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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e r n e n i n d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 34<br />

Mehrwert schaffen- Eingang in die Ökonomie und in die sozialen Bewegungen und<br />

können so ihre soziale Relevanz entfalten (ebd., 24).<br />

Gleichwohl waren trotz all ihrer Bedeutung nicht Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien die Auslöser der ökonomischen Restrukturierung,<br />

sondern -wie oben bereits angeführt- die Wirtschaftskrise der 1970er Jahre, die in<br />

einer neuen Zeit-Raum-Kompression kulminierte. Gemündet hat dies in einer<br />

Internationalisierung der gesamten Ökonomie, an deren Ende eine neue internationale<br />

Arbeitsteilung entstanden ist. Dadurch lassen sich jetzt Mehrwerte durch Innovation<br />

schaffen, eine optimale Kombination von Arbeitskräften und Maschinen finden und<br />

die Fähigkeit zur flexiblen strategischen Entscheidung sowie eine organisatorische<br />

Einbindung aller relevanten Elemente des Produktionsprozesses ausleben (Castells<br />

2001a, 1:273ff.). Zusammengefasst kennzeichnet folgendes Stratifikationsmodell die<br />

neue Arbeitsteilung (Stalder 2006, 49):<br />

1. Producers of high value: Die Entscheider(innen), die an der Quelle für Innovation<br />

und Wertbestimmung sitzen.<br />

2. Producers of high volume: Die Personen, die Instruktionen ausführen (müssen)<br />

und wenig Gestaltungsspielraum haben.<br />

3. Producers of raw materials: Die Regionen, die natürliche Ressourcen<br />

produzieren.<br />

4. Redundant producers: Strukturell irrelevante Menschen, also Arbeiter/innen, die<br />

nicht produktiv sind und Konsumierende, die nicht am Markt teilnehmen (mit<br />

einer „perverse connection“ zur globalen Kriminalökonomie). 15<br />

Diese Arbeitsteilung ist das „informationelle Paradigma der Arbeit“ (Castells 2001a,<br />

1:275). Hier hat sich eine neue Sozialstruktur entlang der neuen räumlichen flows (der<br />

Finanzmärkte, Mediennetzwerke, transnationalen Produktionsprozessen, globale<br />

soziale Bewegungen, vernetztes politisches Regieren) gruppiert (Lupiáñez-Villanueva<br />

2008) - dabei stimmen die Abgrenzungen nicht notwendigerweise mit Ländern oder<br />

Staaten überein (Steinbicker 2001, 87). Den IKT-Technologien kommt die Rolle zu, die<br />

funktionale Anbindung der strukturell relevanten Gruppen in den globalen<br />

Wertschöpfungsprozess sicherzustellen - gleichgültig, in welcher Weltregion die<br />

jeweiligen Personen lokal verankert sind. Zwar sind die infrastrukturellen<br />

Voraussetzungen zur gleichmäßigen Durchdringung aller Bevölkerungsschichten recht<br />

unterschiedlich, aber wenn ein Zugang gegeben ist (in welcher konkreten Form auch<br />

immer), definiert sich im Umgang mit diesen Technologien, welcher der beiden<br />

relevanten Personengruppen die betreffende Person angehört: ob sie eher<br />

15 Neben dem offiziellen Weltwirtschaftssystem hat sich in enger struktureller Verflechtung eine global<br />

vernetzte, kriminelle Schattenökonomie informell entwickelt, die von weltwirtschaftlich ausgeschlossenen<br />

Staaten teilweise als einzige Chance für das eigene Überleben gebilligt wird. Es ist eine „perverse<br />

Koppelung“ zwischen Schattenökonomie und staatlicher Handlungsmacht entstanden (Castells 2003,<br />

3:175ff.).

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