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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h me n f ü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 332<br />

digitalen Endgeräten hinzuwirken. So kommt der freien Nutzung von<br />

Mobiltelefonen in weniger demokratischen Machtstaaten eine größere Sprengkraft<br />

zu als z.B. militärischen Einsätze - solange die Telekommunikationsleitungen<br />

nutzbar sind. 141<br />

• Auf der policy-Ebene gilt es, für die Netzwerkgesellschaft zu trommeln, um deren<br />

Bedeutung klar herauszustellen und den Boden für wichtige netzpolitische<br />

Entscheidungen im Sinne der Weltgesellschaft zu bereiten.<br />

Auch für diese bildungspolitische Maßnahme wurde eine eher nationale Akteursrolle<br />

vermutet. Im Kontext der Global Governance könnte allerdings der internationalen<br />

Bühne -allen voran der UNO- eine entscheidende Rolle zukommen, hier für einen<br />

Politikwechsel zu sorgen. Über ein breit angelegtes Mentorenprogramm, die<br />

Unterstützung freier und offener mobiler Netzzugänge, einer symbolischen<br />

Vorreiterrolle hinsichtlich der Öffnung von Schnittstellen und einer wachsenden<br />

Vernetzung auch mit zivilgesellschaftlichen Akteuren in temporären, thematischen<br />

CoPs und NoPs, liessen sich Kräfte bündeln, die in einem dezentralen, offenen und<br />

freien globalen Netzwerk münden könnten. Dieses Netzwerk könnte als zentrale Basis<br />

und erster Schritt zur Entwicklung einer wahrhaft demokratischen, globalen<br />

Netzwerkgesellschaft dienen, die sich nicht an historischen Machtverhältnissen<br />

orientiert, sondern an weltgesellschaftlichen Zielsetzungen.<br />

7. Neuordnung der Regulationsinstanzen (Recht, Politik, Verwaltung)<br />

Als letzte entscheidende, bildungspolitische Maßnahme können neu geordnete<br />

Regulationsinstanzen einen Einfluss ausüben auf die Hemmfaktoren, die dem Flow<br />

entgegenstehen, der erforderlich ist, um sich in benutzergenerierten, digitalen<br />

Umgebungen selbstbestimmt bewegen zu können. Die sozio-historisch entstandene<br />

Weltordnung mitsamt ihrer bürgerlichen Rechtsprechung, die sich seit der Aufklärung<br />

aus dem Schutz des (persönlichen) Eigentums entwickelte, reibt sich an den<br />

Entwicklungen der Netzwerkgesellschaft. Es knirscht und kracht an vielen Ecken und<br />

Enden - vom Urheberrecht über nationale Souveränitäten und repräsentative<br />

Demokratien bis zum neuen Strukturwandel der Öffentlichkeit. Die sozialen Medien<br />

mitsamt der sozio-kulturellen Transformationen aufgrund eines Web 2.0-bedingten<br />

Wertewandels stellt das herrschende System, das sich rund um diese sozio-historisch<br />

bedingten, machtpolitisch ausgehandelten Strukturen organisiert hat, vor große<br />

Herausforderungen. Derzeit können diese Kämpfe an vielen Fronten beobachtet<br />

werden - die Eigendynamik der sich immer dichter vernetzenden und austauschenden<br />

Weltgesellschaft werden diese politischen Versuche nur verzögern, nicht aber<br />

verhindern können.<br />

Insofern wäre zu fragen, welchen Beitrag verschiedene Akteure leisten könnten, um<br />

auf die notwendige Neuordnung der Regulationsinstanzen hinzuwirken. Eine<br />

141 Siehe z.B. die Entwicklungen im Nahen Osten.

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