mauerwerksbau | http://technikseiten.hsr.ch Einleitung 1 ...
mauerwerksbau | http://technikseiten.hsr.ch Einleitung 1 ...
mauerwerksbau | http://technikseiten.hsr.ch Einleitung 1 ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>mauerwerksbau</strong> | <strong>http</strong>://<strong>te<strong>ch</strong>nikseiten</strong>.<strong>hsr</strong>.<strong>ch</strong><br />
<strong>Einleitung</strong> 1<br />
Fundationen 2<br />
Labile Bauweise 2<br />
Starre Bauweise 2<br />
Mauerwerk aus künstli<strong>ch</strong>en Steinen 3<br />
Steinmaterialien 4<br />
S<strong>ch</strong>weizer Ziegelsteine SwissModul 5<br />
Mauerverbände 7<br />
Beispiele für Gartenmauern aus künstli<strong>ch</strong>en Steinen 10<br />
Mauerwerk aus natürli<strong>ch</strong>en Steinen 11<br />
Natursteinarten 11<br />
Bearbeitungsarten von Natursteinen 12<br />
Grundsätzli<strong>ch</strong>e Anforderungen an Mauerwerkverbände 13<br />
Trockenmauerwerk 14<br />
Mörtelmauerwerk 15<br />
Verblendmauerwerk 17<br />
Natursteinverkleidete Mauern 19<br />
Ausblühungen 20<br />
Betonmauern 21<br />
Klassis<strong>ch</strong>e Stützmauern 21<br />
S<strong>ch</strong>wergewi<strong>ch</strong>tsmauern 22<br />
Winkelstützmauern 23<br />
Mauerabdeckungen 25<br />
Ans<strong>ch</strong>luss an Mauersockel 25<br />
Sockelausbildung mit Kiesstreifen 25<br />
Sockelausbildung mit Belagsflä<strong>ch</strong>e 26<br />
Literatur 26
<strong>mauerwerksbau</strong> | 1<br />
<strong>Einleitung</strong><br />
„Realization is Realization in Form, whi<strong>ch</strong> means a nature. A s<strong>ch</strong>ool has a certain nature, and in making a s<strong>ch</strong>ool<br />
the consultation and approval of nature are absolutely necessary. In su<strong>ch</strong> a consul tation you can discover the<br />
Order of water, the Order of wind, the Order of light, the Order of cer tain materials. If you think of brick and you<br />
are consulting the Orders, you consider the nature of brick. „You brick, what do you want brick?“, Brick says<br />
to you , „I like an ar<strong>ch</strong>.“ If you say to brick, „ Ar<strong>ch</strong>es are expensive, and I can use a concrete lintel over an<br />
opening. What do you think of that, brick?“, Brick says, „I like an ar<strong>ch</strong>.“<br />
Louis Kahn - Between Silence and Light<br />
<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek
<strong>mauerwerksbau</strong> | 2<br />
Fundationen<br />
Labile Bauweise<br />
Sie benötigt kein starres Fundament, da das Bauwerk beim Setzen, bei Frost und Wiederauftauen mitgeht<br />
(Trockenmauern und andere ohne Mörtel erstellte Mauern und Treppen).<br />
Eine verdi<strong>ch</strong>tete S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t von 40 cm Stärke (Kiesgemis<strong>ch</strong> 0/45, S<strong>ch</strong>otter 32/50) ist als Fundierung ausrei<strong>ch</strong>end.<br />
Abb. 1 Sandsteinmauer mit labilem Fundament; Gartenbau K. Kö<strong>ch</strong>li, Bild: B. S<strong>ch</strong>äppi<br />
Starre Bauweise<br />
Betonmauern und alle mit Mörtel aufgemauerten Mauern und Treppen sind frostfrei zu fundieren. Die Frosttiefe<br />
im S<strong>ch</strong>weizer Mittelland wird normalerweise mit 80 cm angenommen, im Gebirge bis zu 150 cm. Fundationen<br />
sind generell auf gewa<strong>ch</strong>senen Boden zu gründen. Sie können Bo densetzungen ni<strong>ch</strong>t verhindern, gewährleisten<br />
aber ein glei<strong>ch</strong>mässiges Setzen ohne Rissbildung im Baukörper. Die Breite des Fundamentes sollte aus Gründen<br />
des Bodenaushubs 40 cm ni<strong>ch</strong>t unters<strong>ch</strong>reiten. Es werden Streifenfundamente mit horizontaler Fundamentsohle<br />
eingesetzt. Als Fundamentbeton wird zum Beispiel ein bewehrter Beton mit den Eigens<strong>ch</strong>aften C25/35 XC4<br />
Dmax32 Cl 0.2 C3 verwendet. Die Bewehrung ist gemäss Angaben eines Bauingenieurs zu erstellen.<br />
Bei grösseren Auffüllungen können au<strong>ch</strong> Punktfundamente in den gewa<strong>ch</strong>senen Boden hinabrei <strong>ch</strong>en und eine<br />
dur<strong>ch</strong>gehende Fundierung ersetzen.<br />
Fundationen für grössere Mauern sind statis<strong>ch</strong> zu bere<strong>ch</strong>nen (Dimensionierung, Neigung, Bewehrung). Dies ist<br />
Aufgabe des Statikers.<br />
<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek
<strong>mauerwerksbau</strong> | 3<br />
Mauerwerk aus künstli<strong>ch</strong>en Steinen<br />
Prinzipiell gilt: "Wasser weg vom Bau". Ein grosser Teil von Mängeln lässt si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> diese einfa<strong>ch</strong>e Regel<br />
verhindern. Verblendmauerwerk ist grundsätzli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ins Erdrei<strong>ch</strong> zu führen. Im Garten bietet ein 30 cm breites<br />
Kiesbett als neutrale Zone zwis<strong>ch</strong>en dem Oberboden und dem Mauerwerk S<strong>ch</strong>utz gegen Vers<strong>ch</strong>mutzung,<br />
Vernässung und Angriff dur<strong>ch</strong> Humus.<br />
Folgende baute<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Gesi<strong>ch</strong>tspunkte sind zu bea<strong>ch</strong>ten:<br />
- Stoss- und Lagerfugen sind vollfugig zu mauern.<br />
Die Stossfuge soll 1cm, die Lagerfuge 1cm dick sein<br />
- Es muss im Verband gemauert werden, die Stoss- und Längsfugen übereinanderliegender S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong> ten<br />
müssen versetzt sein. Lagerfugen sollen dur<strong>ch</strong>gehen. S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten bestehen nur aus Ziegeln glei <strong>ch</strong>er<br />
Höhe<br />
L = 2B + Fuge<br />
- Sämtli<strong>ch</strong>e für den Bau benötigten Ziegel oder Klinker müssen zusammen bestellt werden<br />
- Bei wetterbeanspru<strong>ch</strong>tem Si<strong>ch</strong>tmauerwerk ist ein auf die Saugfähigkeit des Ziegels abgestimmter<br />
