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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e r n e n i n d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 72<br />

(Granovetter 1973) treten neben die engen Verbindungen im Rahmen von CoPs so<br />

genannte Networks of Practice (NoP), die nicht als Kollektiv agieren, wenig Wissen<br />

produzieren und dennoch einen effizienten Informationsaustausch zwischen ihren<br />

locker verbundenen Mitgliedern ermöglichen (Brown und Duguid 2002, 141f.). Die<br />

sich aus den vielfältigen CoPs und NoPs konfigurierende Topographie der Gesellschaft<br />

lässt Informationen nicht gleichmäßig global über die Netzwerkgesellschaft<br />

schwappen, sondern verteilt sich entsprechend der heterogenen, lokalen Struktur. Die<br />

individuelle Praxis unterscheidet sich dabei je nach Zugang und Intensität der<br />

Beteiligung zu CoPs und NoPs - eine homogene, standardisierte Kultur, sei es<br />

innerhalb von Organisationen oder sei es in der Aus- und Weiterbildung, ignoriert die<br />

individuellen Verbundenheiten in der Netzwerkgesellschaft. So kann die Perspektive<br />

auf eine vernetzte Wissensökologie die Limitationen einer isolierten Einheit<br />

überwinden helfen und Synergien schaffen - es bedarf lediglich kreativer reziproker<br />

Strategien der Verbindung. Indem sich formale und informale Strukturen ergänzen<br />

und praxisorientierte Spontanität mit organisierter Struktur ausgleichen, können z.B.<br />

auch Firmen innovativ wirken, so die These von Brown & Duguid (ebd., 143ff.).<br />

Entsprechend entwickelte John Seely Brown zusammen mit Richard P. Adler eine<br />

Theorie des sozialen Lernens, die Lernen weniger als individuellen denn als sozialen<br />

Prozess analysiert (Brown und Adler 2008). 34 Sie zeigen auf, wie von der Open<br />

Educational Resources (OER)- Bewegung über die Prosumer-Qualitäten des Web 2.0<br />

der Weg bereitet wurde zum Social Learning. Zunächst verschiebt sich der Lernfokus<br />

vom WAS (Descartes: „Ich denke, also bin ich“) zum WIE („Wir beteiligen uns, also<br />

sind wir“). Damit einher geht ein Perspektivwechsel:<br />

„This perspective shifts the focus of our attention from the content<br />

of a subject to the learning activities and human interactions<br />

around which that content is situated.“ (ebd.)<br />

Ein weiterer Aspekt des sozialen Lernens: Der Gegenstand wird nicht erst abstrakt<br />

gelernt, um sich dann den sozialen Praktiken der Weiterentwicklung des Gegenstandes<br />

zu widmen - die aktive Aneignung eines Wissensgegenstandes beinhaltet bereits die<br />

soziale Teilhabe. Chris Anderson hat es im eCommerce-Bereich bereits demonstriert:<br />

Nischenprodukte rechnen sich über den sog. langen Schwanz (The Long Tail) der<br />

Einkommensgenerierung (Chris Anderson 2007). Brown und Adler übertragen diese<br />

Analysen auf den Lernsektor. Während (Hoch-)Schulen nur einen begrenzten<br />

Themenkatalog vermitteln können, stehen im Internet nahezu unbegrenzte<br />

Materialien zum ständigen Abruf bereit. Eine Kompetenz besteht nun darin, diese<br />

Wissensnischen zu finden, um sich dort zu informieren und einzubringen:<br />

„Finding and joining a community that ignites a student’s passion<br />

can set the stage for the student to acquire both deep knowledge<br />

34 Bereits früher in meinem Blogpost zusammengefasst und hier übernommen (<strong>Anja</strong> C. <strong>Wagner</strong> 2008).

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