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Seminararbeit („Hypothetische“) Katastrophen im Bankensektor

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<strong>Seminararbeit</strong><br />

über das Thema<br />

(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong><br />

Seminar Qualitative Systemwissenschaften III<br />

eingereicht bei<br />

Ao. Univ. Prof. Mag. Dr. Günther Oss<strong>im</strong>itz<br />

von<br />

Johanna Bon<strong>im</strong>aier, Matr.Nr. 0312955<br />

Evamaria Knechtl, Matr.Nr. 0010096<br />

Sommersemester 2006


Inhaltsverzeichnis<br />

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis ................................................................................ 3<br />

1 Einleitung .......................................................................................................................... 4<br />

2 Das Österreichische Bankensystem bzw. Bankwesen ............................................ 5<br />

2.1 Geschichtliche Entwicklung und Struktur des <strong>Bankensektor</strong>s .................................5<br />

2.2 Funktionen der Banken als Katalysator <strong>im</strong> volkswirt-schaftlichen<br />

Leistungsaustausch..................................................................................................................8<br />

2.3 Die Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA).................................................................10<br />

3 (<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> ............................................... 14<br />

3.1 Hypothetische <strong>Katastrophen</strong> ausgehend vom <strong>Bankensektor</strong>...................................14<br />

3.1.1 Großkundenveranlagungen - § 27 BWG ......................................................................... 14<br />

3.1.2 Privatisierungen, Unternehmensübernahmen und Fusionierungen............................. 15<br />

3.1.3 Bankenpleiten/-skandale ................................................................................................ 18<br />

3.1.1.1 Definition: Was versteht man eigentlich darunter?........................................................ 18<br />

3.1.1.2 Das jüngste Beispiel: Die BAWAG-Affäre ....................................................................... 18<br />

3.2.2.1 Was gibt das Gesetz diesbezüglich vor?........................................................................... 20<br />

3.1.1.3 Was hat die BAWAG daraus gelernt? Das System überdenken – aber wie? ................. 22<br />

3.2 Hypothetische <strong>Katastrophen</strong> ausgehend von den Kunden bzw. Sparern ...............23<br />

3.2.1 Mangelndes Vertrauen und Ängste der Kunden bzw. Sparer........................................ 23<br />

3.2.2 Was wird eigentlich getan, um dem entgegenzuwirken?................................................ 25<br />

3.2.2.2 Bankgehe<strong>im</strong>nis - § 38 BWG ............................................................................................. 25<br />

3.2.2.3 Sorgfaltspflicht und Geldwäscherei - § 39 BWG ............................................................ 26<br />

3.2.2.4 Einlagensicherung – § 93 BWG ....................................................................................... 26<br />

3.3 Hypothetische <strong>Katastrophen</strong> ausgehend von der Wirtschaft...................................29<br />

3.3.1 Börsenkrach...................................................................................................................... 29<br />

3.3.1.1 Begriffsdefinition.............................................................................................................. 29<br />

3.3.1.2 Oktober 1929 und Börsenkrach heute ............................................................................. 29<br />

3.3.2 Inflation ............................................................................................................................ 31<br />

3.3.2.1 Entstehung und Entwicklung.......................................................................................... 31<br />

3.3.2.2 Angst vor einer Inflation .................................................................................................. 32<br />

4 Fazit und Schlussfolgerung ......................................................................................... 35<br />

4.1 Die Bank: Partner oder Gegner? Wessen Geld wird riskiert?..................................35<br />

4.2 Zusammenfassung: Ängste der Kunden bzw. Sparer ...............................................35<br />

Literaturverzeichnis ............................................................................................................. 38


Abbildungs- und Tabellenverzeichnis<br />

Abbildung 1: Banken und Wirtschaftskreislauf .........................................................................9<br />

Abbildung 2: Grafische Darstellung des Zinsswapgeschäfts ...................................................21<br />

Abbildung 3:Ängste der Sparer - Welches Geld wird riskiert? ................................................27<br />

Abbildung 4: Inflationsraten......................................................................................................32<br />

Tabelle 1: Die größten österreichischen Kreditinstitute (2003).................................................8<br />

Tabelle 2: Entwicklung der Verbraucherpreise ........................................................................33


1 Einleitung<br />

Diese <strong>Seminararbeit</strong> wurde <strong>im</strong> Rahmen des Seminars „Qualitative Systemwissenschaf-<br />

ten III“ <strong>im</strong> Sommersemester 2006 verfasst. Der Lehrveranstaltungsleiter war Ao. Univ.<br />

Prof. Mag. Dr. Günther Oss<strong>im</strong>itz.<br />

Die Arbeit beschäftigt sich mit („hypothetischen“) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> und<br />

beinhaltet zwei Sichtweisen: die Banken- und die Kundenseite. Der Grundgedanke dabei<br />

ist, dem Leser einen kurzen Überblick über derzeit aktuelle Situationen sowie mögliche<br />

theoretische Annahmen zu geben. Hierfür haben wir aus der Vergangenheit Beispiele<br />

gesammelt und uns mit folgenden Themen beschäftigt.<br />

Kapitel 2 beginnt mit der Definition des österreichischen Bankensystems bzw.<br />

Bankwesens und zeigt die geschichtliche Entwicklung und Struktur des <strong>Bankensektor</strong>s<br />

auf. Weiters werden die Funktionen der Banken als Katalysator <strong>im</strong> volkswirtschaftli-<br />

chen Leistungsaustausch beschrieben.<br />

Das darauf folgende Kapitel 3 stellt („hypothetische“) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong><br />

dar. Wir haben uns dabei <strong>im</strong> Speziellen auf <strong>Katastrophen</strong> ausgehend vom <strong>Bankensektor</strong>,<br />

von den Kunden und Sparern und von der Wirtschaft konzentriert und dazu <strong>im</strong>mer<br />

Beispiele gesucht.<br />

Abschließend werden noch Fragestellungen aufgeworfen, die als möglicher Anstoß für<br />

weitere Diskussionen verwendet werden können.


2 Das Österreichische Bankensystem bzw.<br />

Bankwesen<br />

Banken sind nach Maßgabe der ihnen vom Finanzminister erteilten Konzession<br />

Kreditinstitute nach dem Bankwesengesetz (BWG). Ein Kreditinstitut ist, wer auf<br />

Grund des BWG oder besonderer bundesgesetzlichen Regelungen berechtigt ist,<br />

Bankgeschäfte 1 zu betreiben. Folgende Bankgeschäfte werden (<strong>im</strong> Falle einer Universal-<br />

bank) durchgeführt: Kreditvergaben, Verwaltung von Spareinlagen, Handel mit<br />

Wertpapieren, etc. „Die Gesamtheit aller Kreditinstitute sowie die gesetzlichen<br />

Regelungen dazu, bezeichnet man als Bankwesen.“ 2 Eine Definition des Bankensystems<br />

bzw. Bankwesens lautet folgendermaßen: „Das Bankensystem oder Bankwesen ist die<br />

Gesamtheit aller der Versorgung mit Geld, der Vermittlung von Krediten und dem<br />

Zahlungsverkehr dienenden öffentlichen und privaten Institute und Unternehmen<br />

einschließlich ihrer organisatorischen Verflechtungen und gesetzliche Regelungen. 3“ Dazu<br />

zählen Geschäftsbanken, Zentralbanken, die Weltbank, der Internationale Währungs-<br />

fonds (IWF) und die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Alle derartigen<br />

Institutionen werden als Kreditinstitute bezeichnet. Ihnen gegenüber stehen die Kunden<br />

als Nicht-Banken. 4<br />

2.1 Geschichtliche Entwicklung und Struktur des<br />

<strong>Bankensektor</strong>s<br />

Das Wort „Bank“ kommt vom italienischen „banca“, das so viel bedeutet wie „Tisch, auf<br />

dem Münzen gewechselt werden“. Als älteste Bank wird meist der 1156 in Venedig<br />

gegründete „Monte Vecchio“ genannt. Die heute existierende sektorale Gliederung der<br />

österreichischen Kreditwirtschaft ist das Ergebnis einer historischen Entwicklung: Die<br />

Wirtschaftsentwicklung <strong>im</strong> 19. Jahrhundert brachte einerseits eine stärkere Arbeitstei-<br />

lung, andererseits aber auch einen steigenden Kapitalbedarf. Diese Arbeitsteilung<br />

vollzog sich in allen Produktions- und Distributionsbereichen (Verteilung, Aufteilung)<br />

1 Bankgeschäfte sind jene gewerblichen Tätigkeiten, die <strong>im</strong> Bankgeschäftskatalog des BWG taxativ augezählt sind.<br />

Darüber hinaus kann der Finanzminister andere Geschäfte <strong>im</strong> Verordnungsweg zu Bankgeschäften erklären.<br />

2 Wikipedia (15.5.2006)<br />

3 Wikipedia (18.5.2006)<br />

4 Wikipedia (18.5.2006)


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 6<br />

der Wirtschaft wie auch <strong>im</strong> Bankwesen. So haben sich Banken mit differenzierten<br />

Aufgaben und verschiedenen Kundenkreisen herausgebildet - was auch heute noch in<br />

den unterschiedlichen Arten und Rechtsformen zum Ausdruck kommt. Nach dem 2.<br />

Weltkrieg vollzog sich <strong>im</strong> österreichischen Bankwesen der Strukturwandel zur<br />

Universalbank 5, von der alle Geschäfte <strong>im</strong> weiteren Sinn durchgeführt werden konnten.<br />

Gegen Ende des Jahrhunderts kam es in der nationalen und internationalen Bankwirt-<br />

schaft zu tiefgreifenden Veränderungen durch Konzentration (z.B. Fusionen, Beteiligun-<br />

gen), den Einsatz moderner Informationstechnologie, neue Distributionsformen (z.B.<br />

Electronic Banking) und neue Produktformen (insbesondere Veranlagungs- und<br />

Vorsorgebereich).<br />

Bankgeschäfte nach bilanztechnischen Aspekten: 6<br />

• Aktivgeschäfte: Geschäfte, die auf der Aktivseite der Bilanz ausgewiesen werden<br />

(Kredit- und Darlehensgewährung an Kunden, Wechseldiskont, Bankguthaben,<br />

Beteiligungen, Wertpapiere, etc.)<br />

• Passivgeschäfte: Geschäfte, die auf der Passivseite der Bilanz ausgewiesen<br />

werden (Einlagen – Spareinlagen, Giroeinlagen, Termineinlagen, Einlagen von<br />

Banken; Wertpapiere – Emission von Kassenobligation, Pfandbriefen, Schuldver-<br />

schreibungen)<br />

• Dienstleistungsgeschäfte: Geschäfte, die sich nicht unmittelbar auf die Aktiv-<br />

oder Passivseite der Bilanz auswirken, sondern nur über die Gewinn- und Ver-<br />

lustrechnung (Zahlungsverkehr, An- und Verkauf von Devisen und Münzen, De-<br />

potgeschäft, Provisionserträge, usw.)<br />

• Allfinanzgeschäft: Bausparen, Versicherung, Leasing, Immobilien, Lotto-Totto,<br />

usw.<br />

In Österreich 7 wird zwischen Banken mit einstufigen und mehrstufigen Sektoren,<br />

sowie nach ihrer Rechtsform und nach ihrer Zugehörigkeit zum jeweiligen Fachverband<br />

unterschieden. Innerhalb dieser mehrstufigen Sektoren besteht jeweils ein Zentralinsti-<br />

