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<strong>mauerwerksbau</strong> | <strong>http</strong>://<strong>te<strong>ch</strong>nikseiten</strong>.<strong>hsr</strong>.<strong>ch</strong><br />

<strong>Einleitung</strong> 1<br />

Fundationen 2<br />

Labile Bauweise 2<br />

Starre Bauweise 2<br />

Mauerwerk aus künstli<strong>ch</strong>en Steinen 3<br />

Steinmaterialien 4<br />

S<strong>ch</strong>weizer Ziegelsteine SwissModul 5<br />

Mauerverbände 7<br />

Beispiele für Gartenmauern aus künstli<strong>ch</strong>en Steinen 10<br />

Mauerwerk aus natürli<strong>ch</strong>en Steinen 11<br />

Natursteinarten 11<br />

Bearbeitungsarten von Natursteinen 12<br />

Grundsätzli<strong>ch</strong>e Anforderungen an Mauerwerkverbände 13<br />

Trockenmauerwerk 14<br />

Mörtelmauerwerk 15<br />

Verblendmauerwerk 17<br />

Natursteinverkleidete Mauern 19<br />

Ausblühungen 20<br />

Betonmauern 21<br />

Klassis<strong>ch</strong>e Stützmauern 21<br />

S<strong>ch</strong>wergewi<strong>ch</strong>tsmauern 22<br />

Winkelstützmauern 23<br />

Mauerabdeckungen 25<br />

Ans<strong>ch</strong>luss an Mauersockel 25<br />

Sockelausbildung mit Kiesstreifen 25<br />

Sockelausbildung mit Belagsflä<strong>ch</strong>e 26<br />

Literatur 26


<strong>mauerwerksbau</strong> | 1<br />

<strong>Einleitung</strong><br />

„Realization is Realization in Form, whi<strong>ch</strong> means a nature. A s<strong>ch</strong>ool has a certain nature, and in making a s<strong>ch</strong>ool<br />

the consultation and approval of nature are absolutely necessary. In su<strong>ch</strong> a consul tation you can discover the<br />

Order of water, the Order of wind, the Order of light, the Order of cer tain materials. If you think of brick and you<br />

are consulting the Orders, you consider the nature of brick. „You brick, what do you want brick?“, Brick says<br />

to you , „I like an ar<strong>ch</strong>.“ If you say to brick, „ Ar<strong>ch</strong>es are expensive, and I can use a concrete lintel over an<br />

opening. What do you think of that, brick?“, Brick says, „I like an ar<strong>ch</strong>.“<br />

Louis Kahn - Between Silence and Light<br />

<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek


<strong>mauerwerksbau</strong> | 2<br />

Fundationen<br />

Labile Bauweise<br />

Sie benötigt kein starres Fundament, da das Bauwerk beim Setzen, bei Frost und Wiederauftauen mitgeht<br />

(Trockenmauern und andere ohne Mörtel erstellte Mauern und Treppen).<br />

Eine verdi<strong>ch</strong>tete S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t von 40 cm Stärke (Kiesgemis<strong>ch</strong> 0/45, S<strong>ch</strong>otter 32/50) ist als Fundierung ausrei<strong>ch</strong>end.<br />

Abb. 1 Sandsteinmauer mit labilem Fundament; Gartenbau K. Kö<strong>ch</strong>li, Bild: B. S<strong>ch</strong>äppi<br />

Starre Bauweise<br />

Betonmauern und alle mit Mörtel aufgemauerten Mauern und Treppen sind frostfrei zu fundieren. Die Frosttiefe<br />

im S<strong>ch</strong>weizer Mittelland wird normalerweise mit 80 cm angenommen, im Gebirge bis zu 150 cm. Fundationen<br />

sind generell auf gewa<strong>ch</strong>senen Boden zu gründen. Sie können Bo densetzungen ni<strong>ch</strong>t verhindern, gewährleisten<br />

aber ein glei<strong>ch</strong>mässiges Setzen ohne Rissbildung im Baukörper. Die Breite des Fundamentes sollte aus Gründen<br />

des Bodenaushubs 40 cm ni<strong>ch</strong>t unters<strong>ch</strong>reiten. Es werden Streifenfundamente mit horizontaler Fundamentsohle<br />

eingesetzt. Als Fundamentbeton wird zum Beispiel ein bewehrter Beton mit den Eigens<strong>ch</strong>aften C25/35 XC4<br />

Dmax32 Cl 0.2 C3 verwendet. Die Bewehrung ist gemäss Angaben eines Bauingenieurs zu erstellen.<br />

Bei grösseren Auffüllungen können au<strong>ch</strong> Punktfundamente in den gewa<strong>ch</strong>senen Boden hinabrei <strong>ch</strong>en und eine<br />

dur<strong>ch</strong>gehende Fundierung ersetzen.<br />

Fundationen für grössere Mauern sind statis<strong>ch</strong> zu bere<strong>ch</strong>nen (Dimensionierung, Neigung, Bewehrung). Dies ist<br />

Aufgabe des Statikers.<br />

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<strong>mauerwerksbau</strong> | 3<br />

Mauerwerk aus künstli<strong>ch</strong>en Steinen<br />

Prinzipiell gilt: "Wasser weg vom Bau". Ein grosser Teil von Mängeln lässt si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> diese einfa<strong>ch</strong>e Regel<br />

verhindern. Verblendmauerwerk ist grundsätzli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ins Erdrei<strong>ch</strong> zu führen. Im Garten bietet ein 30 cm breites<br />

Kiesbett als neutrale Zone zwis<strong>ch</strong>en dem Oberboden und dem Mauerwerk S<strong>ch</strong>utz gegen Vers<strong>ch</strong>mutzung,<br />

Vernässung und Angriff dur<strong>ch</strong> Humus.<br />

Folgende baute<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Gesi<strong>ch</strong>tspunkte sind zu bea<strong>ch</strong>ten:<br />