Mörtel zu verwenden.<br />
- Mögli<strong>ch</strong>st ni<strong>ch</strong>t bei Regen mauern<br />
- Zur Erzielung eines glei<strong>ch</strong>mässigen Farbenspieles sind Ziegel aus mehreren Paketen glei<strong>ch</strong>zeitig zu<br />
entnehmen (Quermis<strong>ch</strong>ung)<br />
- Ziegel für freistehende Mauern müssen frostbeständig sein<br />
- Gegen andere Bauteile ist jeweils eine Trennfuge anzuordnen. In der Mauer sind Dehnfugen im<br />
Abstand von 10 - 12 m einzubauen, bei Süd- bzw. West-Orientierung im Abstand von ca. 6 m. In der<br />
Grün dung werden alle 20 - 24 m Trennfugen angeordnet.<br />
- Für den S<strong>ch</strong>utz der Mauerwerkskrone vor Witterungseinflüssen sind liegende Rolls<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten aus Klinker<br />
mit seitli<strong>ch</strong>em Gefälle geeignet. Eine besonders sorgfältige Vermörtelung und Fugenaus bildung ist<br />
notwendig<br />
<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek
<strong>mauerwerksbau</strong> | 4<br />
Steinmaterialien<br />
Mauerziegel<br />
Der Ziegel zei<strong>ch</strong>net si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> eine hohe Festigkeit aus und bringt gute Voraussetzungen für<br />
rissfreie Wände mit.<br />
Bei Mauerziegelarten unters<strong>ch</strong>eidet man zwis<strong>ch</strong>en:<br />
Vollziegel: max. 15% Lo<strong>ch</strong>ung senkre<strong>ch</strong>t zur Lagerflä<strong>ch</strong>e.<br />
Ho<strong>ch</strong>lo<strong>ch</strong>- und Lei<strong>ch</strong>tlo<strong>ch</strong>ziegel: ni<strong>ch</strong>t frostbeständig. Mauerwerk, wel<strong>ch</strong>es verputzt, verblendet<br />
oder mit einem anderen Wetters<strong>ch</strong>utz versehen wird,<br />
Vormauerziegel: frostbeständig<br />
Vormauerho<strong>ch</strong>lo<strong>ch</strong>ziegel: frostbeständig<br />
Klinker<br />
frostbeständig, bis zur Sinterung gebrannt, hohe Druckfestigkeit.<br />
Keramikklinker<br />
erfordert keinen frostbeständigen Ziegel.<br />
frostbeständig und besonders widerstandsfähig gegen me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e Beanspru <strong>ch</strong>ung oder aggressive Stoffe.<br />
Kalksandsteine<br />
Mauersteine aus Kalk und überwiegend kieselsäurehaltigen Zus<strong>ch</strong>lagstoffen.<br />
Es gibt folgende Formate:<br />
Kalksand-Vollstein: ungelo<strong>ch</strong>t<br />
Kalksand-Lo<strong>ch</strong>stein: gelo<strong>ch</strong>t, in mind. 3 Reihen<br />
Kalksand-Hohlblockstein: mit Hohlraum senkre<strong>ch</strong>t zur Lagerflä<strong>ch</strong>e<br />
Kalksand-Vormauerstein: frostbeständig, für Si<strong>ch</strong>tmauerwerk im Aussenberei<strong>ch</strong><br />
Kalksand-Verblender: erhöhte Frostbeständigkeit<br />
Oberflä<strong>ch</strong>enwasser ist vom Kalksteinmauerwerk wegzuleiten und dur<strong>ch</strong> Bodenabläufe oder dur<strong>ch</strong> Versickern in<br />
Verbindung mit Drainagen abzuführen. Wie bei Ziegelmauern müssen au<strong>ch</strong> hier die Mauerkronen freistehender<br />
Wände mit wasserdi<strong>ch</strong>ten Abdeckungen versehen werden, etwa aus Lei<strong>ch</strong>tmetall, Betonplatten o.ä. mit 3 cm<br />
Überstand und Tropfkante.<br />
<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek
<strong>mauerwerksbau</strong> | 5<br />
SwissModul Steine<br />
Tab. 1 SwissModul Backsteine (Sortiment www.swissbrick.<strong>ch</strong>)<br />
<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek
<strong>mauerwerksbau</strong> | 6<br />
Si<strong>ch</strong>tsteine<br />
Tab. 2 Si<strong>ch</strong>tsteine (Sortiment www.swissbrick.<strong>ch</strong>)<br />
<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek
<strong>mauerwerksbau</strong> | 7<br />
Mauerverbände<br />
Für das tragende, aufgehende Mauerwerk (Hintermauerung) werden in der Praxis im Allgemeinen 4 Verbände<br />
ausgeführt, die den Verbandsregeln entspre<strong>ch</strong>en und Druckspannungen entspre<strong>ch</strong>end SIA verteilen. Es sind<br />
Läufer-, Binder-, Block- und Kreuzverband.<br />
Läuferverband<br />
Im Läuferverband bestehen alle S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten aus<br />
Läufern, die jeweils um 1/2 bis 1/4 Steinlänge<br />
gegeneinander versetzt sind. Der Verband eignet<br />
si<strong>ch</strong> für Wanddicken, bei denen die Steinbreite der<br />
Wanddicke entspri<strong>ch</strong>t.<br />
Blockverband<br />
Im Blockverband we<strong>ch</strong>seln Binder- und<br />
Läufers<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten regelmässig.<br />
Die Stossfugen der Läufers<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten liegen senkre<strong>ch</strong>t<br />
übereinander.<br />
Abb. 2-5 Ziegelmauerwerk-Verbände<br />
Verblendmauerwerk<br />
Für Verblendmauerwerke sind Zierverbände zugelassen, die vom äusseren Fugenbild ausgehen<br />
und keine tragende Funktion haben. Sie werden entweder mit einzelnen Bindern in den dahinter liegenden<br />
Mauerkern eingebunden, oder aber als zweis<strong>ch</strong>aliges Mauerwerk ausgeführt. In diesem Fall bietet si<strong>ch</strong> ein<br />
Läuferverband an.<br />
<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />
Binderverband<br />
Im Binderverband bestehen alle S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten<br />
aus Bindern, die jeweils um 1/2 Steinbreite<br />
gegeneinander versetzt sind. Der Verband ist<br />
geeignet, wenn die Steinlänge mit der Wanddicke<br />
übereinstimmt<br />
Kreuzverband<br />
Im Kreuzverband we<strong>ch</strong>seln Binder- und<br />
Läufers<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten ebenfalls regelmässig. Die<br />
Stossfugen jeder zweiten Läufers<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t sind aber um<br />
eine halbe Steinlänge versetzt.
