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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e r n e n i n d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 74<br />

Fokussierung vermag das grundsätzlich relationale Verhältnis des „Lernens“ als<br />

„radikales Beziehungsgeschehen“ (ebd., 25) im „Zwischen (…) zwischen sich, Anderen<br />

und anderem“ (ebd., 568) schlecht zu greifen. 36 Einen etwas anderen, der<br />

Netzwerkgesellschaft ggf. etwas angemesseren, analytischen Zugang ermöglicht die<br />

von George Siemens entwickelte Connectivism-Lerntheorie (Siemens 2004), die von<br />

manchem Kritiker nicht als Theorie denn eher als didaktische Methode bezeichnet<br />

wird (so z.B. Kerr 2007; Verhagen 2006).<br />

Inhaltlich baut Konnektivismus auf dem radikalen Konstruktivismus auf, geht aber<br />

davon aus, dass Wissen sozial generiert wird, also sich in einem Netzwerk von<br />

Menschen, Institutionen, Communities und medialen Inhalten -technologisch<br />

unterstützt- organisiert. Die Kunst des individuellen Lernens besteht darin, dieses<br />

verteilte Wissen für die persönlichen Belange urbar zu machen und konstruktiv<br />

einzubinden. Lernen entsteht in diesem Verständnis durch den Aufbau von neuralen,<br />

konzeptuellen und sozialen Verbindungen - zu anderen Personen, zu Inhalten, zu<br />

anderen Hirnregionen und Zusammenhängen. Und durch die Aktivität eines solch<br />

vernetzten Lernens entwickelt sich die Menschheit - sowohl individuell als auch sozial.<br />

„The starting point of connectivism is the individual. Personal<br />

knowledge is comprised of a network, which feeds into organisations<br />

and institutions, which in turn feed back into the network, and then<br />

continue to provide learning to individuals. This cycle of knowledge<br />

development (personal to network to organisation) allows learners to<br />

remain current in their field through the connections they have<br />

formed.“ (Siemens 2004)<br />

In diesem fließenden Umfeld bewegen sich die lernenden, wissenden oder<br />

informierenden Menschen, bilden sich weiter und entwickeln neue Zusammenhänge.<br />

Der Lernfokus befindet sich hier im Orkus des WIE („Wir partizipieren, also sind wir“).<br />

Lernen entwickelt sich in dieser Perspektive weg von einer individualistischen<br />

Aktivität und hin zu einer sich stetig wandelnden, an die aktuellen Anforderungen<br />

angepassten systemischen Notwendigkeit. Die Individuen werden in Bezug zur Welt<br />

gesetzt, wobei -gemäß dem Gesetz des Netzwerkes- nicht die einzelnen<br />

Netzwerkknoten entscheidend sind, sondern die Beziehungen zwischen diesen,<br />

prinzipiell austauschbaren Knoten.<br />

Hinzu kommen die technologiebedingten, kollektiven Charakteristika der Web 2.0-<br />

Kollaboration: Kollektive Systeme wie Tagclouds, PageRank, Empfehlungen o.ä.<br />

erfordern kein kollektives Commitment seitens der Individuen, die mittels ihrer<br />

Aktionen im Web 2.0-basierten, sozio-kulturellen, virtuellen Raum Aggregationen an<br />

36 Wie bereits in mehreren Fußnoten angemerkt: Das Buch von Künkler erschien erst kurz vor Fertigstellung<br />

dieser Arbeit und seine Analyse konnte nicht mehr breit aufgegriffen werden. Gleichwohl bietet sie einen<br />

Ansatz, der sich gut in die Sichtweise der hier verfolgten Fragestellung einreihen lässt. Von daher wurde an<br />

der ein oder anderen Stelle eine kurze Referenz zu seiner Untersuchung hinzugefügt.

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