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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ap p e n d i x 508<br />

zivilgesellschaftlicher Anstrengungen und dem politischen Streben nach<br />

Chancengleichheit, damit ein technologischer Zugang zu möglichst offenen<br />

Informationen gewährleistet werden kann - auch und vor allem durch die Integration<br />

mobiler Angebote. Ist dieser Zugang gegeben und CoP-Aktivitäten als soziales Lernen<br />

bereits in einem restrukturierten Bildungssystem eingeübt, können die Menschen über<br />

die Nutzung der globalen Netzwerke ihre Aktivitäten immer weiter ausdehnen.<br />

6. Networks of Practice<br />

Welche Möglichkeiten der Übertragung virtueller Normen und Werte auf das „reale<br />

Leben“ bestehen? Müssen regulative Instanzen über die Entwicklung wachen? Wie<br />

kann man eventuellen Negativspiralen entgegenwirken? Wie organisiert man Politik<br />

in diesen Zeiten?<br />

Im Social Web der Netzwerkgesellschaft setzt sich eine Kulturform durch, die als<br />

globale Schicht sich quer zu den interkulturellen Codes und Praktiken des space of<br />

places legt. In dieser Schicht manifestieren sich sozio-technologisch bedingte, neue<br />

sozio-kulturelle Werte und Normen, die im space of flows weitergetragen werden. An<br />

den spaces of places überträgt sich dieses Handlungsmuster sukzessive in die<br />

Handlungspraktiken der physikalischen Welt. Es entstehen Kulturkämpfe zwischen<br />

der „realisierten Virtualität“ (Castells) und den Versuchen alter Herrschaftsinteressen,<br />

eine virtualisierte Realität zu schaffen. In den Kulturkämpfen setzt sich der Wettstreit<br />

der sozio-kulturellen Realitäten am space of places fort und schmiedet vereinzelte<br />

Bündnisse mit der Realität der Netzkultur. Aufgrund der sozio-technologischen<br />

Eigendynamik und spezifischen Botschaft des konkreten Mediums -und in diesem Fall<br />

der absoluten Macht des Netzwerks, sich in alle Lebensbereiche durchzudrücken- sind<br />

die entstandenen Zweckbündnisse immer nur temporärer Natur. Indem sich die<br />

Virtualität realisiert, entstehen keine uniformen Weltkulturen, wohl aber ähnliche<br />

Kulturmuster, die am space of places von tradierten Wertemustern flankiert sind.<br />

Wo kann hier Politik gestaltend wirken? Wie kann sie die sozial Exkludierten<br />

bildungspolitisch unterstützen, damit diese sich einbringen können in die kollektive<br />

Intelligenz der Netzaktiven und ihre Interessen im Rahmen dieser Kulturkämpfe<br />

berücksichtigt werden?<br />

Einer Neuordnung der Regulationsinstanzen, die diese Kulturkämpfe austarieren und<br />

in gesellschaftliches Recht und in politische Verwaltungsnormen überführen, billigen<br />

die Expertinnen wenig bildungspolitisches Potenzial zu, wenn auch mehr als der<br />

Intensivierung der Forschung. Lediglich die pragmatischen Grenzgängerinnen sehen<br />

hier ein wenig Handlungsbedarf, vielleicht auch realistischen Handlungsspielraum, die<br />

Grundlagen neu zu verhandeln und eine moderne Basis zu schaffen, die Werte der<br />

Netzwelt mit denen der physikalischen Welt zu verbinden.<br />

Die Fähigkeiten der Menschen, in diesem Kulturkampf ihre eigenen Erfahrungswerte

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