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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e rn e n in d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 57<br />

Economic Forums (WEF) ein guter Gradmesser für die kulturelle Hegemonie im<br />

herrschenden Weltwirtschaftssystem (Graz 2003). Das WEF, bekannt für seine<br />

alljährlichen Treffen der Wirtschafts-, Kultur- und Politikelite zur Diskussion der<br />

Weltprobleme in Davos, ist selbst als Non-Profit-NGO aufgestellt. In seinen Analysen<br />

aber konzentriert man sich auf staatliche Akteure, die einem entwicklungslogischen<br />

Weg von einer „factor driven“ über eine „efficiency driven“ hin zu einer „innovation<br />

driven“ Ökonomie folgen, um miteinander auf dem Weltmarkt zu konkurrieren<br />

(Schwab, Sala-i-Martin, und Greenhill 2009, 21). Dabei entscheidet das<br />

Zusammenspiel zwischen zwölf Säulen der staatlichen Entwicklung -verteilt über drei<br />

Subindizes- über die Wettbewerbsfähigkeit einzelner Nationen (siehe die linke Spalte<br />

in Tabelle 1).<br />

Je nach Entwicklungsstufe des Staates (2. bis 4. Spalte) ist die vertikale Gewichtung<br />

zwischen den Grundvoraussetzungen (Basic requirements), Effizienzverstärkern<br />

(Efficiency enhancers) und Innovationsfaktoren (Innovation and sophistication<br />

factors) unterschiedlich. Nach Ansicht des WEF bauen die drei Subindizes aufeinander<br />

auf und definieren mittels ihres Mischungsverhältnisses den Grad der staatlichen<br />

Weiterentwicklung. So kommt in der factor-driven Entwicklungsstufe zunächst dem<br />

nationalstaatlichen Auf- und Ausbau der Grundvoraussetzungen eine sehr große<br />

Bedeutung zu, auf der erste Effizienzverstärker aufsetzen können/müssen und nur<br />

wenige Aktivitäten auf der Innovationsebene gefordert sind. Im Zuge der vom WEF<br />

idealtypisch verkürzten Entwicklung eines Staates kommt dem Auf- und Ausbau der<br />

Effizienzverstärker und Innovationsfaktoren eine immer größere Bedeutung zu.<br />

Entsprechend sind die Bildungsaktivitäten auch auf die neuen Herausforderungen<br />

auszurichten, weil Bildung in allen horizontalen Entwicklungsstufen eine wesentliche,<br />

funktionale Rolle spielt. Denn das Ausmaß der Grundbildung, der höheren Bildung<br />

und der kreativen Innovationsdynamiken entscheidet mit darüber, auf welchem Rang<br />

ein Nationalstaat im globalen Wettbewerb vertikal einzustufen ist (vgl. ebd., 17ff.). So<br />

rangiert im aktuellen Global Competitiveness Index 2009–2010 des WEF das<br />

innovationsgetriebene Deutschland auf Rang 7, das effizienzgetriebene China auf 29<br />

und das faktorengetriebene Burundi landet im Gesamtbild -trotz einiger<br />

Innovationsfaktoren- auf dem letzten Platz (133) (vgl. ebd., 13).<br />

Diese funktionale, am neo-liberalen Weltbild orientierte Stufung der Nationalstaaten<br />

ist hinsichtlich der Realisierung globaler Gerechtigkeit und Chancengleichheit äußerst<br />

fragwürdig und hinsichtlich der ökonomischen Berechnungsgrößen auch befremdlich<br />

(vgl. dazu Plehwe und Walpen 2004). Dennoch vermag uns die Tabelle einen<br />

analytischen Rahmen bieten, um die von Castells diagnostizierte moderne<br />

Sozialstruktur im herrschenden Wirtschaftssystem annähernd zu quantifizieren.<br />

seitens verschiedener Theorien, die vielschichtigere Akteurskonstellationen am Werk sehen (vgl. Meyers<br />

2008; Filzmaier u. a. 2006). Im politischen Alltagsdiskurs aber wird die kulturelle Hegemonie weiterhin<br />

von einer engen nationalstaatlichen Fokussierung dominiert.

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