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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e rn e n in d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 67<br />

2.0-Diskurs prägen: Community of Practice (CoP), Konnektivismus und Personal<br />

Learning Environment (PLE) inklusive ePortfolio. In der anschließenden<br />

Zusammenführung werden diese Konzepte in Bezug gesetzt zum gängigen<br />

Begriffsinventar und den daraus resultierenden Bildungspraktiken.<br />

2.2.5.1 COMMUN IT Y OF PRAC TIC E<br />

Der von Stephen Downes entwickelte E-Learning 2.0-Ansatz baut auf dem<br />

soziologischen Lernmodell Etienne Wengers auf, den Communities of Practice (CoP)<br />

(Wenger 1999). Mit CoPs sind Gruppen von Menschen gemeint, die ein gemeinsames<br />

Interesse an einem Thema haben, freiwillig miteinander interagieren und aufgrund<br />

ihrer Interaktion lernen, ihren Zugang zum Thema zu verfeinern. Eine Intention, mit-<br />

oder voneinander zu lernen, muss nicht gegeben sein. Vielmehr können CoPs rein<br />

zufällig als solche entstehen - ohne Kenntnis der Beteiligten. Gekennzeichnet ist eine<br />

CoP durch gemeinsame Erfahrungen, Geschichten, Tools oder ähnliche<br />

Problemlösungsstrategien, weniger durch eine formale Organisation (Wenger 2006a).<br />

Gleichzeitig sind CoPs die kleinstmögliche analytisch sinnvolle Einheit, die alle<br />

Aspekte des Lebens umfasst, und somit als grundlegende Sozialstruktur dienen kann,<br />

da sie alle Charakteristika einer aufgrund historischer Lernprozesse herausgebildeten<br />

Wechselwirkung zwischen Handlungsstruktur und -trägern aufweist (Wenger 2006b,<br />

15).<br />

Das CoP-Konzept kann in verschiedenen Kontexten angetroffen werden: In der<br />

Geschäftswelt ebenso wie in Organisationen, der Regierung, in Berufsverbänden,<br />

Entwicklungsprojekten und auch im Bildungswesen. Grundsätzlich unterscheiden<br />

kann man CoPs in interne CoPs, CoPs in Netzwerkorganisationen, formale,<br />

organisationsübergeifende Praxisnetzwerke und selbstorganisierte Praxisnetzwerke<br />

ohne formale Verbindungen (Archer 2006, 22ff.). Während CoPs bestehenden<br />

Institutionen eine Komplexitätsebene aufgrund ihrer Peer-to-Peer-Struktur<br />

hinzufügen, gilt es nach Wenger im formalisierten Bildungswesen zu fragen (Wenger<br />

2006b, 15):<br />

• Wie könnten formale (Hoch-)Schulpraktiken in den Bildungsinstitutionen mit<br />

fächerübergreifenden CoPs verbunden werden?<br />

• Wie könnten Studierende ihre Lernerfahrungen gleichzeitig in größere CoPs<br />

außerhalb der Klassenräume einbringen?<br />

• Wie könnten die lebenslangen Lernanforderungen mittels thematisch interessanter<br />

CoPs über den (Hoch-)Schulalltag hinaus an die Interessen der Studierenden<br />

gebunden werden?<br />

Dabei gilt es zu beachten, dass die Struktur einer CoP nicht durch Hierarchie oder<br />

formale Zuweisung einer Rolle (z.B. einer Lernenden-Rolle) entsteht, sondern durch

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