- Stoss- und Lagerfugen sind vollfugig zu mauern.<br />

Die Stossfuge soll 1cm, die Lagerfuge 1cm dick sein<br />

- Es muss im Verband gemauert werden, die Stoss- und Längsfugen übereinanderliegender S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong> ten<br />

müssen versetzt sein. Lagerfugen sollen dur<strong>ch</strong>gehen. S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten bestehen nur aus Ziegeln glei <strong>ch</strong>er<br />

Höhe<br />

L = 2B + Fuge<br />

- Sämtli<strong>ch</strong>e für den Bau benötigten Ziegel oder Klinker müssen zusammen bestellt werden<br />

- Bei wetterbeanspru<strong>ch</strong>tem Si<strong>ch</strong>tmauerwerk ist ein auf die Saugfähigkeit des Ziegels abgestimmter<br />

Mörtel zu verwenden.<br />

- Mögli<strong>ch</strong>st ni<strong>ch</strong>t bei Regen mauern<br />

- Zur Erzielung eines glei<strong>ch</strong>mässigen Farbenspieles sind Ziegel aus mehreren Paketen glei<strong>ch</strong>zeitig zu<br />

entnehmen (Quermis<strong>ch</strong>ung)<br />

- Ziegel für freistehende Mauern müssen frostbeständig sein<br />

- Gegen andere Bauteile ist jeweils eine Trennfuge anzuordnen. In der Mauer sind Dehnfugen im<br />

Abstand von 10 - 12 m einzubauen, bei Süd- bzw. West-Orientierung im Abstand von ca. 6 m. In der<br />

Grün dung werden alle 20 - 24 m Trennfugen angeordnet.<br />

- Für den S<strong>ch</strong>utz der Mauerwerkskrone vor Witterungseinflüssen sind liegende Rolls<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten aus Klinker<br />

mit seitli<strong>ch</strong>em Gefälle geeignet. Eine besonders sorgfältige Vermörtelung und Fugenaus bildung ist<br />

notwendig<br />

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<strong>mauerwerksbau</strong> | 4<br />

Steinmaterialien<br />

Mauerziegel<br />

Der Ziegel zei<strong>ch</strong>net si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> eine hohe Festigkeit aus und bringt gute Voraussetzungen für<br />

rissfreie Wände mit.<br />

Bei Mauerziegelarten unters<strong>ch</strong>eidet man zwis<strong>ch</strong>en:<br />

Vollziegel: max. 15% Lo<strong>ch</strong>ung senkre<strong>ch</strong>t zur Lagerflä<strong>ch</strong>e.<br />

Ho<strong>ch</strong>lo<strong>ch</strong>- und Lei<strong>ch</strong>tlo<strong>ch</strong>ziegel: ni<strong>ch</strong>t frostbeständig. Mauerwerk, wel<strong>ch</strong>es verputzt, verblendet<br />

oder mit einem anderen Wetters<strong>ch</strong>utz versehen wird,<br />

Vormauerziegel: frostbeständig<br />

Vormauerho<strong>ch</strong>lo<strong>ch</strong>ziegel: frostbeständig<br />

Klinker<br />

frostbeständig, bis zur Sinterung gebrannt, hohe Druckfestigkeit.<br />

Keramikklinker<br />

erfordert keinen frostbeständigen Ziegel.<br />

frostbeständig und besonders widerstandsfähig gegen me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e Beanspru <strong>ch</strong>ung oder aggressive Stoffe.<br />

Kalksandsteine<br />

Mauersteine aus Kalk und überwiegend kieselsäurehaltigen Zus<strong>ch</strong>lagstoffen.<br />

Es gibt folgende Formate:<br />

Kalksand-Vollstein: ungelo<strong>ch</strong>t<br />

Kalksand-Lo<strong>ch</strong>stein: gelo<strong>ch</strong>t, in mind. 3 Reihen<br />

Kalksand-Hohlblockstein: mit Hohlraum senkre<strong>ch</strong>t zur Lagerflä<strong>ch</strong>e<br />

Kalksand-Vormauerstein: frostbeständig, für Si<strong>ch</strong>tmauerwerk im Aussenberei<strong>ch</strong><br />

Kalksand-Verblender: erhöhte Frostbeständigkeit<br />

Oberflä<strong>ch</strong>enwasser ist vom Kalksteinmauerwerk wegzuleiten und dur<strong>ch</strong> Bodenabläufe oder dur<strong>ch</strong> Versickern in<br />

Verbindung mit Drainagen abzuführen. Wie bei Ziegelmauern müssen au<strong>ch</strong> hier die Mauerkronen freistehender<br />

Wände mit wasserdi<strong>ch</strong>ten Abdeckungen versehen werden, etwa aus Lei<strong>ch</strong>tmetall, Betonplatten o.ä. mit 3 cm<br />

Überstand und Tropfkante.<br />

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<strong>mauerwerksbau</strong> | 5<br />

SwissModul Steine<br />

Tab. 1 SwissModul Backsteine (Sortiment www.swissbrick.<strong>ch</strong>)<br />

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<strong>mauerwerksbau</strong> | 6<br />

Si<strong>ch</strong>tsteine<br />

Tab. 2 Si<strong>ch</strong>tsteine (Sortiment www.swissbrick.<strong>ch</strong>)<br />

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<strong>mauerwerksbau</strong> | 7<br />

Mauerverbände<br />

Für das tragende, aufgehende Mauerwerk (Hintermauerung) werden in der Praxis im Allgemeinen 4 Verbände<br />

ausgeführt, die den Verbandsregeln entspre<strong>ch</strong>en und Druckspannungen entspre<strong>ch</strong>end SIA verteilen. Es sind<br />

Läufer-, Binder-, Block- und Kreuzverband.<br />

Läuferverband<br />

Im Läuferverband bestehen alle S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten aus<br />

Läufern, die jeweils um 1/2 bis 1/4 Steinlänge<br />

gegeneinander versetzt sind. Der Verband eignet<br />

si<strong>ch</strong> für Wanddicken, bei denen die Steinbreite der<br />

Wanddicke entspri<strong>ch</strong>t.<br />

Blockverband<br />

Im Blockverband we<strong>ch</strong>seln Binder- und<br />

Läufers<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten regelmässig.<br />

