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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e r n e n i n d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 48<br />

2.2.2.3 I NFORMELLE S L ERNE N<br />

„Zum Thema gibt es bisher neben erziehungswissenschaftlichen<br />

Arbeiten im engeren Sinne, hauptsächlich Ansätze aus der Ethnologie,<br />

Anthropologie und Psychologie (hier besonders zum inzidentellen<br />

Lernen, Lernen am Modell, sozialen Lernen, self-regulation und<br />

Motivation). Zusätzlich herangezogen werden können<br />

Forschungsergebnisse aus der Kultur-, Kognitions- und der<br />

Sozialisationsforschung. Im Rahmen der Anthropologie und der<br />

Ethnologie gibt es (vor allem aus den USA) eine Reihe von Arbeiten,<br />

die sich mit der kulturellen Bedingtheit von Lernen befassen.“<br />

(Overwien 2001, 373)<br />

Informelles Lernen -im englischsprachigen Raum teils als informal education, teils als<br />

informal learning bezeichnet- stammt aus dem Begriffsinventar John Deweys (in<br />

Abgrenzung zum formalen Lernen, das sich aus dem informellen Lernen herausschälte<br />

- vgl. Dzierzbicka 2008, 175). In den 1950er Jahren erfuhr der Begriff einen großen<br />

Schwung in der US-amerikanischen Erwachsenenbildung, seit den 1970er Jahren<br />

zunehmend auch in der internationalen Diskussion. Unter der begrifflichen Kategorie<br />

informelles Lernen findet „(...) das Lernen am Arbeitsplatz, in sozialen Bewegungen,<br />

im Bereich neuer Medien, im Freizeitbereich (...) zunehmend Beachtung.“ (Overwien<br />

2004, 51) Nicht als theoretisches, pädagogisches Konzept, das seitens der Gesellschaft<br />

an die Lernenden herangetragen wird, sondern als selbstverständliche<br />

Handlungspraxis. Informelles Lernen geschieht den Lernenden tagtäglich - ohne<br />

Intention und ohne intrinsische oder extrinsische Zweckorientierung. Hier wird ein<br />

Lernen verhandelt, das „in und über Erfahrung“ (nach Dehnbostel) ein<br />

„grundlegendes, >natürliches< Selbstlernen“ (nach Dohmen) erfährt (Dzierzbicka<br />

2008, 177). Und v.a. solche Aktivitäten kennzeichnet, die Wissen, Verständnis oder<br />

Fähigkeiten generieren, ohne dazu extern, seitens eines curricularen Kriteriums,<br />

angestoßen worden zu sein (D. W. Livingstone 2006, 204).<br />

Als Rahmenbedingungen formuliert die Forschungslandschaft weitestgehend<br />

übereinstimmend, informelles Lernen sei weder institutionell geprägt, noch erfolge es<br />

planmäßig oder folge einer Struktur (Rohs 2008, 22). Abschlüsse oder Zertifikate<br />

werden nicht erzielt und der Lernprozess erfolgt zumeist selbstorganisiert,<br />

problemorientiert und selbstgesteuert (ebd., 23). Eine klare Unterscheidung zum<br />

formellen Lernen lässt sich kaum treffen - vielmehr existiert ein Kontinuum mit einem<br />

informellen bzw. einem formellen Endpunkt und dazwischen vielen Spielarten an<br />

kombinierten formell-informellen Lernszenarien (ebd., 25f.). Die Diskurse rund um<br />

informelles Lernen sind zumeist in erziehungs-, sozial- und<br />

wirtschaftswissenschaftlichen Debatten eingebettet - und das international (Overwien<br />

2001, 368f.). Je nach Blickwinkel fokussieren sie auf unterschiedliche Schwerpunkte

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