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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e rn e n in d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 85<br />

„Unsere derzeitigen Bildungseinrichtungen dienen den Zielen des<br />

Lehrers. Wir brauchen aber Beziehungsstrukturen, die es jedermann<br />

ermöglichen, sich selbst dadurch zu entwickeln, daß er lernt und zum<br />

Lernen anderer beiträgt.“ (Illich 2003, 104)<br />

Und die Geschichte des Internets ist eine des vernetzten Lernens, da wichtigste<br />

Triebkraft der Entstehung und Entwicklung des Internets die Hyper-Struktur ist<br />

(Scholz 2007). Insofern sind die Diskussionen rund um frei zugängliche, offen<br />

verfügbare und urheberrechtlich adaptierbare Inhalte und Systeme eine logische<br />

Folgerung des sozio-technologischen Wandels seit der Einführung des Internets.<br />

Gegen die sozio-technologisch bedingten Eigendynamiken kann man sich nicht<br />

individuell wehren oder sie ignorieren. Vielmehr kann der Kommunikationscode<br />

dieser Prozesse nur von innen heraus verstanden und mitgestaltet werden (Castells<br />

2001a).<br />

„Perhaps the necessary analytical step to understanding the new<br />

forms of social interaction in the age of the Internet is to build<br />

on a redefinition of community, de-emphasizing its cultural<br />

component, emphazing its supportive role to individuals and<br />

families, and de-linking its social existence from a single kind of<br />

material support.“ (ebd., 127)<br />

Insofern machen proprietäre oder gestaltete Umgebungen auch wenig<br />

Sinn. Die Menschen gestalten sich bereits ihre eigenen Personal<br />

Learning Environments (PLE), die ihnen zunächst als technologische<br />

Schnittstelle zum Netzwerk, zu NoPs und zu CoPs entgegen treten.<br />

Während der CoP-Ansatz ein modifiziertes Instructional-Design ermöglichen will und<br />

die optimale Gestaltung der Lernumgebung im Blick hat, erfordert das PLE im Kontext<br />

eines konnektivistischen Ansatzes persönliche Kompetenzen, um die subjektiven<br />

Voraussetzungen mitbringen zu können. Der virtuelle Ort, der bei gestalteten CoPs<br />

vorgegeben ist, ist flüchtiger bei individuell gestalteten Zugängen. Im „Raum der<br />

Ströme" sind aber Orte eine Zugangsvoraussetzung, um in den Informations- und<br />

Kommunikationsfluss springen zu können. Insofern können CoPs aufgrund ihrer<br />

räumlichen Nähe zur realen Welt ein gutes Sprungbrett für Individuen darstellen,<br />

einen ersten, und sei es auch indirekten, Netzwerkknoten aufzubauen und anzudocken<br />

in der Netzwerkgesellschaft. Als Konsequenz verschiedene CoPs zu konzipieren, um<br />

die Lernprozesse zu steuern, ist allerdings zu kurz gegriffen.<br />

Interpretiert man CoPs nämlich aus Sicht Castells, so besteht wenig Hoffnung für von<br />

außen gestaltete Communities, die vernetzten Menschen zu erreichen. Um diesen<br />

Standpunkt zu verstehen, ist ein Perspektiv-Wechsel notwendig: Nicht aus Blick des<br />

Designers auf das Tableau zu schauen, sondern aus Sicht der vernetzten Individuen.<br />

Dann sind CoPs lediglich äußere Formen der Kultur realer Virtualität, die entstehen

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