Die Stossfugen der Läufers<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten liegen senkre<strong>ch</strong>t<br />

übereinander.<br />

Abb. 2-5 Ziegelmauerwerk-Verbände<br />

Verblendmauerwerk<br />

Für Verblendmauerwerke sind Zierverbände zugelassen, die vom äusseren Fugenbild ausgehen<br />

und keine tragende Funktion haben. Sie werden entweder mit einzelnen Bindern in den dahinter liegenden<br />

Mauerkern eingebunden, oder aber als zweis<strong>ch</strong>aliges Mauerwerk ausgeführt. In diesem Fall bietet si<strong>ch</strong> ein<br />

Läuferverband an.<br />

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Binderverband<br />

Im Binderverband bestehen alle S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten<br />

aus Bindern, die jeweils um 1/2 Steinbreite<br />

gegeneinander versetzt sind. Der Verband ist<br />

geeignet, wenn die Steinlänge mit der Wanddicke<br />

übereinstimmt<br />

Kreuzverband<br />

Im Kreuzverband we<strong>ch</strong>seln Binder- und<br />

Läufers<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten ebenfalls regelmässig. Die<br />

Stossfugen jeder zweiten Läufers<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t sind aber um<br />

eine halbe Steinlänge versetzt.


<strong>mauerwerksbau</strong> | 8<br />

Si<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>utzwände<br />

Si<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>utzwände sind ni<strong>ch</strong>ttragende Aussenwände, die nur das Wandgewi<strong>ch</strong>t und seitli<strong>ch</strong> auftreffende Lasten<br />

aufnehmen müssen. Sie können als freistehende oder ausgesteifte Mauerwerkswände ausgeführt werden.<br />

Freistehende Wände<br />

Freistehende Wände sind weder dur<strong>ch</strong> Querwände oder Stützen, bzw. oben abs<strong>ch</strong>liessende Decken oder<br />

Randbalken gehalten. Unter Bea<strong>ch</strong>tung der Windlast kann die zulässige Wandhöhe in Abhängigkeit von der<br />

Wanddicke na<strong>ch</strong> der untenstehenden Formel ermittelt werden. Die Glei<strong>ch</strong>ung gilt für eine Wandkrone bis 8.0 m<br />

über Gelände und ein Steinbere<strong>ch</strong>nungsgewi<strong>ch</strong>t von Y = 20.0 KN/m 3 .<br />

Formel: h = 22 x d² d = h / 22<br />

h = zulässige Wandhöhe [m]<br />

d = Wanddicke [m]<br />

In der Praxis ergeben si<strong>ch</strong> daraus folgende Wanddicken / -höhen<br />

Wanddicke Stinbere<strong>ch</strong>nungs- zulässige<br />

gewi<strong>ch</strong>t Wandhöhen<br />

cm ICN/m3 m<br />

_______________________________________________________<br />

12.0 20.0 0.32<br />

25.0 20.0 1.32<br />

38.0 20.0 3.20<br />

Tab. 3 Zulässige Wandicken / -höhen<br />

Bei einem Bere<strong>ch</strong>nungsgewi<strong>ch</strong>t von Y = 18,0 KN/m 3 sind die zulässigen Wandhöhen um 10% zu reduzieren. Bei<br />

einer Höhe der Wandkrone über 8,00 m über Gelände (z.B. Da<strong>ch</strong>gärten, Penthousewohnungen etc.) sind die<br />

Werte um 25% abzumindern. Freistehende Wände müssen an der Mauerkrone gegen Regenwasser ges<strong>ch</strong>ützt<br />

werden.<br />

Ausgesteifte Wände<br />

Sollen freistehende Wände höher als die unter Tab. 3 angegebenen Grenzwerte gemauert werden, so sind sie<br />

dur<strong>ch</strong> Pfeiler und biegesteife Randbalken zu halten. Der obere Randbalken kann dur<strong>ch</strong> einen Stahlbetonbalken,<br />

z.B. unter Verwendung einer U-S<strong>ch</strong>ale, oder entspre<strong>ch</strong>ende Stahlwalzprofile hergestellt werden. Zweckmässig ist<br />

au<strong>ch</strong> ein Stahlbetonfertigteil, das glei<strong>ch</strong>zeitig als Abdeckhaube dient.<br />

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<strong>mauerwerksbau</strong> | 9<br />

Ausgesteifte Wände mit oberem Randbalken<br />

Für Wände mit oberem Randbalken werden bei einer Höhe über Gelände von 0 bis 8.0 m folgende<br />

Pfeilerabstände empfohlen:<br />

h<br />

L L<br />

Pfeiler<br />

Randbalken<br />

Abb. 6 Wände mit oberem Randbalken<br />

Ausgesteifte Wände mit Bewehrung<br />

(mit Abänderungen zitiert aus: A. Niesel, 'Bauen mit Grün')<br />

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Tab. 4 Empfohlene Pfeilerabstände für Mauern bis 8.0 m über dem Gelände<br />

Sollen Wände nur seitli<strong>ch</strong> ausgesteift werden, so ist es sinnvoll, das Mauerwerk zu bewehren.<br />

Verwendet wird im Allgemeinen Betonstahl BST 500 S mit den Dur<strong>ch</strong>messern 6 mm und 8 mm.<br />

Die Steinfestigkeit muss mindestens 12 N/mm2 betragen.<br />

Die Bewehrungsstäbe dürfen glatt, gerippt oder profiliert sein (BSt IV, bei ges<strong>ch</strong>weissten Bewehrungselementen).<br />

Die Bewehrung wird in jeder 2. Lagerfuge eingelegt. Es sind mindestens 4 Stäbe je Meter Wandhöhe anzuordnen<br />

mit einem max. Abstand von 25 cm. Die Stäbe werden über die ganze Feldlänge ohne Stoss verlegt und in den<br />

