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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e r n e n i n d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 92<br />

Kompetenz bedeutet in dieser Argumentation, unterschiedliche Kenntnisse,<br />

Fähigkeiten und Fertigkeiten mit kompetentem Handeln verbinden zu können (ebd.,<br />

132). Folglich ist jeder Mensch in der Lage, kompetent zu handeln - nur in<br />

unterschiedlichem Ausmaß, abhängig von seiner Kompetenz. Die Schulung von<br />

kompetentem Handeln ist insofern nur eingeschränkt möglich, da die individuelle<br />

Kompetenz diesem enge Grenzen setzt (ebd., 188).<br />

„Kompetenz meint das Ergebnis von Bildungs- und<br />

Sozialisationsprozessen, die Summe biografisch und gesellschaftlich<br />

geprägter präintentionaler Aspekte, die den einzelnen in<br />

unterschiedlichem Maße in die Lage versetzen, Situationen zu<br />

"erzeugen", also wahrzunehmen und zu thematisieren.“ (ebd., 191)<br />

Erfahrungsoffenheit mit Reflexionstechniken zu verbinden ist zentral für die<br />

persönliche Kompetenzentwicklung. Genau mit diesem kontinuierlichem Prozeß<br />

erweitert der Kompetenzbegriff konzeptuell das Konzept der<br />

(Schlüssel-)Qualifikationen. Während Qualifikationen sich aus der Nachfrage<br />

definieren im Hinblick ihrer Verwertbarkeit, akzeptiert der Kompetenzbegriff die enge<br />

Bindung an konkrete Kontexte und die Notwendigkeit einer kontinuierlichen<br />

individuellen Weiterbildung (Molzberger 2007, 61).<br />

Diesem singularen, an die Person gebundenen Kompetenzbegriff steht auf der anderen<br />

Seite ein v.a. im deutschsprachigen Raum gängiger, pluraler Kompetenzbegriff<br />

gegenüber, der sich aus einer vielschichtigen, flexiblen Melange aus Fach-, Methoden-,<br />

Sozial- und Selbstkompetenzen (seit 1971) zusammen setzt. Dieses Verständnis ist<br />

international an die von der UNESCO definierten Bildungsherausforderungen<br />

anschlussfähig. Bereits im UNESCO-Report „Learning The Treasure within“ beruht<br />

Lernen auf den vier Säulen: „learning to know, learning to do, learning to live together,<br />

learning to be.“ 40<br />

Ein so verstandener Kompetenzbegriff spiegelt also „Erziehungsziel und<br />

Wesenszuschreibung des Menschen gleichermaßen“ (Müller-Ruckwitt 2008, 246).<br />

Werden beide Sichtweisen zusammengefasst, so umfasst der Kompetenzbegriff<br />

allgemeine persönliche Fähigkeiten, die sowohl zur beruflichen Qualifizierung als auch<br />

zur individuellen Handlungskompetenz beitragen. Diese Handlungskompetenz lässt<br />

sich dabei nicht einseitig aus der sozio-ökonomischen Sicht von Institutionen oder<br />

Gesellschaften funktional begründen, sondern bedarf z.B. gewisser sozio-politischer<br />

Kontexte. In dem hier beleuchteten Zusammenhang wäre insofern zu fragen, in<br />

welchen bildungspolitischen Rahmungen Individuen diese spezifische<br />

Handlungskompetenz ausbilden können. Und welche Gestaltungsspielräume neben<br />

den klassischen Bildungsangeboten vorhanden sind und wo ggf. politisch nachgeholfen<br />

werden kann.<br />

40 http://www.unesco.org/delors/ (14.07.2011)

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