismus, die Pariser Kunstszene gegen Ende des 19.<br />

Jahrhunderts, die Nachkriegskunst und zeitgenössische Kunst von<br />

der documenta. Die von Carl Duisberg ins Leben gerufene Sammlung<br />

gehört zu den ältesten privaten Kunstsammlungen Deutschlands.<br />

Als Duisberg 1909 Max Liebermann beauftragte, ihn zu<br />

porträtieren, entstand das erste Werk für die Sammlung Bayer. Kna<br />

Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Die Sammlung Bayer<br />

Martin-Gropius-Bau | 22. März bis 9. Juni<br />

www.berlinerfestspiele.de<br />

Die Wellness-Kolumne<br />

Relax!<br />

Gehören Sie auch zur den Menschen, die morgens müde aufwachen,<br />

noch im Bett ihre Emails und den Facebook-Account<br />

abrufen, Frühstück aus- und zum Mittagsessen selten den<br />

Schreibtisch verlassen? Ein Meeting jagt das nächste? Die ungelesenen<br />

Emails lassen sich kaum noch abarbeiten und Überstunden<br />

stehen auf der Tagesordnung? Das geht wahrscheinlich den<br />

meisten von uns so oder so ähnlich. Paradoxerweise schaffen wir<br />

jedoch mehr, indem wir weniger tun. Laut einem Artikel in der New<br />

York Times beweisen mehrere wissenschaftliche Studien, dass wir<br />

produktiver sind, indem wir weniger machen. Wie jetzt? Wer macht<br />

dann meine Arbeit? Doch das ist genau der Punkt. Wenn wir Zeit<br />

investieren, länger schlafen, uns regelmäßig einen kurzen Mittagsschlaf,<br />

mehr Zeit außerhalb des Büros und vor allem längere Ferien<br />

gönnen, hilft das unserer Produktivität. Und nicht nur das: Mehr<br />

Entspannung und Ruhe fördern die Gesundheit. Professor K. Anders<br />

Ericsson von der Florida State University rät deshalb, in 90-Minuten-Intervallen<br />

zu arbeiten. Sobald unser Körper nach 90 Minuten<br />

signalisiert, dass er eine Pause braucht, dann soll er sie bekommen.<br />

Also nicht mit dem fünften Kaffee und einer Tafel Schokolade aufputschen,<br />

sondern lieber einen Spaziergang einlegen oder für fünf<br />

Minuten das Büro abschließen und meditieren. Kleine Sporteinheiten<br />

eignen sich ebenso hervorragend. Tief durchatmen, abends früher<br />

ins Bett legen und regelmäßig essen. Es kann so einfach sein und<br />

gleichzeitig machen wir es uns so schwer und hetzen durch den Tag.<br />

Relax! Es zahlt sich aus. Katrin Knauth<br />

Fotos: Paramount Pictures / Touchstone Pictures Martin Scorsese Collection / New York


28<br />

<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Metro Urban Beat<br />

„Mehr Juden ins Kino“<br />

Jüdisches Filmfestival in Berlin und Potsdam.<br />

Unter dem Motto „Mehr Juden ins Kino“ ruft das Jüdische Filmfestival in Berlin und Potsdam<br />

auch in diesem Jahr wieder alle jüdischen Filmfans ins Kino. Nicht-Juden sind natürlich auch<br />

herzlich willkommen, sich neue Raritäten aus dem jüdischen Kino und Höhepunkte des israelischen<br />

Kinos anzuschauen. Israel ist als Filmland allein schon deswegen interessant, weil die dortige Filmproduktion<br />

mit insgesamt zwölf Filmhochschulen einen sehr hohen Stellenwert einnimmt. Bereits<br />

zum 19. Mal findet das Filmfest im Berliner Programmkino Arsenal und im Potsdamer Filmmuseum<br />

statt. Wegen der großen Nachfrage in den vergangenen Jahren wird es einen Festival-Zusatztag in<br />

drei weiteren Berliner Kinos geben (Filmkunst 66, Eiszeit-Kino und Kino Toni). Rund 30 Filme geben<br />

einen tiefen Einblick in die Vielfalt und Komplexität des jüdischen Lebens sowohl in Israel als auch<br />

in anderen Ländern. Das Filmfestival eröffnet am 29. April mit einer feierlichen Gala im Potsdamer<br />

Hans Otto Theater. Katrin Knauth<br />

Jüdisches Filmfestival Berlin und Potsdam | 29. April bis 12. Mai | www.jffb.de<br />

