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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e rn e n in d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 51<br />

(ebd., 181)<br />

Das zugrunde gelegte Lernverständnis bewegt sich dabei auf einem Kontinuum<br />

zwischen formellem und informellem Lernen. Es definiert sich je nach Grad der<br />

„Intention, Lernunterstützung, Steuerung, Bewusstheit und Lernergebnis“ (ebd., 175)<br />

und beinhaltet bereits in der Definition typische Charakteristika formeller<br />

Lernprozesse, die es ermöglichen, den zunächst subjektiven Prozess sozial<br />

einzubinden.<br />

Allerdings ist fraglich, ob eine grundsätzliche Unterscheidung zwischen formalem,<br />

non-formalem und informellen Lernen analytisch hilfreich ist oder ob nicht<br />

-zumindest bei Erwachsenen- zwischen intentionalem und nicht-intentionalem Lernen<br />

differenziert werden sollte. Intentionales Lernen liegt vor, wenn Wissen-Lernen oder<br />

Können-Lernen beabsichtigt wurde - sei es in Selbst- oder Fremdorganisation. Nichtintentionales<br />

Lernen dagegen umfasst intentionales Lernen ohne Lernabsicht (z.B.<br />

Reisen), „mit nicht intentionalen Geschehnissen verbundene Lerneffekte (z.B. Unfall,<br />

Beziehungskrise)“ und lebensnaher Kompetenzerwerb, der keiner Absicht oder keinem<br />

Ereignis zugeordnet werden kann (vgl. dazu Overwien 2001, 364).<br />

Informelles Lernen, so viel kann abschließend festgestellt werden, geschieht alltäglich<br />

und andauernd. Ob gewünscht oder nicht, lässt sich diese Lernform weder einem<br />

spezifischen Raum noch einer konkreten Zeitperiode zuordnen. Formales Lernen kann<br />

dabei unter Umständen die Qualität des informellen Lernens mit konfigurieren. Es<br />

bleibt jedoch fraglich, ob grundsätzlich beide Formen erforderlich sind, um sich<br />

persönlich weiterzubilden. 22<br />

Hier könnte Overwiens Vorschlag einer Unterscheidung zwischen zwei Perspektiven<br />

hilfreich sein: Zum einen der aus Sicht des lernenden Subjekts und zum anderen aus<br />

Sicht der Lernumgebung, die von wesentlicher Bedeutung für die Entstehung von<br />

Fragen sei, denen die Subjekte nachgehen. Informelles Lernen kennzeichne dann<br />

definierte oder nachträglich definierbare Lernepisoden. Der Begriff umschreibt hier<br />

ein „Kontinuum zwischen bewusst selbstgesteuertem und außeninduziertem Lernen<br />

außerhalb schulischer oder nonformaler Bildungsangebote.“ (Overwien 2001, 365)<br />

Insofern Lernumgebungen potentiell lernende Subjekte gestaltend unterstützen<br />

können, liessen sich mit Smith vier bildungspolitische Handlungsfelder abstecken, die<br />

weiterhin aktuell erscheinen (Mark K. Smith 1999):<br />

1. Intensivere Erforschung stiller Lernprozesse.<br />

22 Einige Reflektionen, die im weiteren analytischen Verlauf mitgedacht werden, lauten: Welcher äußeren<br />

Strukturierung bedarf es, um sich innerlich zu systematisieren - sowohl individuell wie gesellschaftlich?<br />

Formales Lernen setzt einen Rahmen für die informelle Weiterbildung und ordnet sie für die soziale<br />

Tauglichkeit - gleichzeitig behindert es womöglich kreative Entwicklungen, die sich im sozialen<br />

Miteinander ausbilden könnten. Welcher Rahmenbedingungen bedarf es, um die Qualität des informellen<br />

Lernens fernab von formalen Angeboten zu steigern? Zumindest im Kontext des intentionalen Lernens<br />

lassen sich ggf. extrinsische Rahmenbedingungen als geschützte Lernräume schaffen, die informelles<br />

Lernen unterstützen - vielleicht nicht teleologisch auf einen bestimmten Bildungskanon ausgerichtet, wohl<br />

aber im Sinne einer selbstverantworteten Bildungsinitiative.

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