Pfeilern (Stahlbeton) verankert. Bei freistehenden Wänden beträgt die Mörteldeckung 2.0 cm.<br />

Der Abstand zwis<strong>ch</strong>en dem Stabstahl umd dem Stein muss mindestens 5 mm betragen. Insgesamt darf die<br />

Lagerfuge die Dicke von d = 2.0 cm ni<strong>ch</strong>t übers<strong>ch</strong>reiten.<br />

Empfohlenen Pfeilerabstände für bewehrte freistehende Wände :<br />

Abb. 7 bewehrte freistehende Wände Tab. 5 empfohlene Pfeilerabstände für bewehrte freistehende Wände<br />

Die Pfeiler sind statis<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>zuweisen. S<strong>ch</strong>almasse und Bewehrung nehmen mit der Wandhöhe zu.<br />

Auf die Bewehrung der Mauerflä<strong>ch</strong>en hat die Mauerhöhe keinen Einfluss.


<strong>mauerwerksbau</strong> | 10<br />

Beispiele für Gartenmauern aus künstli<strong>ch</strong>en Steinen<br />

Es sollte mindestens ein Sockel von 10 cm Höhe angeordnet werden. Im Garten bietet ein 30 cm breites Kiesbett<br />

als neutrale Zone zwis<strong>ch</strong>en dem Oberboden und dem Mauerwerk S<strong>ch</strong>utz gegen Ver s<strong>ch</strong>mutzung, Vernässung und<br />

Angriff dur<strong>ch</strong> Humus. Oberflä<strong>ch</strong>enwasser ist vom Kalksandsteinmauerwerk wegzuleiten und dur<strong>ch</strong> Bodenabläufe<br />

oder dur<strong>ch</strong> Versic kern in Verbindung mit Drainagen abzuführen. Wie bei Ziegelmauern müssen au<strong>ch</strong> hier die<br />

Mauerkronen freistehender Wände mit wasserdi<strong>ch</strong>ten Abdeckungen versehen werden, etwa aus Lei<strong>ch</strong>tmetall,<br />

Betonplatten o.ä. mit 3 cm Überstand und Tropfkante.<br />

Ansi<strong>ch</strong>t<br />

Aufsi<strong>ch</strong>ten<br />

Massstab 1:20<br />

Abb. 8 Beispiel einer Gartenmauer<br />

1. S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t<br />

2. S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t<br />

S<strong>ch</strong>nitt<br />

Freistehendes Mauerwerk, Vollmauerwerk 25 cm breit, dur<strong>ch</strong>bro<strong>ch</strong>ener gotis<strong>ch</strong>er Verband,<br />

in jeder 2. Reihe entfallen die Binder.<br />

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max 212<br />

80 max 132<br />

25<br />

Betonplatte<br />

Gefälle 3 %<br />

Mörtel<br />

Vormauerziegel<br />

DF 250/120/65<br />

Isolierung gegen<br />

aufsteigende<br />

Feu<strong>ch</strong>tigkeit<br />

Beton C25/30<br />

XC4 Dmax 32<br />

Cl 0.1 C3<br />

verdi<strong>ch</strong>teter<br />

Untergrund


<strong>mauerwerksbau</strong> | 11<br />

Mauerwerk aus natürli<strong>ch</strong>en Steinen<br />

Natursteinarten<br />

Natursteine werden dur<strong>ch</strong> ihre geologis<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te in vier Hauptgruppen unterteilt.<br />

Diese sind weiter in Untergruppen geteilt.<br />

Plutonite<br />

G r o s s e M a g m a k o m -<br />

plexe bilden na<strong>ch</strong> ihrer<br />

Erstarrung in der Erdkruste<br />

unregelmässige<br />

Gesteinskörper, sogenannte<br />

Plutonite - na<strong>ch</strong><br />

Pluto, dem grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

Gott der Unterwelt. Zum<br />

Teil zeigen die Plutonite<br />

grossräumige Verteilungen<br />

von Strukturvarietäten.<br />

Dadur<strong>ch</strong> variieren<br />

die te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Eigens<strong>ch</strong>aften<br />

und damit unter<br />

Umständen au<strong>ch</strong> die Verwendbarkeit.<br />

Untergruppen:<br />

Gabbro und Diorit,<br />

Granit<br />

8 Gabbro<br />

12 Granit<br />

Sedimentgestein<br />

Sedimentgesteine entstehen<br />

dur<strong>ch</strong> Verwitterung,<br />

Transport, Ablagerung<br />

und Verfestigung von<br />

sehr viel ältereren Natursteinen.<br />

Diese Verwitterungsprodukte<br />

können<br />

Gesteinen aller Arten<br />

entstammen und werden<br />

dur<strong>ch</strong> den Transport bis<br />

auf Sandkorngrösse zerkleinert.<br />

Die Verfestigungsvorgänge<br />

werden in<br />

physikalis<strong>ch</strong>e, <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>e<br />

