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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ap p e n d i x 513<br />

sich hier offenere Strukturen forcieren, sofern die Regulationsinstanzen diese<br />

Entwicklung mitgehen und hier Möglichkeiten der neuen Vernetzung zumindest nicht<br />

torpedieren. Hier wäre v.a. die Politik gefordert.<br />

Zwar ist davon auszugehen, dass auch weiterhin sozio-kulturelle Unterschiede bei den<br />

individuellen Präferenzen hinsichtlich der digitalen Schnittstellen und Organisation<br />

der Medienumgebung vorherrschen. Aufgrund der zunehmenden Globalisierung der<br />

Arbeitsbeziehungen werden die Beteiligten sich aber in ihren Konfigurationen<br />

zunehmend angleichen.<br />

9. Social Media Umgebungen<br />

Was geschieht, wenn das „System“ dicht macht? Welche Folgen hat es, wenn<br />

Verwertungsgesellschaften zugunsten ihrer traditionellen, sozio-ökonomischen<br />

Interessen wirken und Urheberrechte, Patente, proprietäre Systeme fördern und<br />

politisch absichern wollen?<br />

Im Social Web herrscht ein reger Austausch von Informationen und medialen<br />

Artefakten, die nicht linear ihre Abnehmer/innen finden, sondern in vielfältigen<br />

Kontexten global weitergereicht, verfremdet, weiterentwickelt werden. Während des<br />

Filterprozesses der einfliessenden Informationen reagieren Menschen zunächst sehr<br />

unbewusst auf bestimmte ästhetische Reize, die erst in der interaktiven Aneignung<br />

sozio-kulturell interpretiert und erst während des Reflexionsprozesses interkulturell<br />

dekodiert werden.<br />

Da Wissen aber nicht länger in expliziten Formen weitergereicht wird, sondern<br />

implizit über globale Austauschformate mitschwimmt und sich beständig<br />

transformiert, verändern sich auch die interkulturellen Deutungsmuster, da die<br />

Wissensformen immer sozio-technologisch im Sinne der Netzkultur gefärbt sind. Die<br />

regionale Lernkultur wird abgelöst von einer transkulturellen Netzarbeit, die sich<br />

individuell je unterschiedlich ausgestaltet - abhängig von der Timeline in der<br />

individuellen Medienumgebung. Gleichzeitig hat jede Interaktion mit einem medialen<br />

Artefakt eine sozio-kulturelle Konnotation, deren initiierte Interaktivität in einem<br />

anderen regionalen Kontext wiederum kulturell geprägt ist. Hier wirken noch die<br />

Herrschaftsinteressen des betreffenden space of places, die ihr regionales<br />

Machtpotenzial ausspielen.<br />

Gefragt sind in diesem Kontext die Zivilgesellschaft, der öffentliche Diskurs und die<br />

Neuordnung der Regulationsinstanzen, auf möglichst internationaler Ebene zu einer<br />

Rechtssicherheit beizutragen, die nicht alte Verwertungsinteressen schützt, sondern<br />

neue kreative Leistungen unterstützt und den dringend erforderlichen impliziten<br />

Wissensstrom im globalen Austausch hält. Über ein restrukturiertes Bildungssystem<br />

und der informellen Integration bislang wenig vernetzter Personen in den space of<br />

flows der Netzkultur, liesse sich vor allem die herrschende Elite weiterbilden, die

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