07/09 - Evangelische Kirchen in Erfurt

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07.03.2013 Aufrufe

RATSGYMNASIUM 20 Tabuthema Tod? Johanna Herrmann, 11b Evangelisches ratsgymnasium Meister-Eckehart-Straße 1, 99084 Erfurt Diese Frage stellten wir uns auch im Religionspraxiskurs im Rahmen des großen Themengebiets Anthropologie. Gibt es ein Leben nach dem Tod? Wenn ja, wie sieht es aus? Ist der Tod Segen oder Fluch? Gehört der Tod zum Sinn des Lebens? Um weitere Denkanstöße und Perspektiven zu erhalten, fuhren wir zusammen mit dem Bio-Leistungskurs nach Dresden ins Hygienemuseum. Auf dem Weg dorthin besuchten wir die Frauenkirche, an der uns besonders die prächtig verzierte Kuppel und die Unterkirche mit ihrem faszinierenden Taufstein beeindruckten. Unser eigentliches Ziel war aber die Sonderausstellung des Hygienemuseums „Six feet under“, die nach einer TV-Serie um eine Bestatterfamilie benannt wurde. Thema der Ausstellung: der Tod in allen seinen Facetten. Gleich am Eingang erwartete uns ein Kunstwerk aus vielen Grabsteinen, die real existierenden, aber namentlich unbekannten Personen gewidmet waren. Die folgenden Exponate reichten von Nahaufnahmen aus der Pathologie über Decken, in die Mafia-Mordopfer in Mexiko eingewickelt worden waren, bis hin zu Särgen in Hühner-, Krabben- und Autoform aus Afrika. Bei vielen Ausstellungsstücken musste man mehrmals hinsehen, um ihre Wirkung voll zu erfassen, die aber dann umso eindrücklicher und oftmals sogar schockierend war, z. B. bei einer Plexiglasscheibe, auf der mehrere Spritzer waren, die sich dann als Leichensekret herausstellten. Gleich daneben konnte man über Kopfhörer die Geräusche einer Obduktion (mit)hören. Wir stellten fest, dass der Tod in vielen Ländern durchaus kein Tabuthema ist. In Japan gilt er sogar als erstrebenswert. Trotzdem gingen wir am Ende alle ziemlich betroffen und aufgewühlt hinaus. Vielen ging die Frage durch den Kopf, ob man den Tod so darstellen dürfe. Auch in der nächsten Unterrichtsstunde ging es hauptsächlich darum. Verletzt eine solch provozierende Darstellungsart nicht die Würde der Toten? Dabei wurde deutlich, dass die Ausstellung uns doch sehr betroffen gemacht hat. Obwohl man durchaus einige kunstvolle, gelungene Werke bestaunen konnte, war der Großteil der Klasse eher abgeschreckt worden, was sicherlich auch an unserer Führerin lag, die uns immer wieder aufforderte noch genauer hinzusehen, um auch wirklich alle Details zu erfassen. Sicher sind wir nicht besonders prüde oder schreckhaft, aber die Vorstellung sich in der Situation fotografieren zu lassen, in der man gerne sterben würde, wie einige japanische Models und Schauspielerinnen, war uns dann doch zu makaber. Im Gegensatz dazu wirkte die Dauerausstellung des Hygienemuseums wie eine entspannende Auflockerung. Es gab viel zum selbst Ausprobieren und Staunen. Durch verschiedene „Gerätschaften“, wie z. B. Plastikbecher für die Ohren, wurden wir in die körperliche Situation von