<strong>mauerwerksbau</strong> | 8<br />
Si<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>utzwände<br />
Si<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>utzwände sind ni<strong>ch</strong>ttragende Aussenwände, die nur das Wandgewi<strong>ch</strong>t und seitli<strong>ch</strong> auftreffende Lasten<br />
aufnehmen müssen. Sie können als freistehende oder ausgesteifte Mauerwerkswände ausgeführt werden.<br />
Freistehende Wände<br />
Freistehende Wände sind weder dur<strong>ch</strong> Querwände oder Stützen, bzw. oben abs<strong>ch</strong>liessende Decken oder<br />
Randbalken gehalten. Unter Bea<strong>ch</strong>tung der Windlast kann die zulässige Wandhöhe in Abhängigkeit von der<br />
Wanddicke na<strong>ch</strong> der untenstehenden Formel ermittelt werden. Die Glei<strong>ch</strong>ung gilt für eine Wandkrone bis 8.0 m<br />
über Gelände und ein Steinbere<strong>ch</strong>nungsgewi<strong>ch</strong>t von Y = 20.0 KN/m 3 .<br />
Formel: h = 22 x d² d = h / 22<br />
h = zulässige Wandhöhe [m]<br />
d = Wanddicke [m]<br />
In der Praxis ergeben si<strong>ch</strong> daraus folgende Wanddicken / -höhen<br />
Wanddicke Stinbere<strong>ch</strong>nungs- zulässige<br />
gewi<strong>ch</strong>t Wandhöhen<br />
cm ICN/m3 m<br />
_______________________________________________________<br />
12.0 20.0 0.32<br />
25.0 20.0 1.32<br />
38.0 20.0 3.20<br />
Tab. 3 Zulässige Wandicken / -höhen<br />
Bei einem Bere<strong>ch</strong>nungsgewi<strong>ch</strong>t von Y = 18,0 KN/m 3 sind die zulässigen Wandhöhen um 10% zu reduzieren. Bei<br />
einer Höhe der Wandkrone über 8,00 m über Gelände (z.B. Da<strong>ch</strong>gärten, Penthousewohnungen etc.) sind die<br />
Werte um 25% abzumindern. Freistehende Wände müssen an der Mauerkrone gegen Regenwasser ges<strong>ch</strong>ützt<br />
werden.<br />
Ausgesteifte Wände<br />
Sollen freistehende Wände höher als die unter Tab. 3 angegebenen Grenzwerte gemauert werden, so sind sie<br />
dur<strong>ch</strong> Pfeiler und biegesteife Randbalken zu halten. Der obere Randbalken kann dur<strong>ch</strong> einen Stahlbetonbalken,<br />
z.B. unter Verwendung einer U-S<strong>ch</strong>ale, oder entspre<strong>ch</strong>ende Stahlwalzprofile hergestellt werden. Zweckmässig ist<br />
au<strong>ch</strong> ein Stahlbetonfertigteil, das glei<strong>ch</strong>zeitig als Abdeckhaube dient.<br />
<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek
<strong>mauerwerksbau</strong> | 9<br />
Ausgesteifte Wände mit oberem Randbalken<br />
Für Wände mit oberem Randbalken werden bei einer Höhe über Gelände von 0 bis 8.0 m folgende<br />
Pfeilerabstände empfohlen:<br />
h<br />
L L<br />
Pfeiler<br />
Randbalken<br />
Abb. 6 Wände mit oberem Randbalken<br />
Ausgesteifte Wände mit Bewehrung<br />
(mit Abänderungen zitiert aus: A. Niesel, 'Bauen mit Grün')<br />
<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />
Tab. 4 Empfohlene Pfeilerabstände für Mauern bis 8.0 m über dem Gelände<br />
Sollen Wände nur seitli<strong>ch</strong> ausgesteift werden, so ist es sinnvoll, das Mauerwerk zu bewehren.<br />
Verwendet wird im Allgemeinen Betonstahl BST 500 S mit den Dur<strong>ch</strong>messern 6 mm und 8 mm.<br />
Die Steinfestigkeit muss mindestens 12 N/mm2 betragen.<br />
Die Bewehrungsstäbe dürfen glatt, gerippt oder profiliert sein (BSt IV, bei ges<strong>ch</strong>weissten Bewehrungselementen).<br />
Die Bewehrung wird in jeder 2. Lagerfuge eingelegt. Es sind mindestens 4 Stäbe je Meter Wandhöhe anzuordnen<br />
mit einem max. Abstand von 25 cm. Die Stäbe werden über die ganze Feldlänge ohne Stoss verlegt und in den<br />
Pfeilern (Stahlbeton) verankert. Bei freistehenden Wänden beträgt die Mörteldeckung 2.0 cm.<br />
Der Abstand zwis<strong>ch</strong>en dem Stabstahl umd dem Stein muss mindestens 5 mm betragen. Insgesamt darf die<br />
Lagerfuge die Dicke von d = 2.0 cm ni<strong>ch</strong>t übers<strong>ch</strong>reiten.<br />
Empfohlenen Pfeilerabstände für bewehrte freistehende Wände :<br />
Abb. 7 bewehrte freistehende Wände Tab. 5 empfohlene Pfeilerabstände für bewehrte freistehende Wände<br />
Die Pfeiler sind statis<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>zuweisen. S<strong>ch</strong>almasse und Bewehrung nehmen mit der Wandhöhe zu.<br />
Auf die Bewehrung der Mauerflä<strong>ch</strong>en hat die Mauerhöhe keinen Einfluss.