und biologis<strong>ch</strong>e Prozesse<br />

gegliedert.<br />

Untergruppen:<br />

Kalkstein, Sandstein,<br />

Travertin, S<strong>ch</strong>iefer,<br />

Onyx, Konglomerat/<br />

Brekzie<br />

9 Marmor<br />

13 Gneis<br />

Abb.9-16 Beispiele einiger Natursteinarten<br />

<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />

Vulkanite<br />

Ein grosser Teil des Magmamaterials,<br />

das an der<br />

Erdoberflä<strong>ch</strong>e die Vulkanite<br />

oder Ergussgesteine<br />

bildete, entstand in den<br />

oberen Teilen des Erdmantels.<br />

Es wurde na<strong>ch</strong><br />

heutigen Vorstellungen in<br />

erster Linie dur<strong>ch</strong> Druckentlastungen<br />

entlang von<br />

Störungszonen mobil,<br />

wanderte aus dem Mantel<br />

aufwärts dur<strong>ch</strong> die Erdkruste,<br />

ergoss si<strong>ch</strong> als<br />

Lava über die Eroberflä<strong>ch</strong>e<br />

und bildete na<strong>ch</strong> dem<br />

Erkalten die Vulkanite.<br />

Untergruppen:<br />

Rhyolith, Tra<strong>ch</strong>yt,<br />

Andesit, Diabas, Basalt,<br />

Dolerit<br />

10 Kalkstein<br />

14 Sandstein<br />

Metamorphite<br />

Unter M e t a m o r p h o s e<br />

versteht man die strukturelle<br />

oder <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>e<br />

Umwandlung von Ausgangsgesteinen<br />

aller<br />

Kategorien dur<strong>ch</strong> Druck,<br />

Temperatur oder tektonis<strong>ch</strong>e<br />

Bewegungen.<br />

Der <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>e Bestand<br />

der Ausgangsgesteine<br />

bleibt dabei weitgehend<br />

unverändert. Zusätzli<strong>ch</strong><br />

haben Art und Menge von<br />

Wasser und Kohlendioxyd<br />

einen wesentli<strong>ch</strong>en<br />

Einfluss auf die metamorphe<br />

Mineralbildung.<br />

Untergruppen:<br />

Marmor, Gneis, Quarzit,<br />

Serpentinit<br />

11 Tra<strong>ch</strong>yt<br />

15 Basalt


<strong>mauerwerksbau</strong> | 12<br />

Bearbeitungsarten von Natursteinen<br />

17 s<strong>ch</strong>arriert<br />

19 gestockt<br />

21 gespitzt<br />

Abb. 17-22 Mögli<strong>ch</strong>e Bearbeitungsarten von Natursteinen<br />

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18 hamburgers<strong>ch</strong>lag<br />

20 gestelzt<br />

22 ges<strong>ch</strong>liffen


<strong>mauerwerksbau</strong> | 13<br />

Grundsätzli<strong>ch</strong>e Anforderungen an Mauerwerkverbände<br />

Für alle Natursteinmauerwerksarten gelten folgende Verbandsregeln, die zusätzli<strong>ch</strong>en Regeln sind bei den<br />

einzelnen Ausführungsarten aufgeführt:<br />

1. An der Vorder- und Rückflä<strong>ch</strong>e dürfen nirgends mehr als 3 Fugen zusammenstossen<br />

ri<strong>ch</strong>tig fals<strong>ch</strong><br />

Abb. 23 Verhindern von Kreuzfugen<br />

2. Keine Stossfuge darf dur<strong>ch</strong> mehr als 2 S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten dur<strong>ch</strong>gehen<br />

3. Auf zwei Läufer kommt mindestens ein Binder,<br />

oder Binder- und Läufers<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten we<strong>ch</strong>seln miteinander ab<br />

4. Die Dicke (Tiefe) der Binder beträgt etwa das 1.5fa<strong>ch</strong>e der S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>thöhe, mindestens aber 30 cm<br />

5. Die Dicke (Tiefe) der Läufer ist etwa glei<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>thöhe<br />

6. Die Überdeckung der Stossfugen beträgt bei S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tenmauerwerk mindestens 10 cm und bei<br />

Quadermauerwerk mindestens 15 cm<br />

7. An den Ecken werden die grössten Steine eingebaut<br />

> _ 10 cm<br />

ri<strong>ch</strong>tig fals<strong>ch</strong><br />

Abb. 24 Verhindern von langen Stossfugen<br />

> _ 15 cm<br />

Abb. 25 Überdeckung der Stossfugen<br />

Treten im Innern des Mauerwerkes Zwis<strong>ch</strong>enräume auf, so sind diese dur<strong>ch</strong> im Mörtelbett liegende Steinstücke<br />

auszuzwickeln, damit keine Mörtelnester entstehen. Dies gilt au<strong>ch</strong> für weite Fugen auf der Vorder- und Rückseite<br />

von Zyklopenmauerwerk, Bru<strong>ch</strong>steinmauerwerk und hammerre<strong>ch</strong>tem S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tenmauerwerk. Li<strong>ch</strong>tflä<strong>ch</strong>en sind so<br />

zu fugen, dass Fugentiefe und Fugenweite glei<strong>ch</strong> gross sind.<br />

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<strong>mauerwerksbau</strong> | 14<br />

Trockenmauerwerk<br />

Geringfügig bearbeitete Bru<strong>ch</strong>steine werden ohne Verwendung von Mörtel im Verband verarbeitet. Die Fugen<br />

sollen eng und die Hohlräume klein sein. Die Hohlräume sind mit sorgfältig gesetzten Zwickeln auszufüllen.<br />

Die Wirkung des verbindenden Mörtels (Haftung) wird dur<strong>ch</strong> die lagerhafte Verzahnung (Reibung) ersetzt. Die<br />

Verwendung der Trockenmauern bes<strong>ch</strong>ränkt si<strong>ch</strong> auf freistehende (unbelastete) Mauern und auf Stützmauern<br />

(S<strong>ch</strong>wergewi<strong>ch</strong>tsmauern) im Lands<strong>ch</strong>aftsbau. Dabei darf nur die Hälfte der Rohdi<strong>ch</strong>te der Steine als<br />

Bere<strong>ch</strong>nungsgewi<strong>ch</strong>t eingesetzt werden. Der Mauerfuss soll 1/3 der Mauerhöhe betragen, aber mindestens<br />

30 cm. Mauerhöhen über 50 cm verlangen einen Anzug von 10% bis 20%. Häufig werden diese Mauerwerke<br />

hinterbetoniert.<br />

Au<strong>ch</strong> wenn das resultierende Moment um den luftseitigen Fusspunkt des Mauerfundaments aus Erddruck und<br />

Eigengewi<strong>ch</strong>t gegen das Erdrei<strong>ch</strong> hin wirkt, ist die Bodenpressung unter dem Fundament auf der Luftseite<br />

immer grösser als auf der Rückseite. Dies führt zu grösseren Setzungen auf der Luftseite und damit zu<br />

Abwärtsbewegungen der Mauer. Der Anzug dient also dazu, diese Bewegungen auszuglei<strong>ch</strong>en.<br />