21 RATSGYMNASIUM / PERSONALIA 70-jährigen Menschen hineinversetzt. Mit Hilfe einer Wärmebildkamera erhielten auch die letzten Ungläubigen unter uns den Beweis, dass Mädchen kältere Hände haben als Jungen und durch Gedächtnistests wurden wir uns der Leistungsfähigkeit unseres Gehirns bewusst. Leider war hier die Zeit viel zu kurz, um annähernd alles auszuprobieren. Dafür hatten wir danach zwei Stunden Freizeit, die von fast allen mit shoppen und Suche nach dem nächsten Subway mehr oder weniger gewinnbringend genutzt wurden. Erstaunlich pünktlich trafen wir uns halb sieben am Bahnhof wieder. Die „Arbeit“ war jedoch längst noch nicht vorbei. Zur großen Verwunderung unserer begleitenden Lehrer, Frau Herold und Herrn Pögel, die sich ihrerseits zusammen mit Monique mit Skat die Zeit vertrieben, wurde während der zweistündigen Rückfahrt ein Skript für die Faustinszenierung entworfen und für anstehende Tests gelernt, bis wir schließlich um 20.30 Uhr nach einem erlebnisreichen Tag in Erfurt ankamen. An dieser Stelle wollen wir uns herzlich bei unseren Begleitern Frau Herold und Herrn Pögel bedanken und ganz besonders beim Förderverein unserer Schule, ohne dessen finanzielle Unterstützung diese Exkursion nicht möglich gewesen wäre. Termine 9.7. 9 Uhr Gottesdienst zum Schuljahresabschluss, Predigerkirche, anschl. Zeugnisausgabe 10.7.-20.8. Thüringer Sommerferien 21.8. Erster Schultag; Beginn für 5.-Klässler 8.30 Uhr neuer Schulhof 23.8. 10 Uhr Gottesdienst zum Schuljahresanfang, anschl. Kaffeetrinken im Innenhof, Haus am Breitstrom 21.-29.8. Eingangsprojekt der neuen 5. Klassen, Präsentation 29.8. 12.30 Uhr „Endlich wird ein Männerberuf von uns erobert“ Christiane Börner aus Erfurt ist die neue Fahrerin von Landesbischof Christoph Kähler. Ausgeschrieben war von der Thüringer Landeskirche eine Kraftfahrer-Stelle ohne weitere Hinweise. Christiane Börner hätte bei ihrer Bewerbung nicht im Traum daran gedacht, welche Aufgabe sie erwartet. „Es ist für mich sehr spannend, den Bischof zu fahren“, sagt die 49-Jährige. Als Reaktion auf ihren neuen Job erntet sie viel Erstaunen. „Offensichtlich ist das Chauffieren noch als reiner Männerberuf bekannt, der nun endlich von uns Frauen erobert wird“, so die Erfurterin. 23 leitende Geistliche hat die Evangelische Kirche in Deutschland – nur noch in Nordrhein-Westfalen gibt es eine Frau als Fahrerin. Christiane Börner ist verheiratet und hat zwei Kinder. Die gelernte Zahntechnikerin war in den vergangenen Jahren unter anderem als Kurierfahrerin beschäftigt. Die Stellenausschreibung hatte sie auf der Internetseite der Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland (EKM) gefunden. Der evangelischen Kirche ist Christiane Börner ebenso wie ihr Ehemann seit vielen Jahren eng verbunden: Sie engagiert sich ehrenamtlich in der Erfurter Predigergemeinde und singt in der Augustinerkantorei. Bischof Kählers bisheriger Fahrer Paul Gippert wurde nach 29 Jahren im aktiven Dienst des Thüringer Kirchenamtes verabschiedet.

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70-jährigen Menschen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>versetzt. Mit<br />

Hilfe e<strong>in</strong>er Wärmebildkamera erhielten<br />

auch die letzten Ungläubigen unter uns<br />

den Beweis, dass Mädchen kältere Hände<br />

haben als Jungen und durch Gedächtnistests<br />

wurden wir uns der Leistungsfähigkeit<br />

unseres Gehirns bewusst.<br />

Leider war hier die Zeit viel zu kurz, um<br />

annähernd alles auszuprobieren. Dafür<br />

hatten wir danach zwei Stunden Freizeit,<br />

die von fast allen mit shoppen und Suche<br />

nach dem nächsten Subway mehr oder<br />

weniger gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gend genutzt wurden.<br />