<strong>mauerwerksbau</strong> | 10<br />
Beispiele für Gartenmauern aus künstli<strong>ch</strong>en Steinen<br />
Es sollte mindestens ein Sockel von 10 cm Höhe angeordnet werden. Im Garten bietet ein 30 cm breites Kiesbett<br />
als neutrale Zone zwis<strong>ch</strong>en dem Oberboden und dem Mauerwerk S<strong>ch</strong>utz gegen Ver s<strong>ch</strong>mutzung, Vernässung und<br />
Angriff dur<strong>ch</strong> Humus. Oberflä<strong>ch</strong>enwasser ist vom Kalksandsteinmauerwerk wegzuleiten und dur<strong>ch</strong> Bodenabläufe<br />
oder dur<strong>ch</strong> Versic kern in Verbindung mit Drainagen abzuführen. Wie bei Ziegelmauern müssen au<strong>ch</strong> hier die<br />
Mauerkronen freistehender Wände mit wasserdi<strong>ch</strong>ten Abdeckungen versehen werden, etwa aus Lei<strong>ch</strong>tmetall,<br />
Betonplatten o.ä. mit 3 cm Überstand und Tropfkante.<br />
Ansi<strong>ch</strong>t<br />
Aufsi<strong>ch</strong>ten<br />
Massstab 1:20<br />
Abb. 8 Beispiel einer Gartenmauer<br />
1. S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t<br />
2. S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t<br />
S<strong>ch</strong>nitt<br />
Freistehendes Mauerwerk, Vollmauerwerk 25 cm breit, dur<strong>ch</strong>bro<strong>ch</strong>ener gotis<strong>ch</strong>er Verband,<br />
in jeder 2. Reihe entfallen die Binder.<br />
<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />
max 212<br />
80 max 132<br />
25<br />
Betonplatte<br />
Gefälle 3 %<br />
Mörtel<br />
Vormauerziegel<br />
DF 250/120/65<br />
Isolierung gegen<br />
aufsteigende<br />
Feu<strong>ch</strong>tigkeit<br />
Beton C25/30<br />
XC4 Dmax 32<br />
Cl 0.1 C3<br />
verdi<strong>ch</strong>teter<br />
Untergrund
<strong>mauerwerksbau</strong> | 11<br />
Mauerwerk aus natürli<strong>ch</strong>en Steinen<br />
Natursteinarten<br />
Natursteine werden dur<strong>ch</strong> ihre geologis<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te in vier Hauptgruppen unterteilt.<br />
Diese sind weiter in Untergruppen geteilt.<br />
Plutonite<br />
G r o s s e M a g m a k o m -<br />
plexe bilden na<strong>ch</strong> ihrer<br />
Erstarrung in der Erdkruste<br />
unregelmässige<br />
Gesteinskörper, sogenannte<br />
Plutonite - na<strong>ch</strong><br />
Pluto, dem grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />
Gott der Unterwelt. Zum<br />
Teil zeigen die Plutonite<br />
grossräumige Verteilungen<br />
von Strukturvarietäten.<br />
Dadur<strong>ch</strong> variieren<br />
die te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Eigens<strong>ch</strong>aften<br />
und damit unter<br />
Umständen au<strong>ch</strong> die Verwendbarkeit.<br />
Untergruppen:<br />
Gabbro und Diorit,<br />
Granit<br />
8 Gabbro<br />
12 Granit<br />
Sedimentgestein<br />
Sedimentgesteine entstehen<br />
dur<strong>ch</strong> Verwitterung,<br />
Transport, Ablagerung<br />
und Verfestigung von<br />
sehr viel ältereren Natursteinen.<br />
Diese Verwitterungsprodukte<br />
können<br />
Gesteinen aller Arten<br />
entstammen und werden<br />
dur<strong>ch</strong> den Transport bis<br />
auf Sandkorngrösse zerkleinert.<br />
Die Verfestigungsvorgänge<br />
werden in<br />
physikalis<strong>ch</strong>e, <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>e<br />
und biologis<strong>ch</strong>e Prozesse<br />
gegliedert.<br />
Untergruppen:<br />
Kalkstein, Sandstein,<br />
Travertin, S<strong>ch</strong>iefer,<br />
Onyx, Konglomerat/<br />
Brekzie<br />
9 Marmor<br />
13 Gneis<br />
Abb.9-16 Beispiele einiger Natursteinarten<br />
<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />
Vulkanite<br />
Ein grosser Teil des Magmamaterials,<br />
das an der<br />
Erdoberflä<strong>ch</strong>e die Vulkanite<br />
oder Ergussgesteine<br />
bildete, entstand in den<br />
oberen Teilen des Erdmantels.<br />
Es wurde na<strong>ch</strong><br />
heutigen Vorstellungen in<br />
erster Linie dur<strong>ch</strong> Druckentlastungen<br />
entlang von<br />
Störungszonen mobil,<br />
wanderte aus dem Mantel<br />
aufwärts dur<strong>ch</strong> die Erdkruste,<br />
ergoss si<strong>ch</strong> als<br />
Lava über die Eroberflä<strong>ch</strong>e<br />
und bildete na<strong>ch</strong> dem<br />
Erkalten die Vulkanite.<br />
Untergruppen:<br />
Rhyolith, Tra<strong>ch</strong>yt,<br />
Andesit, Diabas, Basalt,<br />
Dolerit<br />
10 Kalkstein<br />
14 Sandstein<br />
Metamorphite<br />
Unter M e t a m o r p h o s e<br />
versteht man die strukturelle<br />
oder <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>e<br />
Umwandlung von Ausgangsgesteinen<br />
aller<br />
Kategorien dur<strong>ch</strong> Druck,<br />