25 10 1.40<br />

Masstab 1:20<br />

Anzug<br />

Abb. 26 Ansi<strong>ch</strong>t und Quers<strong>ch</strong>nitt einer Trockenmauer<br />

Gefälle<br />

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Kronstein<br />

Binder<br />

Sickers<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t<br />

Sickerleitung<br />

Kiesgemis<strong>ch</strong> 0/45


<strong>mauerwerksbau</strong> | 15<br />

Mörtelmauerwerk<br />

Bru<strong>ch</strong>steinmauerwerke<br />

Wenig bearbeitete Bru<strong>ch</strong>steine werden im Verband und satt in Mörtel verlegt. Es ist in seiner gesamten Dicke und<br />

in Ansätzen von hö<strong>ch</strong>stens 1,50 m Höhe re<strong>ch</strong>twinklig zur Kraftri<strong>ch</strong>tung auszuglei<strong>ch</strong>en. Die Vielzahl der Formen<br />

und Grössen sowie die geringe Bearbeitung der Steine bedingen eine grosse Inhomogenität des Mauerwerks.<br />

Daher sind nur geringe Druckspannungen zugelassen. Eine Spielart des Bru<strong>ch</strong>steinmauerwerks ist das<br />

Zyklopenmauerwerk. Es unters<strong>ch</strong>eidet si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> seine polygonale Fugenführung.<br />

Abb. 27 Ansi<strong>ch</strong>t eines Bru<strong>ch</strong>steinmauerwerks<br />

Hammerre<strong>ch</strong>tes S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tenmauerwerk<br />

<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />

Verwendbare Steingrössen:<br />

von 20 x 10 x 5 cm bis 90 x 45 x 45 cm<br />

Mauerdicken:<br />

doppelhäuptiges Mauerwerk 49 / 61,5 / 74 cm etc.<br />

Verblendmauerwerk 36,5 / 49 cm etc.<br />

Fugendicken:<br />

10 bis 15 mm<br />

Die Steine der Si<strong>ch</strong>tflä<strong>ch</strong>e erhalten bearbeitete Lager- und Stossfugen von mindestens 12 cm Tiefe. Die Fugen<br />

müssen ungefähr re<strong>ch</strong>twinklig zueinander stehen. Die S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>thöhe darf innerhalb einer S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t und in den<br />

vers<strong>ch</strong>iedenen S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten we<strong>ch</strong>seln. Das Mauerwerk muss aber in seiner ganzen Dicke und in einer Höhe von<br />

hö<strong>ch</strong>stens 1,50 m re<strong>ch</strong>twinklig zur Kraftri<strong>ch</strong>tung ausgegli<strong>ch</strong>en sein.<br />

Abb. 28 Ansi<strong>ch</strong>t eines hammerre<strong>ch</strong>ten Bru<strong>ch</strong>steinwerks<br />

Verwendbare Steingrössen:<br />

von 20 x 10 x 5 cm bis 90 x 45 x 45 cm<br />

Mauerdicken:<br />

doppelhäuptiges Mauerwerk 49 / 61,5 / 74 cm etc.<br />

Verblendmauerwerk 36,5 / 49 cm etc.<br />

Fugendicke:<br />

10 bis 15 mm


<strong>mauerwerksbau</strong> | 16<br />

Abb. 29 Ansi<strong>ch</strong>t eines unregelmässigen S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tenmauerwerks<br />

Abb. 30 Ansi<strong>ch</strong>t eines regelmässigen S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tenmauerwerks<br />

<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek


<strong>mauerwerksbau</strong> | 17<br />

Quadermauerwerk<br />

Die Steine sind genau na<strong>ch</strong> den angegebenen Massen zu bearbeiten. Lager- und Stossfugen müssen in der<br />

ganzen Tiefe bearbeitet sein. Dieses Mauerwerk gestattet innerhalb der Natursteinmauerwerksarten die hö<strong>ch</strong>ste<br />

Ausnutzung der Steinfestigkeit und darf au<strong>ch</strong> bei S<strong>ch</strong>lankheiten über 10 verwendet werden.<br />

Abb. 31 Ansi<strong>ch</strong>t eines Quadermauerwerks<br />

Verblendmauerwerk<br />

<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />

Mauerdicken:<br />

doppelhäuptiges Mauerwerk 25 / 38 cm etc.<br />

Verblendmauerwerk 12 / 25 / 38 cm etc.<br />

Fugendicken<br />

Stoss- und Längsfugen 8 bis 22 mm<br />

Lagerfugen 10 bis 15 mm<br />

Aus Kostengründen werden Natusteine oft nur als Verblendmauerwerk verwendet. Während des Aufmauerns des<br />

Verblendsteines wird die Hintermauerung betoniert (ev. mit S<strong>ch</strong>alung und Armierung).<br />

Es müssen mindestens 30 % Bindersteine (24 cm dick und 10 cm in die Hintermauerung greifend) eingebaut<br />

werden.<br />

Sollen sie als Mis<strong>ch</strong>mauerwerk zum tragenden Quers<strong>ch</strong>nitt gere<strong>ch</strong>net werden, so sind folgende Bedingungen<br />

einzuhalten:<br />

- Der Verblendstein muss glei<strong>ch</strong>zeitig mit der Hintermauerung im Verband gemauert werden<br />

- Das Verblendmauerwerk muss wenigstens 30 % Bindersteine aufweisen<br />

- Diese Binder müssen mindestens 24 cm dick sein und 10 cm in die Hintermauerung eingreifen<br />

- Die Dicke der Binder muss mindestens 1/3 ihrer Höhe und mindestens 11,5 cm sein<br />

- Besteht die Hintermauerung aus natürli<strong>ch</strong>en Steinen,<br />

so muss jede dritte Natursteins<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t aus Bindern bestehen