5 „Universalbanken“ werden jene Kreditinstitute genannt, die einen Großteil der <strong>im</strong> BWG aufgezählten Bankgeschäfte<br />

betreiben. Da <strong>im</strong> Laufe der Zeit die ursprünglichen historischen Geschäftsbeschränkungen für die verschiedenen<br />

Sektoren schrittweise entfallen sind, sind mittlerweile die meisten Kreditinstitute in Österreich als Universalbank<br />

tätig. Daneben gibt es noch „Spezialbanken“, die nur über eine eingeschränkte Konzession verfügen. Dazu gehören etwa<br />

die Bausparkassen, die grundsätzlich nur berechtigt sind, das Bausparkgeschäft zu betreiben sowie die Mitarbeitervorsorgekassen.<br />

6 Raiffeisenverband Steiermark (10.6.2003)<br />

7 Gemäß der Fachverbandsgliederung der Bundessparte Bank und Versicherung der Wirtschaftskammer Österreichs<br />

(WKO)


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 7<br />

tut (Spitzeninstitut), welches für den angeschlossenen Bereich die Koordinierungs- und<br />

Geldausgleichsfunktion wahrn<strong>im</strong>mt. Sie sind somit auch Drehscheibe für Geschäfte mit<br />

den anderen Sektoren.<br />

Zu den einstufigen Sektorbanken zählen:<br />

• Banken und Bankiers: hiezu fallen alle Aktienbanken, die keinem Fachverband<br />

angehören, so z.B. BAWAG P.S.K. Gruppe und viele kleine Banken wie Constan-<br />

tia Privatbank, Schöllerbank, etc.<br />

• Landes-Hypothekenbanken: hiezu gehört neben den Landes-Hypothekenbanken<br />

auch die Pfandbriefstelle<br />

• Bausparkassen<br />

• Sonderbanken<br />

Zu den zweistufigen Sektorbanken zählen:<br />

• Sparkassen: hiezu gehören die BA-CA, die Erste Bank und die Sparkassen<br />

• Volksbanken: hiezu gehören die Volksbanken und die Österreichische Volksban-<br />

ken-AG (ÖVAG)<br />

Zu den dreistufigen Sektorbanken zählen:<br />

• Raiffeisenbanken: hiezu gehören die Raiffeisenbanken (RB), die Raiffeisenlan-<br />

desbank (RLB) und die Raiffeisenzentralbank (RZB)<br />

Das Österreichische Bankensystem besitzt eines der dichtesten Bankennetze Europas.<br />

Auf jede einzelne Bankstelle kommen ca. 1.500 Österreicher. Auf Grund von Einsparun-<br />

gen n<strong>im</strong>mt die Zahl jedoch seit 1992 ab. Seit 1997 sind weniger als 1.000 Banken in der<br />

österreichischen Wirtschaft tätig. 8<br />

8 Sparkassen-Akademie (2004)


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 8<br />

Tabelle 1: Die größten österreichischen Kreditinstitute (2003) 9<br />

Die größten österreichischen Kreditinstitute nach der Bilanzsumme (2003)<br />

Rang Kreditinstitut<br />

Bilanzsumme<br />

(in Mio. €)<br />

1 Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) 107.790 17,75<br />

2 Erste Bank der österr. Sparkassen AG 62.122 10,23<br />

3 BAWAG P.S.K. Gruppe 53.991 8,89<br />

4 Raiffeisen Zentralbank (RZB) 37.479 6,17<br />

6 Kontrollbank 24.100 3,97<br />

7 Raiffeisen Landesbank OÖ 12.847 2,12<br />

8 Österr. Volksbanken AG (ÖVAG) 12.788 2,11<br />

9 Raiffeisen Landesbank NÖ-Wien 11.165 1,84<br />

10 Oberbank AG 10.422 1,76<br />

Marktanteil<br />

(in %)<br />

2.2 Funktionen der Banken als Katalysator <strong>im</strong> volks-<br />

wirt-schaftlichen Leistungsaustausch<br />

Banken sind Unternehmen, deren Hauptgeschäft der Zahlungs- und Kreditverkehr ist.<br />

„Im volkswirtschaftlichen Kreislauf bildet der Geldverkehr das zentrale Koordinations-<br />

mittel zwischen den Anbietern von Gütern und Dienstleistungen (Produzenten) und den<br />

Konsumenten (Haushalten).“ 10 Die Vorstellungen von Produzenten und Konsumenten<br />

bzgl. der notwendigen Geldmittel sind <strong>im</strong> Hinblick auf Beträge und Fristigkeiten oft<br />

sehr unterschiedlich. Geld das nicht verwendet wird, kann von den Konsumenten<br />

(Haushalten) gespart werden. Unternehmen, die Investitionen tätigen wollen, verfügen<br />

meist nicht über die nötigen Eigenmittel. Durch die Aufnahme von Krediten können<br />

Investitionen somit fremdfinanziert werden. Die Entgegennahme von Spareinlagen und<br />

die Vergabe von Krediten bilden die klassische Geschäftsgrundlage einer Bank. 11<br />

9 Wikipedia (20.5.2006)<br />

10 Wikipedia (15.5.2006)<br />

11 Wikipedia (18.5.2006)


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 9<br />

Die Banken erfüllen dabei zwei wichtige volkswirtschaftliche Funktionen: 12<br />

• Kapitalsammelfunktion: Die Banken sammeln zahlreiche, meist kleinere<br />

Einlagen, um daraus Ausleihungen vergeben zu können.<br />

• Fristentransformationsfunktion: Umwandlung von Sparkapital in Produk-<br />

tivkapital (mit unterschiedlichem Zeithorizont)<br />

Weitere Funktionen von Banken sind: 14<br />

Abbildung 1: Banken und Wirtschaftskreislauf 13<br />

• Vertrauensfunktion (auch Risikotransformation): Der Einleger vertraut auf<br />

das Know-how und die Sorgfalt des Kreditinstituts bei der Kreditvergabe (auch in<br />

Bezug auf die Riskikostreuung).<br />

• Ballungsfunktion (Losgrößentransformation): Banken haben die Funktion<br />

einer Ausgleichsstelle zwischen dem Angebot vieler kleiner Einlagen und der<br />

Nachfrage nach großen Krediten.<br />

• Fristverlängerungsfunktion (Fristentransformation): Ein best<strong>im</strong>mter<br />

Prozentsatz kurzfristiger Einlagen kann auch langfristig ausgeliehen werden<br />

kann (Bodensatz).<br />

• Verteilungsfunktion: Kreditinstitute sind Vermittler zwischen Anleger und<br />

Kreditsuchenden.<br />

12 Raiffeisenverband Steiermark (10.6.2003)<br />

13 Wikipedia (26.6.2006)<br />

14 Wikipedia (18.5.2006)


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 10<br />

Banken sind auch ein Instrument der Währungs- und Wirtschaftspolitik. Durch<br />

den Einsatz verschiedener währungspolitischer Instrumente der Europäischen<br />

Zentralbank (EZB), die von den Banken berücksichtigt werden müssen, wird u.a.<br />

Einfluss auf die Wirtschaftspolitik genommen. Ohne funktionierendes Bankwesen gibt<br />

es keine funktionierende Volkswirtschaft. Deshalb gibt es für die Banken besondere<br />

Organisationsgesetze, wie z.B. Bankwesengesetz, Nationalbankgesetz, Kapitalmarktge-<br />

setz, Bausparkassengesetz, etc. 15<br />

2.3 Die Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA)<br />

Das frühere Kreditwesengesetz (KWG) entstand 1979 aufgrund der zunehmenden<br />

Liberalisierung des Bankensystems sowie dem allgemeinen Trend zu Universalbanken,<br />

wodurch die Forderungen nach einer eigenen Regelung <strong>im</strong>mer lauter wurden. Durch das<br />

rasche Wachstum und vermehrte Tätigkeit <strong>im</strong> Ausland, wurde eine Anpassung an<br />

internationale Standards notwendig, was in der Gesetzesnovelle von 1986 geregelt<br />

wurde. Das Bankwesengesetzt (BWG) ist am 1.1.1994 in Kraft getreten und bildet die<br />

rechtliche Basis für alle Kreditinstitute. Das BWG ist die Gewerbeordnung für das<br />

gesamte österreichische Bankwesen. Es enthält den Katalog der Bankgeschäfte und<br />

bindet den Betrieb dieser Geschäfte an eine Konzession des Finanzministers. Im<br />

Mittelpunkt steht das Erfordernis der Ausstattung der Banken mit ausreichenden<br />

Eigenmitteln. Mit weiteren Best<strong>im</strong>mungen - wie den Regelungen über die Großveranla-<br />

gungen oder die Liquidität - will der Gesetzgeber die bankgeschäftlichen Risiken<br />

begrenzen. Die Funktionsfähigkeit der österreichischen Banken und der Gläubiger-<br />

schutz sollen dadurch gewährleistet sein. 16<br />

Notwendig wurde das Bankwesengesetz vor allem durch den Beitritt zur EU 1995.<br />

Folgende Ziele wurden festgeschrieben: 17<br />

• Dienstleistungs- und Niederlassungsfreiheit von Kreditinstituten aus EWR/EU-<br />

Mitgliedsstaaten<br />

• Angleichung an internationale Standards der Eigenmittelausstattung<br />

15 Raiffeisenverband Steiermark (10.6.2003)<br />

16 Sparkassen-Akademie (2000)<br />

17 Wikipedia (20.5.2006)


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 11<br />

• Verbesserung der Verbraucherschutzbest<strong>im</strong>mungen (Wertstellung)<br />

• Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit der österreichischen Kreditwirtschaft<br />

Aufgrund der Best<strong>im</strong>mungen des BWG (§§ 69 ff) unterliegen alle Kreditinstitute der<br />

Aufsicht der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA), die die Einhaltung aller für<br />

Kreditinstitute geltenden Vorschriften zu überwachen und allfälligen Missständen<br />

entgegenzutreten hat. Zur Erfüllung dieser Aufgabe kann die FMA die Vorlage von<br />

Zwischenabschlüssen, Prüfungsberichten und Auskünfte über alle Geschäftsvorfälle<br />

verlangen. Weiters kann sie in die Bücher Einsicht nehmen, Sonderprüfungen<br />

durchführen lassen und bei Gefahr für die Erfüllung der Verpflichtungen eines<br />

Kreditinstitutes gegenüber ihren Gläubigern, mit befristeten Maßnahmen Geschäftslei-<br />

tern ihre Befugnisse entziehen und den Geschäftsbereich des Kreditinstitutes<br />

einschränken bzw. den Betrieb überhaupt untersagen.<br />

Der Bundesminister für Finanzen (BMF) hat – sofern gesetzlich nichts Anderes<br />

best<strong>im</strong>mt ist – zur Ausübung des Aufsichtsrechtes der FMA bei Kreditinstituten, deren<br />