Tür auf! opendoorsberlin: In Wohnungen gucken.<br />

Mehr als zehn Jahre hat Ulrike Dettmann diese<br />

Idee mit sich herumgetragen. „Immer wenn<br />

ich auf Reisen war, hab ich mich gefragt, was<br />

hinter diesen vielen fremden Fenstern passiert.“<br />

Und so hat sie vor einem Jahr ihren Traum wahrgemacht<br />

und opendoorsberlin gegründet. Eine<br />

„Agentur für lebensnahen Tourismus“, die es<br />

Berlinbesuchern erlaubt, die Hauptstädter privat<br />

kennenzulernen. Zu Hause, auf dem Sofa. Die<br />

Touren beginnen Samstagmorgens in einer Galerie.<br />

„Es gibt die Studenten-WG in Neukölln, den<br />

Restauranttipp<br />

Heiliger am Park<br />

Mitten in Berlin, zwischen Elisabethkirche<br />

und Zionskirche, befindet sich<br />

ein Heiliger, ein Heiliger am Park. Der<br />

Park ist der Weinbergspark, und der<br />

Heilige ist das Ableger-Restaurant der<br />

Osteria „Il Santo“ in der Elisabethkirchstraße,<br />

nun eben „Il Santo al Parco“. Man<br />

muss es einfach so sagen, einen besseren<br />

Italiener gibt es in der Umgebung<br />

nicht. Die Antipasti-Platte für zwei ist<br />

groß und unglaublich lecker, die Pasta ist<br />

auf Wunsch (für 2 Euro Aufpreis) frisch<br />

zubereitet, und die Soßen sind so, wie sie<br />

sein sollen. Nicht zu ausgefallen, aber mit<br />

dem richtigen Pfiff. Es ist eben „der kleine<br />

Italiener um die Ecke“, wie man sich ihn<br />

wünscht. Neben der bleibenden Karte gibt<br />

es eine wechselnde Tageskarte. Und wer<br />

das Glück hat, Vitello Tonnato oder frische<br />

Gnocchi darauf zu finden, der sollte<br />

zuschlagen! Aber auch das hausgemachte<br />

Tiramisu sollte nicht verschmäht werden,<br />

und der Kaffee ist sowieso einfach wunderbar!<br />

Dieser Heilige ist ein angenehm<br />

unaufgeregtes Restaurant inmitten einer<br />

aufgeregten Gegend und eignet sich bestens,<br />

um hier einen Abend mit Freunden<br />

zu verbringen, denn auch der Wein ist gut<br />

und wie auch die Gerichte und übrigen<br />

Getränke erstaunlich preiswert. Aber<br />

auch die, die zwischen Kiezbummel und<br />

Shoppingexzess eine Stärkung brauchen,<br />

sollten sich hier beim Mittagstisch (von<br />

12 bis 15 Uhr) eine Auszeit gönnen. Preiswerter<br />

und leckerer wird es im näheren<br />

und weiteren Umkreis nicht! Rem<br />

Il Santo al Parco<br />

Veteranenstr. 10 | Berlin-Mitte | täglich<br />

11.30 bis 23 Uhr | Tel. 030-94 05 73 19<br />

Eine Operette kehrt heim. „Ball im Savoy“ in der Komischen Oper.<br />

Barrie Kosky, Australier mit<br />

osteuropäischen Wurzeln, hat<br />

im vergangenen Herbst die<br />

Komische Oper als Intendant<br />

übernommen und drückt ihr<br />

seither seinen Stempel auf.<br />

So bringt er zum Beispiel nun<br />

eine der spektakulärsten Jazz-Operetten der<br />

Weimarer Zeit nach 80 Jahren wieder nach<br />

Berlin zurück: Das am 23. Dezember 1932 in<br />

Rentner in Wilmersdorf und das Loft in Prenzlauer<br />

Berg.“ Dann machen sich die Touristen auf<br />

den Weg zu den Wohnungen. Was dort passiert,<br />

bleibt Gastgebern und Gästen überlassen:<br />

Kuchen essen, über Gott und die Welt reden<br />

oder gemeinsam singen. Drei Wohnungen in vier<br />

Stunden – „so erleben die Besucher hautnah die<br />

Berliner Vielfalt“, sagt Ulrike Dettmann. „Ich finde<br />

es toll, wenn Menschen sich begegnen.“ Web<br />

opendoorsberlin | www.opendoorsberlin.de<br />

Berlin uraufgeführte Werk „Ball im Savoy“ aus<br />

der Feder des jüdisch-ungarischen Komponisten<br />

Paul Abraham spiegelt mit Stücken wie „Es ist so<br />

schön, am Abend bummeln zu gehen“ das ausgelassene<br />

Lebensgefühl seiner Zeit wider und ist<br />

eine schillernde Revue rund um Liebe, Sex und<br />

Paso Doble, instrumentiert von einer Flöte, zwei<br />

Klarinetten, einem Fagott, zwei Hörnern, drei<br />

Trompeten, zwei Posaunen, einer Harfe, zwei<br />

Banjos, zwei Klavieren, großem Schlagwerk und<br />

Streichern (Musikalische Leitung: Adam Benzwi).<br />

Christoph Spät spielt den frischverheirateten<br />

Marquis Aristide de Faublas, Dagmar Manzel<br />

seine Frau. Und der langjährige Intendant des<br />

Theaters des Westens, Helmut Baumann, singt<br />

als türkischer Botschafts-Attaché Mustapha Bei<br />

„Wenn wir Türken küssen“. Kra<br />

Komische Oper<br />

Premiere 9. Juni | 19 Uhr | Berlin-Mitte<br />

Fotos: API(c.)Marko Greitschus, Monika Rittershaus/Promo, Hans-Joachim Schlichtholz