<strong>mauerwerksbau</strong> | 18<br />

Hinterbetonierte Natursteinmauer<br />

1.41<br />

10<br />

70<br />

Masstab 1:20<br />

Anzug<br />

Abb. 32 Quers<strong>ch</strong>nitt eines Verblendmauerwerks<br />

<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />

5<br />

70<br />

Gefälle<br />

mindestens 15<br />

Kronstein<br />

Binder<br />

Beton<br />

mit hangseitiger S<strong>ch</strong>alung<br />

Sickers<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t<br />

Fundament:<br />

Beton C25/30 XC4 Dmax 32 Cl 0.1 C3<br />

lei<strong>ch</strong>te Bewehrung<br />

Sickerleitung


<strong>mauerwerksbau</strong> | 19<br />

Natursteinverkleidete Mauern<br />

"Ankers<strong>ch</strong>ienen dienen zur Befestigung vorgehängter Elemente (Naturwerksteinplatten), die mit Hakenkopf- oder<br />

Hammerkopfs<strong>ch</strong>rauben befestigt werden“ (Lehr, 1981, S.705).<br />

Eine weitere Mögli<strong>ch</strong>keit der Verankerung von Naturwerksteinplatten im ausgesteiften Mauerwerk ist dur<strong>ch</strong><br />

Röhr<strong>ch</strong>enanker gegeben.<br />

30<br />

170 - 380<br />

1 3<br />

2 74 - 294<br />

5 25 50<br />

Masstab 1:10<br />

1<br />

3<br />

1<br />

Abb. 33 Details<strong>ch</strong>nitt einer verkleideten Betonmauer<br />

<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />

20<br />

15 20 15<br />

5<br />

Natursteinplatten<br />

Dünnbettkleber<br />

Verankerungselement<br />

Beton C25/30 XC4<br />

Dmax 32 Cl 0.1 C3<br />

Beton C25/30 XC4<br />

Dmax 32 Cl 0.1 C3<br />

Sauberkeitss<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t<br />

Magerbeton<br />

Verdi<strong>ch</strong>teter Untergrund


<strong>mauerwerksbau</strong> | 20<br />

Ausblühungen<br />

Die Ausgangsmaterialien aller natürli<strong>ch</strong>en Baustoffe enthalten je na<strong>ch</strong> Art und Ur sprungsstelle kleine Mengen<br />

lösli<strong>ch</strong>er Verbindungen. Bindemittel des Mörtels enthalten Anteile an lei<strong>ch</strong>tlösli<strong>ch</strong>en Salzen.<br />

Wasser kann ausblühfähige Stoffe lösen und transportieren. Die gelö sten Substanzen werden stets an der<br />

Stelle abges<strong>ch</strong>ieden, wo das Wasser verdunstet. Konstruktio nen, bei denen es zu häufiger oder langanhaltender<br />

Dur<strong>ch</strong>feu<strong>ch</strong>tung kommt, haben deshalb auf die Bildung von Ausblühungen grössten Einfluss.<br />

Die meisten Ausblühungen vers<strong>ch</strong>winden unter Wit terungseinwirkung na<strong>ch</strong> verhältnismässig kurzer Zeit.<br />

Trockenes Beseitigen ausgeblühter Stoffe ist - soweit mögli<strong>ch</strong> - die wirksamste Massnahme zur Entfernung der<br />

Ausblühungen. Bei der Ver wendung von Wasser zur Reinigung werden die vom Wasser gelösten Salze von<br />

Ziegeln und Fugen teilweise wieder aufgesogen. Nur wenn trockene Beseitigung ni<strong>ch</strong>t den erwüns<strong>ch</strong>ten Erfolg<br />

bringt, ist ein Reinigungsmittel zu verwenden.<br />

<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek


<strong>mauerwerksbau</strong> | 21<br />

Betonmauern<br />

Für weitere Angaben z.B. Zusammensetzung von Betonarten, Normierung und Festigkeit von Beton,<br />

Dosierung und Anwendung, Betonbezei<strong>ch</strong>nungen, S<strong>ch</strong>alung, Arbeits- und Dehnungsfugen siehe au<strong>ch</strong><br />

Kapitel 'beton und zement'.<br />

Klassis<strong>ch</strong>e Stützmauern<br />

S<strong>ch</strong>wergewi<strong>ch</strong>tsmauer<br />

Winkelstützmauer<br />

wirkt dur<strong>ch</strong> Eigengewi<strong>ch</strong>t<br />

auf Fundament aufliegender<br />

für tragfähigen Boden Erdkörper wirkt mit<br />

Anzug 5:1 bis 10:1<br />

Anzug 5:1 bis 10:1<br />

Beton C25/30 XC4 Dmax 32 Cl 0.1 C3<br />

Beton C25/30 XC4 Dmax 32 Cl 0.1 C3<br />

Typenwahl, Armierung und genaue Dimensionierung na<strong>ch</strong> Angabe IngenieurIn<br />

Abb. 34 Beispiele für klassis<strong>ch</strong>e Stützmauern<br />

Faustregel für die Bemessung von S<strong>ch</strong>wergewi<strong>ch</strong>tsmauern<br />

Fundamentbreite = 40 - 50% Mauerhöhe<br />

Dies gilt au<strong>ch</strong> bei horizontalem Terrain. Die Höhe wird immer Lot ab Unterkannte Fundament gemessen (au<strong>ch</strong> bei<br />

Mauern mit Anzug).<br />

<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />

min. 2%min. 2%<br />

min. 10%


<strong>mauerwerksbau</strong> | 22<br />

S<strong>ch</strong>wergewi<strong>ch</strong>tsmauern<br />

mit Anlauf der Ansi<strong>ch</strong>tsflä<strong>ch</strong>e<br />

am Hang mit s<strong>ch</strong>räger Fundierungsflä<strong>ch</strong>e<br />

mit Anlauf der Ansi<strong>ch</strong>tsflä<strong>ch</strong>e mit Anlauf der Rückseite<br />

Abb. 35 Beispiele für S<strong>ch</strong>wergewi<strong>ch</strong>tsmauern<br />

