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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e r n e n i n d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 66<br />

Kommunikationstechnologien können zudem vier Veränderungspotentiale des<br />

Lernens identifiziert werden (Dewe und Weber 2007, 127f.):<br />

• Der multiperspektivische Umgang mit Information und Kommunikation löst die<br />

einzelperspektivische Aufbereitung von Lerninhalten ab.<br />

• Aufgrund der Globalisierung und damit einhergehenden Mobilität ist eine Zunahme<br />

informeller und impliziter Lernprozesse zu beobachten.<br />

• Die Verantwortung für den Lernprozess überträgt sich auf den einzelnen Menschen.<br />

• Insofern ist ein Wechsel von der Erzeugungs- zur Ermöglichungsdidaktik für diese<br />

selbstgesteuerten Lernprozesse erforderlich.<br />

Der Begriff E-Learning 2.0 wurde im Oktober 2005 von Stephen Downes (Downes<br />

2005) geprägt, der angesichts der technologischen, demographischen und soziokulturellen<br />

Veränderungen den klassischen E-Learning-Begriff um zentrale<br />

Charakteristika erweitert sah. Demnach zeichnen sich moderne Lehr-/Lernprozesse<br />

durch eine Rollenverschiebung hin zur Lernenden-Zentrierung aus, die sich auf ein<br />

gemeinsames Wissen stützen und fortan als Gemeinschaft sozial lernen, indem sie sich<br />

ihr Wissen just-in-time/case per Pull-Verfahren heranziehen und weiterentwickeln.<br />

Als Konsequenz erodiert die Verbreitung proprietärer Lehrangebote zugunsten<br />

flexibler, offener Lernangebote (<strong>Anja</strong> C. <strong>Wagner</strong> 2006). Und die<br />

Forschungsschwerpunkte der E-Learning-Theoretiker/innen verlagern sich von der<br />

Produktion geeigneter Lehrmaterialien zugunsten der Frage, wie sich professionelle<br />

und nutzergenerierte Inhalte von Lernenden sinnvoll nutzen lassen (Downes 2005).<br />

Solche Überlegungen stoßen auf medienpädagogischer Seite nicht auf große<br />

Beliebtheit, konzentriert man sich dort v.a. auf die Gestaltung von Lehrprozessen<br />

(Reinmann 2010). Als Konzession an solcherlei Bedenken hat sich zwischenzeitlich der<br />

Begriff Learning 2.0 oder Lernen 2.0 durchgesetzt, da er einen Blended-Learning-<br />

Ansatz suggeriert, der mit klassischer Präsenzlehre kompatibel sei. Zwar kann mittels<br />

der Web 2.0-Technologien subjektiv aggregiertes Wissen i.S. des Lebenslangen<br />

Lernens (LLL) konstruktivistisch genutzt und informelle Lernerfolge in formale<br />

Bildungsangebote integriert werden. Aber die „kollektive Intelligenz“ (Levy 1998) der<br />

Weisheit der Vielen (Surowiecki 2007) und die inter-personale Autorenschaften neuer<br />

Medien fordern und fördern leicht zugängliche, offene Materialien, die individuell und<br />

unabhängig vom formalen Bildungsapparat flexibel nutzbar sind (<strong>Anja</strong> C. <strong>Wagner</strong><br />

2006).<br />

Ist bildungspolitisch die Förderung des LLL für die Netzwerkgesellschaft gewünscht,<br />

könnte es sich empfehlen, die Überlegungen der Netzprotagonisten aufzugreifen und<br />

zu analysieren, welche Möglichkeiten der individuellen Stärkung persönlicher<br />

Fähigkeiten notwendig sind, um sich in den Prozess der vielfältigen, inter-subjektiven,<br />

digital vernetzten Lernkultur auch auf informeller Ebene einzubringen.<br />

Im Folgenden sollen drei Konzepte vorgestellt werden, die gegenwärtig den Learning

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