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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e rn e n in d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 59<br />

2.2.4.2 BILD UN G IN DER GLOB ALE N WISSE NSÖK ON OMI E<br />

In der derzeit neo-liberal 27 geprägten Netzwerkgesellschaft ermöglichen<br />

weltumspannende, arbeitsorganisatorische Kanäle die kosteneffiziente Auswahl von<br />

geeignetem „Humankapital“. Ehemals moderne Industriegesellschaften mutieren im<br />

Zuge dieses Migrationsprozesses der Arbeit zu so genannten Wissensgesellschaften,<br />

die ihre gesamtgesellschaftlichen Fertigkeiten zur wechselseitigen, ökonomischen<br />

Verwertbarkeit ausbauen (Farrell und Fenwick 2007b, 22).<br />

Für Castells stellt sich nun die Frage, ob Informationen und Wissen nicht schon immer<br />

wesentliche Voraussetzungen für funktionierende Ökonomien waren (vgl. hierzu<br />

Stalder 2006, 30). Heute käme dagegen den technologischen Entwicklungen ein weit<br />

größeres Gewicht zu. In welche Richtung sich die Technologien ausdifferenzierten,<br />

würde in der am Wachstums- und Fortschrittsglauben orientierten, sozialen<br />

Netzwerkstruktur komparativ ausgehandelt (ebd.) - und entsprechend politisch<br />

umgesetzt. So definierte sich z.B. die EU im Jahre 2000 als wissensbasierte<br />

Gesellschaft und setzte sich zum neuen strategischen Ziel, bis zum Jahre 2010 „die<br />

Union zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten<br />

Wirtschaftsraum in der Welt zu machen.“ (Europäischer Rat 2000, 5)<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, bedürfe es einer globalen Strategie und Politik, die u.a.<br />

den Übergang hin zu einer wissensbasierten Wirtschaft und Gesellschaft fördere<br />

(ebd.). Bildung erlangt in diesem Kontext den Status der zentralen Triebfeder für<br />

ökonomische Transformation und erwächst teilweise zu dem wesentlichen Kriterium<br />

nationaler und internationaler Wirtschafts- und Sozialpolitik (Farrell und Fenwick<br />

2007b, 14).<br />

In dieser Atmosphäre konnte der endgültige Aufstieg der OECD zur<br />

bildungspolitischen Leitinstanz mit internationaler Ausstrahlung hinsichtlich<br />

empirisch nachzuweisender, „objektiver“ Indikatoren gelingen.<br />

„The increasing interest in international comparisons is linked to<br />

the theory of human capital and the ‘classical’ neo-liberal OECD<br />

thinking on the economic returns of educational investment. In an<br />

era of global competitiveness and financial constraints, it is<br />

plausible that the expectations of the outcomes of education are<br />

getting higher and higher.“ (Ioannidou 2007, 343)<br />

Die OECD überführt demnach die neo-liberale Logik des Weltwirtschaftssystems auf<br />

das Bildungssystem und definiert mit ihren Vergleichsstudien eine kulturelle<br />

Hegemonie mit, der Staaten und internationale Organisationen harmonisiert folgen<br />

(vgl. z.B. Popp 2009; Rinne, Kallo, und Hokka 2004; Alexander-Kenneth Nagel,<br />

27 Neo-Liberal im Sinne der herrschenden kulturellen Hegemonie, die als politische Handlungsstrategie in<br />

ihren Grundsätzen auf den Überlegungen neo-klassischer Wirtschaftstheorien aufsetzt, diese aber je nach<br />

sozialem Standpunkt variiert.

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