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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ap p e n d i x 521<br />

Bei dieser primär gesellschaftlich wahrgenommenen Flow-Kategorie stehen die<br />

Expertinnen den Möglichkeiten der internationalen Politikebene sehr positiv<br />

gegenüber. So könnten durch positive Vorführeffekte auch Menschen in wenig<br />

transparenten Regionen den Vorteil sehen, den eine offene Gesellschaft und Rotation<br />

der Daten mit sich bringt. Eine gemeinsame internationale Anstrengung als<br />

beispielhafte Anwendung könnte zudem Anlass bieten, innerhalb einer<br />

Zivilgesellschaft einen öffentlichen Diskurs anzustrengen.<br />

Eher skeptisch schätzen die Expertinnen weiterhin die Möglichkeiten ein, auch bei<br />

optimal veränderten Bedingungen die Fähigkeit zur Transparenz zu erhöhen. Zwar<br />

könnten alle Weltregionen durchlässiger werden und auch die individuellen<br />

Befähigungen steigern, aber diese Entwicklung schreitet wohl eher zögerlich voran.<br />

In der Interpretation dieser Ergebnisse vor dem theoretisch erarbeiteten Hintergrund<br />

in den Kapiteln 2 und 3 sollen nunmehr Ansätze für mögliche bildungspolitische<br />

Maßnahmen zur Beantwortung der offenen Fragen angeführt werden.<br />

13. Recht auf geistiges Eigentum<br />

Ist Transparenz ein ästhetisches Gut, das auf viszeraler Ebene einen schnelleren<br />

Zugang zum Individuum findet als geschlossene Systeme? Und wie können kollektive<br />

Eigentumsrechte gefördert werden, wenn auf sozio-ökonomischer Basis das Recht<br />

auf individuellem Eigentum vorherrschend ist?<br />

Die kreative Weiterentwicklung vorhandener expliziter Wissensformen und die<br />

Fähigkeit, am impliziten Wissen der Kommunikationsströme teilzuhaben, setzt eine<br />

Fähigkeit voraus, sich als Teil einer sozialen Maschinerie zu verstehen, in der alle<br />

Beteiligten einen Mehrwert erfahren, wenn die kreativen Artefakte frei florieren bzw.<br />

es kein individuelles Besitztum an kollektiv erarbeiteten Wissensbeständen geben<br />

kann. Indem frei verfügbare Bits und Atome zirkulieren, zum Mash-Up auffordern und<br />

den Austausch suchen, wird die Reproduktion dieses freien Datenverkehrs zunehmend<br />

eine andere Umlaufgeschwindigkeit erfahren als die Entwicklung rechtlich geschützter<br />

Segmente aus eng geschlossenen Zirkeln.<br />

Hier gilt es, die neuen Potenziale eines sozialen Eigentumsbegriffs aufzuzeigen und<br />

nicht aufgrund eines veralteten Rechtsverständnisses zu kriminalisieren, sondern das<br />

bestehende Regulationsinstrumentarium konstruktiv weiterzuentwickeln. Recht,<br />

Politik und Verwaltung können aufgrund zivilgesellschaftlicher Aktivitäten und einem<br />

breiten öffentlichen Diskurs mit den Problemlagen konfrontiert werden. Vor allem gilt<br />

es, positive Entwicklungen aus anderen Weltregionen aufzuzeigen, um das Potenzial<br />

eines offeneren Umgangs zu verdeutlichen. Gleichzeitig bedarf es der Förderung<br />

gleichberechtigten, sozialen Lernens, um Flow-hemmende Instanzen zu umgehen und<br />

den zivilgesellschaftlichen Druck zu erhöhen. Das Bildungssystem selbst wird hier<br />

wenig ausrichten können, aber auch im verstärkten Austausch über die globalen

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