Bilanzsumme € 375 Mio. übersteigt, einen Staatskommissär und dessen Stellvertreter<br />

zu bestellen. Diese sind in ihrer Funktion den Weisungen der FMA unterworfen. Der<br />

Staatskommissär und dessen Stellvertreter sind vom Kreditinstitut zu den Mitglieder-<br />

versammlungen (Hauptversammlung), zu den Sitzungen des Aufsichtsrates sowie zu<br />

entscheidungsbefugten Ausschüssen des Aufsichtsrates rechtzeitig einzuladen. Falls die<br />

vorgenannten Organe Beschlüsse fassen, durch die der Staatskommissäre oder dessen<br />

Stellvertreter gesetzliche oder sonstige Vorschriften oder Bescheide der FMA für verletzt<br />

erachtet, hat der Staatskommissär oder dessen Stellvertreter unverzüglich Einspruch zu<br />

erheben und hievon der FMA zu berichten. Durch den Einspruch wird die Wirksamkeit<br />

des Beschlusses bis zur aufsichtsbehördlichen Entscheidung durch die FMA aufgescho-<br />

ben. 18<br />

Die politische Diskussion zur Neuordnung der Aufsicht über den österreichischen<br />

Finanzmarkt reichen weit in die 90er Jahre zurück, als die unterschiedlichsten Modelle<br />

angedacht worden waren. Der Durchbruch zur Schaffung einer integrierten Aufsichts-<br />

behörde für den gesamten Finanzmarkt wurde mit dem <strong>im</strong> Spätsommer 2001<br />

beschlossenen Finanzmarktaufsichtsgesetz (BGBl. 2001/97) geschafft. Nach einer<br />

durchaus bewegten Entstehungsgeschichte nahm die FMA am 1. April 2002 - als<br />

18 Sparkassen-Akademie (2004)


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 12<br />

unabhängige Behörde - ihren operativen Betrieb <strong>im</strong> Rahmen des Finanzmarktaufsichts-<br />

behördengesetz (FMABG) auf. 19<br />

„Die FMA ist die unabhängige, weisungsfreie und integrierte Aufsichtsbehörde für den<br />

Finanzmarkt Österreich und als Anstalt öffentlichen Rechts (mit eigener Rechtspersön-<br />

lichkeit) eingerichtet. Ihr obliegt die Aufsicht über Kreditinstitute, Versicherungsunter-<br />

nehmen, Pensionskassen, Mitarbeitervorsorgekassen, Investmentfonds, Wertpapierdienst-<br />

leistungsunternehmen, börsenotierte Gesellschaften sowie über die Wertpapierbörsen.“ 20<br />

Die Ziele der FMA sind u.a. folgende:<br />

• Beitrag zur Stabilität des Finanzmarktes Österreich<br />

• Stärkung des Vertrauens in einen funktionierenden österreichischen Finanz-<br />

markt<br />

• Schützen der Anleger, Gläubiger und Verbraucher nach Maßgabe der Gesetze<br />

• präventives Wirken in Bezug auf die Einhaltung der Aufsichtsnormen, gleichzei-<br />

tig aber konsequente Ahndung der Verstöße<br />

Um diese Ziele zu erreichen, muss die FMA folgende Aufgaben erfüllen:<br />

• Überwachung der Einhaltung der gesetzlichen Regelungen und treffen der dafür<br />

erforderlichen Maßnahmen<br />

• Definition von Mindeststandards und Erlass von Verordnungen zur Konkretisie-<br />

rung der Gesetze<br />

• Erarbeitung von Vorschlägen – <strong>im</strong> Dialog mit den Marktteilnehmern – zur<br />

dauerhaften Sicherung eines hohen Standards des österreichischen Finanzmark-<br />

tes<br />

• Vertretung der österreichischen Interessen in EU- und anderen internationalen<br />

Gremien und Förderung der Zusammenarbeit mit anderen Aufsichtsbehörden<br />

• Einsetzen sowie laufende Weiterentwicklung zeitgemäßer Analysesysteme<br />

• Beschäftigung hoch qualifizierter, motivierter Mitarbeiter, Einsetzen modernster<br />

Technik<br />

• Teamorientiertes Arbeitung an ganzheitlichen Problemlösungen <strong>im</strong> Sinn der<br />

Effizienz und Effektivität der integrierten Aufsichtstätigkeit<br />

19 Sparkassen-Akademie (10.2.2004)<br />

20 FMA (20.05.2006]


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 13<br />

„Durch die Errichtung einer operativ unabhängigen Finanzmarktaufsicht wurden die<br />

Stabilität des Finanzplatzes Österreich gestärkt, die Effizienz der Aufsicht verbessert, der<br />

bestmögliche Schutz der Anleger (Sparer- und Gläubigerinteressen) gewährleis-<br />

tet, die für die Aufsicht erforderlichen Ressourcen bereitgestellt, die Kosteneffizienz<br />

(Nutzung von Synergieeffekten) gesteigert und internationalen Standards entsprochen.“ 21<br />

21 FMA (20.5.2006)


3 (<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> Banken-<br />

sektor<br />

3.1 Hypothetische <strong>Katastrophen</strong> ausgehend vom Ban-<br />

kensektor<br />

3.1.1 Großkundenveranlagungen - § 27 BWG<br />

Vorweg eine Begriffsdefinition, was eigentlich unter Großkundenveranlagung zu verstehen<br />

ist: Ein Kredit stellt beispielsweise dann eine Großveranlagung dar, wenn er 10 % der<br />

anrechenbaren Eigenmittel (des Kreditinstituts) beträgt. Dasselbe gilt für Großveranlagun-<br />

gen in Wertpapieren, Guthaben, Beteiligungen, etc. Beispiele für Großveranlagungen<br />

können sein:<br />

• Geldforderungen (Kredite, Darlehen, etc.)<br />

• Anteilsrechte (Beteiligungen, Aktien, etc.)<br />

• die Hälfte der Eventualverbindlichkeiten (Verbindlichkeiten aus Bürgschaften und<br />

Haftungen aus Bestellung von Sicherheiten, etc.)<br />

• nicht ausgenützte Kreditrahmen und nicht ausgenützte Promessen (Zusagen)<br />

Eine einzelne Großveranlagung darf 25 % der anrechenbaren Eigenmittel nicht überschrei-<br />

ten, die Gesamtheit aller Großveranlagungen darf 800 % der anrechenbaren Eigenmittel<br />

nicht überschreiten (Klumpenrisiko).<br />

Diese Begrenzungen gelten nicht für:<br />

• Großveranlagungen be<strong>im</strong> Bund, Ländern und Gemeinden<br />

• Großveranlagungen soweit Bund, Länder oder Gemeinden dafür haften<br />

• Die Anteilsrechte am zuständigen Zentralinstitut<br />

• Guthaben aufgrund der Liquiditäts- und Mindestreservenerfordernisse<br />

Da die wirtschaftlichen Missstände bei Banken häufig auf den Ausfall von Großveranlagun-<br />

gen – und hier vor allem auf den Ausfall von Großkrediten – zurückzuführen sind, finden


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 15<br />

sich <strong>im</strong> BWG nicht nur Begrenzungsnormen, sondern auch Vorschriften besonderer<br />

Informationsregeln: 22<br />

• Verpflichtung der Geschäftsstellenleiter: Banken haben sich die wirtschaftlichen<br />

Verhältnisse des Kreditnehmers offen legen zu lassen, wenn der eingeräumte Kredit<br />

den Betrag von ... überschreitet. Die Geschäftsstellenleiter sind in diesem Fall ver-<br />

pflichtet, sich über die wirtschaftliche Entwicklung des Kreditnehmers, aller Mit-<br />

schuldner und Haftenden und sich über die Werthaltigkeit und Durchsetzbarkeit der<br />

Sicherheiten ausreichend zu informieren sowie die laufende Vorlage von Jahresab-<br />

schlüssen zu verlangen.<br />

• Mitentscheidung des Aufsichtsorganes: Jede Großveranlagung bedarf der ausdrück-<br />

lichen vorherigen Zust<strong>im</strong>mung des nach Gesetz oder Satzung zuständigen Aufsicht-<br />

sorganes. Diesem ist darüber mindestens einmal jährlich zu berichten.<br />

• Großkreditmeldung: Der Österreichischen Nationalbank (OeNB) sind Namen und<br />

Anschrift der Kreditnehmer zu melden, denen Kredite oder Kreditrahmen von insge-<br />

samt ... eingeräumt wurden. Ausgenommen davon sind Kredite an Bund und Län-<br />

der.<br />

3.1.2 Privatisierungen, Unternehmensübernahmen und Fusio-<br />

nierungen<br />

Im folgenden Kapitel werden die möglichen Umstrukturierungsformen von Banken sowie<br />

die dadurch entstehenden Probleme und Ängste für ihre Kunden genauer beschrieben.<br />

Das Gabler Wirtschaftslexikon versteht unter der Privatisierung eine „Verlagerung<br />

best<strong>im</strong>mter bisher staatlicher Aktivitäten in den privaten Sektor der Volkswirtschaft, um die<br />

Allokation der Ressourcen durch den […] Markt erfolgen zu lassen“. 23<br />

Diese Definition meint also den Verkauf eines Unternehmens vom Staat an einen privaten<br />

Interessenten.<br />

Mit dieser Entstaatlichung ändert sich natürlich auch die Rechtsform: es findet ein<br />

Übergang vom öffentlichen Sonderrecht zum Privatrecht statt. Ein negativer Punkt in<br />

Verbindung mit der Privatisierung ist, dass das Gemeinwohl dadurch weniger berücksich-<br />

22 Sparkassen-Akademie (2000)<br />

23 Hadeler (2000b), S. 2487


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 16<br />

tigt werden muss, weil natürlich auch Gewinne erzielt werden müssen, wo hingegen bei<br />

einem staatlichen Betrieb meist nur eine Verlustmin<strong>im</strong>ierung <strong>im</strong> Vordergrund steht. 24<br />

Die ÖIAG (Österreichische Industrie Holding AG) ist die Beteiligungs- und Privatisierungs-<br />

agentur von Österreich und nach eigener Definition heute eine industrienahe und<br />

politikfern agierende Holding. In den vergangen Jahren wurden unter anderem die<br />

Privatisierungen der Voestalpine AG (August 2005) oder der VA Tech (Juli 2005)<br />

durchgeführt. 25<br />

Als Beispiel für einen aktuellen Fall einer Bank Privatisierung in Österreich sei an dieser<br />

Stelle die Bank Burgenland zu nennen.<br />

Mitte des Jahres 2000 stand die Bank Burgenland zum ersten Mal auf Grund starker<br />

Turbulenzen in den Schlagzeilen. Die Bank rückte auf Grund von nicht mehr einbringbaren<br />

Krediten (insgesamt 375 Millionen Euro) in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses.<br />

Ende des Jahres wurde der Landtag wegen des Finanzskandals aufgelöst, und es kam zu<br />

Neuwahlen <strong>im</strong> Burgenland. Die Bank selbst konnte damals nur durch eine Landesgarantie<br />

vor dem Konkurs bewart werden. 2627<br />

Im November 2003 wurde die Bank Burgenland dann öffentlich zum Verkauf ausgeschrie-<br />

ben, und es folgten Verkaufsgespräche mit inländischen sowie ausländischen Bewerbern für<br />

den Kauf des Geldinstituts. Erst <strong>im</strong> März 2006 wurde die Bank Burgenland zu einem<br />

