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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h me n f ü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 330<br />

weiterer Ausbau bestehender Bildungsangebote bringt keine wesentlichen Fortschritte.<br />

Zudem ist die bildungspolitische Forderung nach mehr Chancengleichheit eine<br />

Tautologie: Indem alle anderen hier angeführten Maßnahmen dazu beitragen,<br />

überhaupt erst einen Ansatz von Chancengleichheit herzustellen, wird diese selbst erst<br />

nachrangig greifen können.<br />

Aber wie könnte internationale Bildungspolitik hier konstruktiv einwirken? Zunächst<br />

einmal müssen regelmäßige Lernzeiten und Lernorte jeder Person gewährleistet sein,<br />

in der sie sich selbst weiterentwickeln kann. Entsprechend sollten zum einen<br />

Kinderrechte eine zentrale bildungspolitische Forderung von sämtlichen politischen<br />

Instanzen sein - und zum anderen könnten internationale IOs oder NGOs eine<br />

beispielhafte Durchsetzung eines Arbeit-Lernmodells vorleben, die z.B. dem Pareto-<br />

Prinzip folgt: 139 80% der Arbeitszeit zur Bewältigung aktueller Aufgaben und 20% als<br />

Lernzeit zur persönlichen Weiterentwicklung mit gesellschaftlicher Relevanz. Zudem<br />

könnte ein Menschenrecht auf mentale Unversehrtheit und geistige Weiterentwicklung<br />

für die Weltgesellschaft förderlich sein. Dann liesse sich darauf hinwirken, informelles<br />

Lernen zu fördern und ggf. Schnittstellen zu derzeit existierenden Lernangeboten zu<br />

schaffen. So wäre es dringend erforderlich, kostenfreie, unabhängige Zertifizierungen<br />

(oder kreative Surrogate) zu ermöglichen, um informelle Lernerfolge anerkennen zu<br />

lassen und z.B. autodidaktische Bildung als einen möglichen Ausstieg aus dem<br />

„Ghetto“ zu bewerben (als Alternative zum Sport oder zur Schattenökonomie).<br />

5. Restrukturierung des Bildungssystems<br />

Unter Punkt 4. wurde bereits angemerkt, wie das bestehende Bildungssystem<br />

dauerhaft an seine Grenzen stößt und eine radikale Restrukturierung nahelegt. Neben<br />

einer umfassenden Akzeptanz informeller Lernerfolge gilt es, eine neue örtliche<br />

Konfiguration des Bildungssystems vorzunehmen, das sich an der individuellen<br />

Zeitschiene orientiert und weniger an statischen Orten. Die Accessibility in Zeiten<br />

mobiler Kommunikation ermöglicht eine zeitbasierte Organisation von<br />

(Lern-)Aktivitäten, die den Raum transzendiert. Insofern obliegt es dem modernen<br />

Bildungssystem, einen freien Zugang zu Netzwerkknoten unterstützend anzubieten -<br />

und dies in mehrfacher Hinsicht: Neben dem technologischen Zugang bedarf es eines<br />

freien Zugangs zu Inhalten und einer verpflichtenden Anbindung an eine Vielzahl von<br />

CoPs und NoPs für institutionelle Träger. Indem die Netzwerkgesellschaft regelmäßig<br />

aktiv eingebunden wird in politische Entscheidungsfindungsprozesse auf allen nur<br />

denkbaren Ebenen, entwickeln sich ggf. offene Schnittstellen als Basis für ein<br />

alternatives Rechtssystem.<br />

Wie könnten nun internationale Akteure diesen Prozess bildungspolitisch<br />

unterstützen?<br />

139 Angelehnt an Googles Innovationszyklus, indem lediglich 80% der bezahlten Arbeitszeit für die formale<br />

Arbeit eingefordert und 20% für informelle Projekte aus Eigenmotivation aufgewandt werden sollen.

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