<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Urban Beat<br />

Zu Gast bei märkischen Nudeln<br />

Ausfl ugstipp: Im uckermärkischen Prenzlau gibt es viel zu entdecken.<br />

Ob Du reisen sollst, reisen in die Mark? Wag<br />

es getrost, und Du wirst es nicht bereuen.<br />

Was schon Fontane vor mehr als 100 Jahren<br />

in seinen „Wanderungen“ empfahl, hat bis<br />

heute nichts von seinem Reiz verloren. Da<br />

ist die Uckermark, ein idyllischer Landstrich<br />

entlang der unteren Oder. Urwüchsige Wälder,<br />

Moore, Seen und Flüsse wie die Ücker prägen<br />

ihren unverwechselbaren Charakter – was auch<br />

STAY<br />

RELAXED.<br />

für die Uckermärker gelten soll. „Sie schätzen<br />

starke Getränke und feste Speisen, sollen bei<br />

mühsamen und anhaltenden Arbeiten geschickt<br />

sein und ansonsten keinen Hang zur Weichlichkeit<br />

und üppigen Verschwendung haben“, stellte<br />

ein Herr Simon Herz fest, der um 1790 Arzt<br />

im märkischen Prenzlau war. Die Stadt liegt nur<br />

100 Kilometer nordöstlich von Berlin entfernt.<br />

Manchmal sprechen die Leute hier sogar platt,<br />

was an die nicht weit entfernte Ostsee erinnert.<br />

Auf dem Markt vor der St. Marienkirche<br />

verhökern die Bauern aus dem Umland dienstags<br />

und freitags neben allerlei Schmackhaftem vor<br />

allem ihre „Nudeln“. Damit meinen sie eigentlich<br />

ihre Kartoffeln. Und gleich noch eine Kostprobe<br />

aus dem Wortschatz der Prenzlauer: Wer Ehm<br />

Welks „Heiden von Kummerow“ gelesen hat,<br />

weiß um die Bedeutung des Begriffs Kalit. Der<br />

typisch uckermärkische Picknickkorb kann heute<br />

als Souvenir in der Stadtinformation am Marktberg<br />

11 erworben werden.<br />

In Prenzlau stritten einst die Pommern mit den<br />

Brandenburgern um die Uckermark. Geblieben<br />

ist der weiße Schwan unter dem roten Adler<br />

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29<br />

Metro<br />

im Stadtwappen. Den verdanken die Prenzlauer<br />

Friedrich I., der gern auf den Uckerseen<br />

jagte. Bis zur Reformation im 16. Jahrhundert<br />

entstanden sieben Kirchen und drei Klöster, von<br />

denen noch das der Dominikaner mit dreischiffi<br />

ger St. Nikolai-Kirche erhalten ist.<br />

Heute fi ndet man hier neben Stadtbibliothek<br />

und Stadtarchiv vor allem das Kulturhistorische<br />

Museum. Prunkstücke der musealen Sammlung<br />

sind die vorreformatorischen Gewänder. „Einst<br />

war es die Kleidung der Priester und Diakone,<br />

von der wir noch fünf aus Samt und Damast<br />

zeigen können“, schwärmt Frau Dr. Frey. „Aber<br />

unser berühmtestes Ausstellungsstück bleibt<br />

ein Knochenhäufchen im Glaskasten. Es sind<br />

die abgeschlagenen Schwurhände der beiden<br />

Prenzlauer Bürgermeister Klaus Beltz und Zabel<br />

Grieben. Beide hatten die Brandenburgische<br />

Stadt 1425 an die Pommern verraten. Als die<br />

Brandenburger ein Jahr später den Ort zurück<br />

gewannen, hackten sie den Kollaborateuren die<br />

rechten Hände ab“, erfährt man bei einem Rundgang<br />

von der Museumsführerin.<br />

Hans-Joachim Schlichtholz<br />

Schlafen Sie mal wieder richtig aus.<br />

Das Holiday Inn Berlin Airport - Conference Centre befindet sich in unmittelbarer Nähe<br />

zum Flughafen Berlin Schönefeld. Sie sparen also wertvolle Zeit bei der An- und Abreise,<br />

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30<br />

<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Metro Kinder<br />

Wie Wie kommt kommt mein mein<br />

Koffer ans Ziel?<br />

Vielleicht hast Du Dich schon einmal gefragt, was mit Deinem Koffer passiert,<br />

nachdem Du ihn am Check-in-Schalter abgegeben hast. Wie ist es möglich, dass<br />

er von Berlin an das richtige Ziel gelangt? Es gibt doch sehr viele Koffer am<br />

Flughafen und fast alle sehen gleich aus. Zunächst bekommt Dein Koffer einen<br />

Anhänger. Auf dem steht das Kürzel für den Flughafen, zu dem er fl iegen soll.<br />

Das kann zum Beispiel LAX für Los Angeles sein. Außerdem enthält der Anhänger<br />

die Nummer für Deinen Flug. Wenn Du zum Beispiel mit Lufthansa nach<br />

Frankfurt fl iegst, wäre das die Nummer LH 179. Diese Angaben sind wichtig, damit<br />