Temperatur oder tektonis<strong>ch</strong>e<br />
Bewegungen.<br />
Der <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>e Bestand<br />
der Ausgangsgesteine<br />
bleibt dabei weitgehend<br />
unverändert. Zusätzli<strong>ch</strong><br />
haben Art und Menge von<br />
Wasser und Kohlendioxyd<br />
einen wesentli<strong>ch</strong>en<br />
Einfluss auf die metamorphe<br />
Mineralbildung.<br />
Untergruppen:<br />
Marmor, Gneis, Quarzit,<br />
Serpentinit<br />
11 Tra<strong>ch</strong>yt<br />
15 Basalt
<strong>mauerwerksbau</strong> | 12<br />
Bearbeitungsarten von Natursteinen<br />
17 s<strong>ch</strong>arriert<br />
19 gestockt<br />
21 gespitzt<br />
Abb. 17-22 Mögli<strong>ch</strong>e Bearbeitungsarten von Natursteinen<br />
<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />
18 hamburgers<strong>ch</strong>lag<br />
20 gestelzt<br />
22 ges<strong>ch</strong>liffen
<strong>mauerwerksbau</strong> | 13<br />
Grundsätzli<strong>ch</strong>e Anforderungen an Mauerwerkverbände<br />
Für alle Natursteinmauerwerksarten gelten folgende Verbandsregeln, die zusätzli<strong>ch</strong>en Regeln sind bei den<br />
einzelnen Ausführungsarten aufgeführt:<br />
1. An der Vorder- und Rückflä<strong>ch</strong>e dürfen nirgends mehr als 3 Fugen zusammenstossen<br />
ri<strong>ch</strong>tig fals<strong>ch</strong><br />
Abb. 23 Verhindern von Kreuzfugen<br />
2. Keine Stossfuge darf dur<strong>ch</strong> mehr als 2 S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten dur<strong>ch</strong>gehen<br />
3. Auf zwei Läufer kommt mindestens ein Binder,<br />
oder Binder- und Läufers<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten we<strong>ch</strong>seln miteinander ab<br />
4. Die Dicke (Tiefe) der Binder beträgt etwa das 1.5fa<strong>ch</strong>e der S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>thöhe, mindestens aber 30 cm<br />
5. Die Dicke (Tiefe) der Läufer ist etwa glei<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>thöhe<br />
6. Die Überdeckung der Stossfugen beträgt bei S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tenmauerwerk mindestens 10 cm und bei<br />
Quadermauerwerk mindestens 15 cm<br />
7. An den Ecken werden die grössten Steine eingebaut<br />
> _ 10 cm<br />
ri<strong>ch</strong>tig fals<strong>ch</strong><br />
Abb. 24 Verhindern von langen Stossfugen<br />
> _ 15 cm<br />
Abb. 25 Überdeckung der Stossfugen<br />
Treten im Innern des Mauerwerkes Zwis<strong>ch</strong>enräume auf, so sind diese dur<strong>ch</strong> im Mörtelbett liegende Steinstücke<br />
auszuzwickeln, damit keine Mörtelnester entstehen. Dies gilt au<strong>ch</strong> für weite Fugen auf der Vorder- und Rückseite<br />
von Zyklopenmauerwerk, Bru<strong>ch</strong>steinmauerwerk und hammerre<strong>ch</strong>tem S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tenmauerwerk. Li<strong>ch</strong>tflä<strong>ch</strong>en sind so<br />
zu fugen, dass Fugentiefe und Fugenweite glei<strong>ch</strong> gross sind.<br />
<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek
<strong>mauerwerksbau</strong> | 14<br />
Trockenmauerwerk<br />
Geringfügig bearbeitete Bru<strong>ch</strong>steine werden ohne Verwendung von Mörtel im Verband verarbeitet. Die Fugen<br />
sollen eng und die Hohlräume klein sein. Die Hohlräume sind mit sorgfältig gesetzten Zwickeln auszufüllen.<br />
Die Wirkung des verbindenden Mörtels (Haftung) wird dur<strong>ch</strong> die lagerhafte Verzahnung (Reibung) ersetzt. Die<br />
Verwendung der Trockenmauern bes<strong>ch</strong>ränkt si<strong>ch</strong> auf freistehende (unbelastete) Mauern und auf Stützmauern<br />
(S<strong>ch</strong>wergewi<strong>ch</strong>tsmauern) im Lands<strong>ch</strong>aftsbau. Dabei darf nur die Hälfte der Rohdi<strong>ch</strong>te der Steine als<br />
Bere<strong>ch</strong>nungsgewi<strong>ch</strong>t eingesetzt werden. Der Mauerfuss soll 1/3 der Mauerhöhe betragen, aber mindestens<br />
30 cm. Mauerhöhen über 50 cm verlangen einen Anzug von 10% bis 20%. Häufig werden diese Mauerwerke<br />
hinterbetoniert.<br />
Au<strong>ch</strong> wenn das resultierende Moment um den luftseitigen Fusspunkt des Mauerfundaments aus Erddruck und<br />
Eigengewi<strong>ch</strong>t gegen das Erdrei<strong>ch</strong> hin wirkt, ist die Bodenpressung unter dem Fundament auf der Luftseite<br />
immer grösser als auf der Rückseite. Dies führt zu grösseren Setzungen auf der Luftseite und damit zu<br />
Abwärtsbewegungen der Mauer. Der Anzug dient also dazu, diese Bewegungen auszuglei<strong>ch</strong>en.<br />
25 10 1.40<br />
Masstab 1:20<br />
Anzug<br />
Abb. 26 Ansi<strong>ch</strong>t und Quers<strong>ch</strong>nitt einer Trockenmauer<br />
