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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e r n e n i n d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 60<br />

Martens, und Windzio 2010). 28 Auch die Weltbank erklärt die Wissensproduktion zum<br />

zentralen Entwicklungsmoment, dem die Entwicklungsländer nachzueifern hätten,<br />

wollten sie am globalen Wachstum teilhaben (The World Bank 2007). Aufgabe der<br />

Gesellschaft sei es, die Zirkulation des Wissens zu ermöglichen: Explizite oder<br />

implizite Bildung werde benötigt, um Netzwerke aufzubauen, die eine globale<br />

ökonomische Aktivität generieren und aufrechterhalten könne (Farrell und Fenwick<br />

2007a, 5). Entwicklungspolitisch unterstützt wird diese Forderung von der Weltbank,<br />

indem z.B. Kredite an die Bedingung geknüpft werden, Sekundarschulen und<br />

Universitäten zu privatisieren (so geschehen in Afghanistan und Irak) oder<br />

Freihandelsabkommen wie GATT und GATS dezent nachhelfen, indem sie in ihren<br />

Abkommen u.a. die Privatisierung von Bildungsdienstleistungen rechtlich fixieren<br />

(Omar Khaled Sahrai und Diana Sahrai 2006, 378).<br />

2.2.4.3 I NTER NATIONA LISIER UN G DER B ILD UN G<br />

Die Internationalisierung der Bildung ist nirgendwo augenscheinlicher als im Bereich<br />

der höheren Bildung: Inhaltlich mittels international ausgerichteter Curricula,<br />

methodisch u.a. durch vielfältige E-Learning-Verbindungen und organisatorisch in der<br />

internationalen Anschlussfähigkeit potentieller Studienmodule à la Bachelor/ Master<br />

wird (v.a. in OECD-Staaten) der Globalisierung Rechnung getragen und die Erziehung<br />

auf eine interkulturelle Weltwirtschaft ausgerichtet. Zudem ist ein deutlicher Trend zu<br />

grenzüberschreitenden Bildungsprozessen zu erkennen, der traditionelle<br />

internationale Austauschprogramme zwischen ForscherInnen und Hochschulen weit<br />

überschreitet (vgl. Altbach und Knight 2007).<br />

Neue wie alte Bildungsinstitutionen bieten zunehmend flexibilisierte<br />

Bildungsangebote mit einem Fokus auf Lehre in Form kommerzieller, auswärtiger<br />

higher education-Kurse an oder bauen Auslandsresidenzen als Campus auf (Knight<br />

2007). Selbst moderne Open Educational Resources-Ansätze (oder Open Courseware<br />

à la M.I.T oder Open University) dienen dem Zweck, sich international auf<br />

Studierenden-Suche zu begeben. Sowohl im nationalen als auch im internationalen<br />

Zusammenhang ist die Bildungsindustrie zu einem Wirtschaftsfaktor herangewachsen<br />

(Attwell 2006a; vgl. dazu auch Altenburg und Rennkamp 2010). So nutzen Schulen der<br />

Entwicklungsländer die Materialien aus den Industrieländern, die kaum für ihre<br />

Realitäten geeignet sind (Suarez-Orozco und Sattin 2007, 6). Oder westliche Business-<br />

und Technologie-Schulen (Harvard, M.I.T. und London School of Economics) feilen<br />

als moderne Missionarsstuben an der globalen Elite (Dirlik 2006, 5).<br />

Der Kampf um die Studierenden, der war of talents, ist längst Realität. Die Anzahl der<br />

ausländischen Studierenden wächst stetig (laut OECD um das Vierfache in den letzten<br />

30 Jahren) - außerhalb der EU schneller als innerhalb der OECD und in Non-OECD-<br />

28 Dazu später mehr in Kapitel 5.1

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