Dein Koffer den Weg über die Gepäckförderanlage zum Gepäckraum in das Flugzeug<br />

fi ndet. Die Mitarbeiter am Flughafen können jederzeit Deinen Koffer dem richtigen Flug<br />

zuordnen. Manchmal werden die Koffer vor Abfl ug in einen speziellen Frachtcontainer<br />

verstaut. Es ist aber auch möglich, die Koffer einzeln über ein Gepäckband in das Flugzeug<br />

zu befördern. Ist Dein Koffer im Gepäckraum einmal eingelagert, fl iegt er mit Dir<br />

sicher ans Ziel. Katrin Knauth<br />

Angst Angst vorm vorm Fliegen? Fliegen?<br />

Kinderbuch: Warum Flugzeuge nicht vom Himmel fallen<br />

Zeitvertreib: Schnick, Schnack, Schnuck!<br />

Das ist ein Spiel, mit dem man wunderbar die Zeit am Flughafen und<br />

an Bord vertreiben kann. Gespielt wird immer zu zweit: Man braucht<br />

dafür nur seine Hände. Mit einer Hand formt man nach dem Aufsagen<br />

von „Schnick, Schnack, Schnuck“ eines der vier Symbol: Entweder<br />

Stein, Schere, Papier oder Brunnen. Der Stein wird als Faust dargestellt,<br />

die Schere als V-Zeichen, das Papier als fl ache Hand und der<br />

Brunnen als geöffnete Faust. Es gibt verschiedene Kombinationsmöglichkeiten,<br />

die über den Sieg entscheiden. Beispiele: Stein fällt in den<br />

Brunnen, aber wird vom Papier bedeckt. Schere fällt in den Brunnen,<br />

zerschneidet aber das Papier. Macht viel Spaß! Kna<br />

Die Die kleine kleine Finja Finja hat hat Angst Angst vorm vorm Fliegen. Fliegen. Ihre Ihre Eltern Eltern wollen wollen mit mit ihr ihr in in den den Urlaub Urlaub ans ans Meer Meer fl fl iegen, iegen,<br />

aber aber Finja Finja mag mag nicht nicht mitkommen. mitkommen. Fliegen Fliegen sei sei viel viel zu gefährlich gefährlich und und außerdem außerdem können können nur nur Vögel Vögel<br />

richtig richtig fl iegen. iegen. Da Da hat hat Finjas Finjas Mutter Mutter eine eine Idee: Idee: Finja Finja soll soll sich sich mit mit Papas Papas Freund Freund Peter Peter treffen. treffen. Peter Peter<br />

ist Pilot Pilot und und weiß weiß alles alles über über das das Fliegen. Fliegen. Er kann kann Finja Finja erklären, erklären, warum warum ein ein Flugzeug Flugzeug nicht nicht einfach einfach<br />

vom vom Himmel Himmel fällt. fällt. Was Was Peter Peter alles alles über über das das Fliegt Fliegt erzählt, erzählt, könnt könnt ihr in dem dem Kinderbuch Kinderbuch von von Pamela Pamela<br />

Menzel Menzel „Finja „Finja hat hat keine keine Angst Angst vorm vorm Fliegen Fliegen oder oder warum warum Flugzeuge Flugzeuge nicht nicht vom vom Himmel Himmel fallen“ fallen“ nachlenachlesen.sen. Kna


Fotos: Marion Schmieding / Alexander Obst, Jean-Christian BOURCART / RAPHO / laif<br />

<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Hier Literatur eine entsprechende Headline einsetzen Metro Arts<br />