Gefälle<br />
<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />
Kronstein<br />
Binder<br />
Sickers<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t<br />
Sickerleitung<br />
Kiesgemis<strong>ch</strong> 0/45
<strong>mauerwerksbau</strong> | 15<br />
Mörtelmauerwerk<br />
Bru<strong>ch</strong>steinmauerwerke<br />
Wenig bearbeitete Bru<strong>ch</strong>steine werden im Verband und satt in Mörtel verlegt. Es ist in seiner gesamten Dicke und<br />
in Ansätzen von hö<strong>ch</strong>stens 1,50 m Höhe re<strong>ch</strong>twinklig zur Kraftri<strong>ch</strong>tung auszuglei<strong>ch</strong>en. Die Vielzahl der Formen<br />
und Grössen sowie die geringe Bearbeitung der Steine bedingen eine grosse Inhomogenität des Mauerwerks.<br />
Daher sind nur geringe Druckspannungen zugelassen. Eine Spielart des Bru<strong>ch</strong>steinmauerwerks ist das<br />
Zyklopenmauerwerk. Es unters<strong>ch</strong>eidet si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> seine polygonale Fugenführung.<br />
Abb. 27 Ansi<strong>ch</strong>t eines Bru<strong>ch</strong>steinmauerwerks<br />
Hammerre<strong>ch</strong>tes S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tenmauerwerk<br />
<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />
Verwendbare Steingrössen:<br />
von 20 x 10 x 5 cm bis 90 x 45 x 45 cm<br />
Mauerdicken:<br />
doppelhäuptiges Mauerwerk 49 / 61,5 / 74 cm etc.<br />
Verblendmauerwerk 36,5 / 49 cm etc.<br />
Fugendicken:<br />
10 bis 15 mm<br />
Die Steine der Si<strong>ch</strong>tflä<strong>ch</strong>e erhalten bearbeitete Lager- und Stossfugen von mindestens 12 cm Tiefe. Die Fugen<br />
müssen ungefähr re<strong>ch</strong>twinklig zueinander stehen. Die S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>thöhe darf innerhalb einer S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t und in den<br />
vers<strong>ch</strong>iedenen S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten we<strong>ch</strong>seln. Das Mauerwerk muss aber in seiner ganzen Dicke und in einer Höhe von<br />
hö<strong>ch</strong>stens 1,50 m re<strong>ch</strong>twinklig zur Kraftri<strong>ch</strong>tung ausgegli<strong>ch</strong>en sein.<br />
Abb. 28 Ansi<strong>ch</strong>t eines hammerre<strong>ch</strong>ten Bru<strong>ch</strong>steinwerks<br />
Verwendbare Steingrössen:<br />
von 20 x 10 x 5 cm bis 90 x 45 x 45 cm<br />
Mauerdicken:<br />
doppelhäuptiges Mauerwerk 49 / 61,5 / 74 cm etc.<br />
Verblendmauerwerk 36,5 / 49 cm etc.<br />
Fugendicke:<br />
10 bis 15 mm
<strong>mauerwerksbau</strong> | 16<br />
Abb. 29 Ansi<strong>ch</strong>t eines unregelmässigen S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tenmauerwerks<br />
Abb. 30 Ansi<strong>ch</strong>t eines regelmässigen S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tenmauerwerks<br />
<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek
<strong>mauerwerksbau</strong> | 17<br />
Quadermauerwerk<br />
Die Steine sind genau na<strong>ch</strong> den angegebenen Massen zu bearbeiten. Lager- und Stossfugen müssen in der<br />
ganzen Tiefe bearbeitet sein. Dieses Mauerwerk gestattet innerhalb der Natursteinmauerwerksarten die hö<strong>ch</strong>ste<br />
Ausnutzung der Steinfestigkeit und darf au<strong>ch</strong> bei S<strong>ch</strong>lankheiten über 10 verwendet werden.<br />
Abb. 31 Ansi<strong>ch</strong>t eines Quadermauerwerks<br />
Verblendmauerwerk<br />
<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />
Mauerdicken:<br />
doppelhäuptiges Mauerwerk 25 / 38 cm etc.<br />
Verblendmauerwerk 12 / 25 / 38 cm etc.<br />
Fugendicken<br />
Stoss- und Längsfugen 8 bis 22 mm<br />
Lagerfugen 10 bis 15 mm<br />
Aus Kostengründen werden Natusteine oft nur als Verblendmauerwerk verwendet. Während des Aufmauerns des<br />
Verblendsteines wird die Hintermauerung betoniert (ev. mit S<strong>ch</strong>alung und Armierung).<br />
Es müssen mindestens 30 % Bindersteine (24 cm dick und 10 cm in die Hintermauerung greifend) eingebaut<br />
werden.<br />
Sollen sie als Mis<strong>ch</strong>mauerwerk zum tragenden Quers<strong>ch</strong>nitt gere<strong>ch</strong>net werden, so sind folgende Bedingungen<br />
einzuhalten:<br />
- Der Verblendstein muss glei<strong>ch</strong>zeitig mit der Hintermauerung im Verband gemauert werden<br />
- Das Verblendmauerwerk muss wenigstens 30 % Bindersteine aufweisen<br />
- Diese Binder müssen mindestens 24 cm dick sein und 10 cm in die Hintermauerung eingreifen<br />
- Die Dicke der Binder muss mindestens 1/3 ihrer Höhe und mindestens 11,5 cm sein<br />
- Besteht die Hintermauerung aus natürli<strong>ch</strong>en Steinen,<br />
