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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e rn e n in d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 89<br />

kompetent ist, hat keine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Dabei variiert die<br />

Beschreibung von Kompetenz von elementbeschreibenden Ansätzen (Fähigkeiten,<br />

Motivation/Selbstbild, Wissen/ Fertigkeiten) über die Beschreibung von Kompetenz-<br />

Ausprägungen (Fach-, Methoden-, Sozialkompetenz u.a.) bis hin zu Kompetenz-<br />

Zuschreibungen im organisatorischen Kontext (Zuständigkeit, Aufgabenkompetenz,<br />

Befugnisse) (Staudt u. a. 2002, 158ff.).<br />

In dieser funktionalen Perspektive der beruflichen Handlungskompetenz folgen<br />

dennoch fast alle Aspekte der Kompetenzdiskussion nahezu deterministisch den sozioökonomischen<br />

Globalisierungsprozessen und deklinieren sich entlang folgender,<br />

aufeinander bezogener Ebenen (vgl. Veith 2003, 20ff.):<br />

1. Moderne Gesellschaften sehen sich aufgrund der Globalisierung mit systemischen<br />

Reproduktionsproblemen konfrontiert. Hier greifen die oben angeführten Chancen<br />

und Risiken der Netzwerkgesellschaft im Zeitalter einer Globalisierung 3.0, die<br />

nicht mehr von Staaten oder Unternehmen kontrolliert werden können. Die<br />

Menschen verbinden sich und ihre thematischen Interessen in temporären,<br />

fließenden Netzwerken. Flexible Kompetenzfelder werden weiterhin als soziales<br />

Muster national wirkender Innovationsmotoren gesehen.<br />

2. Auf der organisatorischen Ebene der Unternehmen und Betriebe geraten die<br />

traditionellen Produktionsmodelle unter Druck. Berufstypische Einsatzkonzepte<br />

und Aufgabenprofile werden prozess- und dienstleistungsbezogen aufgelockert,<br />

Hierarchien abgebaut, Entscheidungen in die Verantwortung von Arbeitsgruppen<br />

verlagert, generell kollektive Prozesse stärker unterstützt und die Eigeninitiative<br />

der Mitarbeiter/innen gefordert, um eine intrinsische Arbeitsmotivation zu<br />

fördern (ebd., 24). Kompetenz wird hier als Leistung analysiert (Kauffeld 2006,<br />

18).<br />

3. Auf der Ebene der sozialen Handlungspraktiken individualisieren sich die<br />

Beschäftigungsverhältnisse und „frei flottierende individuelle Problemlöse-,<br />

Kooperations- und Kommunikationsfähigkeiten“ (Veith 2003, 26) werden immer<br />

wichtiger. Personengebundene, fachlich-methodische und soziale Kompetenzen<br />

stellen grundlegende soziale Dispositionen dar, die in flexiblen<br />

Arbeitsorganisationen mit variablen Zuständigkeiten bedeutsam sind (ebd.).<br />

Kompetenz wird hier als Persönlichkeitsmerkmal gefordert (Kauffeld 2006, 17).<br />

4. Schließlich entfalten auf der individuellen Ebene autonom handelnde Personen<br />

ihre selbstorganisatorischen Kompetenzen eventuell besser, um „mit<br />

kontinuierlich wachsender situativer „Ungewissheit und Unbestimmtheit flexibel<br />

und kreativ umzugehen“ (Veith 2003, 20). Kompetenz wird hier als<br />

Selbstorganisationsdisposition definiert (Kauffeld 2006, 18f.).<br />

Folgt man dieser hegemonialen, ökonomistischen Sichtweise, mündet die Diskussion<br />

in einer Nachfrage nach multifunktional einsetzbaren Mitarbeiter/innen mit

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