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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ap p e n d i x 500<br />

2. Kultur als Software des Geistes: Fähigkeit der Menschen, sich trotz oder wegen<br />

ihrer sozio-kulturellen Rahmenbedingungen selbstbewusst auf die persönlichen<br />

Zielsetzungen zu konzentrieren und diese konsequent zu verfolgen.<br />

3. Medium als Botschaft: Fähigkeit der Menschen, sich im wandelnden, medial<br />

vernetzten Raum temporär selbst zu verorten und dort eine individuelle<br />

Wirklichkeit zu konstruieren - unabhängig von externen Kräften mit vermeintlich<br />

gesellschaftlicher Definitionsmacht.<br />

Sofern die aktuell gegebenen Rahmenbedingungen bis zum Jahre 2020 vorhalten,<br />

erwarten die Expertinnen ca. 50% der Weltbevölkerung mit den Fähigkeiten, eine<br />

autotelische Persönlichkeit auszuprägen, die sich konsequent auf ihre Zielsetzungen<br />

konzentriert trotz der sie umgebenden sozio-kulturellen wie sozio-technologischen<br />

Beschränkungen und sich im Rahmen dieser Möglichkeiten selbstbewusst verortet. Im<br />

nordamerikanisch-europäischen Raum wird dabei ein deutlich höherer Anteil der<br />

Bevölkerung diese Fähigkeiten mitbringen als in sonstigen Weltregionen. Vorrangige<br />

Gründe, warum nicht weitere Bevölkerungsanteile diese Fähigkeiten im Jahre 2020<br />

mitbringen, sind v.a. der ökonomische Druck, die politischen Mechanismen und die<br />

persönlichen Voraussetzungen, wobei letztere eher von europäischen, institutionellen<br />

Bildungsexpertinnen und die Politik eher von nordamerikanischen,<br />

medientechnologischen Wissenschaftlerinnen angeführt werden.<br />

Konsequenterweise fordern die Expertinnen an bildungspolitischen Maßnahmen<br />

zunächst deutlich den technologischen und den sozialen Zugang (Etablierung von<br />

Chancengleichheit) und erst dann das soziale Lernen (die Bildungsexpertinnen und die<br />

Sozialtheoretikerinnen) zu fördern oder das Bildungssystem zu restrukturieren (die<br />

Medientechnologinnen). Über höhere Bildungsausgaben (v.a. die<br />

Bildungsexpertinnen) und einen Bedeutungszuwachs der Zivilgesellschaft liessen sich<br />

weitere hemmende Faktoren abbauen. Den globalen Netzwerken (ausschließlich<br />

Medientechnologinnen und Sozialtheoretikerinnen) und dem öffentlichen Diskurs<br />

(ausschließlich Bildungsexpertinnen und Sozialtheoretikerinnen) kommt eine<br />

geringere bildungspolitische Bedeutung zu.<br />

Je nach inhaltlicher Expertise wird eine unterschiedliche Reihenfolge der<br />

bildungspolitischen Maßnahmen präferiert, wie Tabelle 19 aufzeigt. Im Vergleich zur<br />

Zusammenfassung der Maßnahmen über alle Flow-Kategorien zeichnen sich vor allem<br />

zwei deutliche Unterschiede ab:<br />

• Um die für die Flow-Kategorie Person erforderlichen Fähigkeiten auszubilden und<br />

weiterzuentwickeln, bedarf es einer besseren Etablierung von Chancengleichheit.<br />

• Die Zivilgesellschaft wird diesen Missstand nicht primär lösen können, vielmehr<br />

sollte v.a. in diesem Bereich das Bildungssystem restrukturiert und verstärkte<br />

Bildungsausgaben getätigt werden.

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