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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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4. Sinnvolle Identitäten<br />

Wie lassen sich unabhängige, starke, individuelle Identitäten herausbilden, die sich<br />

gleichzeitig als kollektivistische Entitäten verstehen?<br />

Soziales Lernen vor dem Hintergrund einer gewichtigeren Zivilgesellschaft und mit<br />

gleichen Chancen ausgestatteten Gesellschaft vermag gleichermaßen starke<br />

Netzwerkknoten entstehen lassen, die sich nicht in einem Machtspiel wiederfinden,<br />

sondern sich im Interesse des eigenen Flow-Empfindens in ihrer Aktivität Sinn<br />

stiftend bewegen. Sofern ein restrukturiertes Bildungssystem einen internationalen<br />

Austausch fördert, können die globalen Netzwerke darauf aufsetzen und die Kontakte<br />

verstetigen. Die nötigen Fähigkeiten werden innerhalb der Netzstruktur informell<br />

gelernt - und hier zunehmend über persönliche mobile Technologien, die bislang noch<br />

zu wenig Eingang in den bildungspolitischen öffentlichen Diskurs fanden. Hier liessen<br />

sich ggf. weitere Bildungsausgaben sinnvoll einsetzen und über neue<br />

Regulationsformen die bereits vorhandenen Freizeitaktivitäten im Sinne der globalen<br />

Entwicklung zu humanistischeren Werten nutzen.<br />

5. Communities of Practice<br />

Wie konfiguriert sich Gesellschaft, wenn jede Person einem eigenen Zeitrhythmus<br />

folgt? Zwar koordiniert jede einzelne Person ihr Time-Management über ihre<br />

Netzwerkknoten in verschiedenen Netzwerken, aber welche Auswirkungen hat dieses<br />

dynamische Geflecht auf die Gesamtgesellschaft?<br />

Jede Person bewegt sich gleichzeitig in mehreren zeit-räumlichen Kontexten, die es<br />

individuell zu koordinieren gilt und die im Zeitalter benutzergenerierter digitaler<br />

Umgebungen ggf. auch besser zu steuern sind. Als autotelische Persönlichkeiten<br />

vermögen die Menschen sich dem Diktat fremdgesteuerter Workflows zu entziehen,<br />

sind aber in ihrer konkreten Präferenz des Vernetzungsgrades und der sozialen<br />

Einbettung von ihrer kulturellen Umgebung geprägt. Die sozio-kulturellen Werte der<br />

individuellen wie kollektiven Workflows sind nicht standardisiert und prägen sich<br />

entlang der beteiligten Personen und Strukturen aus.<br />

Über die internationale Verflechtung der Netzwerke pulsiert der Echtzeit-Flow in den<br />

individuellen Timelines, die sich interpersonal unterscheiden. Temporäre Strukturen<br />

werden sich quer zu den bislang bekannten sozio-kulturellen Linien auftun, die sich<br />

just-in-time vernetzen aufgrund eines gemeinsamen Anliegens. Im Zeitalter<br />

benutzergenerierter Umgebungen gibt keine zentrale (Unternehmens-)Software den<br />

Takt der sequentiellen Bearbeitung vor und regelt den Betrieb. Dynamischere<br />

Arbeitsorganisationen (z.B. Scorm) und spontane Commitments zwischen den<br />

beteiligten Personen setzen sich durch.<br />

Um diese Entwicklung auch sozial Exkludierten zugänglich zu machen, bedarf es

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