Kaufpreis von 100,3 Millionen Euro an die Grazer Wechselseitige verkauft. Damit wurde<br />

einer regionalen Österreich-Lösung für die Bank Burgenland der Vorzug gegenüber einem<br />

ausländischen Bieter gegeben .28<br />

Unter einer „Unternehmensübernahme“ versteht der Brockhaus Wirtschaft folgendes:<br />

„Erwerb eines Unternehmens und Übernahme der Unternehmensleitung durch andere<br />

Unternehmen oder Privatpersonen.“ 29<br />

Es geht also einfach um den Kauf bzw. die Annahme einer Leistung, Aufgabe oder<br />

Funktion. Im Falle einer Bankenübernahme bedeutet dies, dass durch die Übernahme die<br />

Position der übernehmenden Bank gestärkt und ausgebaut wird. Kommt es zu einer<br />

Bankenübernahme, wird zunächst häufig über die Interessenten und später auch über den<br />

Kaufpreis spekuliert.<br />

24 Wikipedia (4.6.2006)<br />

25 Österreichische Industrieholding AG (2006)<br />

26 Burgenland ORF.at (5.3.2006,)<br />

27 Wiener Zeitung (19.8.2005)<br />

28 Burgenland ORF.at (5.3.2006)<br />

29 Venhoff/Gräber-Seißinger (2004)


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 17<br />

Zu den größten Übernahmen in den letzen Jahren gehört die Übernahme der größten<br />

rumänischen Bank BCR (Banca Comerciala Romana) durch die Wiener Erste Bank. Die<br />

Erste übernahm für rund 3,7 Milliarden Euro knapp die Mehrheit der Bank und bekam<br />

gleichzeitig mehr als 4,5 Millionen neue Kunden dazu. 30<br />

Ein anderes aktuelles Beispiel ist die Impexbank-Übernahme durch Raiffeisen Internatio-<br />

nal in Russland. Damit ist es für Raiffeisen International möglich, ein Netz von mehr als<br />

500 Filialen aufzubauen und die geplante Expansion rasch voranzutreiben. 31<br />

Die dritte mögliche Umstrukturierungsform einer Bank ist die Fusionierung. Unter dem<br />

Schlagwort „Fusion“ findet man <strong>im</strong> Brockhaus folgende Erklärungen:<br />

„1) allgemeine Verschmelzung und unter 4) Recht und Wirtschaft: Vorgang bei dem zwei<br />

oder mehrere Unternehmen so zusammengeschlossen werden (fusionieren), dass sie<br />

rechtlich und wirtschaftlich eine Einheit bilden. Gründe für eine Fusion sind unter anderem<br />

der Aufbau wirtschaftlicher Machtpositionen, […] und die Erschließung neuer Märkte<br />

[…]“. 32<br />

Weiters unterscheidet man nach der Art der aktienrechtlichen Verschmelzung zwischen<br />

- einer Verschmelzung durch Aufnahme (das Vermögen wird als Ganzes auf eine<br />

andere Gesellschaft gegen Gewährung von Aktien übertragen) und<br />

- einer Verschmelzung durch Neubildung (dabei wird das Vermögen auf eine neue<br />

Aktiengesellschaft übertragen). Im zweiten Fall erlöschen alle übertragenden Gesell-<br />

schaften. 33<br />

Eine große Bankenfusion in jüngster Zeit war die Übernahme der HVB (HypoVereinsBank)<br />

durch die italienische UniCredit. Diese neue UniCredit-HVB-Gruppe wird Marktführer in<br />

Zentral- und Osteuropa und ist – an der Bilanzsumme gemessen – doppelt so groß wie der<br />

zweitgrößte Wettbewerber. 34<br />

30 Österreich ORF.at (20.12.2005)<br />

31 OÖ Nachrichten (6.6.2006)<br />

32 Brockhaus (1997a), S. 109<br />

33 Thommen/Achleitner (2003), S. 81<br />

34 Die Presse.com (13.6.2005)


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 18<br />

3.1.3 Bankenpleiten/-skandale<br />

3.1.1.1 Definition: Was versteht man eigentlich darunter?<br />

Unter Bankenpleite versteht man die vollkommene Insolvenz einer Bank. Diese dauerhafte<br />

Zahlungsunfähigkeit muss jedoch klar vom Insolvenzverfahren einer juristischen (GmbH,<br />

AG etc.) oder natürlichen Person unterschieden werden. Der Unterschied liegt darin, dass<br />

es sich bei einer Zahlungsunfähigkeit der Bank <strong>im</strong>mer um eine Überschuldung handelt.<br />

Viele Banken sind zwar überschuldet, aber nicht in einem Insolvenzverfahren, da dies<br />

politisch nicht gewollt ist und das Vertrauen in das Banksystem sinken würde. Die<br />

Zahlungsunfähigkeit einer natürlichen oder juristischen Person bedeutet, dass nicht alle<br />

fälligen Verbindlichkeiten beglichen werden können, um alle Gläubiger voll zu befriedigen<br />

und steht in den meisten Fällen mit dem Ruin des Unternehmens in direktem Zusammen-<br />

hang. 35<br />

Die Angst von Bankkunden, die ihr hart erarbeitetes Geld der Bank überlassen, <strong>im</strong> Falle<br />

einer Zahlungsunfähigkeit der Bank keinen Cent mehr zu sehen, ist sicherlich berechtigt.<br />

Deshalb sollte bei der Entscheidung nach dem richtigen Bankinstitut auch die Sicherheit<br />

der Einlagen bzw. auch die Rückerstattung des gesparten Geldes bei möglichen Problemen<br />

der Bank eine entscheidende Rolle spielen. 36<br />

Aufgrund dieser Angst der Bankkunden gibt es eine so genannte Einlagensicherung<br />

(Details zu diesem Basisschutz des Gesetzgebers für die Kunden siehe Kapitel 3.2.2.4).<br />

3.1.1.2 Das jüngste Beispiel: Die BAWAG-Affäre<br />

Als Unterstützung für dieses Kapitel dienten diverse Zeitungsberichte, <strong>im</strong> Speziellen waren<br />

dies Beiträge in der Presse 37 und <strong>im</strong> Kurier 38.<br />

Eine der spektakulärsten Bankaffären in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte sind<br />

die Verwicklungen rund um die Karibikgeschäfte der BAWAG P.S.K. (Bank für Arbeit und<br />

Wirtschaft und Österreichische Postsparkasse Aktiengesellschaft). Es geht auch um einen<br />

35 Help.gv.at (2006)<br />

36 BUCHTIPP: Pichler, Petra: Der Milliarden Pleite-Bankier. Wolfgang Rieger und das Rätsel um die verschwundenen 1.000<br />

Millionen Schilling ...; Täter – Opfer - Hintergründe, Wirtschaftsverlag Ueberreuter, Wien, 1999<br />

37 Die Presse.com (27.3.2006)<br />

38 Kurier (2.5.2006)


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 19<br />

unter mysteriösen Umständen vergebenen BAWAG-Kredit in der Höhe von 350 Millionen<br />

Euro an den bankrotten US-Finanzriesen Refco sowie um vertuschte Verlustgeschäfte <strong>im</strong><br />

Wert von einer Milliarde Euro. Auf den Refco-Kredit und seine Folgen wird in dieser Arbeit<br />

nicht eingegangen.<br />

Die BAWAG Bank war bereits <strong>im</strong> Jahr 2000 in starken Turbulenzen und stand am Rande<br />

einer Insolvenz. Die Bank für Arbeit und Wirtschaft und Österreichische Postsparkasse<br />

Aktiengesellschaft befindet sich zu 100% <strong>im</strong> Eigentum des Österreichischen Gewerk-<br />

schaftsbundes (ÖGB) 39. Damals konnte mit Hilfe einer Garantie des Hauptaktionärs ÖGB<br />

ein Verlust bedeckt werden. Am 24. März 2006 wurden die Ereignisse von vor sechs Jahren<br />

durch den BAWAG Aufsichtsratspräsidenten Weninger bekannt gegeben. Der Verlust<br />

wurde mit knapp einer Milliarde Euro beziffert und ist heute bereits weitgehend abge-<br />

schrieben. Dieser Verlust wurde vor allem durch damalige Spekulationsgeschäfte und<br />

Finanzierungen durch Karibik-Geschäfte geschrieben.<br />

Es wurde auch bekannt, dass nur der ÖGB Finanzchef und BAWAG Aufsichtsratspräsident<br />

Weninger sowie ÖGB Präsident Verzetnitsch von dieser Haftung wussten. Das ÖGB-<br />

Präsidium wurde darüber überhaupt nicht informiert, was nicht den Vereinsstatuten<br />

entspricht. 40<br />

Nach dem Rücktritt des Aufsichtsratspräsidenten Weninger trat ein paar Tage später (27.<br />

März 2006) auch ÖGB Präsident Verzetnitsch zurück. In den darauf folgenden Tagen<br />

wurden bereits die Nachfolger für Verzetnitsch und Weninger bestellt. Am 30. März<br />

beschloss der ÖGB schließlich die BAWAG zu 100% zu verkaufen 41 und ein paar Tage<br />

darauf wurden bereits die ersten Interessenten zitiert. Grundsätzlich zeigten sich die<br />

Österreichischen Volksbanken AG (Övag) - eventuell gemeinsam mit der deutschen Ergo<br />

Versicherung, welche bereits bei der Privatisierung der Postsparkasse <strong>im</strong> Jahr 2000<br />

zusammen arbeiteten, jedoch damals gegen die BAWAG verloren - interessiert. Auch die<br />

Wiener Städtische meldete ihr grundsätzliches Interesse an, ihr Partner wäre die Erste<br />

Bank, oder auch die BA-CA. Auch die Raiffeisenbank zeigte Interesse, obwohl diese und die<br />

Postämter vor allem am Land direkte Konkurrenten sind und bei einem BAWAG-Einstieg<br />

das größte Kartell-Problem hätten. Auch ausländische Banken wurden in Verbindung mit<br />

dem Kauf der Bank gebracht, beispielsweise die in italienischem Besitz stehende Generali-<br />

39 BAWAG P.S.K. (2006)<br />

40 Format (31.3.2006), S. 10 ff<br />

41 Kurier (2.5.2006)


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 20<br />

Versicherung und die deutsche Commerzbank. Der Verkauf der BAWAG sollte bis Juli<br />

realisiert werden, und als Kaufpreis wird mit circa zwei Milliarden Euro gerechnet. 42<br />

3.2.2.1 Was gibt das Gesetz diesbezüglich vor?<br />

Kreditinstitute müssen <strong>im</strong> Interesse der Erhaltung ihrer Funktionsfähigkeit und der<br />

Erfüllbarkeit ihrer Verbindlichkeiten jederzeit über ein ihrem Risiko angemessenes Kapital<br />

(Eigenmittel) verfügen. Durch das neue BWG wird ein neuer – EU-konformer – Kapitalbeg-<br />

riff „Eigenmittel“ eingeführt. Das Eigenkapital erfüllt in jedem Unternehmen eine Reihe<br />

von wichtigen Funktionen. So dient es als Risikopolster, um Verluste aus dem laufenden<br />

