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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h me n f ü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 324<br />

Internet Governance-Regimes deutlich. Auf dem Infrastruktur-Layer sind<br />

privatrechtliche Telekommunikationskonzerne gleichermaßen aktiv wie<br />

(inter-)nationale Förderprogramme und nicht-staatliche Initiativen. Auch auf der<br />

logischen Ebene und auf der Content-Ebene der Internet Governance wird versucht,<br />

aktiv Einfluss zu nehmen. Das machtpolitische Ungleichgewicht des internationalen<br />

Systems setzt sich im Bereich des technologischen Zugangs entsprechend der aktiven<br />

Lobbygruppen fort, deren primäres Interesse nicht unbedingt humanistisch geleitet ist.<br />

Zudem ist es mit dem technologischen Zugriff auf Breitband- oder<br />

Mobilfunknetzwerke nicht getan. Auch der Zugang zu offener Software und relevanten<br />

Inhalten bzw. die soziale Interaktion muss politisch wie gebrauchstauglich<br />

gewährleistet sein, um von einem tatsächlichen technologischen Zugang sprechen zu<br />

können - gleichgültig, welches Endgerät die Person präferiert bzw. nutzen muss. So<br />

geben zwar die kreative Nutzung mobiler Technologien und die vielfältigen Open-<br />

Source-Entwicklungen z.B. in Afrika einen Grund zu der Hoffnung, den Markt<br />

generisch zu entwickeln entsprechend der Wünsche aktiver Nutzer/innen. Gleichwohl<br />

lassen sich regionale Marktinseln feststellen, die global wenig kompatibel sind bzw.<br />

existieren noch viele blinde Flecken, in denen exkludierte Menschen wohnen, die<br />

keinen oder einen sehr eingeschränkten technologischen Zugang zur<br />

Netzwerkgesellschaft aufweisen.<br />

Im Appendix 135 wurde festgestellt, dass die seitens der Expertinnen vorgeschlagenen<br />

„Akteure“ sich bei dieser bildungspolitischen Maßnahme auf die UNO, den staatlichen<br />

Souverän, die (Hoch-)Schulen und mobile Endgeräte konzentrieren:<br />

• Die UNO ist im bildungspolitischen Kontext vor allem im policy-Bereich aktiv und<br />

kann zentrale weltgesellschaftliche Themen besetzen. Nun besteht die UNO aber<br />

aus einem System „aus verschiedenen z.T. selbstständigen, dezentralen<br />

Organisationen und Programmen mit jeweils eigenen Satzungen, Mitgliedschaften,<br />

Strukturen und Haushalten“ (Varwick 2008). Teilweise in Konkurrenz zueinander<br />

gewachsen, reflektieren diese UNO-IOs verschiedene Machtkonstellationen der<br />

Global Governance. Gleichwohl könnte über eine internationale Erklärung der<br />

Staatengemeinschaft (z.B. seitens der G20 oder im Rahmen eines aufgewerteten<br />

Weltbildungsgipfels) dem dringenden Bedürfnis eines (kostenlosen oder<br />

bezahlbaren) Internetzugangs -möglichst auf mobilen Technologien aufbauend-<br />

Rechnung getragen werden, um den space of flows auszubauen.<br />

• Seitens des staatlichen Souveräns ist am space of places der kontinuierliche, freie<br />

Netzzugang zu gewährleisten - unabhängig von sozialen Ungleichheiten. Es ist eine<br />

sozio-politische, technologische wie personelle Infrastruktur zu fördern, die auf der<br />

Skill- und Motivation-Ebene die Menschen auf deren Wunsch hin unterstützt. In<br />

diesem Punkt werden sich viele autokratische und von Wirtschaftsmonopolen<br />

135 Vgl. Appendix, Kap. 8.2.11

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