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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e rn e n in d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 55<br />

• Bildung als politisches Konzept erscheint im politischen Diskurs vielen als<br />

nationales Heiligtum. Über bildungspolitische Parameter setzen souveräne Staaten<br />

die Prioritäten, die für ihr nationalökonomisches Fortschreiten erforderlich sind.<br />

Gezielte Anreizsysteme und Subventionen dienen den (supra-)nationalen<br />

Institutionen zur bildungspolitischen Steuerung der Geschicke „seiner“<br />

BürgerInnen. Eine gewährleistete Schulpflicht und Unterstützung der Ausbildung<br />

ist inhärenter Bestandteil einer fortschrittlichen, nationalen „Wissensökonomie“<br />

(auch dazu später mehr).<br />

• Diese Sichtweise entspricht keiner exklusiv deutschen oder westlichen Ausrichtung,<br />

sondern differiert international lediglich im Hinblick auf die konkreten<br />

pädagogischen Maßnahmen. Bildung als formales Ziel der Erziehung stellt ein<br />

global anerkanntes, bildungspolitisches Ziel dar - nicht zuletzt angetrieben durch<br />

gravierende sozio-ökonomische Interessen, die die Bildungsindustrie raum- und<br />

zeitübergreifend zu bedienen vermag (dazu jetzt das folgende Kapitel).<br />

2 3<br />

2.2.4 INTER-NATIONALE BILDUNGSÖKONOMIEN<br />

Um den Bildungsdiskurs von seinem (supra-)national verengten und normativ<br />

überhöhten Siegeszug auf den materiellen Boden zurückzuholen, drängt sich ein<br />

nüchterner Blick auf den globalen Bildungswettbewerb auf. Welche Funktionen<br />

übernimmt „die Bildung“ neben der idealtypischen Ermächtigung des Individuums,<br />

„zu sich selbst zu finden“ im Sinne Humboldts?<br />

2.2.4.1 BEDEU TUN G DE R BILD UN G IN DER NETZWER KGESE LLSC HAF T<br />

In der von Castells beschriebenen internationalen Arbeitsorganisation [Producers of<br />

high value, Producers of high volume, Redundant producers] entlang der neuen<br />

räumlichen Flows entscheidet der Zugang zu den global verbindenden Technologien,<br />

ob die Person zu den „strukturell relevanten“ oder „irrelevanten“ Personen zählt. In<br />

diesem „informationellen Paradigma der Arbeit“ (Castells 2001a, 1:275) kann sich<br />

gewünschten Netzwerken nur anschließen und diese mit gestalten, wer Zugang findet<br />

in den space of flows. Weltweit verteilt sitzen die beteiligten Personen, die in den<br />

vernetzten Datenfluss eingreifen, neue Allianzen bilden und die Realwirtschaft am<br />

Laufen halten (Farrell und Fenwick 2007a). Selbst in den von der Weltwirtschaft<br />

vernachlässigten Weltregionen arbeitet eine kleine Elite, die Zugang zum Netz und<br />

damit zur Weltgesellschaft hat. Viele von ihnen sind Absolvierende der<br />

Kaderschmieden der Weltökonomie (Harvard, M.I.T., London School of Economics<br />

o.ä.) (Dirlik 2006, 5). Andere nutzen die vorhandenen Datenbahnen in den Internet-<br />

23 Das folgende Kapitel entspricht (bis auf das Unterkapitel „Internationalisierung der Bildung“) größtenteils<br />

einem Auszug meines Buchbeitrages „Kompetenzentwicklung in vernetzten Kontexten. Herausforderungen<br />

für die Bildungspolitik“ (<strong>Anja</strong> C. <strong>Wagner</strong> 2011).

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