Märchenhaft melancholisch Ali Shaws Roman.<br />

Elsa liebt Tage, an denen der Himmel die<br />

Farbe von angelaufenem Silber besitzt, wenn<br />

der Sprühregen die Welt ihrer Substanz<br />

beraubt. Und an genau so einem Morgen macht<br />

sich die 29-Jährige nach dem Tod ihres Vaters<br />

auf und zieht von New York nach Thunderstown,<br />

einem kleinen Ort, der mitten im Gebirge liegt.<br />

Doch Thunderstown ist ein merkwürdiger Ort<br />

mit ebenso merkwürdigen und zum Teil grausam<br />

anmutenden Menschen, die in eigentümlicher<br />

Weise einen ewigen Kampf gegen das Wetter<br />

zu führen scheinen. Bei einem ihrer Streifzüge<br />

durch die Berge lernt Elsa einen geheimnisvollen<br />

Mann kennen, Finn, der manchmal mehr<br />

wie eine graue Nebelwolke scheint als wie ein<br />

Mensch. Ali Shaws Roman für junge Erwachsene<br />

„Der Mann, der den Regen träumt“ erzählt in<br />

poetischer Sprache eine märchenhaft melancholische<br />

Geschichte über eine Liebe, die sich<br />

Immer voller Adrenalin<br />

durch die Zartheit der Beschreibung krass von<br />

einer trostlosen Realität absetzt. Shaw lässt sich<br />

Zeit mit der Beschreibung der Szenen und Bilder,<br />

die er zeichnet, aber genau das lässt auch den<br />

Lesern Zeit, sich von der Geschichte verzaubern<br />

zu lassen. Und Shaw schafft es, in der Melancholie,<br />

die auch immer eine schöne Seite hat,<br />

der Hoffnung Raum zu geben.<br />

Merle Remler<br />

Tom Wolfe über den Clash of Cultures in Miami.<br />

„DER klong auf dem DECK klong DECK klong<br />

ENTFLAMMT klong vor WOLLUST klong<br />

WOLLUST klong WUHU WUHU WUUU-<br />

HU – und urpötzlich will todo el mundo wie<br />

im Rausch auf das andere Deck ... dahin!“<br />

Moment mal, das soll Literatur sein? Dada, oder<br />

was? Aber nein. Was sich auf den ersten Blick<br />

liest, als wäre der Autor mit dem Finger auf der<br />

Tastatur über seinem Laptop eingenickt, ist der<br />

neue Roman von Tom Wolfe. Und der Begründer<br />

des New Journalism setzt auch in „Back to Blood“<br />

alle Stilmittel ein, die sein Computer hergibt.<br />

Und er bringt sie möglichst in einem Satz unter.<br />

Ihm gelingt auf diese Weise eine Art „Fegefeuer<br />

der Eitelkeiten“ für das 21. Jahrhundert, ein<br />

Ali Shaw<br />

Der Mann, der den Regen<br />

träumt<br />

Script 5<br />

336 Seiten<br />

18,95 Euro<br />

Gesellschaftspanorama über das Zusammenleben<br />

unterschiedlicher ethnischer Minderheiten<br />

in Miami. Deren Identität überträgt er durch<br />

Lautmalereien und orthografi sche Akrobatik<br />

in den hochgeputschten Sprachfl uss seiner<br />

Handlung. Das ist manchmal etwas gewollt, aber<br />

immer voller Adrenalin. Und die Metropole im<br />

Süden Floridas wird dabei zur Bühne für einen<br />

„Clash of Cultures“, bei dem kubanische Einwanderer,<br />

russische Oligarchen und ein paar übrig<br />

gebliebenen White Anglo-Saxon Protestants<br />

gegeneinander antreten. Worum es geht? Kurz:<br />

Um Geld und um Sex. Etwas ausführlicher: Um<br />

die Freiheit, die für kubanische Flüchtlinge in<br />

Miami manchmal nur um wenige Meter verfehlt<br />

wird. So wie der junge Kubaner, der auf den<br />

Mast einer Luxusjacht in der Biscayne Bay<br />

klettert. Wäre es ihm gelungen, das Festland zu<br />

betreten, hätte er amerikanisches Asyl bekommen.<br />

Es gelingt ihm aber nicht, auch weil er vor<br />

den Augen von Millionen Fernsehzuschauern in<br />

einer spektakulären Aktion live verhaftet. Und<br />

das ausgerechnet vom netten Nestor Camacho,<br />

einem Bodybuilder in Polizeiuniform mit kubanischen<br />

Wurzeln, der nun ein Problem hat. Denn<br />

durch seine Verhaftung hat er Miami in zwei<br />

Lager gespalten: Für seine Familie und Landsleute<br />

ist Nestor nun ein Verräter, für die Weißen<br />

dagegen ein assimilierter ein Musteramerikaner.<br />

Soll der kubanische Bürgermeister ihn<br />

also suspendieren oder mit Orden vollhängen?<br />

31<br />

Sonderausstellung<br />

„Es geht mir gut“ Deutsche Feldpost<br />

von 1870 bis 2010<br />

nur noch bis 30.05.<strong>2013</strong><br />

Friedensvogel<br />

Ein Projekt des deutsch-irakischen<br />

Künstlers Schamal, bis 01.05.<strong>2013</strong><br />

weitere Veranstaltungen:<br />

www.mhm-gatow.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag - Sonntag, 10 bis 18 Uhr<br />

Montags geschlossen<br />

Eintritt frei<br />

Besuchereingang:<br />

Am Flugplatz Gatow 33, 14089 Berlin<br />

Tel.: 030 3687 2601<br />

Mail: info@mhm-gatow.de<br />

Und dann tauchen da noch ein paar russische<br />

Oligarchen auf, die denken, dass sie über den<br />

Gesetzen stehen. Genüsslich und packend<br />

taucht Tom Wolfe ein in die verrückteste Stadt<br />

Amerikas, wo die Spanisch sprechenden Kubaner<br />

zwar die Mehrheit stellen, aber die Weißen das<br />

Geld haben. Tom Wolfe ist inzwischen 81 Jahre<br />

alt, weswegen man ihm die häufi ge Altherrenperspektive<br />

in dem Roman verzeihen mag. Er ist<br />

außerdem konservativ, aber auf gut gelaunte<br />

Weise der Welt zugewandt. „Back to Blood“ ist<br />

schrill, laut und nah dran an den Sehnsüchten<br />

der Menschen. Vielleicht kann nur ein Reporter<br />

wie Tom Wolfe so leichtfüßig über vermintes<br />

Terrain wie Rassismus und Sexismus schreiben.<br />

Damit wird der Roman zu einem Spiegel der<br />

USA im 21. Jahrbunderts. Robert Müller<br />

Tom Wolfe<br />

Back To Blood<br />

Blessing Verlag, München<br />

<strong>2013</strong><br />

768 Seiten, 24,99 Euro


32<br />

The City of Festivals<br />

With airberlin to Chicago.<br />

Do you still remember Catherine Zeta-Jones’ amazing voice as she<br />

sings “And all that Jazz“ from the stage of the musical Chicago?<br />

Wow, that deep, powerful voice! A voice that stands for all the lust for life<br />