so muss jede dritte Natursteins<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t aus Bindern bestehen
<strong>mauerwerksbau</strong> | 18<br />
Hinterbetonierte Natursteinmauer<br />
1.41<br />
10<br />
70<br />
Masstab 1:20<br />
Anzug<br />
Abb. 32 Quers<strong>ch</strong>nitt eines Verblendmauerwerks<br />
<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />
5<br />
70<br />
Gefälle<br />
mindestens 15<br />
Kronstein<br />
Binder<br />
Beton<br />
mit hangseitiger S<strong>ch</strong>alung<br />
Sickers<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t<br />
Fundament:<br />
Beton C25/30 XC4 Dmax 32 Cl 0.1 C3<br />
lei<strong>ch</strong>te Bewehrung<br />
Sickerleitung
<strong>mauerwerksbau</strong> | 19<br />
Natursteinverkleidete Mauern<br />
"Ankers<strong>ch</strong>ienen dienen zur Befestigung vorgehängter Elemente (Naturwerksteinplatten), die mit Hakenkopf- oder<br />
Hammerkopfs<strong>ch</strong>rauben befestigt werden“ (Lehr, 1981, S.705).<br />
Eine weitere Mögli<strong>ch</strong>keit der Verankerung von Naturwerksteinplatten im ausgesteiften Mauerwerk ist dur<strong>ch</strong><br />
Röhr<strong>ch</strong>enanker gegeben.<br />
30<br />
170 - 380<br />
1 3<br />
2 74 - 294<br />
5 25 50<br />
Masstab 1:10<br />
1<br />
3<br />
1<br />
Abb. 33 Details<strong>ch</strong>nitt einer verkleideten Betonmauer<br />
<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />
20<br />
15 20 15<br />
5<br />
Natursteinplatten<br />
Dünnbettkleber<br />
Verankerungselement<br />
Beton C25/30 XC4<br />
Dmax 32 Cl 0.1 C3<br />
Beton C25/30 XC4<br />
Dmax 32 Cl 0.1 C3<br />
Sauberkeitss<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t<br />
Magerbeton<br />
Verdi<strong>ch</strong>teter Untergrund
<strong>mauerwerksbau</strong> | 20<br />
Ausblühungen<br />
Die Ausgangsmaterialien aller natürli<strong>ch</strong>en Baustoffe enthalten je na<strong>ch</strong> Art und Ur sprungsstelle kleine Mengen<br />
lösli<strong>ch</strong>er Verbindungen. Bindemittel des Mörtels enthalten Anteile an lei<strong>ch</strong>tlösli<strong>ch</strong>en Salzen.<br />
Wasser kann ausblühfähige Stoffe lösen und transportieren. Die gelö sten Substanzen werden stets an der<br />
Stelle abges<strong>ch</strong>ieden, wo das Wasser verdunstet. Konstruktio nen, bei denen es zu häufiger oder langanhaltender<br />
Dur<strong>ch</strong>feu<strong>ch</strong>tung kommt, haben deshalb auf die Bildung von Ausblühungen grössten Einfluss.<br />
Die meisten Ausblühungen vers<strong>ch</strong>winden unter Wit terungseinwirkung na<strong>ch</strong> verhältnismässig kurzer Zeit.<br />
Trockenes Beseitigen ausgeblühter Stoffe ist - soweit mögli<strong>ch</strong> - die wirksamste Massnahme zur Entfernung der<br />
Ausblühungen. Bei der Ver wendung von Wasser zur Reinigung werden die vom Wasser gelösten Salze von<br />
Ziegeln und Fugen teilweise wieder aufgesogen. Nur wenn trockene Beseitigung ni<strong>ch</strong>t den erwüns<strong>ch</strong>ten Erfolg<br />
bringt, ist ein Reinigungsmittel zu verwenden.<br />
<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek
<strong>mauerwerksbau</strong> | 21<br />
Betonmauern<br />
Für weitere Angaben z.B. Zusammensetzung von Betonarten, Normierung und Festigkeit von Beton,<br />
Dosierung und Anwendung, Betonbezei<strong>ch</strong>nungen, S<strong>ch</strong>alung, Arbeits- und Dehnungsfugen siehe au<strong>ch</strong><br />
Kapitel 'beton und zement'.<br />
Klassis<strong>ch</strong>e Stützmauern<br />
S<strong>ch</strong>wergewi<strong>ch</strong>tsmauer<br />
Winkelstützmauer<br />
wirkt dur<strong>ch</strong> Eigengewi<strong>ch</strong>t<br />
auf Fundament aufliegender<br />
für tragfähigen Boden Erdkörper wirkt mit<br />
Anzug 5:1 bis 10:1<br />
Anzug 5:1 bis 10:1<br />
Beton C25/30 XC4 Dmax 32 Cl 0.1 C3<br />
Beton C25/30 XC4 Dmax 32 Cl 0.1 C3<br />
Typenwahl, Armierung und genaue Dimensionierung na<strong>ch</strong> Angabe IngenieurIn<br />
Abb. 34 Beispiele für klassis<strong>ch</strong>e Stützmauern<br />
Faustregel für die Bemessung von S<strong>ch</strong>wergewi<strong>ch</strong>tsmauern<br />
Fundamentbreite = 40 - 50% Mauerhöhe<br />
Dies gilt au<strong>ch</strong> bei horizontalem Terrain. Die Höhe wird immer Lot ab Unterkannte Fundament gemessen (au<strong>ch</strong> bei<br />
Mauern mit Anzug).<br />
<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />
min. 2%min. 2%<br />
min. 10%
<strong>mauerwerksbau</strong> | 22<br />
S<strong>ch</strong>wergewi<strong>ch</strong>tsmauern<br />
mit Anlauf der Ansi<strong>ch</strong>tsflä<strong>ch</strong>e<br />
am Hang mit s<strong>ch</strong>räger Fundierungsflä<strong>ch</strong>e<br />
mit Anlauf der Ansi<strong>ch</strong>tsflä<strong>ch</strong>e mit Anlauf der Rückseite<br />
