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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ap p e n d i x 502<br />

als erstrebenswert anzusehen seien, da viele Kulturen die gesellschaftliche<br />

Interdependenz stärker betonen als die persönliche Unabhängigkeit.<br />

In einer interpretativen Auslegung der befragten Expertinnen vor dem theoretisch<br />

erarbeiteten Hintergrund in den Kapiteln 2 und 3 sollen nunmehr Ansätze für<br />

mögliche bildungspolitische Maßnahmen zur Beantwortung der offenen Fragen<br />

angeführt werden.<br />

1. Autotelische Persönlichkeiten<br />

Wie können autotelische Persönlichkeiten gefördert werden, wenn im familiären<br />

Kontext keine idealen Bedingungen herrschen?<br />

Um als Individuum in benutzergenerierten Umgebungen aktiv werden zu können,<br />

bedarf es einer regelmäßigen Selbstreflexion, der Identifikation individueller<br />

Einflussfaktoren auf eine gegebene Situation und ggf. einer effizienten<br />

Informationsverarbeitung. Werden die dafür erforderlichen persönlichen<br />

Eigenschaften nicht durch den familiären Kontext induziert, müssen zunächst soziokulturelle<br />

Strukturen wirken. So sollte ein Zugang zu den Technologien und<br />

Potenzialen der Netzwerkgesellschaft gegeben sein, der als Grundvoraussetzung für<br />

soziales Lernen dienen kann.<br />

Ein möglicher Zugang kann über Orte erfolgen, die mit modernen Technologien<br />

ausgestattet sind, um als Schnittstelle wirken zu können. In einem schulisch geprägten<br />

Zeitfenster liesse sich theoretisch das reflektierte, soziale Lernen mit Technologien<br />

erlernen und individuelle Interventionsformen einstudieren, um sich auf die<br />

dynamische Netzwelt einzustimmen. Um aber dieses Potenzial seitens der Lehrenden<br />

begleiten zu können, bedarf es auf deren Seite einer entsprechend dynamisch sich<br />

entfaltenden Netz-Kompetenz. Eine Restrukturierung des Bildungssystems und<br />

höhere Bildungsausgaben könnten hier hilfreich sein.<br />

Ein anderer Zugang könnte über globale Netzwerke realisiert werden, sofern der<br />

technologische und inhaltliche Zugriff gegeben ist. Diese Option des Aufbaus eines<br />

öffentlichen, zivilgesellschaftlichen, sozialen Lernens wird von dem Expertinnen-Panel<br />

mehrheitlich als nachrangig eingestuft. Lediglich die Sozialtheoretikerinnen schätzen<br />

diese Option höher ein als den Weg über ein besser finanziertes oder restrukturiertes<br />

Bildungssystem.<br />

Insofern erzählte Identitäten regelmäßig Ordnung ins Bewusstsein bringen können,<br />

bieten narrative ePortfolios ggf. eine Möglichkeit, sich mit den äußeren Umständen<br />

auseinanderzusetzen. Da klassische Textnarrationen und die individuelle<br />

Selbstdarstellung nicht allen Kulturen entsprechen, sollten hier Ansätze gesucht<br />

werden, wie sinnstiftende Prozesse initiiert und medial verfestigt werden können.

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