Geschäft aufzufangen (Haftungsfunktion) und stellt damit die wesentliche Vertrauens-<br />

und Schutzbasis für die Gläubiger dar (Gläubigerschutzfunktion). In vielen Fällen<br />

dient es auch zur Finanzierung des Geschäftsbetriebs (Finanzierungsfunktion). Bei<br />

Kreditinstituten dient das Eigenkapital darüber hinaus als Steuerungsinstrument für eine<br />

Reihe von bankaufsichtlichen Regelungen (bankaufsichtsrechtliche Steuerungsfunktion).<br />

Das BWG schreibt vor (Eigenmittelvorschriften lt. § 22 BWG), dass die Eigenmittel jedes<br />

Kreditinstitutes jederzeit zumindest 8 % der Bemessungsgrundlage zu betragen haben<br />

(Solvabilität). Unter Bemesssungsgrundlage versteht man a) gewichtete Aktivposten der<br />

Bilanz, b) gewichtete außerbilanzmäßige Geschäfte (Wechselverbindlichkeiten, Bürgschaf-<br />

ten, Garantien, etc.) und c) gewichtete besondere außerbilanzmäßige Geschäfte (Zinster-<br />

mingeschäfte, Zinsswaps, etc.). Mit anderen Worten bedeutet das, dass mit den Eigenmit-<br />

telvorschriften des BWG das Risiko der einzelnen Aktivpositionen eingeschätzt und<br />

zumindest teilweise durch einen best<strong>im</strong>mten %-Satz an Eigenmittel (zur Besicherung)<br />

abgedeckt werden sollen. 43<br />

Exkurs: Derivative Instrumente des Zinsmanagements - Zinsswap (Interest Rate<br />

Swap)<br />

Ein Zinsswap - oder auch Kuponswap genannt - ist die Vereinbarung über den Austausch<br />

von festen gegen variable Zinszahlungen. Die Zinszahlungen werden auf Basis eines<br />

best<strong>im</strong>mten Kapitalbetrages berechnet. Bei einem Zinsswap werden nur die Zinszahlungen<br />

ausgetauscht. Das Kapital dient lediglich als Berechnungsgrundlage für den Zinstausch.<br />

42 Die Presse.com (4.4.2006)<br />

43 Sparkassen-Akademie (2000)


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 21<br />

Mit Zinsswaps kann man kurzfristige, variable Zinszahlungen in längerfristige, fixe<br />

Zinszahlungen umwandeln, indem man Festzinszahler in einem Swap wird. Der Festzins-<br />

zahler (Payer) wird auch Käufer des Swaps genannt. Als Verkäufer (Receiver), also<br />

Festzinsempfänger eines Swaps, wandelt man langfristige Zinszahlungen in kurzfristige,<br />

variable Zinszahlungen. Der Festzins in einem Zinsswap wird Swapsatz genannt. Daher<br />

wird ein Zinsswap gekauft, wenn steigende Zinsen erwartet werden und verkauft, wenn<br />

fallende Zinsen erwartet werden.<br />

Abbildung 2: Grafische Darstellung des Zinsswapgeschäfts 44<br />

Da es für jedes Laufzeitsegment auch einen Swapsatz gibt, kann auch mit den Swapsätzen<br />

eine Zinskurve – eine sog. Swapkurve - dargestellt werden. In der Finanzpraxis ist es<br />

durchaus üblich, die Renditen von zum Bsp. Unternehmensanleihen mit den Swapsätzen zu<br />

vergleichen und daraus den Risikoaufschlag abzulesen. Das Argument dazu bezieht sich auf<br />

die Tatsache, dass der Swapmarkt ein viel liquiderer Markt als jener von Staatsanleihen<br />

ist. 45 Ein weiteres Argument für die Existenz von Swaps liegt darin, dass ein Kontraktpart-<br />

ner des Swapgeschäftes die komparativen Kostenvorteile des anderen Kontraktpartners<br />

ausnutzt und beide somit ihre Kosten reduzieren können. Swaps eignen sich prinzipiell zur<br />

44 Maschl (2006)<br />

45 Raiffeisenakademie (2005)


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 22<br />

Absicherung gegen steigende Geldmarktsätze. Dabei sichern Banken die variabel<br />

refinanzierten Kredite gegen Zinsänderungen ab. 46<br />

3.1.1.3 Was hat die BAWAG daraus gelernt? Das System überdenken – aber<br />

wie?<br />

Was früher ursprünglich als „Absicherung“ galt stellt längst ein systemisches Risiko für die<br />

Weltwirtschaft dar. Man könnte derivativen Finanzgeschäften gar als "finanzielle<br />

Massenvernichtungswaffen" ansehen. Viele „Crashs“ wurden bzw. werden auch heute noch<br />

durch diese Finanzgeschäfte verursacht. Aber was kann man dagegen tun?<br />

Der überfälligen Regulierung kommt ein Umstand entgegen: Der Derivatehandel ist hoch<br />

konzentriert. Je drei Banken halten 86 % aller weltweiten Zinsderivate, 89 % aller<br />

Devisenderivate und gar 96 % aller Kreditderivate.<br />

Folgende Maßnahmen könnten daher getroffen werden:<br />

• Untersagung des unregulierten und unbeaufsichtigten OTC-Handels außerhalb von<br />

Börsen<br />

• starke Anhebung der Sicherheitsleistungen (Eigenkapitalforderungen) -<br />

beispielsweise für spekulative Geschäfte auf mehrere hundert Prozent<br />

• Devisentransaktions- und Börsenumsatzsteuern<br />

• Verbot rein spekulativer derivativer Finanzgeschäfte<br />

• Einführung einer generellen Zulassungspflicht für neue Produkte<br />

Die Regulierung der Finanzmärkte sollte sich aber nicht nur auf Derivate beziehen, sondern<br />

auch die Anlagepolitik von Fonds sollte stärker vorgegeben und deren Größe begrenzt<br />

werden. Fonds könnten unter einer best<strong>im</strong>mten Haltedauer von Aktien das St<strong>im</strong>mrecht<br />

verlieren, um kurzfristige Unternehmensattacken zu vereiteln. Die in Österreich<br />

steuerbegünstigte Koppelung von Managergehältern an Aktienkurse (z.B. Stock options)<br />

sollte untersagt werden.<br />

46 Wikipedia (28.6.2006)


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 23<br />

Heutzutage dürfen Akteure auf den Finanzmärkten tun und lassen, was sie wollen.<br />

Entweder sind sie selbst oder der Staat der Gewinner. Der Staat müsste aber vorweg<br />

definieren, welche Risikoaktivitäten zulässig sind und welche nicht. BAWAG und Hypo<br />

Alpe Adria sollten als Anlass genommen werden, die jetzige Situation nochmals zu<br />

überdenken. Den ersten Schritt könnten der ÖBG und das BAWAG-Management selbst<br />

machen, indem sie die BAWAG auf ihre Kernaufgaben zurückführen bzw. wieder<br />

umwandeln. Es wäre ein Schritt in Richtung der nötigen Glaubwürdigkeit und überfälligen<br />

Regulierung der nationalen und globalen Finanzmärkte. 47<br />

3.2 Hypothetische <strong>Katastrophen</strong> ausgehend von den<br />

Kunden bzw. Sparern<br />

3.2.1 Mangelndes Vertrauen und Ängste der Kunden bzw. Sparer<br />

Im Zuge des schrittweisen Bekanntwerdens der BAWAG Affäre und deren weltweitem<br />

Ausmaß haben <strong>im</strong>mer mehr BAWAG Kunden (berechtigte?) Angst um ihr Geld. Nur ein<br />

paar Tage nachdem die Öffentlichkeit über die Karibikabenteuer der Gewerkschaftsbank<br />

informiert wurde, leerten verunsicherte Sparer bereits ihre Konten. Der Leiter einer Wiener<br />

Filiale der Ersten Bank erlebte nur selten solche Tage, an denen allein an einem Tag zwei<br />

Millionen Euro neue Einlagen getätigt wurden. Viele Sparer geben zwar ihre Motive für den<br />

Wechsel der Bankverbindung nicht preis, die Indizien sind jedoch klar und deuten auf eine<br />

große Verunsicherung der Menschen hin. 48<br />

Weiters wurde natürlich auch das Image des ÖGB schwer geschädigt. Laut einer Umfrage<br />

von OGM (Österreichische Gesellschaft für Marketing) <strong>im</strong> Auftrag der Zeitschrift „Profil“<br />

vertrauen 41% der Österreicher dem ÖGB in seiner Kernaufgabe als Interessensvertretung<br />

der Arbeitnehmer nicht mehr, 46% sprechen der Gewerkschaft weiterhin ihr Vertrauen aus.<br />

Bei dieser Umfrage wurden auch Fragen bezüglich der SPÖ gestellt. 15% der Befragten sind<br />

der Meinung, dass die SPÖ eine volle Mitschuld trage, 41% antworteten mit „teilweise“ und<br />

lediglich 23% der Befragten glauben, dass die SPÖ eher keine Verantwortung trage. 49<br />

47 Der Standard (7.6.2006)<br />

48 Format (31.3.2006), S. 14<br />

49 Die Presse.com (3.4.2006)


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 24<br />

Auch <strong>im</strong> Zusammenhang mit den bevorstehenden Nationalratswahlen wird viel über den<br />

Einfluss des BAWAG Skandals auf die SPÖ spekuliert. Die tatsächlichen Auswirkungen des<br />

Skandals auf das Wahlergebnis wird man jedoch erst <strong>im</strong> November analysieren können.<br />

Ein Teil des ÖGB ist die Gewerkschaft für Privatangestellte (GPA), welcher seit Beginn der<br />

BAWAG Affäre mehr als tausend Mitglieder verloren gingen. Man spricht von der größten<br />

Austrittswelle seit Jahrzehnten. Der Skandal um die BAWAG hat die GPA härter als<br />

andere Teilgewerkschaften getroffen. Mit ein Grund dafür ist sicherlich die Tatsache, dass<br />

diese Einzelgewerkschaft als besonders sensibel gilt und dass diese zum Großteil nicht<br />

betrieblich organisiert, und daher schwerer zu erreichen ist. Das Ziel der Gewerkschaft ist<br />

jetzt natürlich, das Vertrauen wieder zu gewinnen und möglichst viele Mitglieder durch<br />

gezielte Aktionen wieder zurück zu gewinnen. 50<br />

Auch <strong>im</strong> Falle einer Umstrukturierung der Bank (siehe Kapitel 3.1.2) wird das Vertrauen<br />

der Kunden und Mitarbeiter sehr strapaziert und es existiert natürlich auch die berechtigte<br />

Angst der Kunden und Mitarbeiter, ihr Geld bzw. ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Die<br />

Beschäftigten müssen <strong>im</strong> Fall einer Übernahme oder Fusion ihrer Bank <strong>im</strong>mer mit<br />

Kürzungen der Arbeitsplätze rechnen. Weitere Befürchtungen der Beschäftigten sind<br />

mögliche generelle Sparmaßnahmen der Banken sowie ein erhöhter Erwartungsdruck.<br />