and the musical connections in Chicago. Jazz, Blues and Soul blossomed<br />

on the stages of Chicago in the Roaring Twenties. Famous musicians like<br />

Louis Armstrong and King Oliver shaped the nightlife in the US’s metropolis<br />

on Lake Michigan.<br />

Just a glance in Chicago’s festival calendar proves that Chicago’s inhabitants<br />

still cherish music very deeply; from May to September one street<br />

or music festival follows the other. Life moves out onto the streets and<br />

parks. The city awakens!<br />

In the fi rst weekend of June, the “City of Music” celebrates the Blues;<br />

from 6 to 9 June <strong>2013</strong> the Chicago Blues Festival is held on fi ve stages in<br />

Grant Park. Chicago’s largest music festival attracts some 500,000<br />

A Friendly Family<br />

Stories from the daily routine at the Tegel Airport.<br />

One has a turban on his head, a big, sturdy<br />

man with dark skin and full beard. He walks<br />

up to the counter and leans on it. Regina Mader<br />

smiles. A couple of seconds later an elderly<br />

couple with grey hair and silver glasses is standing<br />

in front of her. This time she tips her head to<br />

one side, nods and listens quietly to the two of<br />

them. Shortly thereafter, a young woman with<br />

a huge rucksack appears in front of her. Regina<br />

Mader laughingly points her in the right direction<br />

and the young woman disappears forever<br />

into the hall of the airport.<br />

<strong>Gate</strong> number? Taxi stand? Bulky luggage? Three<br />

questions in three minutes – and all of them in<br />

a different language. Regina Mader starts to<br />

smile again, “Sure it works. Friendliness is the<br />

trick.” She has been working on the staff of the<br />

Airport Information since 1975. For 37 years<br />

she was in Schönefeld. Since January she has<br />

worked in Tegel. “We had actually planned to set<br />

up a new offi ce in BER,” explains the 54-yearold.<br />

But due to the delays in opening the new<br />

capital city airport, the team has been transferred<br />

to Tegel. For Regina Mader, who lives in<br />

the south of Berlin, that translates into a 50-km<br />

commute everyday. “Of course, I thought things<br />

would be different. But here is where we are<br />

needed. And I want to do a good job here.”<br />

<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

The English Pages<br />

Blues fans. There is no entrance fee; the<br />

mood is phenomenal. Grant Park is the<br />

city’s green lung. Here you can breathe<br />

in fresh air, relax or watch the light and<br />

water shows.<br />

Two weeks later it is time for the next<br />

music festival. From 20 to 23 June<br />

<strong>2013</strong>, the best gospel artists in the<br />

country perform in the “Chicago Gospel<br />

Music Festival“ in Ellis Park.<br />

From 2 to 4 August <strong>2013</strong>, Grant Park<br />

is once again taken over by music lovers.<br />

The “Lollapalooza“ hosts a wide<br />

range of music styles, from Rock to Rap to Punk. For more<br />

than 20 years now, bands such as Soundgarten and Pearl Jam have been<br />

rocking there. Oh does Chicago love diversity. But the three-million-strong<br />

metropolis does not just party big time and excessively. Chicagoans also<br />

get together in smaller, neighborly events. From May to September, they<br />

set their chairs out front of their residences, set up tables and stands and<br />

street festivals are the order of the day. “Neighborhood festivals”, as these<br />

smaller festivities are known, can be found in almost every part of Chicago.<br />

One example is the “African Caribbean International Festival“. Careful, it can<br />

get hot. Along with Afro-American music, Caribbean art is also presented.<br />

Chicago is, by the way, also the largest Polish community outside of<br />

Poland. In the Jackowo section of town you will hear almost exclusively<br />

Polish or Ponglish – a mixture of Polish and English. The “Taste of Polonia“<br />

is celebrated in the Copernicus Center from 31 August to 3 September<br />

<strong>2013</strong>. Poland is well connected with Chicago via Berlin. Through airberlin’s<br />

Berlin hub Polish passengers from Cracow, Danzig and Warsaw can conveniently<br />

fl y to Chicago via Berlin. Airberlin has been fl ying non-stop from<br />

Berlin to Chicago up to fi ve times a week since March <strong>2013</strong>. Kna<br />

airberlin | Tel. 01805-73 78 00 | www.airberlin.com<br />

A situation that Sandra Dusanic knows well. “No<br />

breakfast, excited about the fi rst fl ight alone,<br />

some people can pass out at the check-in counter.”<br />

For the airport’s passenger handling supervisor<br />

that means calling the fi re department and<br />

calming the other passenger down. And, if the<br />

passenger is not able to fl y, getting the luggage<br />

out of the plane.<br />

Of course the 31-year-old doesn’t allow something<br />

like that to spoil her day. She has been on<br />

duty since 3:45 AM today and is still beaming<br />

from cheek-to-cheek. And that although<br />

her phone rings every three minutes and it is<br />

approaching noon. Sandra Dusanic handles 10


<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

The English Pages<br />

License Plate Letter B<br />

Berlin is multicultural and very proud of the fact. A report on German-German living in Berlin.<br />

