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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e rn e n in d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 75<br />

Daten ermöglichen. Sowohl aktive wie passive Nutzer/innen tragen mit ihren<br />

Datenspuren zur Intelligenz der Daten bei - die Individuen kollaborieren ohne<br />

bewusste Teilnahme. Gleichzeitig sind Kollektive ein sichtbarer Einstiegspunkt zu<br />

normalerweise weniger sichtbaren Netzwerken und Gruppen, in denen klassisches<br />

soziales Lernen stattfindet (Dron und Terry Anderson 2008).<br />

Wissen kann in dieser Perspektive nicht mehr als Lernobjekt mit klaren Konturen,<br />

weder in Form einer medialen Abbildung oder in Gestalt einer Person, verstanden<br />

werden. Vielmehr wird es als sich ständig erweiterndes, entwickelndes, durch die<br />

beteiligten Netzwerkknoten und deren kollektive Beziehungsstruktur sich<br />

kontinuierlich veränderndes soziales Wissen erfahrbar. Die individuelle Lernerfahrung<br />

entspricht hier nicht einer Lernentwicklung in vorgegebenen, sequentiellen Schritten,<br />

sondern diese wächst dem Netzwerk entsprechend mit. Lernen wird zur emergenten<br />

Erfahrung durch die Interaktion mit anderen und die persönliche Verknüpfung<br />

unterschiedlicher Konzepte. Lernen kommt also dem Aufbau und Gebrauch von<br />

Verbindungen gleich. Der von Stephen Downes ausgerufene Vierschritt „Filter - Re-<br />

Purpose - Re-Mix - Feed Forward“ (Downes 2004) symbolisiert den kontinuierlichen<br />

Wandel des individuellen wie kollektiven Wissens. Vernetztes Wissen meint in diesem<br />

Kontext beides: Sowohl das Wissen um relevante Netzwerke in der Welt, als auch das<br />

Wissen, das durch diese Netzwerke erlangt wird (Downes 2008)<br />

Indem jede/r Lernende aus einem Wissensmeer -bedingt durch vielfältige persönliche<br />

Verbindungen- die für seine Fragen wichtigen Inhalte selektiert, diese aus dem<br />

Zusammenhang reißt, als subjektives Mosaik verschiedener Inhaltsfragmente wieder<br />

in möglicherweise neue Zusammenhänge einfügt und dieses Ergebnis qua<br />

Veröffentlichung dem sozialen Wissen wieder zuführt, entsteht ein produktiver<br />

Kreislauf. Wird dieser Kreislauf zum Prinzip erkoren, generiert sich eine kollektive<br />

Fülle an neuem Content, der begleitet wird durch eine vielfältig diskursive<br />

Kommunikationskultur und somit einer Explosion an Lernerfahrungen gleichkommt.<br />

„We need to let go of the notion that we can know a field in its<br />

entirety. All knowledge is in the connections - how we’ve connected<br />

concepts and how we are connected to other people and sources of<br />

information. To know is to be connected.“ (Siemens 2008a)<br />

Im Gegensatz zu anderen Lerntheorien, die Wissen als mögliche, teilweise<br />

transferierbare Aussage verstehen, entsteht Wissen im Konnektivismus als Ensemble<br />

von expliziten, informellen und impliziten Verbindungen, das durch Aktivitäten und<br />

Erfahrungen geformt wird. In diesem Verständnis kann Wissen nicht vermittelt<br />

werden, sondern wird erst durch die Aktivität generiert. Personalisiertes Lernen<br />

geschieht im Konnektivismus-Ansatz nicht durch Modularisierung, sondern durch ein<br />

reduziertes Regelwerk, das die Autonomie der Lernenden innerhalb der vernetzten<br />

Umgebung stärkt (Downes 2007). Vorgegebene Lernräume würden hier dem

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