Neben arbeitsrechtlichen Verschlechterungen bedeutet es für einen Großteil der Mitarbeite-<br />

rInnen natürlich auch große Lohn- und Freizeiteinbußen.<br />

Interessant sind auch die Reaktionen von langjährigen Kunden auf Skandale oder<br />

Umstrukturierungen rund um ihre Kreditinstitute. Diese Reaktion kann sich beispielsweise<br />

in einem Wechsel der Bank bemerkbar machen.<br />

Ein weiterer Punkt ist die Angst der Kunden vor einer Übernahme ihrer Bank durch einen<br />

großen internationalen Konzern. Viele befürchten eine Anpassung an andere Standards und<br />

damit verbunden, steigende Kreditzinsen und fallende Sparzinsen.<br />

Im Zusammenhang mit dem BAWAG Skandal hat das Konsumentenschutzministerium für<br />

besorgte BAWAG Sparer eine gratis Hotline eingerichtet, um offene Fragen der Kunden<br />

beantworten zu können und ihnen die Angst, ihr Geld nicht mehr wieder zu sehen, zu<br />

nehmen. 51<br />

Generell verzeichnen die he<strong>im</strong>ischen Banken in diesen Wochen einen vermehrten Zustrom<br />

von BAWAG Kunden. Im Gespräch mit dem Kurier hört man aus den Banken, dass „<strong>im</strong><br />

50 Die Presse.com (29.4.06)<br />

51 Österreich ORF.at (27.4.2006)


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 25<br />

Normalfall etwa fünf Prozent der Bankkunden pro Jahr das Institut wechseln. Derzeit sind<br />

es deutlich mehr. Die Leute haben keine Angst um ihr Geld, aber sie sind furchtbar wütend,<br />

fühlen sich betrogen und setzen Zeichen“.<br />

Weiters sagt BAWAG-Sprecher Thomas He<strong>im</strong>hofer: „Es gibt vereinzelt Abflüsse und<br />

Verunsicherung bei Kunden und Mitarbeitern“. Es gebe aber auch Neukunden, und<br />

Wertpapiere werden auch nachgefragt. BAWAG Kunden seien an sich sehr treu, und dass<br />

derzeit Millionen Euro bei BAWAG-Mitbewerbern landen, wird als "kurzfristige Eruption"<br />

eingeschätzt. 52<br />

3.2.2 Was wird eigentlich getan, um dem entgegenzuwirken?<br />

3.2.2.2 Bankgehe<strong>im</strong>nis - § 38 BWG<br />

„Kreditinstitute, ihre Gesellschafter, Organmitglieder, Beschäftigte sowie sonst für<br />

Kreditinstitute tätige Personen dürfen Gehe<strong>im</strong>nisse, die ihnen ausschließlich auf Grund der<br />

Geschäftsverbindung mit dem Kunden (...) anvertraut oder zugänglich gemacht worden sind,<br />

nicht offenbaren oder verwerten.“ (§ 38 Abs. 1 BWG)<br />

Kreditinstitute sowie die bei ihnen tätigen Personen dürfen Gehe<strong>im</strong>nisse, die ihnen<br />

ausschließlich auf Grund von Geschäftsverbindungen mit Kunden anvertraut oder<br />

zugänglich gemacht worden sind, nicht offenbaren oder verwerten. Diese Verpflichtung gilt<br />

zeitlich unbegrenzt. Die Verletzung der gesetzlichen Regelung zum Bankgehe<strong>im</strong>nis ist<br />

gerichtlich strafbar. 53 Die österreichischen Banken profitieren noch heute vom sehr<br />

strengen österreichischen Bankgehe<strong>im</strong>nis. Nach dem EU-Beitritt wurde die Anonymität bei<br />

Sparkonten abgeschafft, was nicht heißt, dass Daten zu Konten ohne richterliche<br />

Anordnung preisgegeben werden dürfen. 54<br />

52 Kurier (30.3.2006)<br />

53 Büschgen/Börner (2003), S. 334-339<br />

54 Wikipedia (20.5.2006)


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 26<br />

3.2.2.3 Sorgfaltspflicht und Geldwäscherei - § 39 BWG<br />

Alle Kreditinstitute haben bei ihren Tätigkeiten Sorgfalt walten zu lassen und insbesondere<br />

die bankgeschäftlichen Risiken angemessen zu begrenzen und geeignete Maßnahmen zu<br />

setzen, um Geldwäscherei zu verhindern. Um das zu gewährleisten, muss bei Transaktio-<br />

nen, die nicht in eine dauernde Geschäftsbeziehung fallen und deren Betrag sich auf<br />

mindestens € 15.000,-- (oder EURO-Gegenwert) beläuft, die Identität des Kunden<br />

festgehalten werden. Weiters haben Kreditinstitute die Identität eines Kunden festzustel-<br />

len, wenn eine dauernde Geschäftsbeziehung angeknüpft werden soll. Die Identität eines<br />

Kunden ist auch festzuhalten, wenn ein begründeter Verdacht besteht, dass der Kunde<br />

einer terroristischen Vereinigung angehört oder objektiv an Transaktionen mitwirkt, die<br />

der Geldwäscherei oder der Terrorismusfinanzierung dienen. 55<br />

3.2.2.4 Einlagensicherung – § 93 BWG<br />

Unter Einlagensicherung versteht man eine Absicherung für den Kunden bzw. dessen<br />

erspartes Geld <strong>im</strong> Falle einer Zahlungsunfähigkeit der Bank. Durch die Einlagensiche-<br />

rungseinrichtung werden alle Einlagen bis zum Höchstbetrag von € 20.000,-- pro<br />

natürlicher Person <strong>im</strong> Falle der Zahlungsunfähigkeit eines Mitgliedes der Haftungseinrich-<br />

tung sichergestellt. Der Einlagebegriff umfasst Einlagen auf Lohn- oder Gehaltskonten,<br />

Renten- oder Pensionskonten, sonstige Privatkonten oder Spareinlagen. Für derartige<br />

Einlagenkategorien haften zusätzlich noch die Einlagensicherungseinrichtungen der<br />

anderen <strong>Bankensektor</strong>en und der Bund. Im Falle einer Bankenpleite ist das darüber<br />

hinausgehende Vermögen des Einzelnen nicht geschützt. Deshalb raten Experten, nicht das<br />

gesamte Geld einer einzelnen Bank anzuvertrauen, sondern sein Erspartes auf mehrere<br />

Geldinstitute aufzuteilen. 56<br />

55 Sparkassen-Akademie (2004)<br />

56 Einlagensicherung der Banken & Bankiers Ges.m.b.H. (2002)


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 27<br />

Abbildung 3:Ängste der Sparer - Welches Geld wird riskiert?<br />

Auf Grund der Berichterstattung über die Ereignisse in den letzten Wochen und Monaten<br />

ist das Thema "Sicherheit der Kundeneinlagen" wieder verstärkt in das Bewusstsein der<br />

Sparer gerückt. Daher stellen sich viele offene Fragen, die einer Beantwortung bedürfen.<br />

Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Einlagensicherung bei Banken: 57<br />

• Wie sicher ist mein Geld auf einer Bank überhaupt?<br />

Trotz schlechter Nachrichten gibt es keinen Grund zur Panik. Be<strong>im</strong> Konkurs einer<br />

großen Bank würde ein zu großer wirtschaftlicher Schaden entstehen, den sich kein<br />

Land leisten könnte.<br />

• Was ist, wenn das Unfassbare dann doch eintritt?<br />

Dann gibt es die Einlagensicherung.<br />

• Was genau versteht man unter Einlagensicherung, und bis zu welchem Betrag sind<br />

die Einlagen gesichert?<br />

In Österreich muss jedes Kreditinstitut, das die Berechtigung hat, Einlagen entgegen-<br />

zunehmen, der Einlagensicherung des jeweiligen Fachverbandes angehören. Diese<br />

gesetzliche Sicherungseinrichtung garantiert entsprechend den Best<strong>im</strong>mungen <strong>im</strong><br />

Bankwesengesetz Kundeneinlagen bis zum Höchstbetrag von EUR 20.000,--.<br />

• Gilt diese Summe pro Sparbuch oder Person?<br />

57 Kleine Zeitung Steiermark (28.4.2006) , S. 38


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 28<br />

Der Betrag gilt pro Einleger. Egal auf wie vielen Konten oder Sparbüchern sich die<br />

Guthaben bei dem selben Kreditinstitut befinden. Die Beträge werden zusammenge-<br />

zählt, gehaftet wird bis zu € 20.000,--.<br />

• Welche Einlagen sind von der Einlagensicherung erfasst?<br />

Alle Guthaben auf Konten oder Sparbüchern, wie Gehalts- oder Pensionskonten, Giro-<br />

konten, Festgelder oder Kapitalertrags-Sparbücher.<br />

• Ist es sinnvoll, die Sparbücher auf mehrere Banken zu verteilen.<br />

Am sichersten ist es, auf eine etablierte Marke zu vertrauen und nicht jene Bank<br />

auszuwählen, die die höchsten Zinsen verspricht.<br />

• Wann trifft die Einlagensicherung in Kraft?<br />

Wenn eine Bank zahlungsunfähig ist, tritt die Einlagensicherung, zu dem das jeweilige<br />

Geldinstitut gehört, in Kraft. Alle Geldinstitute, die <strong>im</strong> jeweiligen Sektor organisiert<br />

sind, müssen bis zur Höhe von € 20.000,-- pro Einleger einspringen. Reicht das nicht,<br />

werden die anderen Sektoren anteilsmäßig herangezogen. Sind alle sechs Sektoren<br />

überfordert, kann die Republik eine Anleihe aufnehmen, um die Sparer schadlos zu<br />

halten.<br />

• Gibt es Sondervereinbarungen von Geldinstituten mit einer weitreichenderen Siche-<br />

rung?<br />

Die Sparkassen und Raiffeisen haben eine umfassende Vorsorge für die Sicherung der<br />

Kundeneinlagen (Sektorsicherung) getroffen, die über die gesetzlichen Erfordernisse der<br />

Einlagensicherung hinaus geht, damit die Kundeneinlagen sicher und ertragreich<br />

angelegt sind. Bei Raiffeisen sind das freiwillige Leistungen, die bereits <strong>im</strong> Vorfeld<br />

greifen. Die Sparkassen garantieren ihren Einlegern die gesamte Höhe des eingelegten<br />

Kapitals.