Do you want to see a real Berliner in action<br />

in its natural habitat? Then Berlin is probably<br />

the worst possible place to do so. Instead of<br />

a dyed-in-the-wool Berliner with a B on their<br />

license plate, you are more likely to run into<br />

one of the raccoons released in the wild days<br />

of the Second World War. We Berliners are an<br />

endangered species. And like any threatened<br />

species, we are a little touchy. The Berliner is a<br />

shy animal. Don’t pet them – they bite. At the<br />

universities the young native Berliners from the<br />

Spree-Havel region have to put up with stares<br />

and interviews like members of an indigenous<br />

tribe. The real Berliner ranks the newcomer<br />

along the lines of “if they are still standing after<br />

a verbal kick-in-the-shins, then they might be<br />

able to become one of us.” And that is why –<br />

sorry to say this – for newcomers, or even the<br />

Berliner not equipped with the dialect, a trip to<br />

the baker’s is an assessment center for citizenship.<br />

Have the right change ready and call a roll<br />

a “Schrippe”, otherwise you are out of here.<br />

Although Berliners should have become accustomed<br />

to mass immigration, at the latest after<br />

the Huguenots, the Protestants from France<br />

who started coming to<br />

Berlin around 1700, they<br />

still continue to complain.<br />

The last big round came<br />

when the government<br />

arrived in 1999. It is said<br />

that Berliners are born in<br />

Berlin. Sure. Their par-<br />

Regina Mader (Foto left) and Sandra Dusanic (Foto right) at Berlin-Tegel Airport.<br />

fl ights on this particular Tuesday and makes<br />

sure that the check-in runs smoothly. How<br />

many passengers are booked and actually check<br />

in? Are there a suffi cient number of meals on<br />

board? Are there any VIPs, actors or politicians<br />

on board, who might even have armed<br />

ents, too. The grandparents may or even should<br />

– depending on the defi nition – come from East<br />

Prussia. But we try not to be too dogmatic with<br />

the defi nition. It is possible to become a Berliner.<br />

We were were understanding and even cheered John<br />

F. Kennedy’s lie, “Ich bin ein Berliner.”<br />

The enormous number of<br />

people who have moved to Berlin<br />

can be witnessed on holidays, at<br />

Christmas or Easter – downtown<br />

seems to be deserted. Parking<br />

places en masse. Then friendly Ber-Ber-<br />

protection? The number of passengers at Tegel<br />

increased by more than seven percent last year<br />

– to 18 million. “That way the onslaught can<br />

be relatively well distributed. Usually.” Things<br />

always get tight when something goes wrong.<br />

If planes arrive late, if it is foggy or it snows<br />

lins tend to hang up signs reading “Stuttgart-<br />

Sindelfi ngen 610 km – East Berlin wishes you<br />

a good trip home.” You can chuckle about that.<br />

For all of those who choke on it, consider the<br />

good Swabian Georg Wilhelm Friedrich Hegel<br />

who claimed, “A Berlin joke is worth more than<br />

a beautiful area!” So where do you fi nd a real<br />

live Berliner? In Swabia or Bavaria. Especially at<br />

campgrounds. Just follow the line of campers<br />

with the B license plate heading south on the<br />

freeway.<br />

Dirk Krampitz<br />

33<br />

and equipment breaks down at a peak period.<br />

But it is precisely at those times that “we at<br />

Tegel prove that we are a family,” says Sandra<br />

Dusanic. She has worked at a number of airports,<br />

for instance, Dusseldorf and Munich. “But<br />

that the staff sets up a chain when the luggage<br />

carousels break down. And everybody pitches<br />

in, even if they don’t have anything to do with<br />

luggage – you only fi nd that at Tegel.”<br />

Family feeling or just plain old friendliness?<br />

Whatever it is, even the passengers pick it up.<br />

“Yesterday we had a passenger here who only<br />

spoke Polish,” explains Regina Mader. “But none<br />

of our Polish-speaking colleagues were there.<br />

So we announced the problem over the PA<br />

system.” And sure enough, a couple of minutes<br />

later a passenger came over to the information<br />

counter and helped with translating.<br />

Marcus Weber


34<br />

Gewinnspiel<br />

Von Berlin aus ist Südosteuropa durch zahlreiche Direktverbindungen<br />

sehr gut zu erreichen. Nun hat airberlin den Flugverkehr nach Bukarest,<br />

Sofia und Warschau aufgenommen. Aber auch weitere Airlines fliegen in<br />

den europäischen Südosten.<br />

Frage: Welches neue Ziel in Osteuropa fliegt easyjet mit Beginn des<br />

Sommerflugplans <strong>2013</strong> an?<br />

Unter allen Einsendungen (Einsendeschluss: 31. Mai <strong>2013</strong>) verlosen wir<br />