Abb. 35 Beispiele für S<strong>ch</strong>wergewi<strong>ch</strong>tsmauern<br />
<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />
mit Abstufung der Rückseite
t einer Fussbreite b<br />
III IV<br />
2.98<br />
2.74<br />
2.90<br />
2.66<br />
2.49 2.42<br />
<strong>mauerwerksbau</strong> | 23<br />
Winkelstützmauern<br />
h<br />
Terrain<br />
- 0.80m<br />
2 %<br />
0.00 m<br />
10 %<br />
Abb. 36 Quers<strong>ch</strong>nitt einer Winkelstützmauer<br />
Anzug 5%<br />
+ 3.25 m Terrain<br />
Fundamentdimension und Bewehrung<br />
gem. Angabe Bauingenieur<br />
I II III IV<br />
h'<br />
Beton C25/30 XC4 Dmax 32 Cl 0.1 C3<br />
Geröll 30 - 60mm<br />
Geotextilmatte<br />
Hinterfüllung<br />
x x x<br />
x<br />
b b b<br />
b<br />
x = b/3 x = b x = b/2<br />
x = 2b/3<br />
Abb. 37 Dimensionierung von Winkelstützmauern Typen<br />
<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />
H-PE d=150 gelo<strong>ch</strong>t<br />
Beton<br />
0-16mm CEM I 42.5 200 kg/m3 C1<br />
Magerbeton<br />
0-16mm CEM I 42.5 100 kg/m3 C1
h<br />
h'<br />
x x x<br />
x<br />
b b b<br />
b<br />
<strong>mauerwerksbau</strong> | 24<br />
Dimensionierung von Winkelstützmauern<br />
Höhe h entspri<strong>ch</strong>t einer Fussbreite b<br />
Einheit = m<br />
x = b/3 x = b x = b/2<br />
x = 2b/3<br />
I II III IV<br />
h<br />
2.90<br />
2.98<br />
3.29<br />
3.29<br />
6.00<br />
2.66<br />
2.74<br />
3.02<br />
3.02<br />
5.50<br />
2.42<br />
2.49<br />
2.74<br />
2.74<br />
5.00<br />
2.19<br />
2.25<br />
2.47<br />
2.47<br />
4.50<br />
Tab. 6 Dimensionierung von Winkelstützmauern<br />
<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />
1.95<br />
2.00<br />
2.19<br />
2.19<br />
4.00<br />
Mauerstärke h'<br />
1.71<br />
1.76<br />
1.92<br />
1.92<br />
3.50<br />
1.47<br />
1.57<br />
1.65<br />
1.65<br />
3.00<br />
1.24<br />
1.27<br />
1.37<br />
1.37<br />
2.50<br />
1.00<br />
1.02<br />
1.10<br />
1.10<br />
2.00<br />
0.76<br />
0.78<br />
0.82<br />
0.82<br />
1.50<br />
0.54 0.53<br />
0.55<br />
0.55<br />
1.00<br />
0.50<br />
0<br />
0 0.05 0.10 0.15 0.20 0.25 0.30 0.35 0.40 0.45 0.50 0.55 0.60 h'
<strong>mauerwerksbau</strong> | 25<br />
Mauerabdeckungen<br />
Mauerkronen sind so auszubilden, dass kein Wasser eindringen kann. Abdeckplatten müssen vollständig<br />
aufgeklebt und ausgefugt werden. (sia 318)<br />
Ziegelabdeckung Betonfertigteil Werkstein<br />
Abb. 38 Mauerabdeckungen<br />
Ans<strong>ch</strong>luss an Mauersockel<br />
Sockelausbildung mit Kiesstreifen<br />
Spritzwasserzone<br />
≥30 ≥10 ≥30<br />
≥30<br />
Ble<strong>ch</strong>abdeckungen<br />
Abb. 39 Sockelausbildung mit Kiesstreifen (Quelle: Ri<strong>ch</strong>tlinie Fassadensockelputz / Aussenanlage)<br />
<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />
Abdi<strong>ch</strong>tung<br />
(falls notwendig)<br />
Kiestraufe<br />
Rundkies 32/45<br />
Filters<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t<br />
Rundkies 16/32<br />
Noppenfolie<br />
Spritzwasserzone<br />
≥30
30<br />
<strong>mauerwerksbau</strong> | 26<br />
Sockelausbildung mit Belagsflä<strong>ch</strong>e<br />
Abdi<strong>ch</strong>tung<br />
(falls notwendig)<br />
Kiestraufe<br />
Rundkies 32/45<br />
Filters<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t<br />
Rundkies 16/32<br />
Noppenfolie<br />
Literatur<br />
Spritzwasserzone<br />
≥30<br />
Abb. 40 Sockelausbildung mit Kiesstreifen (Quelle: Ri<strong>ch</strong>tlinie Fassadensockelputz / Aussenanlage)<br />
- Norm SIA 318<br />
- Friedri<strong>ch</strong>, W. Tabellenbu<strong>ch</strong> Bau und Holzte<strong>ch</strong>nik. Bonn: Dümmlers Verlag, 1983.<br />
- Informationsstelle der S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Kalksandstein Fabrikanten KS Info. Hrsg. , 8340 Hinwil<br />
- Lehr, Ri<strong>ch</strong>ard. Tas<strong>ch</strong>enbu<strong>ch</strong> für den Garten- und Lands<strong>ch</strong>aftsbau. Berlin: P. Parey Verlag, 1981.<br />
- Mahabadi, M. Konstruktionsdetails im Garten- und Lands<strong>ch</strong>aftsbau.<br />
- Niesel, A. Bauen mit Grün. Berlin: P. Parey, 1990<br />
- Verband Garten-, Lands<strong>ch</strong>afts- und Sportplatzbau Baden-Würtenberg e.V. Ri<strong>ch</strong>tlinie<br />
Fassadensockelputz / Aussenanlage. Ausgabe 2002<br />
- Ziegelforum e.V, Ziegel-Lexikon., Bavariaring 35, 8000 Mün<strong>ch</strong>en 2, 1989<br />
<strong>hsr</strong> te<strong>ch</strong>nik in der lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektur prof. peter pets<strong>ch</strong>ek<br />
Fuge entlang<br />
Bauwerk<br />
Noppenfolie oder<br />
Styroporband<br />
Noppenfolie