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 29<br />

3.3 Hypothetische <strong>Katastrophen</strong> ausgehend von der<br />

Wirtschaft<br />

3.3.1 Börsenkrach<br />

3.3.1.1 Begriffsdefinition<br />

Das Gabler Wirtschaftslexikon versteht unter einem Börsenkrach (Börsencrash) einen<br />

„starken Kursverfall an den Börsen, der häufig einer Wirtschaftskrise vorausgeht. Am<br />

bekanntesten ist der Zusammenbruch der New Yorker Börse <strong>im</strong> Jahr 1929, der als Auslöser<br />

für die nachfolgende Weltwirtschaftskrise gilt“ 58<br />

Dieser erste Börsencrash von 1929 an der New Yorker Börse riss alle anderen Finanzplätze<br />

mit sich und leitete die Depression der 1930-er Jahre ein. Weitere Crashs wurden <strong>im</strong> Jahr<br />

1962 und 1987 an der New Yorker Börse verzeichnet. Dabei handelte es sich um Kursrück-<br />

gänge von bis zu 30 Prozent an einem Tag. Im Unterschied zu 1929 erholten sich die Kurse<br />

in diesen beiden Fällen relativ schnell. 59<br />

3.3.1.2 Oktober 1929 und Börsenkrach heute<br />

Den Menschen ging es in diesen Jahren gut, Amerika erlebte einen wirtschaftlichen<br />

Aufschwung. Niemand wollte sich damals eine eventuell schlechtere Situation oder einen<br />

Konjunkturrückschlag vorstellen. Deshalb wurde auch das hart erarbeitete und gesparte<br />

Geld sehr sorglos angelegt. Einige Sparer kauften sich Aktien, wer noch nicht genug gespart<br />

hatte, dem lieh die Bank den fehlenden Betrag für den Aktienkauf. Im Gegenzug dazu<br />

verwahrten die Banken als Sicherheit die über Kredit gekauften Aktien. Die Aktienkurse<br />

stiegen innerhalb von nur sieben Jahren um ca. das Dreifache an. 60<br />

Bereits einige Tage vor dem 29. Oktober wurden geringe Kursstürze verzeichnet, viele<br />

wollten ihre Aktien verkaufen. Kaufaufträge wurden an diesen Tagen kaum verzeichnet.<br />

Dadurch fielen die Kurse natürlich, und die Verkäufe nahmen weiter zu. Die Aktienkurse<br />

sanken dann so weit, dass bei vielen Aktionären die Kredite nicht mehr durch die<br />

Depotbestände gedeckt waren. Die Banken wehrten sich anfangs noch gegen eine<br />

58 Hadeler (2000a), S. 537<br />

59 F.A.Z. Electronic Media GmbH (2006)<br />

60 B & W Investment Research (1998)


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 30<br />

Verkaufswelle und kauften selbst viele Aktien auf, um größere Kursrückgänge zu<br />

verhindern. Sie forderten schließlich aber doch den raschen Verkauf der Wertpapiere. Die<br />

Aktienkurse sanken weiter, die Börsen wurden am Montag und Dienstag (28. und 29.<br />

Oktober 1929) von Verkaufsaufträgen quasi erstickt, und der Markt brach völlig zusammen.<br />

Jeder Aktionär versuchte noch, sein Geld zu retten und verschl<strong>im</strong>merte dadurch die ganze<br />

Situation noch mehr. 61<br />

An diesem Tag wechselten 16,5 Millionen Aktien ihren Besitzer, die Verluste wurden auf<br />

über 15 Milliarden Dollar (!) geschätzt (ein Monat später schätzte man ca. 40 Milliarden<br />

Dollar). Dieser 29. Oktober 1929 führte zum folgenschwersten Börsensturz innerhalb eines<br />

Monats und war Auslöser für eine weltweite Kettenreaktion. 62<br />

Die Gründe für den Zusammenfall der Börsen und die damit ausgelöste Weltwirtschaftskri-<br />

se waren sehr unterschiedlich und sind mit heute kaum mehr vergleichbar. Vor dem<br />

Börsencrash bzw. vor dem Jahr 1929 erlebte Amerika einen wirtschaftlichen Boom,<br />

angetrieben von der Automobilindustrie. Die wirtschaftliche Depression nach dem Ersten<br />

Weltkrieg schien überwunden zu sein, und den Menschen ging es gut. Die gerade erst<br />

gefundene Identität der Amerikaner begann 1929 zu bröckeln, und der Börsencrash<br />

vernichtete wieder hart erarbeitete Werte.<br />

Ein – bereits weiter oben sehr ausführlich definierter – Grund für den Zusammenbruch der<br />

Börse war die internationale Verschuldung. In diesem Zusammenhang wird <strong>im</strong>mer wieder<br />

zum Kauf von Gold geraten. Ein großer Unterschied zwischen damals und heute ist auch,<br />

dass die Aktienkurse damals auf Sand gebaut waren und durch nicht gesicherte Kredite<br />

gedeckt waren. Diese problematische Vorgangsweise ist heute sicher nicht mehr möglich.<br />

Die Angst der Menschen kehrt wieder, wenn ihr Land in einer wirtschaftlich schwierigen<br />

Lage steckt. Doch eine Wirtschaftskrise heute würde anders funktionieren als vor über 70<br />

Jahren. Auch die Auswirkungen sind nicht mit damals vergleichbar, vor allem weil die<br />

wirtschaftlichen und politischen Gegebenheiten heute kaum mit denen der 20er und 30er<br />

Jahre vergleichbar sind. Die Angst der Menschen jedoch ist dort am größten, wo der Verlust<br />

von Wohlstand und sozialer Sicherheit droht. 63<br />

61 B & W Investment Research (1998)<br />

62 Lang, P.R. (2004)<br />

63 Fokken (2004)


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 31<br />

3.3.2 Inflation<br />

3.3.2.1 Entstehung und Entwicklung<br />

Der Brockhaus versteht unter einer Inflation den „anhaltenden Prozess der Geldentwertung,<br />

der seinen Ausdruck in einem Anstieg des allgemeinen Preisniveaus findet […]. Die Inflation<br />

wird gemessen am Anstieg eines das allgemeine Preisniveau am besten widerspiegelnden<br />

Preisindex (Verbraucherpreisindex).“ 64<br />

Die Inflation wird also durch die Erhöhung des allgemeinen Preisniveaus für Waren und<br />

Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft und die damit verbundene Geldentwertung<br />

innerhalb eines Währungsraumes sichtbar. Die Inflationsrate beschreibt den prozentualen<br />

Anstieg des Preisindex in einem best<strong>im</strong>mten Zeitraum. Die Ursachen für eine Inflation<br />

liegen <strong>im</strong>mer in der übermäßigen Ausweitung der Geldmenge oder in der Erhöhung der<br />

Umlaufgeschwindigkeit des Geldes. Die Zentralbank kann über das Zinsniveau die Höhe<br />

der Inflation beeinflussen: werden die Zinsen angehoben führt dies zu einer Verknappung<br />

der Geldmenge und zu einer Eindämmung der Inflation. Ein erhöhter Zinssatz wirkt<br />

andererseits aber auch hemmend auf Konjunktur und Börse. 6566<br />

Mit Beginn des Ersten Weltkrieges kam es wieder zu einer Inflation. Der Krieg wurde über<br />

Anleihen finanziert. Mit einer Ausweitung der Geldmenge kam es zu keiner entsprechenden<br />

Ausweitung der Gütermenge, und die Verknappung von fast allen Gütern führte zu einer<br />

Teuerungserscheinung: das Preisniveau nach dem Krieg betrug das 15-fache des Jahres<br />

1914. Budgetdefizite nach dem Krieg, Spekulationen und wirkungslose Maßnahmen zur<br />

Kaufkraftabschöpfung waren die Gründe für den Wertabfall der Währung bis August 1922<br />

auf 14.400:1. Es folgte die Genfer Sanierung und eine Budgetstabilisierung, wodurch sich<br />

der Kurs der Krone wieder festigte. 1924 wurde die neue Währung eingeführt (der Schilling,<br />

10.000 Papierkronen entsprachen einem Schilling). 67<br />

Im zweiten Weltkrieg kam es wieder zu inflationären Erscheinungen, welchen man aber<br />

durch diverse Stabilisierungsregelungen entgegenzuwirken versuchte. 1951 endete auch die<br />

nachkriegsbedingte Inflation, und seit damals hat Österreich eine dem europäischen<br />

Durchschnitt entsprechende Inflationsrate. Mit dem Beitritt zur EU bzw. der Einführung<br />

des Euros (1. 1. 2002) sank die Inflationsrate auf unter 1% (1999: 0,6%) und weist damit den<br />

64 Brockhaus (1997b), S. 519<br />

65 Anleger-Lexikon.de (2006)<br />

66 Brockhaus (1997b), S. 521<br />

67 Österreich Lexikon (o.J.)


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 32<br />

tiefsten Wert seit 1952/53 (die Inflationsrate zwischen 1948 und 1951 lag jährlich zwischen<br />

30% und 35%) auf. 68<br />

Abbildung 4 zeigt die Entwicklung der jährlichen Inflationsraten seit dem Jahr 1953 sowie<br />

den „Tiefpunkt“ der Inflationsraten mit 0,60% <strong>im</strong> Jahr 1999 (mit dem roten Pfeil gekenn-<br />

zeichnet).<br />

9,50<br />

9,00<br />

8,50<br />

8,00<br />

7,50<br />

7,00<br />

6,50<br />

6,00<br />

5,50<br />

5,00<br />

4,50<br />

4,00<br />

3,50<br />

3,00<br />

2,50<br />

2,00<br />

1,50<br />

1,00<br />

0,50<br />

0,00<br />

1953<br />

1955<br />

1957<br />

1959<br />

1961<br />

1963<br />

1965<br />

1967<br />

1969<br />

1971<br />

3.3.2.2 Angst vor einer Inflation<br />

1973<br />

1975<br />

1977<br />

1979<br />

1981<br />

1983<br />

1985<br />

1987<br />

Abbildung 4: Inflationsraten 69<br />

„Von allen Schrecken des beginnenden Krieges erschien dem Volk keiner so<br />

unhe<strong>im</strong>lich als eine plötzliche Entwertung des Geldes.“<br />

1989<br />

1991<br />

(Gustav Freytag über die Jahre 1621 – 23) 70<br />

Der deutsche Schriftsteller Freytag lebte von 1816 bis 1895 und beschreibt mit dieser<br />

Aussage wohl ziemlich genau die Urangst eines jeden Menschen, einmal eine Inflation<br />

miterleben zu müssen, denn alle Inflationen haben eines gemeinsam: sie treffen nicht die<br />

Besitzer von Sachwerten, von Immobilien oder Unternehmen, sondern den Sparer. Verliert<br />

68 Österreich Lexikon (o.J.)<br />

69 Statistik Austria (2004)<br />

70 Spiegel (1998), S. 70<br />

1993<br />

1995<br />

1997<br />

1999<br />

2001<br />

2003<br />

2005<br />

2007


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 33<br />

das hart erarbeitete und ersparte Geld quasi über Nacht seinen kompletten Wert, muss<br />

man mit Existenzängsten kämpfen, und die St<strong>im</strong>mung des Volkes ist am Boden. Der<br />

vorsorglich geschaffene Vorrat wird über Kurz oder Lang auch enden und der Kampf jeder<br />

gegen jeden um das tägliche Brot und damit um das Überleben beginnt.<br />

In Österreich zählt die Inflationsrate als eine der wichtigsten Kennzahlen zur Wirtschafts-<br />

welt und wird jedes Monat regelmäßig verlautbart (Jahreswerte siehe Abbildung 4). Obwohl<br />

die letzte bedeutende Inflation schon einige Jahrzehnte in Österreich her ist, gibt es viele<br />