<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />

mit Abstufung der Rückseite


t einer Fussbreite b<br />

III IV<br />

2.98<br />

2.74<br />

2.90<br />

2.66<br />

2.49 2.42<br />

<strong>mauerwerksbau</strong> | 23<br />

Winkelstützmauern<br />

h<br />

Terrain<br />

- 0.80m<br />

2 %<br />

0.00 m<br />

10 %<br />

Abb. 36 Quers<strong>ch</strong>nitt einer Winkelstützmauer<br />

Anzug 5%<br />

+ 3.25 m Terrain<br />

Fundamentdimension und Bewehrung<br />

gem. Angabe Bauingenieur<br />

I II III IV<br />

h'<br />

Beton C25/30 XC4 Dmax 32 Cl 0.1 C3<br />

Geröll 30 - 60mm<br />

Geotextilmatte<br />

Hinterfüllung<br />

x x x<br />

x<br />

b b b<br />

b<br />

x = b/3 x = b x = b/2<br />

x = 2b/3<br />

Abb. 37 Dimensionierung von Winkelstützmauern Typen<br />

<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />

H-PE d=150 gelo<strong>ch</strong>t<br />

Beton<br />

0-16mm CEM I 42.5 200 kg/m3 C1<br />

Magerbeton<br />

0-16mm CEM I 42.5 100 kg/m3 C1


h<br />

h'<br />

x x x<br />

x<br />

b b b<br />

b<br />

<strong>mauerwerksbau</strong> | 24<br />

Dimensionierung von Winkelstützmauern<br />

Höhe h entspri<strong>ch</strong>t einer Fussbreite b<br />

Einheit = m<br />

x = b/3 x = b x = b/2<br />

x = 2b/3<br />

I II III IV<br />

h<br />

2.90<br />

2.98<br />

3.29<br />

3.29<br />

6.00<br />

2.66<br />

2.74<br />

3.02<br />

3.02<br />

5.50<br />

2.42<br />

2.49<br />

2.74<br />

2.74<br />

5.00<br />

2.19<br />

2.25<br />

2.47<br />

2.47<br />

4.50<br />

Tab. 6 Dimensionierung von Winkelstützmauern<br />

<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />

1.95<br />

2.00<br />

2.19<br />

2.19<br />

4.00<br />

Mauerstärke h'<br />

1.71<br />

1.76<br />

1.92<br />

1.92<br />

3.50<br />

1.47<br />

1.57<br />

1.65<br />

1.65<br />

3.00<br />

1.24<br />

1.27<br />

1.37<br />

1.37<br />

2.50<br />

1.00<br />

1.02<br />

1.10<br />

1.10<br />

2.00<br />

0.76<br />

0.78<br />

0.82<br />

0.82<br />

1.50<br />

0.54 0.53<br />

0.55<br />

0.55<br />

1.00<br />

0.50<br />

0<br />

0 0.05 0.10 0.15 0.20 0.25 0.30 0.35 0.40 0.45 0.50 0.55 0.60 h'


<strong>mauerwerksbau</strong> | 25<br />

Mauerabdeckungen<br />

Mauerkronen sind so auszubilden, dass kein Wasser eindringen kann. Abdeckplatten müssen vollständig<br />

aufgeklebt und ausgefugt werden. (sia 318)<br />

Ziegelabdeckung Betonfertigteil Werkstein<br />

Abb. 38 Mauerabdeckungen<br />

Ans<strong>ch</strong>luss an Mauersockel<br />

Sockelausbildung mit Kiesstreifen<br />

Spritzwasserzone<br />

≥30 ≥10 ≥30<br />

≥30<br />

Ble<strong>ch</strong>abdeckungen<br />

Abb. 39 Sockelausbildung mit Kiesstreifen (Quelle: Ri<strong>ch</strong>tlinie Fassadensockelputz / Aussenanlage)<br />

<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />

Abdi<strong>ch</strong>tung<br />

(falls notwendig)<br />

Kiestraufe<br />

Rundkies 32/45<br />

Filters<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t<br />

Rundkies 16/32<br />

Noppenfolie<br />

Spritzwasserzone<br />

≥30


30<br />

<strong>mauerwerksbau</strong> | 26<br />

Sockelausbildung mit Belagsflä<strong>ch</strong>e<br />

Abdi<strong>ch</strong>tung<br />

(falls notwendig)<br />

Kiestraufe<br />

Rundkies 32/45<br />

Filters<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t<br />

Rundkies 16/32<br />

Noppenfolie<br />

Literatur<br />

Spritzwasserzone<br />

≥30<br />

Abb. 40 Sockelausbildung mit Kiesstreifen (Quelle: Ri<strong>ch</strong>tlinie Fassadensockelputz / Aussenanlage)<br />

- Norm SIA 318<br />

- Friedri<strong>ch</strong>, W. Tabellenbu<strong>ch</strong> Bau und Holzte<strong>ch</strong>nik. Bonn: Dümmlers Verlag, 1983.<br />

- Informationsstelle der S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Kalksandstein Fabrikanten KS Info. Hrsg. , 8340 Hinwil<br />

- Lehr, Ri<strong>ch</strong>ard. Tas<strong>ch</strong>enbu<strong>ch</strong> für den Garten- und Lands<strong>ch</strong>aftsbau. Berlin: P. Parey Verlag, 1981.<br />

- Mahabadi, M. Konstruktionsdetails im Garten- und Lands<strong>ch</strong>aftsbau.<br />

- Niesel, A. Bauen mit Grün. Berlin: P. Parey, 1990<br />

- Verband Garten-, Lands<strong>ch</strong>afts- und Sportplatzbau Baden-Würtenberg e.V. Ri<strong>ch</strong>tlinie<br />

Fassadensockelputz / Aussenanlage. Ausgabe 2002<br />

- Ziegelforum e.V, Ziegel-Lexikon., Bavariaring 35, 8000 Mün<strong>ch</strong>en 2, 1989<br />

<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />

Fuge entlang<br />

Bauwerk<br />

Noppenfolie oder<br />

Styroporband<br />

Noppenfolie

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