zwei Mal zwei Tickets von easyJet für die neue Strecke ab Berlin und<br />

zurück.<br />

Außerdem verlosen wir fünf CDs des aktuellen Studioalbums „Kolumbus“<br />

von Keimzeit.<br />

Senden Sie Ihre Antwort an:<br />

Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB)<br />

Redaktion <strong>Gate</strong> | 12521 Berlin<br />

Die Antwort aus Heft 68: Elf Mal pro Woche<br />

Impressum<br />

<strong>Frühjahr</strong> <strong>2013</strong><br />

Auflage: 50.000<br />

Erscheinungsweise: viermal jährlich<br />

Die nächste Ausgabe<br />

erscheint am 15. Juni <strong>2013</strong><br />

Herausgeber<br />

Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

(FBB)<br />

12521 Berlin<br />

pressestelle@berlin-airport.de<br />

V.i.S.d.P.<br />

Ralf Kunkel<br />

Kontakt<br />

Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Pressestelle<br />

Tel.: 030/6091-70100<br />

Fax: 030/6091-70070<br />

www.berlin-airport.de I preview.<br />

berlin-airport.de<br />

www.facebook.com/berlinairport<br />

Chefredaktion<br />

Alexander Remler<br />

Redaktion<br />

Nicole Dapper<br />

Redaktionelle Mitarbeit<br />

Katrin Knauth<br />

Autoren<br />

Marco Frenzel, Dirk Krampitz,<br />

Robert Müller, Merle Remler,<br />

Hans-Joachim Schlichtholz,<br />

Marcus Weber<br />

Übersetzungen<br />

Commercial Communication<br />

Consulting GmbH<br />

Richard G. Carpenter<br />

Tel. 030/280 71 36<br />

Textra Fachübersetzungen GmbH<br />

Joachim-Karnatz-Allee 7<br />

10557 Berlin<br />

Tel. 030/27 59 49 79<br />

Basisdesign<br />

Jung von Matt/Spree<br />

Gestaltung und Realisation<br />

andesee<br />

Werbeagentur GmbH & Co. KG<br />

Planufer 93<br />

10967 Berlin<br />

www.andesee.de<br />

Urheberschutz<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck –<br />

auch auszugsweise – nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung des Verlages. Für<br />

unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

wird keine Gewähr übernommen. Bei<br />

Zuschriften an die Redaktion wird das<br />

Einverständnis zur Veröffentlichung<br />

vorausgesetzt.<br />

Bildnachweise<br />

airberlin, Michael Amme/laif, Karin & Uwe<br />

Annas/Fotolia, API(c.)Marko Greitschus,<br />

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Jean-Christian BOURCART/RAPHO/laif, Wojtek<br />

BUSS/HOA-QUI/laif, Raffaele Celentano/laif,<br />

Franck Charton/hemis/laif, contrasto/laif,<br />

Jean-Michel COUREAU/EXPLORER/laif, Nicole<br />

Dapper, Jean-Pierre Degas/hemis.fr/laif,<br />

dePablo/Zurita/laif, Simon Descamps/hemis.<br />

fr/laif, Thomas Ecke/Berlin, Fautre/Le Figaro<br />

Magazine/laif, Andreas Gkanatsios/Invision/<br />

laif, Russell Gordon/Aurora/laif, Kathrin Harms/<br />

laif, Hillen/Hollandse Hoogte/laif, Peter<br />

Hoffman 2011/Redux/laif, iStockphoto, Malte<br />

Jaeger/laif, Martin Scorsese Collection/New<br />

York, Gunnar Knechtel/laif, Georg Knoll/laif,<br />

Thomas Linkel/laif, Jon Lowenstein/NOOR/laif,<br />

Martin/Le Figaro Magazine/laif, Maisant/<br />

Ludovic/hemis/laif, Paramount Pictures/<br />

Touchstone Pictures, Promo, Jakob Radlgruber/<br />

Fotolia, Monika Rittershaus/Promo, Amos<br />

Schliack/laif, Hans-Joachim Schlichtholz,<br />

Marion Schmieding/Alexander Obst, Dagmar<br />

Schwelle/laif, The New York Times/Redux/laif,<br />

Frank Tophoven/laif, Günter Wicker, WMG<br />

Titel-Illustration<br />

Oleg Assadulin<br />

<strong>Gate</strong> <strong>69</strong><br />

Vertrieb<br />

Kostenlose Ausgabe an Flugreisende der<br />

beiden Berliner Flughäfen, Verteilung in<br />

Restaurants, Kongress- und Tagungs-<br />

hotels, auf der ITB und der ILA, Postversand<br />

an Behörden, Industrie und Handel,<br />

im Abo<br />

* Bei den Service-Vorwahlen fallen abweichende Kosten an: 01801 Festnetzpreis 3,9 ct/Min, 01802 Festnetzpreis 6 ct/Anruf, 01803 Festnetzpreis 9 ct/Min,<br />

01804 Festnetzpreis 20 ct/Anruf, 01805 Festnetzpreis 14 ct/Min, 0900 Ryanair Festnetzpreis 1,79 Euro/Min. Die genannten Preise sind Preise der Deutschen<br />

Telekom. Bei anderen Telefonanbietern können die Kosten varieren. Gleiches gilt für Anrufe von Handys und aus dem Ausland.<br />

Foto: Günter Wicker, Promo


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Der Boulevard Tegel lädt Sie zu einem einzigartigen Einkaufs- und<br />

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Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

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