Beispiele für hohe Inflationsraten aus anderen Ländern: <strong>im</strong> Jahr 1990 hatte Argentinien<br />

eine Geldentwertung von 2314%, Brasilien 2968% und Peru 7482%! Rekordhalter in den<br />

letzten Jahren ist jedoch das serbische Restjugoslawien, welches 1994 eine Inflationsrate<br />

von 313 Millionen % hatte! 71<br />

Tabelle 2: zeigt den Preisvergleich und die Preisentwicklung von ausgewählten Produkten<br />

seit dem Jahr 1950 in Österreich:<br />

Tabelle 2: Entwicklung der Verbraucherpreise 72<br />

1950 1960 1970 1980 1990 2004<br />

(ATS) (ATS) (ATS) (ATS) (ATS) (EURO)<br />

1 kg Brot 1,9 3,6 6,2 11,1 19,2 2,28<br />

1 Liter Milch 1,4 2,6 4,5 9,7 10,6 0,77<br />

1 Liter Bier 3,1 6,5 8,3 12 15,2 1,36<br />

1 kg Schnitzelfleisch (Schwein) 20 39,4 69,1 101 108 8,26<br />

Packung Zigaretten (Smart) 7 9 9 15 25 3<br />

Herrenanzug 800 1060 1320 1990 3170 238<br />

Im Zusammenhang mit dieser Tabelle sei jedoch darauf verwiesen, dass man bei einem<br />

Preisvergleich über mehrere Jahrzehnte auch die Entwicklung des durchschnittlichen<br />

Einkommens berücksichtigen muss. Ein Hilfsarbeiter verdiente in den 1930er Jahren 50<br />

Schilling und ein Installateur 60 Schilling pro Woche, ein mittlerer Angestellter 300<br />

Schilling pro Monat. Im Vergleich dazu konnte man sich für 25 Schilling ein Paar Schuhe,<br />

für 135 Schilling einen Anzug, für 45 Groschen einen Liter Milch und für 60 Groschen ein<br />

Kilo Brot kaufen. 1960 bekam ein unselbstständig Beschäftigter <strong>im</strong> Durchschnitt 1.637<br />

Schilling, <strong>im</strong> Jahr 2004 bekam man fast den gleichen Betrag, jedoch in Euro. Deshalb kann<br />

71 Spiegel (1998), S. 70<br />

72 Frey (2006)


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 34<br />

man die Kaufkraft zwischen 1960 und 2004 mühelos vergleichen: musste man 2004 für eine<br />

Ware weniger bezahlen als <strong>im</strong> Jahr 1960, wurde sie wirklich billiger.<br />

Weiters muss man auch die Senkung der wöchentlichen Arbeitszeit von 50 Stunden 1950<br />

auf 45 Stunden 1960 und schließlich 40 Stunden 1980 trotz steigendem Einkommen<br />

beachten. 73<br />

73 Frey (2006)


4 Fazit und Schlussfolgerung<br />

4.1 Die Bank: Partner oder Gegner? Wessen Geld wird<br />

riskiert?<br />

Banken riskieren aufgrund ihrer eher knappen Eigenkapitalsituation üblicherweise<br />

„fremdes“ Geld: Geld von Einlegern - in unserem Wirtschaftssystem vorwiegend Privatper-<br />

sonen und Privatunternehmen. Statistiken von Venture-Capital-Firmen haben ergeben,<br />

dass eine Risikoübernahme ohne Sicherheiten auf Basis eines gut ausgearbeiteten<br />

Businessplans aufgrund des statistischen Risikos bei einer Geldmarktsituation eine<br />

Jahresverzinsung von etwa 35 % erfordern würde. Nur dann verdient der Risikokapitalge-<br />

ber genug, um die einschlägigen Risiken abdecken zu können. Derartige Renditen können<br />

<strong>im</strong> Durchschnitt nur erzielt werden, wenn Risikokapital durch den Kauf von Unterneh-<br />

mensanteilen bereitgestellt wird, welche an der Börse weiterverkauft werden können. Die<br />

Folge ist: Banken dürfen nur relativ wenig riskieren! 74<br />

4.2 Zusammenfassung: Ängste der Kunden bzw. Sparer<br />

Im Kapitel 3.1.1.2 wurde bereits auf mögliche Auswirkungen durch Bankenumstrukturie-<br />

rungen auf die Kunden eingegangen. Dieses Kapitel wird sich jetzt mit „allgemeineren“<br />

Sorgen und Bedenken von Kunden beschäftigen.<br />

Eine mögliche und wahrscheinlich auch eine nicht-hypothetische Katastrophe für den<br />

Kunden wären niedrigere Sparzinsen (und damit höhere Kreditzinsen) als bei anderen<br />

Banken zu bekommen. Das ersparte Geld ist bei beiden Banken gleich aufgehoben und bei<br />

einer Bank bekommt man mehr Sparzinsen als bei der anderen. Weiters ist in diesem<br />

Zusammenhang darauf zu achten, dass man nicht nur die Zinsen, sondern auch Kontofüh-<br />

rungsentgelte, Depotgebühren sowie weitere von den einzelnen Banken unterschiedlich<br />

festgelegt Entgelte miteinander vergleicht. Jede Bank kann nämlich ihre einzelnen<br />

Angebotspakete (sowohl Sparbuch- als auch Kreditangebote) unterschiedlich gestalten, und<br />

somit ist es dem Kunden quasi unmöglich, noch einen Überblick zu bewahren. Diese<br />

74 Hofmeister (1996)


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 36<br />

unterschiedlichen Zinsangebote der Banken sind zwar volkswirtschaftlich gesehen<br />

irrelevant, für den einzelnen Sparer bzw. Kreditnehmer können sich durch anfangs geringe<br />

Unterschiede der Angebote jedoch große Differenzen ergeben.<br />

Eine andere Sorge der Kunden ist, dass die Bankangestellten nicht zum Wohle der Kunden<br />

arbeiten und „in die eigene Tasche arbeiten“ würden. Dabei denkt man sicher sofort an das<br />

aktuelle Beispiel der BAWAG bzw. an die Diskussionen rund um das Wiener Innenstadt<br />

Penthouse der Familie des Ex-Generaldirektors Elsner. Weiters kommt es natürlich <strong>im</strong>mer<br />

wieder vor, dass – nicht beabsichtigte - Beratungsfehler passieren und dabei eine nicht<br />

opt<strong>im</strong>ale Finanzierungsform gewählt wird.<br />

Eine weitere mögliche Sorge von Bankkunden sind Bedenken rund um strategische<br />

Verspekulierungen vom Vorstand und der damit verbundene Verlust des angesparten<br />

Vermögens der Kunden. Es wird in diesem Kapitel nicht weiter auf Karibikspekulationen<br />

der BAWAG und deren Folgen eingegangen (siehe dazu Kapitel 3.1.1.2).<br />

Eine weitere mögliche Katastrophe für Kunden des Online Bankings sind so genannte<br />

Phishing-Mails sowie Trojaner-Attacken. Unter Phishing (Password Fishing) versteht man<br />

eine betrügerische Methode, mit gefälschten E-Mails und Websites an gehe<strong>im</strong>e und<br />

vertrauliche Daten der Kunden zu kommen. Mit Hilfe eines E-Mails (welches vortäuscht,<br />

von der eigenen Bank abgeschickt worden zu sein) wird versucht, an persönliche Zugangs-<br />

daten zu gelangen. Das E-Mail enthält einen Link, der zu einer gefälschten Website führt,<br />

und dort wird der Kunde zur Eingabe seiner Benutzerdaten (bspw. Passwort, PIN-Code,<br />

TANS) aufgefordert, um die persönlichen Zugangsdaten zu aktualisieren. Somit kommen<br />

Betrüger leicht an gehe<strong>im</strong>e Daten und können diese dann zum Schaden des Kunden<br />

weiterverwenden. 75<br />

Eine andere Möglichkeit ist ein so genannter Trojaner. Dieser wird zum Beispiel mit Hilfe<br />

von E-Mails durch eine Scheinfirma verbreitet. Die Programme können dann ebenfalls die<br />

Bankkonten der Empfänger leer räumen. Banken raten natürlich zur erhöhten Vorsicht<br />

und bei Erhalt eines verdächtigen E-Mails die sofortige Verständigung der Bank.<br />

Als weiteres Beispiel für eine mögliche Katastrophe für den Kunden ist der Verlust der<br />

Bankomat- oder Kreditkarte anzuführen. Dieser Verlust kann zum einen darin bestehen,<br />

75 Raiffeisenbankengruppe Salzburg (2006)


(<strong>„Hypothetische“</strong>) <strong>Katastrophen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bankensektor</strong> Seite 37<br />

dass man die Karte tatsächlich verliert und zum anderen darin, dass die Karte gestohlen<br />

wird. In diesen Fällen raten Kreditinstitute, sich sofort mit der Bank in Verbindung zu<br />

setzen und die Karte sperren zu lassen, um einem möglichen Betrug vorzubeugen und<br />

Missbrauch (unbefugtes Abheben vom eigenen Bankkonto etc.) zu verhindern.<br />

Eine andere Sorge und Katastrophe sind so genannte Bankanschluss Delikte und die Frage,<br />

was der Kunde tun kann und was die Bank an Sicherheit für ihre Kunden bieten muss. Ein<br />

aktuelles Beispiel eines Wiener Ehepaares zeigt deutliche Lücken bei der Sicherheit für<br />

Kunden: das Ehepaar hat ihr BAWAG Sparbuch (400.000 Euro) aufgelöst, wurde dabei<br />

beobachtet und zu Hause ausgeraubt. Laut einem Urteil des Obersten Gerichtshofes letzten<br />

Jahres muss die Bank auch Sicherheit für den Weg nach Hause bieten: sie muss Sicht-<br />

schutz am Schalterbereich bieten sowie eine Warnung aussprechen. Die Bank muss jedoch<br />

keinen Wachmann mit nach Hause schicken. Die Banken leisten natürlich auch Aufklä-<br />

rungsarbeit darüber, welche Sicherheitsmaßnahmen geboten werden und was man alles für<br />

die persönliche Sicherheit beitragen kann. 76<br />

76 Kleine Zeitung Steiermark (2006)


Literaturverzeichnis<br />

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Kurier: Bawag-Chronologie, http://kurier.at/nachrichten/wirtschaft/5170.php, Wien,<br />

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Wien,<br />

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2004<br />

Wiener Zeitung: Chronologie der Privatisierung der Bank Burgenland,<br />

http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=4330&Alias=wahlen&cob=19<br />

5978&DosCob=195366, Wien, 19.8.2005<br />

Wikipedia: Bankensystem, http://de.wikipedia.org/wiki/Bankwesen, o.O., 18.5.2006<br />

Wikipedia: Kreditinstitut, http://de.wikipedia.org/wiki/Kreditinstitut, o.O., 15.5.2006<br />

Wikipedia: Österreichisches Bankwesen, http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%<br />

96sterreichisches_Bankwesen, o.O., 20.5.2006<br />

Wikipedia: Privatisierung, http://de.wikipedia.org/wiki/Privatisierung, o.O., 4.6.2006<br />

Wikipedia: Wirtschaftskreislauf, http://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftskreislauf, o.O.,<br />

26.6.2006<br />

Wikipedia: Zinsswap, http://de.wikipedia.org/wiki/Zinsswap, o.O., 28.6.2006

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