Erstaunlich pünktlich trafen wir uns halb<br />

sieben am Bahnhof wieder. Die „Arbeit“<br />

war jedoch längst noch nicht vorbei. Zur<br />

großen Verwunderung unserer begleitenden<br />

Lehrer, Frau Herold und Herrn Pögel,<br />

die sich ihrerseits zusammen mit<br />

Monique mit Skat die Zeit vertrieben,<br />

wurde während der zweistündigen Rückfahrt<br />

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entworfen und für anstehende Tests gelernt,<br />

bis wir schließlich um 20.30 Uhr<br />

nach e<strong>in</strong>em erlebnisreichen Tag <strong>in</strong> <strong>Erfurt</strong><br />

ankamen.<br />

An dieser Stelle wollen wir uns herzlich<br />

bei unseren Begleitern Frau Herold und<br />

Herrn Pögel bedanken und ganz<br />

besonders beim Fördervere<strong>in</strong> unserer<br />

Schule, ohne dessen f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung<br />

diese Exkursion nicht möglich gewesen<br />

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9.7. 9 Uhr Gottesdienst zum Schuljahresabschluss,<br />

Predigerkirche, anschl.<br />

Zeugnisausgabe<br />

10.7.-20.8. Thür<strong>in</strong>ger Sommerferien<br />

21.8. Erster Schultag; Beg<strong>in</strong>n für<br />

5.-Klässler 8.30 Uhr neuer Schulhof<br />

23.8. 10 Uhr Gottesdienst zum Schuljahresanfang,<br />

anschl. Kaffeetr<strong>in</strong>ken im<br />

Innenhof, Haus am Breitstrom<br />

21.-29.8. E<strong>in</strong>gangsprojekt der neuen<br />

5. Klassen, Präsentation 29.8. 12.30 Uhr<br />

„Endlich wird e<strong>in</strong><br />

Männerberuf von<br />

uns erobert“<br />

Christiane Börner<br />

aus <strong>Erfurt</strong> ist die<br />

neue Fahrer<strong>in</strong><br />

von Landesbischof<br />

Christoph<br />

Kähler.<br />

Ausgeschrieben war von der Thür<strong>in</strong>ger<br />

Landeskirche e<strong>in</strong>e Kraftfahrer-Stelle ohne<br />

weitere H<strong>in</strong>weise.<br />

Christiane Börner hätte bei ihrer Bewerbung<br />

nicht im Traum daran gedacht, welche<br />

Aufgabe sie erwartet.<br />

„Es ist für mich sehr spannend, den Bischof<br />

zu fahren“, sagt die 49-Jährige. Als<br />

Reaktion auf ihren neuen Job erntet sie<br />

viel Erstaunen.<br />

„Offensichtlich ist das Chauffieren noch<br />

als re<strong>in</strong>er Männerberuf bekannt, der nun<br />

endlich von uns Frauen erobert wird“, so<br />

die <strong>Erfurt</strong>er<strong>in</strong>.<br />

23 leitende Geistliche hat die <strong>Evangelische</strong><br />

Kirche <strong>in</strong> Deutschland – nur noch <strong>in</strong><br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen gibt es e<strong>in</strong>e Frau als<br />

Fahrer<strong>in</strong>.<br />

Christiane Börner ist verheiratet und hat<br />

zwei K<strong>in</strong>der. Die gelernte Zahntechniker<strong>in</strong><br />

war <strong>in</strong> den vergangenen Jahren unter<br />

anderem als Kurierfahrer<strong>in</strong> beschäftigt.<br />

Die Stellenausschreibung hatte sie auf der<br />

Internetseite der Föderation <strong>Evangelische</strong>r<br />

<strong>Kirchen</strong> <strong>in</strong> Mitteldeutschland (EKM) gefunden.<br />

Der evangelischen Kirche ist Christiane<br />

Börner ebenso wie ihr Ehemann seit vielen<br />

Jahren eng verbunden: Sie engagiert<br />

sich ehrenamtlich <strong>in</strong> der <strong>Erfurt</strong>er Predigergeme<strong>in</strong>de<br />

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Bischof Kählers bisheriger Fahrer Paul Gippert<br />

wurde nach 29 Jahren im aktiven<br />

Dienst des Thür<strong>in</strong>ger <strong>Kirchen</strong>amtes verabschiedet.

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