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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e r n e n i n d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 46<br />

anzusiedeln. Historisch durchgesetzt hat sich eine Lehrorientierung, die die Welt<br />

(idealerweise) aus dem pädagogischen Raum ausschließt (ebd., 100).<br />

4. Lernen-Lernen: Dieser Aspekt läuft in jedem anderen Lernen mit und zielt auf die<br />

persönlichen „Fähigkeiten und Fertigkeiten des Umgangs mit Lernsituationen und<br />

Lernprozessen sowie der Transformation von Situationen in Lernprozessen“ (ebd.,<br />

190). Pädagogisch geht es darum, Lernkompetenzen für die gesamte Lernzeit, also<br />

das lebenslange Lernen, aufzubauen.<br />

Diese vier Ebenen sind alle gemeinsam, mit unterschiedlichen Schwerpunkten, an den<br />

meisten Lernprozessen beteiligt (ebd., 181) und bespielen zusammen genommen vier<br />

Modi des persönlichen Lernens (ebd., 180):<br />

• Erfahrungsbezogen stößt Lernen immer eine Modifikation vorhandener<br />

Erfahrungen an;<br />

• Dialogisch bedarf Lernen einer gelingenden Auseinandersetzung mit Anderem/<br />

Anderen;<br />

• Sinnvoll muss sich Lernen in einem Geschehenssinn auf körperlicher,<br />

biographischer, sozialer oder kultureller Ebene äußern;<br />

• Ganzheitlich berührt Lernen immer den gesamten Lernenden und transformiert<br />

den Lernenden auf verschiedenen Ebenen - auch jenseits des im Lernen<br />

Fokussierten.<br />

Inwiefern diese Modi zwangsläufig einer pädagogischen Einbindung bedürfen bzw. die<br />

für das individuelle Lernen erforderlichen Beziehungspersonen zwangsläufig in<br />

formalen Bildungsinstitutionen verankert sein müssen, ist fraglich (vgl. zur<br />

Ausdifferenzierung einer relationalen Lernkonzeption Künkler 2011, 542ff.). 20<br />

Um modernes „Lernen“ in der Netzwerkgesellschaft weiter analysieren zu können, soll<br />

zunächst die Bedeutung einer raumzeitlichen Lernkonzeption historisch eingeordnet<br />

werden. Vor diesem Hintergrund lässt sich dann das für kollektive, netzbasierte<br />

Bildung bedeutsame informelle Lernen strukturell diskutieren, um anschließend<br />

mögliche erzieherische Einflusspotenziale für die aus Castells' Analysen abgeleitete,<br />

notwendige, gesamtgesellschaftliche Vernetzungskompetenz identifizieren zu können.<br />

Es geht weiterhin um ein grundsätzliches Verständnis, in welchem Verhältnis Bildung,<br />

Lernen und Erziehung zueinander stehen (können) - und welche potentiellen<br />

bildungspolitischen Ansatzpunkte sich durch die Entwicklungen in der<br />

Netzwerkgesellschaft hier anschlussfähig entfalten lassen.<br />

20 Eine ausgiebige Rezeption von Künklers neuem Buch konnte leider keinen Eingang mehr in diese Arbeit<br />

finden. Künkler unterscheidet zwischen Praktiken des expliziten Lernens, implizit-formativem Lernen und<br />

transformativem Lernen. Bildungsinstitutionen vermögen -wenn überhaupt- beim expliziten Lernen ihren<br />

Einfluss geltend machen. Außer-institutionelle Kontexte sind allerdings grundsätzlich bedeutsamer für die<br />

individuellen Lernformen, die sich immer über das soziale „Zwischen“ konfigurieren.

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