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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e r n e n i n d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 36<br />

Konsumtionsverhältnisse (ebd., 74). In letzter Konsequenz trennt sich die „Marktlogik<br />

der globalen Kapitalströme“ von der „menschlichen Erfahrung des Arbeitslebens“<br />

(ebd., 397) - Realwirtschaft und Finanzwirtschaft leben unvermittelt nebeneinander<br />

her.<br />

Nach Castells wird die Frage, wer die (aktiven) Interagierenden und wer die (passiven)<br />

Interagierten innerhalb der neuen Kultur der realen Virtualität sind, die zentrale<br />

Kampflinie sein, an der entlang sich Herrschaftssystem(e) und Befreiungsbewegungen<br />

abarbeiten werden - und ihre Machtpositionen bestimmen (Steinbicker 2001, 98). Es<br />

entstehen neue Eliten quer zu den arbeitsteiligen Schichten, die an den Schnittstellen<br />

des space of places zum space of flows auf den Fluss von Kapital, Informationen und<br />

Wissen strategisch Einfluss nehmen können (ebd., 99ff.).<br />

2.1.5 MACHT UND GEGENMACHT<br />

Macht im Sinne von Max Weber beschreibt das Verhältnis zwischen menschlichen<br />

Subjekten, wenn der Wille einiger Subjekte anderen aufgedrängt wird. Dieses Diktat<br />

begründet sich auf der Fähigkeit zur Gewaltanwendung. Und die Kontrolle über die<br />

Gewaltmittel ist die Wurzel von Macht (Stalder 2006, 104).<br />

Im klassischen Sinne hat der souveräne Staat das exklusive Gewaltmonopol auf einem<br />

definierten Territorium inne - und ist hier der „legitimierte Dominator“ (ebd., 106).<br />

Legitimation erhält er dadurch, dass der Staat als Souverän die Pfründe „seiner“<br />

Ökonomie verteilt. Innerhalb eines Staates setzt sich eine „kulturelle Hegemonie“ 17<br />

durch, die sich als Kompromiss oder Verhandlungsergebnis (begründet auf<br />

innergesellschaftlichen Machtstrukturen) aus der Auseinandersetzung verschiedener<br />

sozialer Gruppen ergibt. Mit der Globalisierung, die alle Staaten umfasst, aber nicht<br />

alle Regionen oder gar Personen, geht ein Verlust der nationalen Souveränität und der<br />

Legitimation der staatlichen Institutionen einher, die in einer Krise des modernen<br />

Nationalstaates mündeten (ebd., 109). Die Ursachen für diese Entwicklung siedelt<br />

Castells auf vier Ebenen an:<br />

• Binnenländische ökonomische Politik: Der Staat steht vor der Schwierigkeit,<br />

nationale Steuern in einer globalisierten Welt einnehmen zu müssen. Die einzigen<br />

politischen Instrumente, die er nutzen kann, sind, eine Produktivitätssteigerung zu<br />

forcieren oder die Arbeitskosten zu minimieren und die Sozialstaatsausgaben<br />

zurückzufahren (ebd., 111).<br />

• Internationale Politik: Klassische Politikfelder lassen sich zunehmend im<br />

nationalstaatlichen Rahmen nicht mehr lösen und bedürfen einer koordinierten<br />

internationalen Handlungspraxis. So arbeiten z.B. in den Feldern der globalen<br />

öffentlichen Güter auch internationale Nichtregierungsorganisationen als politische<br />

17 Vgl. dazu (Gramsci 1991)

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