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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e rn e n in d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 49<br />

und Zielsetzungen. Ein zentraler Fokus der Forschungen konzentriert sich dabei auf<br />

die betriebliche Weiterbildung (Rohs 2008, 30).<br />

Aus gesellschaftlicher Perspektive übernimmt der informelle Bereich in den<br />

Industrieländern<br />

„(...) die Funktion des lebenslangen Lernens zur Sicherstellung<br />

beruflicher Mobilität und Wiedereingliederung freigesetzter<br />

Arbeitskräfte in den Wirtschaftsprozess, zur Anpassung an den<br />

aktuellen Wissensstand und zur Steigerung des Lebensstandards durch<br />

kulturelle Bereicherung in der Freizeit.“ (Gerlach 2000, 23)<br />

In weltwirtschaftlich benachteiligten Staaten ist der informale Sektor dagegen mit<br />

einem weit verbreiteten Analphabetismus konfrontiert (ebd., 24). Der informale Sektor<br />

meint dabei sowohl Beschäftigungsverhältnisse in Wirtschaftsbereichen, die außerhalb<br />

der staatlichen Aufsicht und ohne soziale Sicherung wirken, als auch informelle<br />

Lernprozesse, die sowohl im formalen wie im informalen Sektor mit schwierigen<br />

Bedingungen zu kämpfen haben. Da das formale Bildungssystem ein<br />

Subsistenzeinkommen voraussetzt, müssen wesentliche Fähigkeiten und Kompetenzen<br />

in traditionellen Trainingsbeziehungen, non-formalen Bildungsmaßnahmen oder in<br />

informellen Lernprozessen sich angeeignet werden (Overwien 2007, 8f.).<br />

Generell weisen viele Studien für die individuellen Perspektiven aus, welch hohe<br />

prozentuale Bedeutung dem informellen Lernen in der Weiterbildung zukommt<br />

(Dzierzbicka 2008, 174). Allerdings messen diese Studien nur klassische formalisierte<br />

Angebote wie computergestützte Lernprogramme, Bildungssendungen oder<br />

Lernzentren (siehe z.B. die EU-Studie Kailis und Pilos 2005). Inwiefern Learning-onthe-job,<br />

just-in-time-Recherchen oder andere, nicht-formalisierbare, individuelle<br />

Aktivitäten mit kollateralen Lernerfolgen -sei es Wissen-, Können-, Leben- oder<br />

Lernen-Lernen- quantifizierbar sind, sei an dieser Stelle dahingestellt. Die<br />

statistischen Größen werden damit womöglich übertroffen - laut dem Faure-Report<br />

der UNESCO von 1972 lernen die Menschen zu ca. 70% informell (Overwien 2001,<br />

359).<br />

Um die Vielfalt an möglichen informellen Lernformen besser fassen zu können, schlug<br />

David Livingstone vor, zwischen „informal education or informal training“ und „selfdirected<br />

or collective informal learning“ zu unterscheiden. Die Trennung erfolgt dabei<br />

entlang der Einflussnahme auf den Lernvollzug, der Rolle der Lernenden und der zu<br />

vermittelnden Inhalte (Dzierzbicka 2008, 179). Aber auch dieser<br />

Klassifizierungsversuch scheitert daran, je nach zu untersuchendem Einzelfall eine<br />

Fallbeschreibung zu verlangen - das „Lernen in informellen Kontexten“ (Düx/Dass<br />

2005 - zit. nach ebd.) lässt sich nur schwer eindeutig definieren. Auch vernachlässigt<br />

diese Sichtweise das implizite Lernen (Overwien 2001, 363). Zudem sehen nicht alle<br />

Pädagog/innen diese diskursive Entwicklung positiv: So kann in Konzepten wie dem

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