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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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2. Kultur als Software des Geistes<br />

Verschiedene Kulturen fördern verschiedene Aspekte des Flow-Zustandes.<br />

Autotelische Persönlichkeiten müssen sich in je unterschiedlicher Form von ihrer<br />

umgebenden Soziokultur abgrenzen bzw. diese integrieren. Universale Blaupausen<br />

sind offenbar unmöglich. Können interkulturell angepasste Standardrezepte die<br />

Ausbildung von autotelischen Persönlichkeiten fördern?<br />

Nicht alle Kulturen sind ideale Brutstätten für autotelische Persönlichkeiten. Zwar<br />

können Individuen in allen Kulturen einen negentropischen Bewusstseinszustand<br />

erlangen und damit Flow erleben, aber nur, wenn sie ihre sozio-kulturelle Umgebung<br />

selbstkritisch hinterfragen und sich in deren Rahmen ihre eigene, persönliche Identität<br />

schaffen.<br />

Wie können exkludierte Menschen bildungspolitisch dahingehend unterstützt werden?<br />

Internationale Maßnahmen, die per Gießkannen-Prinzip über alle Weltregionen<br />

ausgebreitet werden, sind angesichts der sozio-kulturellen Eigenheiten wenig<br />

zielführend, exkludierten Menschen eine Basis zu bieten, ihre autotelische<br />

Persönlichkeit auszubilden. So ist -bei gleichberechtigtem Zugang zur<br />

Netzwerkgesellschaft- zu überlegen, wie die Restrukturierung des Bildungssystems<br />

kulturell eingefärbt und gleichzeitig international vernetzt werden kann, so dass<br />

soziales Lernen in der globalen Netzkultur gefördert werden kann. Sofern der<br />

Ausbildung autotelischer Persönlichkeiten eine globale Berechtigung als universalem<br />

Menschenrecht zugebilligt wird, können zudem -bei machtpolitischer Ignoranz-<br />

zivilgesellschaftliche Mechanismen über die globalen Netzwerke unterstützt werden -<br />

auch wenn die Expertinnen diesen bildungspolitischen Maßnahmen wenig Einfluss auf<br />

die Entwicklung der Fähigkeiten zubilligten. Je mehr autotelische Persönlichkeiten<br />

eine Kultur ausbildet, desto stärker wird Flow als Teil der sozio-kulturellen Historie an<br />

zukünftige Generationen weitergereicht.<br />

3. Medium als Botschaft<br />

Welchen Einfluss haben ordnungspolitische Maßnahmen auf das Medium als<br />

Botschaft und wie kann sichergestellt werden, dass individuelle Wirklichkeiten nicht<br />

von äußeren Zwängen abhängig sind?<br />

Individuelle Wirklichkeit im interaktiven Netz lässt sich mit traditionellen<br />

Interpretationsmethoden nicht beschreiben. Das Netz hat sich zur zentralen<br />

Infrastruktur der Gesellschaft ausgebreitet - es medialisiert nicht länger<br />

Wirklichkeiten, sondern rekonfiguriert sie mit jeder interaktiven Umdrehung. Das<br />

Medium Web ist zur zentralen Botschaft, zur sozio-technologischen Metastruktur<br />

herangereift - mit eigenen Logiken und eigenen Gesetzmäßigkeiten im space of flows.<br />

Gleichwohl versuchen Mächte im space of places, die auf traditionellen

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